Ja, genau! Diese romantische Vorstellung vom freien Markt, wo sich der Beste durchsetzt und alle fair ihre Chancen haben – die hat in der Realität gewaltige Haken! Schaut euch doch Amazon an!
Da werden junge, innovative Köpfe mit ihren tollen Ideen groß und breit auf der Plattform gelistet. Amazon sieht, was gut läuft, was Potenzial hat – und schwupps, wird die Idee eiskalt kopiert und unter eigenem Label viel billiger auf den Markt geworfen. Die kleinen Erfinder gucken dumm aus der Wäsche und ihre Chance ist dahin, bevor sie überhaupt richtig Fuß fassen konnten!
Das ist der „freie Markt“ in Aktion, wenn ein Gigant mit seiner Marktmacht schalten und walten kann, wie er will. Da geht es nicht um fairen Wettbewerb, sondern um knallharte Ausnutzung der eigenen Position. Die klauen nicht nur Ideen, die nutzen ihre riesige Datenmenge, um Trends frühzeitig zu erkennen und dann die Kleinen gnadenlos zu überrollen.
Und genau das ist das Problem mit dieser unregulierten „Freiheit“! Da können sich Monopole bilden, die so mächtig sind, dass sie die Spielregeln diktieren und Innovation ersticken, anstatt sie zu fördern. Die kleinen Erfinder, die eigentlich die Triebfeder für Fortschritt sein sollten, werden einfach plattgemacht. Das ist kein freier Markt, das ist ein Dschungel, in dem der Stärkste frisst!
Du hast gerade exakt den freien Markt beschrieben^^ Wenn jemand etwas günstiger und schneller produzieren kann, warum ist er dann der Doofe?
Mit Verlaub: Ich mag Amazon selber auch nicht und kaufe da auch nichts… trotzdem haben sie einen Markt, der viele anspricht. Warum sollen sie es nicht benutzen?
Und glaube mir, jeder Großkonzern wird irgendwann in die Knie gehen… das war schon immer so und wird immer so sein.
Er hätte Patent oder Musterschutz anmelden können.
Dann hätten diese Konzerne Lizenzgebühren zahlen dürfen.
Nicht jeder Erfinder will selbst produzieren, für manchen sind Entwicklungen wichtiger, da sie sich leichter vermarkten lassen, als Produktionen aufzubauen.
Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen:
Ich bin in Hardwareentwickler im Bereich Sensorik. Seit mehreren Jahren arbeite ich fast ausschließlich an staatlich geförderten Projekten (Förderprogramme wie z.B. ZIM). Ja es gibt schon einige Patente auf unsere Produktentwicklungen, aber selbst wenn es diese nicht gäbe, wären selbst die Chinesen nichtmal so schnell in der Lage unseren Stand aufzuholen oder gar zu überholen.
Von daher ist die sogenannte Entwicklungshöhe bei unserem Projekt durchaus beachtlich.
Wenn jetzt ein Neu-Unternehmer ein neues Produkt auf den Markt wirft, dass sich nur in Nuancen vom Markt unterscheidet - eine neu geformte Reisetasche - dann ist die Entwicklungshöhe quasi gegen Null! Darauf gibt es nichtmal ein Patent! Und selbst ein Gebrauchsmuster lässt sich mit kleinen Änderungen bereits aushebeln und ist demnach nichts wert… außerdem gilt das Gebrauchsmuster teilweise nur national.
Was ich damit sagen möchte: Wer als Neu-Unternehmer davon ausgeht, dass er ein Unternehmen darauf aufbauen kann, ein leicht zu kopierendendes Produkt zu vermarkten, der hat keine Ahnung von Unternehmensführung und der Wirtschaft.
Das ist ja was ich sage, im AnCap ist noch weniger verboten als jetzt schon und das führt eben zu einem Dilema.
Wenn es keine Staatliche Forschung oder Subventionen für Forschung gibt und auch keine Patente, ist es fast immer ein Verlustgeschäft Innovation zu betreiben.
Außer natürlich man schafft es seine Idee irgendwie geheim zu halten, dann greift aber wieder der monopolisierende Skalen Effekt.
Wenn es nach einigen hier gehen würde, gebe es keine Patente.
Super Annahme, welche du da aufstellst. Hast du vielleicht irgendwelche Beispiele, Literatur oder Anekdoten dazu?
Ich für meinen Teil habe eine Anekdote gegen deine etatistische Weltanschauung: der Betrieb meines Vaters hat sich in den 20 Jahren, in der er existiert, beträchtlich weiterentwickelt. Mein Vater hat schon sehr viel Geld ausgegeben, um herauszufinden, wie man das Fleisch noch besser schmecken lassen kann. Auch die Betriebsprozesse haben sich weiterentwickelt. Mini-Innovation für Mini-Innovation.
Unternehmen einer größeren Dimension machen oft größere Innovationsschritte. Schiffsbauer bauen immer bessere Schiffe. Landwirte finden neue Methoden des Ackerbaus. Apple erfindet das iPhone und Carl Benz das Auto. All diese Dinge sind ohne staatliche Forschung oder Subventionen passiert, sondern durch Genies und Investoren.
Außerdem ist folgende Aussage äußerst fragwürdig. Es ist nämlich nicht fast immer ein Verlustgeschäft, Innovation zu betreiben. Ein Verlustgeschäft ist, zu versuchen zu innovieren, aber keine Innovation zu schaffen. Bist du jetzt wirklich der Meinung, man solle das Verlustrisiko durch Subventionen minimieren, und damit einen Anreiz für Forschung schaffen, die nirgendwo hinführt? Ich finde, der Markt sollte das Gleichgewicht wählen.
Er meint doch, wenn Dir ein Staat so viel raubt, dass Dich selbst die beste Innovation nicht mehr retten kann… DANN ist Innovation ein Verlustgeschäft.
Dann wir müssen alle Bürgergeld beantragen… ach nee… wennn alle… das geht ja dann auch nich…
Ich wusste, dass jemand sich irgendwas rauspicken wird und es irgendwie in Verbindung mit Patenten bringen wird.
Das ist so wie wenn ich sage, dass die Ausweitung der Geldmenge schlecht sei, weil sie Menschen mit Kapital und vor allem den Staat überproportional bevorteilt und du als Antwort darauf gibst: „Ja aber du nimmst ja auch einen Kredit auf, also ist dein Argument falsch.“
Glaubst du wirklich, dass wir heute kein iPhone hätten, wenn Apple nicht ihre „Multi-Touch“ Technologie patentieren hätte können? Was wäre, wenn das Patent abgelehnt worden wäre (wurde es vorerst auch)? Hätten sie dann die ganze Technologie zerstört?
Und hier ein bisschen Recherche zu deinem Kommentar:
It’s important to note that while Apple popularized multi-touch on mobile devices with the iPhone in 2007 and secured patents, the underlying technology and the term „multi-touch“ existed before Apple’s innovations. Researchers at CERN, MIT, the University of Toronto, Carnegie Mellon University, and Bell Labs had explored multi-touch concepts as early as the 1970s.
Aber du hast Recht. Es braucht den Staat, um neue Innovationen zu schaffen. Ohne den Staat würde nämlich niemand mehr seine Handlungen verbessern. Niemand würde größere Profite erzielen wollen. Es braucht einen starken Staat der mit eiserner Hand die richtigen Anreize setzt. Die Anreize der Bürger sind nicht richtig.
danke für die ausführliche antwort. und an Katja: ich habe meinen Beitrag gepostet, weil ich das Beispiel „apple“ eher als ein Beispiel für die „etatistische“ weltanschauung von glorius-crypto gesehen hätte (zumindest ist apple nicht als Beispiel dafür zu gebrauchen, dass es auch ohne Patente geht). Aber um noch kurz auf deine (Skalander) Antwort einzugehen. Ich würde meinen, dass allein die Aussicht auf das Erwirken eines Patentrechtes einen positiven Einfluss auf die Innovationsfreudigkeit eines Unternehmens hat (ohne das mit historischen Fakten belegen zu können). Zum Multitouch bei CERn und co: Ja, aber multi-touch ist nicht gleich multitouch. und von dem „Concept“ der 1970’er zu einem marktreifen Produkt für den mass-consumer-market ist es -würde ich mal vermuten - bestimmt kein kurzer, einfacher weg gewesen.
Ja, die Aussicht auf ein Patent hat einen positiven Einfluss auf die Innovationsfreudigkeit eines Unternehmens. Und Subventionen für Schachfigurenherstellung schaffen Anreize für Schachfigurenherstellung. Trotzdem will ich, dass Angebot und Nachfrage den supply an Schachfiguren bestimmen und nicht die willkürliche Meinung eines Politikers.
Außerdem lässt du außer Acht, dass Patente eine immense Innovationsbremse sind für alle Unternehmen, welche sich schon längst die neue Technologie angeeignet haben und darauf weitere Innovationen, Technologien und Betriebsprozesse entwickeln wollen.
wir sollten alle mehr Schach spielen. Spaß beiseite: Siehst du Patente als eine Form von Subvention? (so zumindest lese ich gerade deine Antwort und ist auch nur als Verständnisfrage gemeint). Davon abgesehen: Ich hoffe doch, dass Subventionen nicht von der Willkür einzelner Politiker abhängen. und zu deinem letzten Satz: Hier argumentierst du gegen das Patentrecht, da dieses eine Innovationsbremse (für Folgeinnovationen) sein kann. In deinem vorletzten Posting klang es hingegen so, als wäre eine Welt ohne Patentrecht insofern kein Problem, weil dann Innovationen nicht ausbleiben, sondern nur verspätet erfolgen würden. So recht passt das für mich nicht zusammen ;) (sorry, muss los…)
Patente sind kein absoluter Schutz. Die helfen nur weiter, wenn man flächendeckend erwerben kann. Das geht aber ins Geld.
Alternative für die eigene Anmeldung ist die Suche nach einem Interessenten.
Option A: Innovation lohnt sich nur noch selten weil jede Entwicklung einfach von der Konkurenz geklaut werden kann.
Option B: Man schafft es seine Innovation geheim zu halten und dann haben groß Konzerne einen starken Vorteil gegenüber dennen die sie sich nicht leisten können.
ff
Also bedeutet Entwicklung von sinnvollen Dingen immer Profit?
Was ist z.B mit all den Open Source Projekten die sich nur durch Spenden oder unbezahlte Arbeit über Wasser halten?
Natürlich, sonst wären sie nicht sinnvoll. Ist ein Spenden-Bezahl-Modell kein Profit?
Du fehlinterpretierst monetäre Mittel. Geld ist gespeicherte Lebenszeit, die man in die Lebenszeit anderer Menschen tauscht, wenn man das was sie geschaffen haben mehr schätzt als das Geld, das die eigene Lebenszeit speichert. bzw. Geld als Verrechnungseinheit die beiden aufgewendeten Lebenszeiten gegeneinander wichtet (Aufwand, Spezialisierung etc).
Bei einer Spende tauscht man aber nichts.
Wer spendet bekommt im Gegenzug „maximal“ eine Erwähnung auf einer Spenderliste, ein gutes Gefühl und evt ein mini Perk, aber keine Ware oder Dienstleistung zurück.