Alle Bitcoiner die ich kenne (ok, das sind nicht so viele, aber eben ein paar), verhalten sich exakt wie folgt:
Man kauft BTC (einmalig oder meist per Sparplan) und lässt die Sats dann liegen. Am Besten für immer, in jedem Fall mit der Absicht, sie sehr lange nicht mehr zu verkaufen.
So weit so gut, kennt sicher jeder jemanden. Und so wird es auch eigentlich von allen YouTubern empfohlen.
Gleichzeitig kenne ich niemanden, der BTC hält, der damit bezahlt. Ab auf das Cold Wallet mit den Sats und fertig.
Nur: Was bedeutet dieses spezifische Verhalten, das Kaufen und ewige „nicht-mehr-anrühren“ der Sats für die langfristige Sicherheit des Netzwerks ? Also das reine Nutzen von BTC als strikt limitierter Wertspeicher.
Noch stören sich die Miner nicht so sehr daran, da sie aktuell ja noch 6,25 BTC alle 10 min. erhalten.
Aber wie wir wissen steht ja alle 4 Jahre das Halving an. Das heißt:
2024: 3,125
2028: 1,56
2032: 0,78 BTC je Block.
Die Miner sind mit jedem weiteren Halving quasi ausschließlich auf hohe Einnahmen aus Transaktionen angewiesen. Entweder sehr viele Transaktionen mit niedrigen/„normalen“ Gebühren oder weniger Transaktionen mit sehr hohen Gebühren.
Wenn Bitcoin nur als Wertaufbewahrung dient und nicht als eine Art Geld genutzt wird, kann das Netzwerk das überhaupt überleben ? Oder ist das Sterben der Miner damit nicht garantiert ?
Das besondere an Bitcoin ist, dass alles an dem Protokoll mit der Adoption skaliert. Je bedeutsamer es wird, desto mehr Aufwand wird in die Absicherung investiert. Je kleiner das Netzwerk ist, desto weniger Attraktiv ist ein Angriff. Die Aufwandskosten eines Angriffs werden sich höchst wahrscheinlich immer in Waage mit dem Mehrwert eines Angriffs halten. Egal wie groß oder klein das Netzwerk ist.
Ein weiterer Denkanstoß: Wenn jeder Mensch auf der Welt Bitcoin ausschließlich als Wertespeicher verwenden würde, würden trotzdem pro Sekunde mehr Transaktionen zustande kommen, als Bitcoin verarbeiten könnte.
Meinst Du wirklich ? Ich bin gespannt, dann könnte Bitcoin also deiner Meinung nach auch überleben, wenn es kaum Verwendung als Zahlungsmittel sondern nur als Wertspeicher hätte ?
Na ja, wir werden sehen, würde mich ja freuen, wenn es so kommt
Die benötigen aber für ihr Überleben kein riesiges Netzwerk, um sicher zu sein. Gold kannst Du hundert Jahre im Garten vergraben. Bitcoin lebt nur solange, wie das Netzwerk groß und dezentral genug ist.
Das stimmt, hatte ich nicht bedacht. Eigentlich bin ja bei dir, ich verstehe den von „Experten“ vermittelten, positiven Eindruck zum Thema „Halving“ auch nicht - ich denke auch, dass Mining damit uninteressanter wird. Und auch das allgemeine Kaufinteresse sinken wird, wenn durch Verknappung / Mengenbegrenzung der Preis (wie die „Experten“ hoffen) in immense Höhen steigen wird.
Wenn man „cui bono“ fragt, dann wird die zu optimistische Kommunikation aber einleuchtend: Es sind ja die „Experten“ und Alt-Bitcoiner, die dann unermesslichen Gewinn machen können…
Das ist gesunde Skepsis. Aber die early Bitcoiner hatten eben auch ein sehr großes Risiko gehabt dass ihre Investments nicht so durchstarten. Trotzdem gilt: Jeder hätte mitmachen können und immernoch kann jeder einsteigen. Aber nicht jeder will aktuell das Risiko eingehen und viele haben nicht das Wissen welches potential Bitcoin haben kann weil sie sich nicht mit Bitcoin beschäftigen. Ich halte diese Gewinne der early Bitcoiner für fair weil sie auch ein großes Risiko eingegangen sind. Und das sage ich nicht weil ich viele Bitcoins habe. Ich bin auch erst im letztem Hype eingestiegen und vielleicht sogar aktuell mit Verlust. Keine Ahnung, die Kurse interessieren mich nicht mehr so stark wie zu Beginn als ich dazugekommen bin weil ich durch Bitcoin überhaupt ersteinmal verstanden habe wie die Welt ökonomisch funktioniert und was Geld für die Menschen wirklich bedeutet. Das sage ich weil die ökonomische Anreitzstruktur von Bitcoin einfach überlegen ist gegenüber anderen Geldformen. Eine Garantie für den Erfolg ist das aber wie du sicher schon weißt nicht.
Aber anstatt dich auf Experten oder Helden zu verlassen stelle deine eigene Forschung an sammle Bildung. Nur Bildung kann dir sagen ob irgend ein Held Stuss erzählt oder etwas an seinen Geschichten dran ist. Sortiere Meinungen und abgeleitete Meinungen. Meinungen sind nicht beweisbar, abgeleitete Meinung sollten logische Schlussfolgerungen von Modellen sein. Sowohl die Modelle als auch die Schlussfolgerungen können falsch sein. Such dir also die plausibelsten Meinungen heraus und hinterfrage sie so gut du kannst. Wer die besten Modelle hat wird daraus auch die besten Schlussfolgerungen ziehen können.
Für mich bedeutet das: Bitcoin mag je nach Weltbild vielleicht nicht perfekt für jeden sein, aber gegenüber einem Fiatsystem ist es deutlich überlegen, in so gut wie jeder Hinsicht die man sich anschaut.
Selbst wenn alle Menschen nur einmal im Monat eine Transaktion machen würden wäre die Blockchain schon voll. Und dazu kommen all die anderen Anwendungen die man nicht braucht mit Ordinals usw. Der Platz ist sehr limitiert. Aber das scheint dich nicht zu überzeugen. Warum nicht? Weil du nicht selber darüber nachdenkst sondern nachdenken lässt und die Meinung anderer hören willst. Aber für dich ist und bleibt es Meinung und kann dich somit nie selber überzeugen. Versuche es einmal selber nachzureichen und mit den Werten herum zu spielen.
Mal als Anekdote: Ich bin zu Bitcoin gekommen weil ich dachte es Hacken zu können. Wenn ich den SHA256-Algorithmus intern nachrechnen hätte können dann könnte ich den POW abkürzen und beliebige Hashes erstellen ohne stumpf alle durchprobieren zu müssen. Dabei hab ich den Hashalgorithmus selber als Quellcode geschrieben und ihn erweitert sodass ich alle Rechenoperationen in ein Gleichungssystem stecken konnte dass ich nurnoch hätte lösen können. Für den Start habe ich ein Bit des Klartextes statt 0 oder 1 variabel gelassen. Dieses Gleichungssystem hab ich mir mal ausgeben lassen: Nach 90 Gigabyte hab ich die Ausgabe abgebrochen… Versuch mal ein 90 Gigabyte großes Gleichungsystem zu lösen… wobei man für die Lösung den Hashalgorithmus nur zwei mal ausführen müsste, einmal für a=0 und für a=1.
Was ich damit sagen will: Nur wenn du dich mit der Materie selber beschäftigst kannst du verstehen was die „Experten“ wirklich sagen. Nur wenn du Bitcoin und deine eigenen Gedanken darüber hinterfragst kannst du für dich wirklich neue Erkenntnisse gewinnen. Ansonsten musst du immer darauf vertrauen dass irgendwelche Helden die Wahrheit sagen ohne irgendwelche Hintergedanken.
Es ist wie ein Physikstudium. Du kannst dich zwar in jede Vorlesung setzen, aber wenn du die Übungen nicht nachrechnest wirst du die Physik nicht verstehen können. Dann musst du dem Professor glauben dass er kein Stuss redet. Und das ist der Punkt an dem viele sagen: Nö das ist mir zu kompliziert. Aber dann bleibt ihre Meinung über Bitcoin eben schwankend zwischen Schneeballsystem oder Bitcoinmaximalist.
Andere Experten sollten dir also lediglich Denkanstöße geben die du selber abwägen kannst, die dir Dinge sagen über die du noch nie so nachgedacht hast oder Argumente liefern die du nicht bedacht hast. Alles andere ist nichts andere als Glaskugelleserei oder Glaube.
Die Miner werden nie alle aussterben. Was passiert ist lediglich dass das Sicherheitsbudget kleiner wird.
Momentan kann man ~900 BTC + Fees to Tag minen. Nach dem Halving sind es dann noch ~450 BTC + Fees. Das ist verteilt auf alle Miner, weil sich die Schwierigkeit automatisch anpasst das diese 900 bzw 450 konstant bleiben.
Es wird sich also immer eine Balance einstellen in den so lange Miner aufgeben bis der rest halt wieder knapp rentabel ist.
Daran sieht man auch schön das die Miner da nicht reich werden daran, denn das wir immer krasser mit dem Preisdruck, so das die gewonnenen Bitcoin mehr oder weniger den Kosten entsprechen.
Die Frage ist halt ob das Sicherheitsbudget irgendwann mal zu klein wird wenn die Fees nicht genug hoch sind. Zum Beispiel um die heutige Sicherheit zu erlangen nur mit Fees würde einer Transaktionsgebür von etwa $50 entsprechen.
Da gibt es entsprechend Überlegungen dazu weshalb das funktionieren könnte. Sollte das nicht funktionieren wird es meiner Meinung nach früher oder später sicher einen Fork geben der die Sicherheit dem 21mil Limit vorzieht und einen ständigen Blockreward einführt. Damit würden dann die Hodler wieder das security Budget zahlen, eigentlich wie heute.
Das waren auch meine Überlegungen/Befürchtungen. Sollte dieses Szenario aber eintreten und ein hard fork notwendig werden, mit Aufgabe der Limitierung auf 21 Mio. Stück, dann wäre Bitcoin für mich als Ganzes gescheitert. Würde so ein hard fork notwendig werden, wäre das Gesamtkonzept gescheitert und evtl. Verschlimmbesserungen würden nicht mal annähernd das Vertrauen genießen, das der heutige BTC hat.
Sehe ich nicht so. Das ändert für mich nichts am Rest von Bitcoin.
Ist ja nicht so das jemand einfach beliebig Geld drucken kann für irgend einen beliebigen Mist, sondern das wir einen Konsens darüber haben das wir die Sicherheit von Bitcoin mit Inflation bezahlen.
Das ist sowieso etwas was nur in dem Fall passieren würde wenn es wirklich keine andere Lösung mehr gibt. Und wenn wir vor der Entscheidung stehen das wir entweder das ganze komplett aufgeben oder eine kleine Inflation einführen um die Sicherheit zu garantieren dann bin ich halt für die Inflation.
Vorher müsste man sich halt eventuell noch andere Konsens Algos ansehen. Bis dahin haben wir dann ja schon ein Paar Dekaden dem POS Experiment zugesehen und wissen eventuell was funktioniert und was nicht.
Du solltest das nicht ausschließlich aus europäischer oder nordamerikanischer Sicht betrachten. Wir haben ein funktionierendes Geldsystem. Das hat allerdings „Konstruktionsfehler“, weshalb Bitcoin als Alternative erdacht wurde. Es gibt Länder, da ist Bitcoin für viele das einzig zugängliche „Konto“, aus ganz verschiedenen Gründen. Was weltweit noch fehlt ist entsprechende Bildung. Zudem wird viel falsches (Mythen) über Bitcoin verbreitet - teils mit Absicht, teils aus Unkenntnis. Aber das ist bei Fiat nicht anders - wer versteht es wirklich? Die wenigsten. Wir wollen es nutzen, nicht darüber nachdenken, nur wenn es plötzlich immer weniger Wert ist (die Preise steigen) machen wir uns Sorgen und Gedanken.
Ja, es kann sein, dass Bitcoin in Zukunft keinen Wert mehr hat, das Netzwerk „stirbt“. Aber für wahrscheinlicher halte ich das Gegenteil, allenfalls wird es vielleicht verboten mit der Absicht, lokales (staatliches) Geld zu vorzuschreiben. Denn Bitcoin heißt Freiheit, Zentralbank Kontrolle. Bitcoin ist praktischer als schweres Gold oder verderbliche Kartoffeln, lässt sich sehr klein teilen und braucht nicht mitgenommen werden, weil es schon überall ist (im Netzwerk). Nur den privaten Schlüssel (zum Signieren, als Eigentumsbeweis) brauchst Du, um Deine Werte auf andere zu übertragen und dafür Gegenleistungen (Wohnen, Essen, …) zu bekommen.
Für uns mag Bitcoin noch reine Spekulation und Wertspeicher sein - für andere ist es bereits die einzige (oder bessere) Möglichkeit, ein Konto zu haben oder Geld zu sparen oder Geld an die entfernt lebende Familie zu schicken. Ohne Drittparteien, die mit verdienen wollen (von den Minern abgesehen oder Menschen/Institutionen, die am Tausch in andere Währungen verdienen wollen, weil Bitcoin als Zahlungsmittel noch nicht anerkannt ist).
Hier mal ein Beispiel, was Bitcoin schon heute wichtiges (soziales, freiheitliches) leistet:
Denkbar wären z.B. auch, dass nur leere Blöcke akzeptiert werden wenn der Mempool tatsächlich leer ist. D.h. Attacken in denen jemand mehr als die Hälfte der hashing power kontrolliert und versucht dem Netzwerk zu schaden indem, Transaktion rückgängig gemacht werden, würden von den nodes abgelehnt. Aber das ist alles Zukunftsmusik und solche Dinge lassen sich lösen falls jemals notwendig. Zur Not würde ich auch die Erhöhung des supplies akzeptieren falls das Security Budget nicht gross genug ist.
Ich glaube das würde sich völlig automatisch ergeben wenn es dann soweit kommt. Vorher wird sicher alles mögliche probiert, aber wenn das nix bringt und die Chain ständig in Gefahr ist reorged zu werden wird irgendwann mal eine Gruppe sagen „genug ist genug“ und einen Fork mit tail Emissions machen.
Und ab da hast du dann das unsichere original und halt einen Fork der wieder sicher ist aber du inflation in kauf nehmen musst. Der Rest wird der Markt regeln.
Ich behaupte mal, dass 99 % der Investoren Bitcoin kaufen, weil es 1. dezentral (nicht zensierbar) ist und 2. weil es eben kein inflationierbares, digitales Gut ist.
Würde man eine Inflation einbauen, dann wäre Bitcoin erledigt. Vielleicht würden ihn ein paar Freaks und Enthusiasten noch für 100 - 200 Dollar untereinander handeln, aber die zentrale Existenzberechtigung wäre weg. Bitcoin SV und Bitcoin Cash lassen grüßen, die Welt will keine Änderungen am Wesentlichen.
Das ist als würde man ein Flugzeug bauen, aber Propeller und Flügel weglassen.
Angenommen du hättest folgende Optionen, welche würdest du wählen?
Original Bitcoin das aber komplett unsicher geworden ist weil die Fees nicht für das Security Budget reichen. Deshalb es gibt ständig Reorgs und das Settlement setzt dauert Tage bis Wochen.
Modifiziertes Bitcoin mit ewiger minimaler Inflation (< 1%).
Zurück zum zentralen FIAT mit >= 2% Inflation.
Bitcoin SV und Bitcoin Cash lassen grüßen, die Welt will keine Änderungen am Wesentlichen.
Das ist eine andere Situation. Das originale Bitcoin hatte keine Existenzkrise und hat weiterhin problemlos funktioniert. Ich rede von einer fiktiven Situation wo das nicht mehr der Fall ist.
Eigentlich will ich damit nur sagen das Bitcoin auch im schlimmsten aller Fälle in einer Form noch überlebt. Die 21 Community muss sich dann halt umbenennen . Aber die gibt es dann vielleicht auch nicht mehr, geht ja heute auch niemand mehr zum lokalen Verein für Internet Enthusiasten.
Ich verstehe schon, was Du sagen willst, ich würde es wie folgt beantworten:
Wäre ich noch in BTC investiert, was unwahrscheinlich wäre, da sich das Problem, dass es mit niedrigen rewards nicht funktioniert, ja schon lange vorher im Kurs und auch anderweitig bemerkbar machen würde, dann würde ich natürlich deine Option wählen. Weil man noch ein paar Euro retten will, wenn das geht. Zum Zeitpunkt eines solch drastischen Eingriffs gehe ich aber fest davon aus, dass der BTC bereits 95 % seines Werts verloren hätte.
Aber schon klar, was Du sagen willst. Auch BTC ist nicht statisch und man muss mit allem rechnen. Auch mit der Aufgabe von sicher geglaubten Wahrheiten. Das ist Evolution/technischer Fortschritt. Da bin ich dann wieder ganz bei Dir. Aber die feste Limitierung war für mich tatsächlich ein Eckpfeiler meiner Investmentstrategie in BTC, davon kann ich mich gedanklich einfach nicht lösen.
Bitcoin ist im schlechtesten Fall „Digitales Gold“. Nur mit dem Unterschied, dass man genau weiß wie viel man noch findet.
Also ist es im worst Case ein Wertspeicher. Dieser wird aufgrund der Verknappung und der unkontrollierten Zunahme der Geldmenge inkl. Inflation im Normalfall nur eine Richtung kennen. Wie schnell es in die Richtung geht, bleibt dahingestellt.
Aber dadurch, dass bei steigendem Preis der Anreiz entsteht seine Rendite mitzunehmen, wird der Bitcoin nicht sterben. Zumindest in diesem Szenario. Das Einzig realistische Szenario, das den Bitcoin bedroht, ist, dass man sich nicht mehr auf die Mengenbegrenzung verlassen kann.
Würden die Miner einer solchen Mengenausweitung zustimmen, gäbe es doch einen hard fork. Den halte ich für nicht realistisch. Viele Investoren hätten an einem solchen BTC 2.0 kein Interesse. Wenn man das Tor zur Hölle (Mengenausweitung) 1x aufgemacht hat, dann kriegt man es nicht mehr zu. Das ist dann wie Fiat. Die nächste Mengenausweitung steht dann schon wieder vor der Tür, da man ja noch mehr rausholen könnte. An solch einem Asset hätte kaum jemand mehr Interesse, das Alleinstellungsmerkmal strikte, dezentrale Limitierung wäre weg und es wäre dann wieder nur ein x-beliebiger digitaler Code. Die Limitierung/die festgelegte Knappheit ist der intrinsische Wert, den viele heute schon BTC absprechen. Fällt der weg, wäre alles vorbei.