390869 unbestätigte Transaktionen

Guten Morgen zusammen :coffee:

Während meines Sonntagsrituals mit frischem Kaffee und einen Blick auf den Mempool habe ich mir folgende Frage gestellt:
Das Netzwerk ist aktuell mit den Ordinals gut beschäftigt. Transaktionen dauern Tage um bestätigt zu werden. Wie soll dies zukünftig funktionieren, wenn z.B grosse Länder den besitz von Bitcoin in ihrer Bilanz bestätigen und es einen Run auf Bitcoin gibt? Verlässt man sich hier voll und ganz auf das Lightning-Netzwerk? Ist dies nicht ein Single point of failure? Viele Anbieter haben für ihre Zahlungen noch kein Lightning implementiert und es scheint fast so, als ob sich kaum jemand Sorgen über die aktuelle Situation der vollen Blöcke zu machen scheint.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

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Das regelt sich wohl alles über den Preis.
Hörte das Gerücht BTC-Transaktionen könnten künftig sehr teuer werden und zur Haupteinnahmequelle der Miner werden.

Genau, sollte der Hauptlayer zu teuer und langsam werden kann man auf den second Layer ausweichen. Und sollte es probleme im Second layer geben, wie z.B. zu langsame Channeleröffnungen durch den Hauptlayer, dann kann es weitere Drittlayer geben, die auf dem second Layer aufbauen. Beispielsweise ist ein Lightning castodial quasi ein third Layer, der es erlaubt mehrere Leute/Kunden in den eigenen Channels aufzunehmen während man einfach selber Buch führt welche Werte wem gehören. Ja das benötigt wieder Vertrauen in diesen Dienstleister aber im Gegensatz zum heutigen System kann jeder auch in grundlegendere Layer wechseln oder selber seine Werte verwallten, was den Druck/Konkurenz auf Dienstleister erhöht.

Theoretisch kann man aber auch ein Protokoll machen, das auf Lightning aufbaut und trotsdem kein Vertrauen in den Lightningchannel benötigt und somit einen third-Layer erstellen. Solche Lösungen werden sich sicherlich finden wenn es den Bedarf dafür gibt.

Aber wichtig ist: nicht alles muss für die Ewigkeit in dem Hauptlayer geschrieben werden, das Kaufen einer Kinokarte oder einer Tasse Kaffe muss nicht im Hauptnetzwerk verewigt sein sondern kann auch in Second-Layern gebündelt mit Milliarden anderer Transaktionen zusammengefasst werden die dann durch das Hauptnetzwerk abgesichert sind.

Also Ja, aktuell kann es einen Stau geben, aber ohne den Stau wird es keinen Druck geben in second Layern oder höher auszuweichen. Das ist eigentlich wie im Straßenverkehr. Wenn man bei Stau immer nur die Hauptstrassen ausbaut damit mehr Autos durchpassen, dann wird es auch immer mehr Autos geben die da durch wollen. Baut man die Straßen aber nicht aus sondern z.B. den Nahverkehr, dann überlegen sich die Leute zweimal sich in den Stau zu stellen oder mit der Bahn gebündelt daran vorbei zu fahren.

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Wenn man sich als Morgenritual den Mempool anschaut, ist man sich der Skalierungsmöglichkeiten auf dem Second Layer und darüber hinaus wahrscheinlich schon im Ansatz bewusst. Ich interpretiere die Frage eher so: Wie will man die Welt bei jetzt schon so hohen Kosten iwann überhaupt erstmal auf den Second Layer kriegen? Aktuell sind nichtmal 6000 BTC und keine 100k Kanäle im LN… wenn es iwann den Ansturm gibt, dass sich alle ins LN integrieren wollen, werden die Transaktionskosten nicht günstiger und damit das Onboarding für die Leute die noch nicht dabei sind entsprechend teurer. Das ist schon ne Frage, die man sich stellen kann. Ich habe auch schon ein paar Gedanken dazu, aber werde die noch ein bisschen sortieren, drüber nachdenken und wahrscheinlich später was dazu schreiben.

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Es regelt sich über den Preis, da sich bei jedem Halving die Belohnung von Bitcoin für die Miner halbiert. Durch die steigenden Transaktionegebüren bleibt der Anreiz für die Miner erhalten, auch ohne die Ausschüttung von neuen Bitcoins das Mining zu betreiben.

Lukker, du hast es sehr gut intepretiert und ich freue mich auf deine Gedanken!

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@Lukker
Aber auch diese Frage hab ich doch bereits beantwortet: Sollte es auch in second Layern zu Engpässen kommen, z.B. weil nicht genug Chanel eröffnet werden können, dann können sich Third-Layer-Lösungen auf den second Layern ausbilden. Und wenn diese zu voll werden kann es fourth-Layer geben und so weiter. Das kann man unendlich so weiter machen und damit mit einer Transaktion im Hauptnetzwerk quasi unendlich weiter Transaktionen aus den höheren Layern finalisieren und absichern, immer so viele wie benötigt werden.

Das ist alles eine Frage wie teuer die jeweiligen Layer sind wobei theoretisch das Hauptnetzwerk immer am teuersten und sichersten sein wird. Natürlich kann es zu Engpässen kommen aber die bewirken eine Preisverschiebung und somit anreize auf höhere Layer auszuweichen. Sind die Engpässe gelöst kann man wieder auf tiefere Layer gehen und somit eine höhere Sicherheit genießen.

Ein interessanter Gedanke DasPie! Die Psychologie der Massen zeigt jedoch oft keine rationalen Handlungsweisen von Menschen in Stresssituationen auf :see_no_evil:

Das macht meiner Meinung nach nichts. Die ökonomischen Anreize verstehen die Menschen meiner Meinung nach schnell, aber es steht jedem natürlich frei trotzdem sich in den Stau zu stellen anstatt (meiner Meinung nach) bessere Optionen zu wählen. Würde es keine Menschen geben, die die Strassen mit Autos verstopfen würde ich mir auch nicht den Stress der Bahn antun und selber mein Auto da durchlenken. Es ist eben immer ein Kompromiss im Wechselspiel mit allen Teilnehmern.

Man könnte das gleiche zu allen Menschen sagen, die noch mit Fiat arbeiten und von Bitcoin nichts wissen wollen und kategorisch ablehnen. Joa sollen sie machen, aber irgendwann wird die ökonomische Realität sie einholen (oder eben uns falls wir verblendet sind :woman_shrugging:).

Generell gilt ja in der Ökonomie wie in der Natur: Wer die besten Entscheidungen getroffen hat, der hat Vorteile für sein Leben. Das Problem dabei ist eben aber auch: Wir wissen noch nicht ob die Entscheidungen gut ist oder schlecht. Und das Gleiche gilt eben auch für die Entscheidung welchen Layer man in Bitcoin verwendet. Alles hat seine Vor-Und Nachteile nur ob wir „richtig“ liegen zeigt nur die Zukunft.

Dazu noch ein Nachsatz: Gerade weil man es nicht weiß wird man nie 100% alle Entscheidungen richtig machen, aber im Durchschnitt trifft man eben meist doch Entscheidungen, mit denen man gut leben kann. Man sollte sich also nicht selber fertig machen, wenn mal eine schlechte Entscheidung dabei war. Die hat jeder.

Ich meine stell dir einen hypothetischen Menschen vor der alle Entscheidungen ökonomisch immer richtig macht. Dieser Mensch wäre sofort der reichste Mensch der Erde, Er hätte Apple, Microsoft, Google und Bitcoin sofort bei Entstehung gekauft und alleine damit mehr Geld gemacht als alle vorstellbaren anderen Menschen. So ein Wissen gibt es aber in der Realität nicht. Die Reichen haben meist eben nur Glück gehabt Entscheidungen zu treffen die gut für sie waren und von denen bekommen wir was mit, gleichzeitig gibt es aber auch die anderen Extreme: Die Menschen die immer nur auf die falschen Pferde setzen und immer verlieren. Diese Menschen landen auf der Straße und keiner nimmt Notiz von ihnen. Im Durchschnitt liegt man aber in der Mitte mit ausgewogenen guten Entscheidungen und ausgewogenen schlechten Entscheidungen.

Oder meinst du die Psychologie der Menschen bei Stau die Strassen weiter auszubauen?

Analog in Bitcoin wäre das schlecht, denn es würde größere Blöcke bedeuten und somit eventuell irgendwann die Blockchain so groß lassen werden, dsas sie nicht jeder einfach selber speichern könnte. Viele Bitcoiner wissen das wegen den Blocksizewars aber diese Forderung kommt trotsdem immer wieder auf.

Und es gibt ja alternativen mit second/third/… Layern die das Problem auch lösen können, auch wenn diese Lösung nicht so intuitiv wäre wie die Blockgröße zu vergrößern.

Mit Bitcoin Cash hat man bereits bewiesen, dass dies von der Allgemeinheit zu Recht nicht tolleriert wird. Wir müssen also darauf hoffen, dass Lightning in der Masse ankommt und diejenigen, die neu in den Space kommen bereits wissen, dass sie auf den Second-Layer ausweichen müssen. Denn würde ich heute als Nocoiner aus Neugier eine Bezahlung über einen Anbieter ausführen, der aktuell nur Bezahlungen über den Hauptlayer akzeptiert, wäre mein erster Berührungspunkt mit den hohen Transaktionskosten und den langen Wartezeiten eher entäuschend und ich würde auf die tradizionellen Bezahlmäglichkeiten ausweichen. Hier sind also die Anbieter gefragt, den Zugang schnellstmöglich auf Lightning umzustellen, um das Erlebnis für neue Anwender möglichst benutzerfreundlich zu gestallten.

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Für Menschen wie dich und mich, die sich för solche Themen interessieren, ist es einfacher einen rationalen Weg einzuschlagen und die folgenden Effekte wie sie auch immer ausfallen mögen zu akzeptieren. Die Allgemeinheit ist jedoch faul und nicht bereit, viel Zeit zu investieren, sich solchen Gedanken zu stellen. Selbst wenn ich in meinem Umfeld die Menschen kurzzeitig für solche Gedanken begeistern kann, sind sie bereits Tage später in ihrem Trott versunken und konsumieren TikTok oder Netflix um sich von der Realität abzulenken. Wie können wir also die Masse dazu bewegen, den für uns richtigen Weg einzuschlagen? Dies geht nur mit Innovationen die einfach, verständlich und leicht zugänglich sind. Ja, wir sind noch am Anfang einer langen Reise.

Zurück zum eigentlichen Thema:

Die Frage von @blendi ist glaube ich eher, wie man überhaupt auf den Second Layer kommen soll, wenn der Mainlayer schon zu teuer für Kanalöffnungen ist. Das ist aktuell ja noch nicht unbedingt der Fall (ja es ist mal ein bisschen teurer, aber noch nicht unbezahlbar). Zukünftig, mit steigender Adoption, werden die Kosten auf dem Mainlayer aber auch noch deutlich höher werden und ich denke dann ist es tatsächlich so, dass man als „Normalo“ keine eigenen Lightning Kanäle mehr betreiben können wird.

Ich gehe persönlich davon aus (vorausgesetzt LN setzt sich so durch, wie wir es hoffen), dass in einer fernen Zukunft nur noch große Institutionen Lightning Kanäle in die Blockchain schreiben lassen. Große Banken und Unternehmen, Services wie Paypal, Visa usw (die werden dann wahrscheinlich aber Blockstream, Microstrategy oder Kraken heißen). Innerhalb derer Services nutzt man (und auch Supermarkt-Ketten usw) dann ihre Infrastruktur für die eigenen kleinen Zahlungen, leider wahrscheinlich wieder so Custodial wie heute auch im Fiat-System.
Parallel dazu wird es evtl noch ein paar wohlhabende Plebs geben, die sich heute (und die nächsten Jahre) schon günstig ihre Lightning Infrastruktur aufgebaut haben und dadurch auch Non-Custodial am LN teilnehmen können. Mit Lösungen wie evtl Fedimint können diese vllt sogar einen Zugang für die engen Bekannten oder sogar kleine Communities bereitstellen. Diese beiden Möglichkeiten wo man als Nutzer keine Möglichkeit mehr zur Self-Custody hat, könnte man dann als Third Layer bezeichnen, wobei ich schon öfter gelesen und gehört habe, dass die Jungs von Fedi sich nicht so nennen lassen wollen.

Das ist natürlich (ferne) Zukunft und wäre in dem Fall auch nur EIN Second Layer, unzwar der für Zahlungen. Parallel dazu könnte es ja noch weitere Second Layer wie Liquid usw geben auf dem andere Usecases abgebildet werden. Diese müssen natürlich auch wieder auf dem Mainlayer abgesichert sein, was die Kosten für Transaktionen steigen lässt. Ich sehe also mit steigender Adoption kaum einen Weg daran vorbei, dass nur noch wohlhabendere Leute (teilweise Early Adopter von BTC) und große Institutionen die Infrastruktur für Second Layer stellen und sich dadurch zwangsläufig Custodial Lösungen darauf aufbauen und verbreiten. Wir haben grad einfach nur das Glück so früh damit dabei zu sein, dass wir selbst noch ein bisschen mit Lightning rumspielen und Self-Custody ausüben können.

Ist natürlich nur meine Meinung und die ist auch nicht in Stein gemeißelt. Ist wahrscheinlich auch nicht so schön, wie es sich viele Bitcoiner erhoffen und ausmalen, aber einen anderen Weg sehe ich (bisher noch) nicht. Third Layer, Fourth Layer etc im Ausmaß und mit den Eigenschaften ähnlich wie Lightning selbst, sehe ich nicht, weil die Infrastruktur auf dem Second Layer (Node Kanäle usw) ja von einer zentralen Einheit betrieben werden, was die aufbauenden Services automatisch zu Custodial Lösungen macht.

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Genau, aber dabei helfen doch die Preise rein ökonomisch.

Wenn eine Transaktion im Hauptlayer umgerechnet 1000€ kosten würde, eine in Lightning aber nur 0,1€ wie würde sich jemand entscheiden der keine Ahnung von Bitcoin hat?

Man muss eben nicht das gesamte ökonomische Wissen haben wie Bitcoin oder Lightning funktioniert, die Endnutzer schauen sich ihr digitales Anzeigegerät an, sehen eine Satoshizahl die sie besitzen und die Preise die sie zahlen müssen je nachdem wie sie diese Satoshizahl an jemanden anderen übertragen können. Sind die Preise relativ gleich hoch kann sich der Endbenutzer zufällig entscheiden, aber generell werden sie sich wohl für die günstigere Transaktion entscheiden. Und die Preise richten sich eben danach, wie die Layer im Netzwerk benutzt werden.

Das ist wie das Auto fahren. Ein Autofahrer muss auch nicht wissen wie der Schalthebel die Zahnräder im Getriebe lenkt, wie der Kraftstoff verbrannt wird und in Bewegungsenergie gewandelt wird und dann das Auto antreibt. Der Autofahrer muss lediglich wissen welche Hebel oder Pedalen er drücken muss um vorwärts zu kommen. Stell dir vor das Auto kann mit Benzin oder Gas fahren. Jetzt sind die Gaspreise gestiegen, für welchen Kraftstoff wird sich der Autofahrer wohl entscheiden? Egal wie der Kraftstoff umgewandelt wird, die Preise setzen die Anreize.

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Du hast recht, das riecht wieder langfristig sehr nach Zentralisierung. Die reicheren Leute, Firmen oder Staaten werden wohl tiefere Layer (im zahlen wert, also z.B. den Hauptlayer) benutzen können als einfache Durchschnittsbürger.

Im Gegensatz zum heutigen Fiat-System sehe ich aber trotzdem deutliche Vorteile:

Auch die Custodial-Firmen müssen sich an einen festen Geldstandart mit festen Regeln halten. Bauen sie misst können sie ihr Image verlieren und somit auch pleite gehen weil sie keine Kunden mehr haben die zu anderen Anbietern wechseln, beispiel FTX.

Ich denke dass das Geld in tieferen Schichten trotzdem nicht ausgeweitet werden kann weil Firmen, die das in Bitcoin tun und nicht beweisen können dass diese Coins 1 zu 1 im Hauptlayer existieren, diese Firmen diese Dienste auf Vertrauen anbieten und somit irgendwann von den Menschen gemieden werden. Menschen sind generell lernfähig und fallen nicht rund um die Uhr auf scams herein. Umso mehr Scams es in Bitcoin gibt, desto mehr wird sich die Mentalität ausbreiten, dass Bitcoins im Netzwerk bewiesen werden müssen bis zum Hauptlayer (Not your Key, not your Coins). Und gibt es diese Beweise kann der Anbieter auch keinen scheiß mit dem Geld der Kunden machen. Gibt es diese Beweise nicht, dann könnte der Anbieter theoretisch seine Versprechen einhalten aber eben auch nicht. Und ich denke die beweisbaren Anbieter werden sich langfristig durchsetzen weil sie mehr Vertrauen generieren.

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Also wird die Zukunft von Bitcoin und Lightning immer mehr auf Vertrauen basieren. Wir müssen darauf vertrauen, dass sich das Lightning-Netzwerk durchsetzt. Wir müssen vertrauen, dass neue Layer entstehen, die sowohl auf Bitcoin und Lightning aufbauen, die ihre Kunden nicht verarschen und auf Self-Custody setzen: https://www.blocktrainer.de/exit-scam-bei-tippin-me/ Wir müssen darauf vertrauen, dass es genug Plebs gibt, die den Menschen in ihrem Umfeld die richtigen Lösungen aufzeigen. Denn auch ich sehe eine Zentralisieruing auf uns zu kömmen (siehe Wallet of Satoshi). Ich sehe es so wie Lukker, denn solange es keine einfache und kostengünstige Lösung für das erstellen einer eigenen Self-Custody Lightningnode gibt, die in Zukunft auch ohne das Wissen der Anwender im Hintergrund von Anwendungen existiert, wird der Trend in die Richtung einer Zentralisierung unausweichlich sein.

Naja, ich sehe das wie gesagt erst in ferner Zukunft und mit einer gewissen Adoption. Wer weiß wann es soweit ist. Bis dahin haben wir ja einige Möglichkeiten selbst im Netzwerk aktiv zu sein und Nodes und Kanäle aufzubauen um den Zentralisierungsprozess evtl hinauszuzögern. Den großen Vorteil im Gegensatz zum Fiat-System sehe ich darin, dass man auch in Zukunft (für viel Geld) immerhin immer die Option hat, seine eigene Infrastruktur aufzubauen und zu nutzen. Sich heute sein eigenes Fiat-Netzwerk neben Visa Mastercard und co aufzubauen ist dagegen so gut wie unmöglich.

Jedenfalls werde ich heute vorübergehend den Zugang zu einem Anbieter verlieren, der „noch“ keine Lightningbezahlungen anbietet, da die Transaktion in der Warteschlange der Blöcke festsitzt und ich zu knauserig gewesen bin, für 5 Dollar Gegenwert eine Transaktionsgebühr von 8 Dollar zu bezahlen :smile:

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Bitcoin ist kein Allheilmittel für die Gleichverteilung von Macht, Bitcoin ist „nur“ ein Geldsystem.

Was ist Geld? Geld ist ein Machtmittel denn mithilfe von Geld kannst du andere Menschen dazu bringen dir Waren oder Dienstleistungen freiwillig abzugeben. Wer mehr Geld hat, der hat somit auch mehr Macht. Das galt schon immer und wird sich mit Bitcoin nicht ändern.

Das Geldsystem zu revolutionieren bedeutet lediglich, dass die Reichen monetär an die gleichen Regeln gebunden werden, sie können aber immernoch Macht durch andere Machtkanäle bekommen und ausüben (Rechte/Gesetze/Angst/Versklavung/Informationen/Journalismus usw.).

An all diesen Machtkanälen ändert Bitcoin ersteinmal überhaupt nichts und kann damit kein Allheilmittel für die Machtverteilung sein. Bitcoin ändert lediglich die Regeln dahingehend, dass die Reichen, die ihr Geld zum Fenster rauswerfen dieses Geld auch wirklich verlieren und nicht zur Bank gehen können und es mit billigen Krediten oder Geld aus dem Nichts zu ersetzen. Bitcoin ändert die Investitionsphilosophie, dass auf alles mögliche Geld drauf geworfen wird in der Hoffnung dass es mehr Geld einbringt als es gekostet hat nur um nicht durch Inflation enteignet zu werden. Aber auch in Bitcoin wird es weiterhin reiche Menschen und arme Menschen geben weil es auch in Bitcoin Menschen geben wird die ökonomisch gute und schlechte Entscheidungen treffen werden.

Aus der Historie haben wir gelernt, dass Macht die Eigenschaft hat sich zu zentralisieren weil die Mächtigen durch die Macht die Geschehnisse so beeinflussen können, dass es vorteilhaft für sie ist. Allerdings geht das immer nur zu einem gewissen Grad. Zentralisiert es sich weiter, dann zerbricht das System an dieser zentralen Stelle weil auch die zentrale Stelle korrumpiert, ineffizient wird und somit früher oder später relativ einfach von effizienteren Strukturen zerschlagen werden kann.

Also auch in Bitcoin werden die Menschen immer für ihre Freiheit kämpfen müssen oder sie werden durch größere Player wie Firmen oder Staaten verdrängt. Nur dass in Bitcoin die monetären Regeln vorgegeben werden, nach denen sich ALLE Teilnehmer richten müssen. Das soll heißen, dass ein Staat zwar Macht auf anderen Kanälen einsammeln kann und somit auch mehr Macht in Bitcoin bekommen kann (wenn z.B. hypothetisch Deutschland jetzt all seine Mittel aufbringt um Bitcoin zu kaufen) aber trotzdem ist er an die Gesetzte von Bitcoin gebunden und kann sich nicht einfach neue Gesetzt schaffen wie. z.B. eine automatische Transaktionssteuer sodass automatisch 10% einer Transaktion zum deutschen Staat überwiesen werden. Sowas kann der Staat mit seinem eigenem Geld machen, aber nicht mit Bitcoin (er kann es versuchen und den Quellcode ändern, aber dann müsste die gesamte Welt dem zustimmen und auch diese Steuer zahlen).

Bitcoin gibt eine Konkurrenz vor, der zumindest momentan noch keine Macht der Welt gewachsen ist und verhindert somit auch in gewisser weise dass Netzwerkteilnehmer zu groß und gewichtig werden. Denn diese unausgewogene Übermacht ist das Problem in der Welt, dass z.B. die USA in Saudiarabien bestimmen dürfen wo das Öl hingeht und mit wem sie Krieg führen dürfen oder Handeln können und mit wem nicht. Bitcoin würde alle handelnden Staaten wieder zu den gleichen fairen Regeln zwingen. Aber nur, wenn es keine Entität gibt, die trotzdem so viel Macht hat Bitcoin wieder abzusetzen. Und um sowas zu verhindern müssen die Menschen immerwährend neu Kämpfen, jederzeit (und auf jedem Layer). Ansonsten kann auch Bitcoin korrumpieren und untergehen.

Gerade wegen der Weltweiten Konkurrenz gehe ich nicht davon aus, dass Bitcoin schnell korrumpiert. Jeder Versuch den Bitcoinquellcode zu ändern wird einzelnen Netzwerkteilnehmern mehr Vorteile Bringen und anderen weniger. Solange die Machtverteilung ausgewogen genug ist wird sich daran auch nichts ändern und Änderungen die nicht nötig sind verhindern. Erst wenn die Machtverteilung eben zu unausgeglichen ist wird Bitcoin scheitern.

Die Frage ist also, ob die ökonomischen Regeln in Bitcoin verhindern können dass es solch übermächtige Entitäten im Netzwerk jemals geben kann oder ob solche Angriffe immer rechtzeitig erkannt und verhindert werden. Dabei spielt natürlich nicht nur die monetäre Macht in Bitcoin eine Rolle. Bitcoin kann genauso gut von außerhalb mit einem anderen Machtkanal angegriffen werden (Beispielsweise ein weltweites Verbot, an das sich auch alle Staaten halten und durchsetzen oder die Zerstörung der Erde.)

Ich persönlich denke, umso länger Bitcoin sich hält, desto unwahrscheinlicher wird ein Angriff auf Bitcoin. Denn in Bitcoin sind die ökonomischen Anreize so gesetzt, dass sich größere Strukturen wie Staaten in der heutigen Form nicht finanzieren lassen und in kleinere Teile zerfallen oder schlanker und somit weniger mächtig sein müssen. Damit wird es immer weitere Konkurrenten geben sodass es niemals zur Monopolbildung kommen wird.

Ob das aber so zutrifft ist Glaßkuglerei :innocent: und es bleibt die Erkenntnis: There is no free Lunch, Bitcoin ist kein Allheilmittel. Die Menschheit muss sich immerwährend gegen Zentralisierung und Gewallt neu schützen und diese Angriffe kommen aus immer unterschiedlicheren Machtkanälen. Auf der anderen Seite wird es immer Menschen, Firmen oder Staaten geben die ihre Macht ausbauen wollen und somit Angriffe auf andere Entitäten einleiten. Die beste Verteidigung ist möglichst große Dezentralisierung, was aber auch wieder (energetisch) ineffektiver ist als eine Zentralisierung. Das Beste ist also immer irgendein Mittelweg wobei die Menschen immer individuell und jederzeit aufpassen müssen nicht zu sehr in eine Richtung abzudriften.

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Irgendwie habe ich schon Sorge, dass meine Sats auf dem Mainlayer quasi illiquide werden weil es für mich zu teuer werden könnte, diese für Zahlungen zu verwenden.