Eine große Anzahl an Menschen kennt sich mit Geld nicht aus. Ich kenne in meinem Umfeld Personen, die sparen zwar, legen ihr Geld weder in Aktien noch nicht mal in ETf an, sondern in Sparverträge der Banken. Haben Angst Geld zu verlieren, dass durch Geldentwertung Sie ärmer werden begreifen sie nicht oder wollen es nicht sehen .
Das kann ich auf vielen Ebenen nachvollziehen.
Die Mengentheorie zur Inflation, die besagt, dass eine übermäßige Ausweitung der Geldmenge im Wesentlichen die Inflation verursacht, ist eine weit verbreitete wirtschaftliche Theorie, die von klassischen Ökonomen wie David Hume sowie später von Irving Fisher und Milton Friedman weiterentwickelt wurde.
Dennoch hat die Mengentheorie ihre Schwächen und erklärt nicht immer alle Phänomene. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Zeit nach der Hyperinflation in Ländern wie Deutschland, Ungarn, Polen und Österreich. Obwohl sich die Geldmenge in Deutschland nach dem Ende der Hyperinflation im Jahr 1923 innerhalb von sieben Monaten verfünfzehnfachte, blieben die Preise überraschend stabil.
Dieses Phänomen stellt die Mengentheorie vor Herausforderungen und wirft Fragen auf, wie es möglich ist, dass sich die Geldmenge so drastisch erhöht, ohne dass dies zu einer entsprechenden Inflation führt. Eine alternative Theorie, die von Dr. Ingo Sauer kürzlich vorgeschlagen wurde und mit historischen Daten unterstützt wird scheint mir wesentlich plausibler zu sein.
Siehe hierzu:
Forschungspapier: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4620462
Ja, aber diese Inflations-Thematik is ja keine rocket science, sondern man könnte sie mittels eines Spielzeugautos und zwei Geldscheinen auch nem Kind erklären.
Aber gut, ich kenne diesen Inflationszusammenhang auch erst seit wenigen Jahren, aber schlicht deshalb, weil ich mich vorher niemals damit beschäftigt habe (aber gut, so wird’s dann wohl auch bei den vielen Anderen sein).
Aber ob die Schuldenobergrenze angehoben wird juckt halt leider niemanden (weil die Folgen ja scheibar kaum jemandem bekannt sind). Die Opposition müsste vielmehr sagen, dass die Regierung die Inflation (indirekt) anheben wird, um dieses und jenes Schwachsinnsprojekt finanzieren zu können. Dadurch würden die Leute das Regierungshandeln ablehnen, also warum tut die Opposition das nicht?
@HarariTaleb danke für die Links, werde ich mir demnächst mal reinziehen
Welche Preise denn? Kann es sein, dass die Menschen nicht mehr Geld für ihre Lebenshaltungskosten ausgegeben haben (lieber etwas sparen, wenn es endlich wieder geht) und damit die Konsumentenpreise nicht stark gestiegen sind? Kann es sein, dass die Preise für Grundstücke, Maschinen oder Unternehmensbewertungen umso mehr gestiegen sind?
(Ich habe dazu spontan nix gefunden)
Das wird in Kapitel 7 (Seite 134 ff.) ausgeführt.
Dann musst du dich wohl auch darüber wundern, warum Menschen an Homöopathie, Religion, Aberglaube, Verschwörungen, Werbung, Marketing, Scams, usw usf glauben.
Die Formulierung „Beschränkten intellektuellen Fähigkeiten“ ist sehr sehr weit gefasst. Und das trifft ausnahmslos auf jeden Menschen zu, weil Evolution. Ja, auch auf die „Elon Musks und Bill Gates“ dieser Welt. Was will man erwarten, wenn selbst einfach optische Täuschungen und andere Tricks uns einfach überfordern…
So, nun habe ich erklärt, warum mich nichts auf der Welt wundert. Was andere Menschen widerum ein Leben lang wundert
Ja das habe ich gesehen. Es heißt aber (soweit ich das sehe) nur, dass der Wechelkurs stabil gehalten werden kann, obwohl sich die Geldmege vervielfacht hat. Das spricht ja für die Theorie, die ich ja auch schlüssig finde.
Aber es gäbe ja wahrscheinlich auch noch andere Faktoren, die zu der Stabilisierung geführt haben könnten, außer der Tatsache, dass die Währung „gedeckt“ war.
Ich finde da spontan nicht viel, aber auf Wikipedia steht zB. über die USA. Es könnte ja sein, dass die USA in der Zeit auch eine Geldmengenausweitung hatte.
Während die Kredite für Konsumzwecke im Jahr 1919 noch bei 100 Millionen US-Dollar gelegen hatten, stieg dieser Betrag bis 1929 auf über 7 Milliarden Dollar.
Aber ich will gegen Ingo Sauers Theorie auch gar nicht groß weiter gegen argumentieren und finde sie ja auch verständlich. Aber ich weiß nicht, ob es alleine an der „Deckung“ liegt. Eher an dem Vertrauen, dass der dt. Staat alles in seiner Macht stehende tun wird, seine Bürger notfalls „auszurauben“, damit er seine Schulden zurück zahlen kann. Und da war das Vertrauen wahrscheinlich hoch.
Ich meine: Für die Rekapitalisierung wurden die Grundbesitzer enteignet. Natürlich hat man dann ein höheres Vertrauen, dass der Staat das gleiche noch einmal machen wird, falls nötig.
Ohne jetzt alles gelesen zu haben, weil:
Der Warenkorb so aufgebaut ist, dass die Geldmengenausweitung diesen nur sehr indirekt inflationiert.
… und der Inhalt des Warenkorb bei Bedarf so umgebaut wird, dass die Zahl die hinten rauskommt schön aussieht
Im Warenkorb sind überwiegend Lebensmittel. Ich hatte mal eine Doku über die Lebensmittel Discounter gesehen. Was da abläuft und Insider berichten ist teilweise auch höchst suspekt. Der freie Markt ist da wohl nicht so wirklich gegeben. Es gibt komplexe Lieferketten und sehr starke Monopole. Es hieß, wer im Bezug auf die Preispolitik zu sehr aus der Reihe tanzt wird einem massiven Druck ausgesetzt bis er sich beugt. Hinzu kommt die Tendenz das viele Lebensmittel auf Kosten der Qualität günstig produziert werden.
Ich denke, das alles macht es einfacher, einen relativ inflationarmen Warenkorb zusammenzustellen. Irgendwie ist das lustig, weil viele Menschen denken, dass sie von diesen Discountern und Herstellern abgezockt werden und dass die Preise deswegen gestiegen sind. In Wahrheit sind die Discounter Teil des Systems um der Bevölkerung eine niedrige Inflation zu suggerieren, indem sie es durch besondere Strukturen schaffen die Preise relativ niedrig zu halten. Ob das so bewusst geplant ist weiß ich nicht, aber es passiert so.
Im Englischen gibt es „consumer price inflation“ und „asset price inflation“. In ersterem sind Produkte (des täglichen Lebens), die durch Optimierung und/ oder Ausweitung der Produktion relativ preisstabil gehalten werden können.
Die zweiten sind nicht beliebig vermehrbar, wie Grund und Boden, Aktien (mit EInschränkung), Edelmetalle usw.
Da die Geldmenge stark ausgeweitet wurde und wird, steigt das zweite viel stärker als das erste. Immobilien und Grund und Boden sind der beste Maßstab für das Maß der Geldentwertung durch Ausweitung. Bitcoin hat eine sehr geringe und bekanntlich fallende Inflation, steigt also allein um die Differenz zwischen seiner Ausweitung (unter 1%?) und der des Geldes, dazu kommen verloren gehende Coins (alles in allem 3-5 Mio coins inkl der von Satoshi), also Deflation plus steigende Nachfrage.
Das allein erklärt, weshalb btc im Vergleich zu Fiatgeld steigt.
Ich persönlich bevorzuge diese eher nüchterne Betrachtungsweise von btc und Krypto, die ganze Philosophie drumherum interessiert mich kaum, da ich auch nicht an das Narrativ der besseren Welt durch btc glaube. Nichts, was ich beobachte, belegt, dass in der Welt von btc irgendwas anders läuft als im Rest der Finanzwelt (abgesehen von der besseren Performance natürlich).

Ich persönlich bevorzuge diese eher nüchterne Betrachtungsweise von btc und Krypto, die ganze Philosophie drumherum interessiert mich kaum, da ich auch nicht an das Narrativ der besseren Welt durch btc glaube.
Glaubst du, dass die Welt immer gleich gut oder gleich schlecht ist, oder siehst du einen langfristigen Trend hin zu einer besseren Welt, siehst aber keinen Beitrag von Bitcoin dazu?

Nichts, was ich beobachte, belegt, dass in der Welt von btc irgendwas anders läuft als im Rest der Finanzwelt (abgesehen von der besseren Performance natürlich).
Bitcoin ist ja auch nicht verbreitet genug, damit man sagen kann ob die spieltheoretischen Überlegungen zutreffen oder nicht. Das Urteil steht noch aus.

Nichts, was ich beobachte, belegt, dass in der Welt von btc irgendwas anders läuft als im Rest der Finanzwelt (abgesehen von der besseren Performance natürlich).
Wenn du einfach nur die Gier der Menschen meinst. Ja die wird sich auch in Bitcoin nicht ändern. Trotzdem wird sich das Verhalten der Menschen durch Bitcoin zwangsweise langfristig ändern.
Der Unterschied zwischen permanente Inflation und Deflation ist, dass bei Inflation die Menschen entweder ihr Geld investieren müssen oder es wird ihnen durch Inflation weggenommen sodass andere Entscheiden wofür es ausgegeben wird. Diesen Effekt hast du in einer Deflation z.B. bei Bitcoin umgedreht. Entweder du bekommst durch das Sparen mehr Geld oder du musst eine Investition finden, die diesen Effekt outperformt. Und da die Deflation wegen der gleichbleibenden geldmenge an das Wirtschaftswachstum gekoppelt ist bedeutet, dass die Deflation immer nur maximal mit dem Wirtschaftswachstum steigen wird. Der befürchtete Boden, dass niemand mehr investiert ist also nicht gegeben, weil es in diesem Fall auch keine Deflation mehr gibt, von dem andere profitieren könnten und Investitionen somit definitiv wieder lohnender sind ald das Geld nur zu halten.
Das Investieren unter Bitcoin ist also wieder einem höherem Risiko ausgesetzt sodass es erstens weniger Investitionen geben wird und zweitens die Menschen deutlich mehr dahin schauen worauf sie investieren und ob das wirklich werthaltig ist. Weil ihr Geld sonst schnell weg ist. Das ist es in Fiat zwar auch, aber wenn du in die richtigen Assets investierst, z.B. breit gestreut in Aktien, dann garantiert dir die Inflation langfristig Gewinne, egal wie du investierst. Und risikoloses Einkommen muss eben immer von irgendwem bezahlt werden und das ist der Normalbürger.
Es können sich zwar natürlich auch unter Bitcoin vielleicht Methoden entwickeln, wie die Reichen garantiert gewinnen, aber zumindest so wie sie aktuell ihre Gewinne durch Inflation machen gehts unter Bitcoin nicht mehr und das ist in meinen Augen ein gewalltiger Fortschritt.

Glaubst du, dass die Welt immer gleich gut oder gleich schlecht ist, oder siehst du einen langfristigen Trend hin zu einer besseren Welt, siehst aber keinen Beitrag von Bitcoin dazu
Darüber denke ich nur selten nach, da nahezu unentscheidbar, aber aus dem Bauch raus würde ich sagen, Gut und Schlecht halten sich ziemlich gut die Waage. Auch wird es keine einhellige Meinung darüber geben, was eine „bessere Welt“ sein soll.

Bitcoin ist ja auch nicht verbreitet genug, damit man sagen kann ob die spieltheoretischen Überlegungen zutreffen oder nicht.
Ja, und es deutet einiges darauf hin, dass es auch so bleibt. Selbst wenn die absolute Zahl an Wallets zunimmt, so ist in dieser wachsenden Zahl von Wallets so wenig drin ist, dass es für die Welt keinen Unterschied macht.
Wem die 0,001btc (derzeit ca. 50$) in einem Land ohne Zugang zum Bankensystem gehören, ist letztlich egal, es macht weder für die Welt, noch sogar für den Besitzer der 0,001btc keinen Unterschied whatsoever… Selbst wenn btc 1Mio erreichen sollte, wären es nur 1000$, daraus wird keine bessere Welt.
All die guten Eigenschaften, die angeblich Bitcoin aus den Menschen herauskitzeln soll (weniger sinnloser Konsum, Sparen als generationsübergreifendes Vorhaben), das gabs alles schon vor Bitcoin.
Jeder, der investiert statt i.e.L. konsumiert, fängt an, sorgsamer mit Geld umzugehen. Da jeder für Krimskrams ausgegebene Dollar oder Euro in Zukunft (wenn der Konsumgegenstand vermutlich längst wertlos ist), sich verdoppelt hat oder mehr.