Hallo. Ich bin neu im Cryptospace und hätte mal eine Frage. Es heisst ja immer Bitcoin sei zensurresistent. Jetzt habe ich aber gerade gelesen, dass ein 1. Miningpool anfängt Transaktionen zu zensieren.
s. hier:
Ist das der Beginn der Zensur des Netzwerks oder doch eher unrealistisch? Mir fehlen da leider die technischen Kenntnisse um das beurteilen zu können.
Bisher ist der „Blockseer Mining Pool“ noch relativ unbedeutend. Zumindest taucht er nicht in der Liste der größten Pools auf, hat also einen sehr kleinen Anteil an der Hashrate und damit an den erzeugten Blöcken.
Aber natürlich ist die mögliche Zensur durch große Mining Pools ein potentielles Problem. Wie in deinem verlinkten Artikel erwähnt, wurde unter anderem deshalb das Mining Protokoll Stratum V2 eingeführt. Bei diesem können die Besitzer der Mining Hardware selbst bestimmen, welche Transaktionen sie in einen Block aufnehmen. Bisher geben die Pools den zu minenden Block und damit die enthaltenen Transaktionen vor.
Ich selbst kenne mich allerdings auch nicht mit Stratum V2 aus und habe in einem anderen Thread schon einmal folgenden Fragen gestellt (bisher unbeantwortet):
Wie viele Pools bieten Stratum V2 überhaupt schon an (Anteil an der gesamten Hashrate)?
Bei Stratum V2 muss der Miner nach meinem Verständnis seine Software aktiv so konfigurieren, dass er selbst seinen Block festlegt und nicht den vorgeschlagenen Block des Pools mined. Welcher Anteil der Miner bzw. der gesamten Hashrate verwendet diese Funktion?
Der Pool darf die Blöcke der angeschlossenen Miner dann (glaube ich) immer noch ablehnen. Wenn allerdings alle angeschlossenen Miner ehrlich minen, dann kann dadurch der Pool nicht wirklich zensieren.
Solange es genügend Miner gibt, die nicht Zensieren, ist das kein Problem.
Angenommen die fraglichen Transaktionen haben die notwendige Gebühr, um in den nächsten Block aufgenommen zu werden. Werden diese Transaktionen nun von den zensierenden Minern liegen gelassen, erhöht sich die Profitabilität der verbleibenden, ehrlichen Miner. Denn die Transaktionen die übrig bleiben liefern im Schnitt höhere Gebühren. Das heißt, eine Zensur von Transaktionen steht in direktem Widerspruch zum Profitinteresse eines Miners.
Was kann schlimmstenfalls passieren? Die durchschnittliche Dauer bis eine benachteiligte Transaktion in einen Block aufgenommen wird kann sich verlängern. Problematisch würde es, wenn eine Mehrheit der Miner (> 51%) Blöcke mit verbotenen Transaktionen verwirft.
Welche Gegenmaßnahmen sind möglich?
Inputs durch Coinjoins verschleiern
Zusammen mit den verbotenen Transaktionen kollaborativ große Transaktionen (mit entsprechend hohen Gebühren) bauen, um sich mit den unliebsamen Transaktionen zu solidarisieren
etc.
Ergo, es gibt Möglichkeiten sich zu verteidigen.
Mein Glaube an den freien Markt ist nirgends stärker als bei Bitcoin.
Stimme dir komplett zu außer hier. MMn ist die Mehrheit im Netzwerk keine besondere Schwelle, die etwas signifikant ändert. Je höher der Anteil der Zensierenden, desto langsamer kommt die entsprechende Transaktion in einen Block. Selbst mit 90% Zensur, kommt die zensierte Tx im Schnitt im 10. Block durch, wenn die Gebühren hoch genug sind. Korrigiert mich bitte, falls ich etwas übersehe
Warum muss das so sein? Die Mehrheit der Miner kann doch immer die längste Kette stellen. Das heißt, selbst wenn von anderen ein Block mit zensierten Transaktionen veröffentlicht wurde, dann müssen die zensierenden Miner doch nicht auf dem neuen Block aufbauen. Sie würden nur auf einem neuen Block aufbauen, wenn der keine zensierten Transaktionen enthielte.
Im falle von BTC, meine ich natürlich eine Walletadresse. Würde man diese zensieren könnten Vermögen nei wieder wegbewegt werden und sind somit wertlos.
Das werden wir sehen. Zumindest erhöht das die Hürde. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Diskussion geführt werden wird, und irgendwelche politischen Kräfte versuchen werden, Einfluss auf die Miner zu nehmen.