Richtig. D.h. aber auch, dass der Bitcoin-Preis in 8 Jahren auf 480.000 Dollar steigen muss, damit die Miner das Gleiche verdienen wie heute. Inflationsbereinigt noch deutlich höher. Und in 12 Jahren auf 1.000.000 Dollar, inflationsbereinigt auf sagen wir 1.500.000 Dollar.
Das ist schon eine stramme Wette, wenn man alles so lässt wie es jetzt ist, also keine 2 % Mengenausweitung als dauerhaften Reward usw. (wovon ich kein Anhänger bin, nur um das klarzustellen), zumal diese Problematik immer steilere Kursziele alle 4 Jahre erfordert.
Unter berücksichtigung, dass die Transaktionskosten unverändert bleiben? Denn auch die können steigen und somit den Minern mehr geld geben ohe dass das durch neues Geld passieren muss und die somit auch einen Einfluss auf deine Preisprognose hat.
Du hast recht. Allerdings - und das sprechen sie auch richtigerweise an in dem Podcast - beißt sich die Schlange da in den eigenen Schwanz - um es bildlich auszudrücken. Gerade die Bitcoin-Community (bzw. die Developer), die ja auf steigende Transaktionskosten angewiesen ist, um das gesamte Netzwerk gemeinschaftlich zu erhalten bzw. zu finanzieren, entwickelt dann Lösungen wie Lightning - um eben jene Transaktionsgebühren so niedrig wie möglich zu halten. Obwohl genau diese Gebühren ja den Verlust durch die jeweiligen Halvings ausgleichen sollen.
Die Kosten tragen die, die das Netzwerk benutzen. Das fließt zu denen, die durch Mining das Netz sichern. Die Entwickler bekommen max durch Spenden einen Benefit.
Prinzipiell ist es wichtig, über alle noch so unwahrscheinlichen Risiken für Bitcoin, zu diskutieren. Die Vergangenheit von Bitcoin zeigt jedoch dass das Netzwerk nach wie vor gesund wächst. Es gibt also keinen Grund zur Sorge dass diese theoretischen Probleme in Zukunft eintreffen werden.
In dem von dir verlinkten Podcast wird darüber gesprochen dass ein 51% Angriff in Kombination mit einem Short auf den Kurs attraktiv wäre. Das finde ich sehr interessant. Deshalb habe ich gerade mal ein bisschen rumgerechnet, um zu ermitteln wie teuer aktuell ein solcher Angriff wäre.
Ich habe versucht die Kosten für die notwendige Mining Hardware zu errechnen. Laut Mempool.space sind wir bei einer Hashrate von 700 Exahash. Der Antminer S21 soll ca. 4000$ kosten (vergünstigt) und auf 234 Terahash kommen. Das ergibt gerade einmal Kosten von ca. 12 Milliarden Dollar. Natürlich kommen noch Kosten für die notwendige Infrastruktur und Strom dazu. Außer dem müsste man einen entsprechend hohen Short decken können. Aber selbst wenn die Kosten bei 100 Milliarden Dollar lägen, gäbe es doch bestimmt einige, welche diese Kosten vorschießen könnten, um daraus Profit zu schlagen.
Habe ich irgendwo einen Denk-/Rechenfehler?
Die Vorteile des Lightning Netzwerks gehen einen entscheidenden Trade Off ein: Sicherheit. Es wird immer attraktiv bleiben, das Mainnet mindestens als Tresor für Ersparnisse zu verwenden. Das bedeutet gleichzeitig dass immer wieder Mainnet Transaktionen stattfinden werden, um Geld zwischen Lightning und Mainnet zu verschieben.
Die Rechnung mag stimmen, aber ich sehe 2 praktische gründe warum so ein Angriff trotzdem nicht funktionieren wird:
Kann man nicht eben mal nebenbei Mininggeräte für 12 Milliarden Dollar kaufen. Rein physikalisch stehen nicht genug Geräte bereit. Sollten also auf einmal alle Miner aufgekauft werden, dann steigt ökonomisch der Preis der Miner drastisch an. Das gleiche passiert, wenn dieser Angreifer über Jahre die komplette Miningproduktion aufkaufen würde. Mit diesem Geld könnte man also zwar theoretisch zum aktuellem Marktwert Bitcoin angreifen, aber nicht praktisch weil die Angriffskosten durch den Angriff selber nocheinmal deutlich ansteigen werden. Mal im Vergleich: Die 100 THs Miner haben zum letzten ATH ca. 10k€ gekostet. Damit steigt die Summe der Dollars schon wieder drastisch an, die man für so einen Angriff benötigen würde.
Und das ist der vielleicht wichtigere Punkt: Sollte so ein Angriff gelingen, dann wird Bitcoin wertlos. Und damit wird auch die Mininghardware wertlos. Ein Angreifer hat also eine so extreme Summe ausgegeben und selber so gut wie keine Vorteile davon außer dass es das Bitcoin Netzwerk nicht mehr gibt. Ist es also selbst einer US-Regierung so viel Geld wert, um Bitcoin anzugreifen? Denn es produziert eine Menge Elektroschrott und treibt den Angreifer in den Finanziellen Ruin. Selbst wenn er er wie du oben nachrechnset vielleicht Finanziell stemmen kann, so hat der Nutzen dieser Ausgabe für die Menschen keinen Gegenwert und treibt somit die Inflation des Fiat-Geldsystems drastisch an. Es ist wie einen Krieg zu finanzieren, einen Krieg gegen den Rest der Welt.
Das ist auch ein wichtiger Punkt, der angesprochen wird. Es kann auch Angreifer wie Staaten geben, die als Primärinteresse keinen ökonomischen Gewinn haben. Und für die sind 12 Milliarden Euro gar nichts. Als Gefahr sehe ich das bspw. an, wenn einer der großen Staaten Bitcoin adaptieren würde und bspw. in die Zentralbankbilanz aufnimmt. Für einen „gegnerischen“ Player/Staat, auf der anderen Seite des großen Teichs, wäre dann das Primärinteresse kein eigener ökonomischer Gewinn sondern die Vernichtung der Reserven des politischen Gegners.
Angenommen dieser hätte Bitcoin im Wert von 1 Billion US-Dollar (zu deutlich höheren Kursen als heute versteht sich), dann wären selbst Angriffskosten von 12, 24 oder 36 Mrd. Euro sehr wenig gegenüber einem indirekten Gewinn in Form des finanziellen Schadens des Opponenten.
Naja, dagegen kommt dann wie gesagt mein Punkt 1 ins Spiel: So ein Angriff würde Nominell vielleicht 12 Milliarden kosten, praktisch aber exponentiell teurer werden weil es rein physikalische nicht die Rechenpower gibt, die man mal ebenso zusammenrechnet mit seinem vorgegebenen Budget.
Ich meine versucht euch das mal in Bitcoins umzurechnen. Ich hab Grad keine aktuellen Zahlen aber stellt euch mal vor es würde z.B. 30 Millionen Bitcoins kosten diese Rechenpower aufzubringen. Rechnerisch wäre das natürlich möglich aber es kann eben nicht mehr als 21 Millionen Bitcoins geben. Was passiert ist also, dass der Angreifer während des Angreifens mehr Geld einnehmen muss um die Bitcoins, die er für den Angriff ausgegeben hat wieder zurückzukaufen um so wieder neu in den Angriff stecken kann. Also natürlich ist es theoretisch möglich 30 Millionen Bitcoins für so einen Angriff auszugeben. Aber das kann nicht sofort passieren und benötigt Zeit. Zeit die das Netzwerk wieder zur Verteidigung hat und den Angriff wieder teurer macht.
Das gleiche passiert eben auch bei den Minern (als Tauschgut wie oben die Bitcoins), wenn nicht genug vorhanden sind. Im aktuellem Fiatsystem werden sie eben „nur“ exponentiell teurer weil die Nachfrage durch den Angriff eben drastisch ansteigt. Aktuell sieht so ein Angriff also Finanziell vielleicht lächerlich aus, aber ihn gegen den Markt durchzuführen wird doch wieder deutlich teurer.
Wie ich immer wieder feststellen muss, gibt es sowas wie „geht nicht“ gar nicht. Es scheint immer nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit zu sein. Selbst wenn es 10 mal mehr kosten würde und eine gewisse Vorbereitungszeit bräuchte, halte ich das immer noch für bezahlbar.
Das stimmt natürlich. Nur beinhaltet der Angriff ja noch eine parallel offene Short Position auf dem Markt. Das Ziel ist also den Kurs durch einen 51% Angriff stark einbrechen zu lassen und parallel durch Leerverkäufe vom fallenden Kurs zu profitieren. Je tiefer der Kurs fällt desto kleiner braucht die Position zu sein, um die für den 51% Angriff aufgewendeten Unkosten zu decken.
Ich frage mich noch ob eine so große Short Position überhaupt möglich ist und welche Auswirkungen alleine diese auf den Kurs haben würde?
Am Ende werden vermutlich die hohen Aufwandskosten und die notwendige Koordination abschreckend sein, weshalb niemand, der sich das theoretisch leisten könnte, an solch einen Angriff interessiert ist. Es wird auch deutlich leichtere Wege geben, großes Vermögen zu vermehren.
Einen ähnlichen Angriff durch einen Staat sehe ich übrigens nicht als realistisch an. Schließlich würde das Land bzw. das Volk dafür bezahlen müssen. Entweder müssten dafür Steuergelder verbrannt oder das Geld inflationiert werden. Das würde das Volk nicht mitmachen.
Edit: Mir suggerieren diese Überlegungen dass ein Angriff auf das Netzwerk immer noch finanzierbar ist und es somit noch sicherer werden sollte. Dass die Kosten vermeintlich nur abschreckend aber trotzdem stemmbar sind, ist meiner Meinung nach nicht ausreichend.