@hps
Es bestreitet ja keiner, dass Bitcoin wirklich Energie benötigt, das ist ja der Sinn von PoW, also der Nachweis von geleisteter (Hash)Arbeit.
Aber führen wir deine Rechnung nocheinmal weiter:
- Sagen wir die Stromkosten sind 75% aller Ausgaben der Miner
- und werden von den Blockrewarts für Bitcoin bezahlt. Das sind aktuell ca. 7,2 Bitcoins pro Block.
- Dann wird bei einem Kurs von 35000€ pro Tag aktuell ein Gewinn von 36 Millionen € ausgeschüttet.
- 27 Millionen Euro werden dafür pro Tag für Strom ausgegeben, zusammengefasst überall Weltweit.
Nur mal als Vergleich: Wenn jeder Einwohner Austraiens (26.308.571) jeden Tag nur einen Euro ausgibt ist diese Summe schon fast bezahlt, aber für die gesamte Welt. Oder jeder dritte Deutsche müsste nur einen Euro Zahlen und auch dann wäre die Stromrechnung bezahlt.
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Wenn man Deutschlands Haushaltsstrom für 0,45€ pro Kilowattstunde ansetzt, dann kann man sich für diese Summe 60 Millionen Kilowattstunden kaufen. Mit einem Antminer S19 Pro (was glaub ich aktuell der Effizienteste aber auch teuerste Miner ist mit 110 TH/s pro 3,250 KWH) könnte man damit 18,6 Millionen Miner betreiben die 2047 EH/s ausspucken. Da die Aktuelle Hashrate aber nur bei 450EH/s liegt sind irgendwelche zahlen wohl überschätzt worden, wahrscheinlich die Annahme dass alle Miner schon die besten Miningeräte besitzen.
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realerweise ist der Strom für die Miner aber deutlich billiger als 0,1€ pro Kilowattstunde, deswegen denke ich dass die Stromkosten mit 75% schon zu hoch angesetzt sind, Hardwarekosten fallen ebenso an und es dauert eine ganze Weile bis sich die Investition eines Miners rentiert hat.
Du sagst weiterhin, dass wenn Bitcoin im Wert sich verzehnfacht, auch diese Stromkosten auch um diese Größenordnungen hochgehen. Dazu muss man sagen, dass nächstes Jahr ein Halving ansteht, also sich der Ertrag der Bitcoins fast halbiert. Genauer wird von 7,2 = 6,25 + 0,95 nur der erste Teil halbiert während die Transaktionskosten von fast einem Bitcoin unverändert bleiben. Damit sinkt der Ertrag von Bitcoin pro Block auf ca. 4 Bitcoin und damit um 55%. Der Ertrag, der in Stromkosten aufgebracht werden kann sinkt damit genauso ersteinmal um 55% auf 15 Millionen Euro.
Zusätzlich kommt noch der Inflationsausgleich, also dass die Stromkosten durch eine Allgemeine Inflaton, die Stromkosten gemessen in Euro erhöhen. Denn diese lassen sich ja aus dem Bitcoinpreis genauso ablesen und so kommen noch einmal ca. 8% in die Rechnung.
Wir haben also einen Faktor bezüglich der Preissteigerung von Bitcoin zum Stromverbrauch von x = 300% * 75% * 55% * 8% für das nächste Jahr weil 1. der Preis sich ja durchschnittlich pro Jahr verdreifacht, 2. nicht der komplette Gewinn des Rewarts in den Strom gesteckt werden kann, 3. es die Halvings gibt und 4. weil es Inflation im Strompreis gibt. Insgesamt kommt für x hier 0,99 raus was bedeutet dass der Stromverbrauch in dieser Überschlagsrechnung für das nächste Jahr sogar minimal verringern wird sollte sich der Preis verdreifachen.
Also Ja, wenn der Preis sich verzehnfacht wird es wohl einen Anreitz geben noch mehr Strom für das Mining auszugeben und wenn sich der Preis nur verdoppelt wird sogar weniger Strom in das Mining fließen als aktuell.
Und in dieser Rechnung wurde ja noch nichteinmal die Prozentzahl eingebracht für den Strom, den Die Miner zwar verbrauchen aber durch Überproduktion niemanden weggenommen haben. Denn was für einen Sinn macht es sich eine Solarzelle, ein Windkraftwerk oder ein Wasserkraftwerk hinzustellen und bei schönster Sonneneinstrahlung, bestem Wind oder guter Wasserlage das Kraftwerk abzustellen weil keiner den Strom will wie es nachweislich überall bei den erneuerbaren Kraftwerken ständig passiert. Die Energie fällt somit ja trotzdem an, verpufft aber ungenutzt im Kraftwerk. Warum ist es also schädlich diese Energie für das Mining zu verwenden? Schätzungsweise ist der Strommix von Bitcoin zu 70% erneuerbar. Deutschland hat nur eine Stromquote von ca. 25% Erneuerbaren sodass Überschlagsweise 45% des Strombedarfs von Bitcoin aus erneuerbaren Quellen stammt. Das Gesamtproblem reduziert sich also um fast die Hälfte wenn man nur auf die Nachhaltigkeit des Stromes schaut.
Und es wurde nicht mit eingerechnet dass es Leute gibt, die sich so ein unabhängiges Finanzsystem wünschen um nicht vom aktuellem Finanzsystem ausgebeutet zu werden und deswegen bereit sind sogar mehr zu bezahlen als das aktuelle System kosten würde.
Zusätzlich können wir hier Argumente auftischen wie wir wollen, selbst wenn Bitcoin mehr Strom kostet, können wir es nicht stoppen. Nur wenn alle Menschen aufhören einen Bedarf an Bitcoin zu haben wird es stoppen. Und aktuell gibt es genug Menschen die Bitcoin stützen und von Bitcoin profitieren und somit den Strombedarf als zweitrangig ansehen egal wie schlecht andere Menschen das finden.
Du kannst z.B. Deutschland aus dem Netzwerk herausschneiden (was schon ziemlich viel Arbeit wäre das hier durchzusetzen und noch mehr das Verbot zu überwachen), aber dann läuft das Netzwerk außerhalb von Deutschland unbeirrt einfach weiter. Tick Tock, nächster Block.