USA: Scheidungsrate
Kaum verwunderlich ist auch, dass sich immer mehr US-Amerikaner seit Endes des Goldstandards scheiden ließen. In allen Altersgruppen explodiert die Scheidungsrate seit Beginn der 1970er-Jahre – vorher war sie jahrzehntelang noch in etwa konstant.
An dieser Stelle sei vermerkt, dass die Scheidungsrate massiv von der Gesetzgebung eines Landes abhängt. 1970 verabschiedeten die USA den UMDA - Uniform Marriage and Divorce Act. Dieser glich nicht nur die bis dahin fragmentierten Gesetze zu Heirat und Scheidung der einzelnen Staaten auf föderaler Ebene an, er änderte auch das Scheidungsrecht zu einem sog. „no-fault divorce“ Standard. Das bedeutet, es war daraufhin nicht länger nötig, dass eine Partei bei der Scheidung für schuldig befunden wird, eheliche Pflichten verletzt zu haben.
Vgl: No-fault divorce - Wikipedia
Überhaupt stellen die 70er in den USA eine Zeit des fundamentalen Umbruchs in Gesellschaft und Wirtschaft dar. Die Liberalisierung im Umgang mit Sexualität und gesellschaftlichen Minderheiten ebenso wie die Abkehr von New Deal Ideen in der Politik hin zu Neoliberalismus sind als Faktor in den Umschwüngen dieser Zeit nicht zu vernachlässigen. Eine Reduktion epochaler Veränderungen auf Auswirkungen der Geldpolitik greift schlicht und ergreifend zu kurz.