Ich habe eine Verständnisfrage? Ich würde gerne berechnen können wie viel Kilowatt nötig sind um ein BTC zu minen in Abhängigkeit von der Hashrate. Gibt es da eine Formel? Gibt es einen historischen Chart Kilowatt pro BTC ? Kann mir da jemand helfen ?
Erstmal gibt es keine genaue Zahl. Wenn dann geht es hier um eine Durchschnittszahl zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Die Frage ist leider etwas falsch gestellt. Kilowatt ist eine Einheit der Leistung. Benötigt wird jedoch keine bestimmte Leistung sondern eine bestimmte Energiemenge = Leistung × Zeit. Die Energiemenge misst man daher in Kilowattstunden (kWh) oder auch Gigawattstunden (GWh) wie unten.
Wie hoch die benötigte Energiemenge (ungefähr) ist, kann man berechnen, wenn man die Schwierigkeit, den Block-Reward und die Effizienz der Mining-Hardware kennt. Beispielrechnung:
Für den Ebit E10 wird eine Effizienz von 11,1 Ghash/J angegeben. Die Mining-Schwierigkeit (Difficulty) liegt derzeit bei 6,8·1013, das heißt man benötigt im Durchschnitt 6,8·1013 × 232 = 2,9·1023 Hashes um einen Block zu finden. Diesen Wert teilt man nun durch die Effizienz, also 2,9·1023 / 11,1 Ghash/J = 26 TJ (Terajoule) = 7,3 GWh (Gigawattstunden). Dafür gibt es derzeit eine Belohnung von ca 6,5 BTC, also ca. 1,1 GWh pro Bitcoin. Oder nochmal kompakt als Formel:
Benötigte Energiemenge/BTC = (Difficulty) × 232/(Effizienz × Blockreward)
Die Rechnung ist aber natürlich von der verwendeten Hardware abhängig und vom gegenwärtigen Zustand der Blockchain und daher nur als ungefährer Schätzwert zu betrachten.
Super, genau das wollte ich verstehen. Vielen Dank für die Erklärung. Klasse!
Vielleicht hilft dir auch dieser Thread hier:
Danke, das hilft mir.
Wenn man sich ein bisschen in die Makroökonomie des Mining hineindenkt, stellt man fest, dass es noch eine ganz brauchbare Faustregel gibt, die ganz anders funktioniert. Die ergibt sich wie folgt:
- Neue Bitcoin werden an die Miner ausgezahlt.
- Bitcoin Mining ist ein Geschäft mit grossem Wettbewerb. Das bedeutet, dass im Normalfall der größte Teil der Einnahmen in die Ausgaben geht, anstatt als Gewinn abzufliessen.
- Die Hauptausgaben der Miner sind für Strom.
Das bedeutet zusammengenommen, dass ein Großteil vom Marktwert des neuen Bitcoin im Normalfall für Stromkosten ausgegeben wird. (Das gilt für das Marktgleichgewicht - es gibt natürlich kurzfristige Abweichungen, ins besondere nach Kurssprüngen oder durch Engpässe.)
Für den Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index wurde ermittelt, dass die Miner grob 0.05$ pro kWh zahlen. Wenn wir mal annehmen, dass die Miner 50% der Einnahmen für Strom ausgeben, dann bekommen wir 35000$ / (0.05$/kWh) = 350.000kWh.
Das deckt sich gut mit der Schätzung vom CBECI, die eine stark erweiterte Version von @sypher 's Schätzweg ist: die schätzen einen ständigen Stromverbrauch von ggw. 17.84GW, d.h. 17.84GW * (6.25 BTC / 10 Minuten) = 0.4757GWh. Die Schätzung von @sypher oben mit 1.1GWh ist etwas zu hoch, weil viele Mining-Maschinen eine bis zu 5 mal höhere Effizienz als der Ebit E10 haben.
Eins Punkt eins Gigawatt? Mein Gott, Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das würde ja fast für eine Zeitreise um 30 Jahre in die Zukunft reichen!
Im Ernst: Ich finde das unfassbar viel. Und darin ist ja wohl noch nicht der Verbrauch kalkuliert, der nach dem Minen durch laufende Buchungen anfallen wird, oder verstehe ich da etwas nicht?
Einspunkteinundzwanzig!
EINUNDZWANZIG!
Naja, das wage ich aber zu bezweifeln. Hast du dir einmal angeschaut wie teuer so ein Minigerät ist? In der Hochphase letzten Jahres konnte man für aktuelle Geräte locker 7000 bis 10000€ ausgeben, aktuell sind diese Geräte immernoch für ca 3000€ zu haben. Ich denke nicht dass man diese Anschaffungskosten vernachlässigen darf weil mit diesem Geld einige Megawattstunden eingekauft werden können die so in der Rechnung nicht auftauchen und somit den Stromverbrauch größer erscheint.
Natürlich kann man sich auch ältere Mininggeräte anschaffen die dann auch entsprechend billiger sind, aber eben nicht so effektiv bezüglich der Hashrate pro Stromverbrauch, die Rechnung ist also nicht so einfach wie erwartet. Aber bis die Stromkosten die Anschaffungskosten eingeholt haben dauert es einige Zeit.
Und @BlackMirrus
das sind natürlich große Zahlen, aber diese werden ja weltweit aufgebracht. So ziemlich alles was du über die gesammte Welt spannst wird zu sehr großen und vielleicht nicht fassbare Zahlen führen. Anschaulicher wäre also ein Energieverbrauch pro Kopf oder pro Quadratmeter um sich mal vorzustellen was das bedeutet.
Die obige Rechnung überschlägt den Schtromverbrauch von einem Block, also 10 Minuten mit 0,5 GWh.
Alleine Deutschland verbraucht aktuell 14 GWh über einen Zeitraum von 15 Minuten, wenn ich Smart richtig deute. Aber wie vergleichbar ein einzelnes Land gegen den Verbrauch weltweit ist lässt sich wieder streiten.
Das habe ich nicht erfunden: hier steht z.B.:
„Stromkosten machen etwa 79 Prozent der laufenden Kosten von Bitcoin-Minern aus“
Mal nachrechnen: Hier sind ein paar Mining-Geräte diskutiert, die brauchen mehr als 3 Kilowatt - bei $0.05 pro kWh (was wohl Miner im globalen Durchschnitt bezahlen) sind das im Jahr schon $1314 . OK, ich hatte „der laufenden Kosten“ überlesen, aber das ist jedenfalls nicht Pillepalle, und in Deutschland wäre es noch viel mehr.

Ich finde das unfassbar viel. Und darin ist ja wohl noch nicht der Verbrauch kalkuliert, der nach dem Minen durch laufende Buchungen anfallen wird, oder verstehe ich da etwas nicht?
Volle Zustimmung - ich finde das auch katastrophal viel. Das hat überhaupt nichts mit den Buchungen zu tun - die Buchungen zu verwalten kann locker ein einzelner PC vom Aldi. Das ist ein Effekt davon, das Bitcoin „Proof of Work“ verwendet um abzusichern dass niemand die Kontrolle hat. 1.1 GWh (Gigawatt-Stunden) ist allerdings wie gesagt nicht was momentan tatsächlich gebraucht wird, aber das kommt auch noch.