Alles was sich aktuell wie Sozialismus anfühlt, ist in Wahrheit der Imperialismus - Ich habe Beweise!

Um es ganz kurz zu machen und keine großen Geschichten zu erzählen. Dass der Sozialismus für sein eigenen Scheitern von den „Siegern“ nach Ende des kalten Krieges verantwortlich gemacht wird, ist plausibel. Dass aber heute für das Scheitern des „Kapitalismus“ aus der Sozialismus verantwortlich gemacht wird, war für mich immer schwer zu verstehen. Gerade freie/alternative Medien vertreten diese These. Ich finde sie zumindest etwas ungenau und möchte das auch anhand dieses Buches belegen.

Es handelt sich um das Buch: „Kleines Wörterbuch der Marxistisch-Leninistischen Philosophie“ von 1974, Dietz Verlag (DDR)

Der Sozialismus/Kommunismus kritisiert an sich nicht den Kapitalismus in seiner Urform (freie Märkte in freier Konkurrenz), er kritisiert den daraus (zwangsläufig) resultierenden Imperialismus. Wenn wir heute von Kapitalismus sprechen, meinen wir eigentlich (und uneigentlich) seit mindestens 120 Jahren den Imperialismus. Kapitalismus finden wir heute nur noch, wenn beispielsweise Pommesbuden miteinander konkurrieren.

Stichwort „Imperialismus“
Es ist fast schon unheimlich wie exakt die heutige Situation beschrieben wird. Es wird also in einem Buch aus DDR Zeiten, aus Sicht einer sozialistischen Ideologie exakt das beschrieben, was heute passiert. Für mich persönlich ist das ein Beleg dafür, dass alles was sich heute wie Sozialismus anfühlt, nichts weiter ist als Imperialismus im Endstadium.

Hier findet sich zumindest der Beweis dafür, dass im Sozialismus der Kapitalismus an sich nicht kritisiert wird, sondern der sich daraus zwangsläufig entwickelnde Imperialismus. Der Unterschied wird sehr gut anhand der Punkte beschrieben.

1 „Gefällt mir“

Interessante Gedankengänge. Ich werde mir die Texte morgen genauer durchlesen.

Für heute nur soviel: Eines der Hauptprobleme heutzutage ist, dass Stichworte wie Kapitalismus, Sozialismus und Kommunismus für viele Menschen eine völlig andere Bedeutung haben. Jeder, den du fragst wird wohl eine andere Definition haben, warum ein System kapitalistisch oder sozialistisch ist. Ob du das System dann Imperialistisch oder vielleicht als Debitismus oder Kreditismus bezeichnest ist am Ende meist nur ein Wort für ein System, dass keiner in seiner Gesamtheit durchdringen und somit komplett beschreiben kann.

Das Problem daran ist, dass viele Menschen dann z.B. vom Sozialismus sprechen, aber die Zuhöhrer ein völlig anderes Bild dieses Wortes im Kopf haben als der Sprecher. In der dann aufkommenden Diskusion können dann beide gleichzeitig recht haben und sogar das Gleiche meinen, sich aber wegen der unterschiedlichen Wortwahl nicht einig werden.

8 „Gefällt mir“

Völlig richtig! Beispielsweise hält sich auch der Mythos hartnäckig, dass im Sozialismus/Kommunismus Privateigentum verboten ist. Doch das ist überhaupt nicht der Fall. Es bleibt auch im Kommunismus deine Yacht, dein Haus, dein Porsche, deine Unterhose. Es geht lediglich um die Produktionsmittel wie Fabriken. Weil von privaten Konsumartikeln keinerlei Macht ausgeht, sind sie als Eigentum im Kommunismus genau so geschützt.

Es geht mir nicht darum etwas zu befürworten oder abzulehnen. Es geht nur um die historische Beschreibung und die Sache an sich.

Wer heute beispielsweise glaubt, dass es im Sozialismus (unabhängig davon was er davon hält) kein Privateigentum gibt, geht uralten Fake News des 19. Jahrhunderts auf dem Leim.

4 „Gefällt mir“

Hab mich direkt richtig gefraut das zu lesen, weil ich das auch einem kapitalismuskritischem Kollegen beweisen habe in einer netten Diskussion, dass es gar keine Definition für das Wort gibt.
:face_with_hand_over_mouth:
Also er musste erfahren, dass es das Schuldgeldsystem ist was er damit meint.

Es ist ja allgemein so:
Das Kapital abzuschaffen, um Zentralisierung von Macht zu bekämpfen ist etwa so sinnvoll wie Thermometer abzuschaffen, um den Klimawandel zu bekämpfen.
(Oder den Staat abzuschaffen, um Unterdrückung zu bekämpfen.)

Die wirklich wichtigen definierten Achsen sind:
Zentralität-Dezentralität
Hierarchie-Anarchie
Dezentral=Demos
Demokratie damit per Definition Herrschaft des Volkes.
Anarchie für jeder ist sein eigener Herr und Hierarchie ist Fremdbestimmung.

Weitere definierte Achsen, die die Politik entscheiden kann:
Marktwirtschaft-Planwirtschaft
Schuldgeldsystem-Bitcoinstandard
Monopole-Kleinstunternehmen
(Progressiv-Konservativ, aber nicht relevant für Staatskonstrukte)

Ich denke es ist ein guter Ansatz, aber warum diese ganzen ismus Wörter?

Statt Kreditismus „Schuldgeldsystem“, statt Korporatismus/Imperialismus „Oligopole/Monopole“, statt Kapitalismus „Marktfreiheit“, statt Kommunismus „Planwirtschaft“ und statt Sozialismus „soziale Marktwirtschaft“ oder eben „soziale Planwirtschaft“.

Dann kann man ein Plan machen, wie ein guter Staat aussehen könnte und darüber diskutieren.
Ist halt sehr aufwändig.
Aber sowas wie Network States ist schon ein guter Ansatz und wird ja auch offen diskutiert wie diese aussehen könnten. (Müsste mal schauen ob es dazu ein Forum oder soetwas gibt)

Naja, das die absolute Freiheit der Oligopole in einem solch disjunkten System wie der Menschheit in Extremismus der Gewinnerseite endet war schon damals mit etwas Extrapolation zu erkennen.

Es war eben damals erst die Problematik zentraler Steuerung der große Verursacher der größten bisherigen humanitären Krise durch Wissenschaftsleugnung. Also das Massensterben unter Stalin und Mao kam von Lysenko. Dem Typ der sich von der exakten Analyse seiner frühen Werke durch Wissenschaftler angegriffen gefühlt hat und die Lakaien der Diktatoren auf die echten Wissenschaftler durch seine Machtposition loslassen konnte.

Dann hat er denen einfach erzählt was sie hören wollten und damit 2 gigantische Agrarwirtschaften zerstört.
Heutzutage leugnen wir wieder die Wissenschaft, gesteuert durch einen Markt dessen Informationen verfälscht sind.
Mit extrem gutem Informationstausch funktioniert der Markt auch besser als eine zentrale Steuerung… Aber bei der Physik versagt sich der Markt nur empor und das muss auch auf globaler Ebene richtig nach hinten losgehen, damit wir daraus lernen können.

Was in den Textausschnitten des Buches als Übergang von Kapitalismus zu Imperialismus bezeichnet wird ist wohl in definierten Worten, wenn die Demokratie in einem Schuldgeldsystem untergraben wird und das in einem selbst verstärkendem Kreislauf endet.

1 „Gefällt mir“

Das sehe ich komplett anders. Jeder private Gegenstand (sogar der Menschliche Körper) ist eine Machtform und bietet seinem Besitzer Macht. Einerseits weil der Besitzer Macht für den Besitz aufgeben muss (Annschaffungskosten bzw. herstellungskosten aber auch Versorgung mit Energie wie Treibstoff oder Futter sowie Reparatur und Instandhaltungskosten) und andererseits weil dieser Besitz dem Besitzer einen Vorteil für sein Leben bringt. Wenn Besitz kein Vorteil bringt oder mehr kostet als es wieder einbringt, dann ist dieser Besitz nicht ökonomisch. Der Besitzer muss es sich durch andere Machteinkommen leisten können diesen Besitz mit Macht zu versorgen Aber wenn der Besitz nicht ausreichend mit Macht versorgt wird stirbt der Besitz über die Zeit ab (bzw. zersetzt sich).

Das gilt für jeden Besitz, ob ein Stuhl den Vorteil bringt sich irgendwann einmal hinzusetzen oder ein Haus, in dem man vor den Umwelteinflüssen wie Regen geschützt ist genauso wie Tiere, die auf dem Feld helfen konnten oder Nebenprodukte wie Milch oder Eier und sogar Fleisch erstellen.

Was du hier ansprichst ist aber, dass es deutlich mächtigeren Besitz gibt wie eine Fabrik oder der Besitz eines gesamten Landes vom Staat. Die Frage ist also: Ab welcher Grenze bzw. wie machtvoll darf privater Besitz sein und im Sozialismus wird das nach oben gedeckelt. Die Idee dahinter ist, dass es keine übermächtigen Menschen wegen ihrem Besitz geben soll, die Konsequenz ist aber, dass der Staat, der all diese Machtverteilungen lenkt zu so eine Übermacht gegen die Menschen wird.

Wie Fair so eine Machtumverteilung dann im Endeffekt ist und welche Folgen es hat, wenn wenn es quasi sinnlos gemacht wird machtvollen Besitz anzuhäufen steht auf einem anderen Blatt.

Einige Menschen finden andere Machtformen, die sie doch horten können, andere passivieren sich selber und begeben sich in die Abhängigkeit des Staates, der sie dann versorgt. Gerade in der DDR war zu beobachten, dass über die Zeit immer weniger Menschen wirklich Arbeiten (stichwort Bullshitjobs), denen man auch wirklich was wegnehmen konnte um die anderen Menschen zu versorgen und diesen Menschen muss man dann Anteilig immer mehr wegnehem bis auch sie sich fragen: Warum arbeiten und nicht bequem vom Staat leben.

Ich glaube nicht, dass diese Art der Deckelung der Macht von Menschen sinnvoll ist, es entsteht durch die einsetzende Zentralisierung mehr Schaden für die Menschen insgesamt als es Vorteile bringt.

Anfürsich ist es ja normalerweise nicht schlimm, wenn jemand mächtiger ist als ein Anderer wenn er dafür auch wirklich eine entsprechende Gegenleistung für die Gemeinschaft gebracht hat. Denn jede Interaktion ist immer auch ein Austausch von Macht und Austausch impliziert, dass man immer etwas abgibt und etwas anderes bekommt. So ein Machtaustausch ist nur dann fair, wen sich die Gesamtmacht beider Handelspartner nicht ändert, aber die Machtformen. Ist der Austausch Stuhl gegen Tisch fair? Das hängt von der Bewertung der Handelspartner ab. Aber um diese Bewertungen zu verbessern ist ja das Geld erfunden worden um beim Tausch beliebiger Waren oder Dienstleistungen die verlorene Macht durch die Machtform Geld exakt auszugleichen.

In diesem Sinne ist jemand, der sehr viel Geld hat, ein Mensch, der der Gemeinschaft sehr viele Waren oder Dienstleistungen abgegeben hat für die die Gemeinschaft bereit war ihr Geld auszugeben und diese Macht kann er wieder verwenden um beliebige Waren oder Dienstleistungen von der Gemeinschaft wieder zu bekommen. Solange also all diese Handelsvorgänge fair sind, also immer gleichwertige Machtformen getauscht werden, solange ist es absolut kein Problem wenn es unterschiedlich mächtige Menschen (gemessen über ihren Besitz) gibt.

Die Probleme in so einem System kommen auf wenn diese Macht einfach gestohlen werden kann und somit kein Beweis mehr darstellt etwas Gutes für die Gemeinschaft getan zu haben. Unser Geldsystem z.B. in dem einige Menschen die Möglichkeit haben unbegrenzt Geld und somit vermeintliche Macht zu erstellen (die er über einen Tausch des Geldes von den Handelspartnern erhält weil er dann weniger Macht abgibt als er vom Händler wieder bekommt, bezahlen tut dann die Gemeinschaft durch Inflation). Aber es gibt auch andere Möglichkeiten wie direkter Diebstahl, Machtintrigen oder Monopole (Religionsmonopol, Bildungsmonopol, Infrastrukturmonopole… ).

Ob man nun das Streben nach immer mehr Macht als Kapitalismus, Imperialismus oder einfach nur Evolutionstheorie innerhalb der Menschheit nennt (der Stärkere bzw. Mächtigere überlebt) ist eigentlich zweitrangig. Im Endeffekt geht es immer um Machtkämpfe und die Machtverteilung in Gruppen:

https://www.path-of-unity.de/machtverteilung.svg

3 „Gefällt mir“

Wie sinnlos ist denn ein schönes Haus mit Garten, ein zuverlässiges Transportmittel und eine Hobbywerkstatt und vielleicht sogar die Yacht.

Dürfte ich 100 Millionen ansparen, dann würde sich an meinem Anreiz zu arbeiten über den Verlauf meines Lebens wenig ändern.

Die Frage könnte auch lauten wo ein solches oberes Limit anzusetzen ist?

Ich hatte den Konvivialismus schon mal in einem anderen Thread genannt. Er hat dazu einen Vorschlag.

Dazu poste ich hier einfach nochmal die 4 Leitfragen:

Hinter dieser Aussage steckt das Leistungsprinzip.

Aber gilt das wirklich in einer Welt in der eine kleine Zahl an Menschen Macht einfach vererbt und beispielsweise in Deutschland 1% der Menschen Priavtiere sind.
(Die es zugegebenermaßen ohne das Schuldgeldsystem vermutlich nie geworden wären, aber nun sind sie es.)

Wie geht man damit um?

Möchte man sich als Gesellschaft dort nicht vielleicht eine Grenze schaffen, um einen ansatzweise fairen Wettbewerb zu schaffen?

2 „Gefällt mir“

Nur weil etwas in einem Buch steht ist es noch lange nicht war.
Bibel
Grimms Märchen
etc.
Ein Buch ist kein Beweis.

Drüber diskutieren aber absolut sinnvoll.

1 „Gefällt mir“

Ich bewundere es sehr, wenn Jemand in der Lage ist seine Gedanken in seiner Muttersprache auszudrücken.

Wie meinst Du das? komme mit empor nicht klar?

Naja, also es ist eine Kritik am „Move fast and break things“ Ansatz der aktuellen Entrepreneuren.

Man macht zu viel einfach so lange, bis es schief geht und behebt dann das Problem.

Etwa so wie Menschen erst Schmerzen spüren müssen, um dann zu lernen.

Es wäre schöner, wenn sie sich mehr Gedanken machen, welche Schmerzen vermieden werden sollten. z. B. Ozonloch.

Demnach empfindest Du das Vermögen von Jeff Bezos also als Legitim?

Der Mann zahlt keine Steuern und lebt von Krediten die er durch sein Vermögen in unbegrenzter menge zur Verfügung bekommt und da es Schulden sind braut er auch keine Steuern auf Kredite zahlen.
Das sein Vermögen auch daher kommt weil seine Verbraucherdaten Erfassungskrake Amazon ihm einen Marktvorteil verschafft scheint auch nicht zu stören?

Nur das was man dann als Arbeit bezeichnet ist für Außenstehende oft nicht nachvollziehbar. Herr Geißen behauptet auch das er arbeitet.

Das behaupten viele und sollten doch besser zum Leistungsprinzip schweigen. Ich glaube da haben wir einen Konsens.

Es geht mir darum, dass für jeden Normalsterblichen 100 Millionen verdammt viel sind, aber real manche Menschen über deutlich mehr Vermögen verfügen.

Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass eine Vermögensobergrenze bei weitem nicht so radikal sein muss, wie der Gedanke auf den ersten Anhieb vielleicht klingen mag.

1 „Gefällt mir“

Nein, denn du sagst ja selber: Er leistet keine gleichwertige Gegenleistung dafür, dass er das Geld bekommt. Sobald das der Fall ist, muss er diese Macht von irgendwelchen Leuten/Akteuren einsammeln, die somit nicht entsprechend bzw. fair entlohnt wurden.

Ich glaube nicht dass es irgendwie sinnvoll ist eine obere Vermögensgrenze anzugeben weil der Erfindungsreichtum der Menschen immer einen Umweg um diese Grenze schaffen wird, und wenn es nur der Zusammenschluss von Menschen (z.B. Familien) sind, die dann zusammen diesen Besitz bekommen. Außerdem müsste sich so eine Grenze ja immer wieder an die benötigten Zustände der Gesellschaft anpassen. Ich meine sollte mal ein Goldmeteorit abstürzen oder eine Technologie erfunden werden, die alle reicher macht, dann ist so eine Grenze absolut hinderlich für die Menschen. Und wenn die Grenze zu hoch angesetzt ist wird sie eh nie von einzelnen Menschen erreicht und ist somit wirkungslos.

Ich halte es für deutlich sinnvoller, dass der Machtaustausch selber in jeder Hinsicht fair gestaltet wird, denn dann regelt sich die Frage des Besitzes fast von alleine durch all die dezentralen Interaktionen zwischen den Menschen.

1 „Gefällt mir“

Ist erben fair?

Der Besitz ist dann geregelt und ja, ich mag ggfs. eine konkurrenzlose Dienstleistung anbieten und bin indirekt Teil der dezentralen Interaktionen. Faktisch schöpfe ich mein Gehalt einfach nur ab, denn Management und co - das kaufe ich mir alles ein.

Ist das fair und gerecht im Sinne des Leistungsprinzips?

Ja, aber dann ist es eben eine 8-köpfige Familie mit 800 Millionen und nicht ein Bernard mit 209,5 Milliarden (!) US-Doller.

Sollte sich ja alles in Bitcoin bepreisen lassen.
Man könnte ja auch Vermögen im Gegenwert von 4 BTC (oder was auch immer) sagen.

Doch, da gibt es ja eben einige, die diese Grenze überschreiten.

Vielleicht würden davon tatsächlich viel mehr gefunden werden, wenn mehr Menschen das notwendige Kapital zur Verfügung stehen würde.

Stell Dir mal offene Forschungsstätten vor an denen Produktionsmittel wie Lasercutter, 3D-Drucker und co. kostengünstig oder kostenfrei genutzt werden können. Versus diese Produktionsmittel in der Hand eines reichen Vermögenden.

Ich kann mir schon Szenarien ausmalen in denen eine weniger starke Konzentration von Vermögen bei einzelnen unter dem Strich zu einer innovativeren Gesellschaft führen würde. (Aber klar, das ist auch nur meine Mutmaßung.)

2 „Gefällt mir“

Kurz gesagt: Ja natürlich ist erben fair wenn das Vermögen vorher fair erworben wurde.

Kinder werden laufend durch ihre Eltern subventioniert, schon alleine bei der Geburt bekommen sie ihre „Startmacht“ durch ihre Eltern geschenkt. Diese Macht müssen die Eltern natürlich auch abgeben und somit verlieren. Warum sollten Eltern nicht ihre eigene Macht auf ihre Kinder übertragen dürfen, wenn diese Macht durch faire Gegenleistung für die Gesellschaft erworben wurde?

Ja es wird immer Kinder geben, die mehr Macht von ihren Eltern bekommen als andere, genauso wird es immer Kinder geben, die mehr Macht benötigen (z.B. wegen einer Behinderung) als andere Kinder.

Mal als Gegenfrage: Ist es denn fair den sterbenden Menschen gegenüber, dass sie ihre Macht nicht an ihre Kinder übergeben dürfen sondern der Gemeinschaft „spenden“ müssen, wo sie diese Macht doch vorher durch eine gleichwertige Abgabe von Arbeit überhaupt erst bekommen haben?

Und Vorsicht: Ich spreche hier explizit von vorrangegangenen fairen Machtaustausch z.B. unter einem Bitcoinstandard. Ohne diesen Vorrangegangenen fairen Autausch ist das natürlich anders zu bewerten. Wenn jemand also die Gesellschaft bestohlen hat, durch direkten Diebstahl aber genauso durch Inflationsumverteilungen in die eigene Tasche, dann sieht die Situation natürlich komplett anders aus. Denn dann haben auch die Kinder durch die „illegale“ bzw. unfaire Startmacht Lebensvorteile, die sie wiederum steigern können indem sie diese unfairen Machteinkünfte aus der Gesellschaft weiter verwenden und somit auf kosten der Allgemeinheit leben. In diesem Fall kann man durch eine Erbschaftssteuer aber auch durch andere Steuern diese illegalen Umverteilungen teilweise rückgängig machen.

Das Problem dabei ist aber: Wie erkennt man, ob ein Vermögen illegal erworben wurde oder durch wirkliche Arbeit, die der Gesellschaft einen Vorteil gebracht hat und somit auch entsprechend vergütet wurde?

Für solche illegalen Vermögen/Handlungen hat die Gemeinschaft eigentlich die Richter und die Judikative erfunden, die auch unter Bitcoin weiter bestehen bleiben wird.

Der Unterschied ist meiner Meinung nach maginal, du hast dann nur eine Firma oder eine Familie, die zusammen den Zugriff auf beliebigen Luxus haben. Ich meine ein Mensch alleine, der im Luxus schwimmt, der teilt seinen Luxus auch ziemlich sicher mit anderen Menschen, seinen Freunden, seiner Familie oder anderen Günstlingen oder Geliebten. Ich meine was macht es für einen Sinn für einen Milliardär, wenn er selber im Reichtum schwimmt und sich eine Villa nach der anderen kauft aber seine Kinder in einer Bretterbude wohnen müssen. Natürlich ist das Szenario möglich, aber ich halte das für unrealistisch.

Ja, man kann hier durchaus die Vorteile sehen. Gleiches Beispiel ist ja auch, wenn alle Menschen Zugang zur Bildung haben, dann kann man auch einmal böse gesagt ein Genie aus dem Getto hohlen, das man sonst nicht entdeckt hätte. Auf der anderen Seite muss man aufpassen, dass man seine Ressourcen nicht zu sehr auf diese Bildung fokussiert. Wenn man wieder böse gesagt die Ressourcen für jeden Deppen ausgibt, dann ist am Ende für die Genies, die die Technologien vorantreiben nicht mehr genug Mittel da um sie zu fördern.

Was ich damit sagen will: Es gibt immer zwei Seiten einer Medalie. Egal was man sich in der Ökonomie anschaut, es hat vorteilige Effekte UND nachteilige Effekte. Jedes Ausgeben von Macht/Ressourcen bedeutet gleichzeitig, dass diese Macht anderen fehlt oder nicht zur Verfügung steht. Deswegen kann meiner Meinung nur der Markt entscheiden (also die Gemeinschaft vs. Individuellem Handeln), wofür es sinvoll ist Macht auszugeben und wofür nicht.

1 „Gefällt mir“

Aber ist das Chancenverhältnis ab einem gewissen Maße nicht derart verzerrt, dass es etwas sehr unfaires an sich hat?

Sollten sie.
Ich stelle nur die Frage, ob wir als Gesellschaft jegliche Höhe zulassen sollten?
Ein leichteren Start in das Leben ermöglichen, ja. Aber bis zu welchem (Aus)maß?

Wie groß soll die Spanne sein, die wir als Gesellschaft ertragbar finden?

Das ist die Historie auf die wir effektiv schauen. Unfaire Machtaneignung. Die immer wieder vererbt wurde und wird.

Sehr schwer. Und rückwirkend praktisch kaum umsetzbar. Und trotzdem müssen wir als Gesellschaft Lösungsansätze diskutieren.

Selbst hier frage ich mich:
Wieso nicht begrenzen… auf sagen wir 100 Millionen. Das wird die wenigsten hier im Forum tangieren. Und ja, dann bedeutet das vielleicht den Zwangsverkauf eines Teilbesitzes einer Person. Aber kommt das nicht einer Dezentralisierung von Macht zu Gute und ist die Dezentralisierung nicht wünschenswert für Wettbewerb und Innovation?

2 „Gefällt mir“

Ich Selle mir die Frage unter welchen Bedingungen eine Grenze überhaupt sinnvoll oder noch schwerer gerecht sein soll und fällt da in welcher Richtung drunter? ist jetzt der BTC Dollar oder Euro Millionär mit einer Zahl als Grenze zu erfassen?

Was aber ist mit Demjenigen der einen Wald oder Acker erbt, der dann in der Zukunft ja auch in Bauland umgewidmet werden kann?

Wie will man die Wertentwicklung verschiedener Dinge beurteilen oder wie will man damit umgehen wenn Jemand einen Picasso vererbt bekommt? da kann man nicht ein Teil von Abschneiden.

Ich glaube Ihr seid da zu sehr auf Geld fixiert, wenn ihr von dem Wunsch einer Obergrenze ausgeht, aber Geld allein wird oft nicht allein vererbt.

1 „Gefällt mir“

Ich sehe eher Unternehmensanteile und Produktionsmittel.

Tut es dem 28 Jährigen wirklich weh, wenn er Aktien im Wert 50 Millionen Euro veräußern muss und nur noch Aktien im Wert von 100 Millionen halten darf.

Der Kauf führt auf jeden Fall zu einer Dezentralisierung von Macht. Als potentielle Käufer kommen zu dem ja nur Menschen mit einem Vermögen kleiner als 100 Millionen in Frage.

Mal schauen wie Kunst unter einem Bitcoin-Standard bepreist wird. :wink:

Aber ja, es wird da gewisse Schwierigkeiten geben. Gleichzeitig ist ein Picasso eben auch kein Produktionsmittel oder ein Anteil an solchen (wie in Unternehmensanteilen der Fall).

Ließe sich ja auf jeden Fall drüber diskutieren wie die Ausgestaltung aussehen könnte.

Am Preis. Im Idealfall sollte der unter einem Bitcoinstandard ja relativ konstant (oder sogar rückläufig) sein.

Mir ist schon klar, dass sich hier eine Vielzahl neuer Probleme ergeben. Wer bestimmt den Preis für Dinge mit wenig Liquidität wie Häuser. Wie geht man damit um, wenn Teilverkäufe nicht möglich sind, weil das Haus eben schon die Grenze von 100 Millionen sprengt.

Ich glaube es ist einfach schwer seinen Kindern klar zu machen, dass sie ihr ganzes Leben arbeiten müssen und andere effektiv nie. Und in der Schule hören sie etwas von einem Leistungsprinzip. Wie geht das zusammen?

Zu extreme Vermögen hebeln das Leistungsprinzip aus und wir finden uns eher in einem Kasten-System wieder. Und da stellt sich eben die Frage: Ist das gerecht?

Und wenn man für sich feststellt, dass diese Extreme ungerecht sind, dann muss ja die Antwort eine Grenze sein. Wie will man sonst Extreme begrenzen, wenn nicht durch Grenzen?

1 „Gefällt mir“

Ich persönlich setze da lieber auf die Freiheit und das Gleichbestimmunsrecht durch Bitcoin anstatt irgendwie weiter an dem bestehendem System herumzudoktoren.

Lass doch den aktuell reichen Menschen ihr Reichtum, unter Bitcoin können sie es ausgeben und dann ist es weg sofern sie nicht dafür Arbeiten. Es reicht doch völlig einen Bitcoinstandard einzuführen und das Fiat-Geld der Reichen nicht mehr zu verwenden um die angesprochenen Probleme zu lösen.

Und falls das alles mit dem Bitcoinstandard nicht funktioniert, dann kann man immer noch überlegen, welche weiteren Regeln die Gesellschaft sich geben muss. Aktuell halte ich aber den Regelwahn der deutschen Regierungen für zu ausufernd um da noch weitere Regeln hinzuzufügen, nur um zu versuchen wie man das Unvermögen anderer Regelungen wie das Fiat-Geld wieder geraderücken könnte.

Ich glaube, dass das Ungleichgewicht der Welt nicht mit weiteren Regeln zu bekämpfen ist sondern mit einer dezentralen Freiheit. Denn nur dann können die Menschen auch dezentral um ihre Rechte kämpfen wie z.B. gegen Reiche vorgehen, die ihnen die Werte stehlen. Ansonsten vermögen die Reichen nur noch einfacher sich hinter dem Staat zu verstecken und diese Regeln für sich auszunutzen.

1 „Gefällt mir“