Die Diskussion wird gerade etwas schwierig, da wir viele offene Themen haben die nicht allzu viel miteinander zu tun haben, teilweise aufeinander aufbauen, und durchaus durcheinander kommen, wenn wir die alle gleichzeitig diskutieren, und uns dadurch im Kreis drehen und endlos wiederholen. Mindestens 5: 1. der 51% Angriff auf die Mining-Pools, 2. die Frage wie der Energieverbrauch ansteigt, 3. die Frage ob man Bitcoin von PoW überhaupt trennen kann und wie, 4. die Frage ob ein Wechsel erzwungen werden kann, 5. die Frage ob 3% oder 10% des Weltenergiebedarfs OK wären. Es ist mir ein bisschen ein Rätsel wie man das in einem unstrukturierten Forum sinnvoll machen kann. Vielleicht kann man das zeitlich entflechten. Ich habe zu allen etwas zu sagen, aber ich versuche erstmal bewusst nur 1 und 2 zu diskutieren, soweit nicht ein Satz zum Thema reicht, und das in getrennten Nachrichten.
Nebenbei: geht mal bitte davon aus, das ich mich gut mit Bitcoin beschäftigt habe - das meiste was auf dieser Seite im Forum geschrieben wurde war mir als Argumentationslinie grundsätzlich bekannt, ich bin allerdings in einigen wesentlichen Details aus (aus meiner Sicht) gutem Grund anderer Meinung. Mehrere haben sehr schöne Grundsatzdiskussionen warum Bitcoin etwas Gutes ist geschrieben - das war sehr lieb, aber ich selbst wäre da der falsche Adressat. Mir ist Bitcoin seht vielen Jahren bekannt, und wie ich mehrfach gesagt habe schätze ich ihn auch sehr.
Vielleicht erstmal zu der 51% Attacke. Die hat nichts mit dem Mining-Energieverbrauch zu tun, sondern ist nur ein theoretisches Beispiel das es mit der Dezentralisierung des Minings nicht mehr weit her ist. Es könnte z.B. so laufen, dass von mehreren Staatenbünden und grossen Staaten verlangt wird, dass in ihrer Jurisdiktion Mining Pools lizensiert sein müssen, und Miner nur mit lizensierten Mining Pools zusammenarbeiten dürfen, und übt Druck auf andere Staaten aus das gleiche zu tun. Das wird begleitet von Medienberichten dass die unlizensierten ein Problem sind - da sind diverse Narrative denkbar. Das bereitet den nächsten Schritt vor, die eigentliche 51% Attacke: von den lizensierten Mining-Pools wird verlangt, dass sie nur noch eine Blockchain aufbauen die an die eigenen Blöcke oder Blöcke lizensierter Mining-Pools anschliesst. Das setzt voraus, dass die lizensierten Mining-Pools deutlich mehr als 50% der Hash-Rate stellen.
Hierauf passen nun die typischen Antworten auf eine 51% Attacke gar nicht mehr. Diese Attacke kostet die Staaten nichts und kann daher dauerhaft aufrecht erhalten werden. Es gibt keinen Vertrauensverlust, u.U. sogar umgekehrt, weil die lizensierten Mining-Pools ja die „Guten“ sind. Alle nicht lizensierten Mining-Pools bekommen keinen einzigen Block mehr in die Chain und sind daher einkommenslos und pleite. Die Miner dürfen z.T. nicht in unlizensierte Pools wechseln, oder können nicht, weil die anderen Mining-Pools einkommenslos sind. Die Miner und lizensierten Mining-Pools haben auch keine geschäftlichen Nachteile durch die ganze Aktion - erstmal sogar im Gegenteil.
Ja, das könnte theoretisch verhindert werden wenn der Hauptteil der Miner rechtzeitig in Mining-Pools im Nimmerland abwandert und in Kauf nimmt z.T. illegal zu arbeiten. Ich überlasse euch die Bewertung wie realistisch das ist. Miner und Mining-Pools sind ja eher kommerzielle Unternehmen als Idealisten.