Wieso nimmt ein Staat Schulden auf und druckt nicht einfach neues Geld? Die Gelddruckmaschine ist ja im Staatsbesitz?

Es gibt deutlich mehr Abhängigkeiten als nur Land, z.B. Sauerstoff zum Atmen. Wir sind also abhängig von der Luft, die uns umgibt. Wir sind Abhängig von der Sonne, dass sie die Erde immer mit ausreichend Energie versorgt usw.

Genau aus diesem Grund spreche ich auch immer von Machtformen und jedes Objekt, insbesondere Lebewesen müssen für sich schauen, wie sie an diese Machtformen herankommen, egal wie das passiert, egal ob das als gut oder böse eingestuft wird, egal ob das Legal ist oder illegal. Und immer wird es Mächte geben, die größer sind als unsere eigenen sodass wir mit, neben oder gegen diese Machtformen handeln müssen um selber überleben zu können.

Aber gerade weil Menschen ähnliche Bedürfnisse haben können sie sich auch zusammenschließen und durch Arbeitsteilung deutlich einfacher ihre Bedürfnisse in beliebigen Machtformen stillen als sie es alleine könnten. Aus diesem grund bilden Menschen überhaupt Gemeinschaften: Weil sie zusammen mächtiger sind als alleine. Nicht nur das Feudalwesen ist so entstanden sondern genauso das Geldsystem, die Demokratie usw. Weil natürlich die Gemeinschaft nicht nur Feinde von außerhalb hat sondern genauso schauen muss, wie sie sich innerhalb der Gruppe aufstellt, wie die Macht innerhalb der Gruppe verteilt ist und wie die Machtflüsse innerhalb der Gruppe passieren.

Also Klar, wenn du philosophisch über das Leben nachdenkst, dann wirst du immer Abhängigkeiten finden und somit immer eine Stelle finden, wo wir unfrei von mächtigeren Objekten abhängen, die mit uns tun und lassen können, was sie wollen und nicht unbedingt das machen müssen, was wir wollen.

Aber wenn du darüber weiter hinaus denkst wirst du auch immer zum Schluss kommen, dass wir immer und jederzeit auch die Freiheit haben diese Knechtschaft des Lebens zu beenden und durch unseren Tod diese Abhängigkeit zu lösen. Damit zersetzen wir uns in unsere Bestandssteile, die aber ohne uns als Ganzes noch weniger mit der Umwelt anstellen können als wir es tun können, unsere Bestandsteile sind also nicht so mächtig wie wir als Ganzes. Wer also mächtiger werden will, wer aufsteigen will oder wer technologischen Fortschritt haben will, der muss dafür kämpfen, der muss dafür sorgen, dass er, seine Gruppe oder sein Staat immer mächtiger werden. Das ist die Evolution und der Treiber von Fortschritt. Dazu kommt nämlich, dass die Objekte, die sich mit ihrem Schicksaal abgefunden haben, die fett, gemütlich und träge geworden sind, egal wie mächtig sie auch sind, irgendwann von denen überholt werden, die aufsteigen wollen. Und Monopole zeigen, dass sie Fett und Träge machen weil sie dank ihrer Monopolstellung (Macht) kaum noch Machtkämpfe verlieren und somit kaum einen Anreiz haben noch mächtiger zu werden, als sie sowieso schon sind.

@Bucceroni
Ich verstehe deine Punkt leider absolut nicht, was willst du mit dieser Diskussion bezwecken? Dass ich mit Falschaussagen bloßgestellt werde?

Wir haben doch jetzt schon in jedem Szenario übereinstimmende Meinung außer Szenario 4: Wird in Szenario 4 Geld gedruckt oder nicht?
Und in einem Fiatgeldsystem hast du doch schon zugestimmt, dass Geld drucken gleichbedeutend ist mit Schulden machen.

Und in einem Goldstandard oder Bitcoinstandard geht das Erstellen von neuem Geld in deiner Definition nicht. Wo ist das Problem? Wenn Geld drucken kein gehbarer Weg ist, dann fällt Szenario 4 doch in deiner Definition komplett weg. Szenario 4 kann dann nie passieren.

Aber ich sage: nur weil in Szenario 4 Gold oder Bitcoin Geld ist bedeutet es absolut nicht, dass es neben diesen Geldern auch andere Gelder existieren können. Ich behaupte also, dass auch in einem harten Geldstandart der Bürgermeister immer Geld drucken kann und damit Papiergeld erstellt: PapierGold oder PapierBitcoins. Was ist daran unrealistisch? Warum sollte es kein Geld sein solange die Dorfbewohner dieses Geld annehmen. Wer bestimmt, ob die PapierBitcoins Geld sind oder nicht? Nicht du, nicht ich sondern alleine jeder einzelne Bürger in diesem Szenario entscheidet für sich, ob er das Papiergeld annimmt oder nicht.

Natürlich kann der Bürgermeister Geld drucken und somit Papiergeld erstellen. Und daraus folgt wie im Fiatstandard: Geld Drucken ist gleichbedeutend mit Schulden machen denn diese Papiergelder entwerten solange, wie neue Papiergelder erstellt werden aber deflationieren sobald das Papiergeld wieder vom Markt gekauft werden.

Ich bleibe also dabei: In jeder Situation ist Geld drucken gleichbedeutend mit Schulden machen. Wenn du sagst, Bitcoins/Gold können nicht gedruckt werden, dann widerspricht das wie gesagt nicht meiner Aussage weil in dem Fall Papiergeld dieser Geldformen erstellt wird. Genau das ist (wie oben im Post geschrieben) ja auch das Wesen von Geld drucken: Nicht ein Originalgeld erstellen, was schwer und teurer ist, sondern eine billige Fälschung oder Kopie erstellen und teurer verkaufen. Das trifft exakt auf PapierBitcoins, DatenbankeinträgeBitcoins oder WertpapierGold zu.

Wo ist bitte der qualitative Unterschied zwischen billige Staatsanleihen ausgeben, zur Bank gehen und Schulden machen oder Papierbitcoins zu erstellen?

Ich kann verstehen, dass du hier sagst, naja, nennen wir es nicht Geld (obwohl diese Objekte eindeutig geldig sind) aber dass du es immernoch als Falsch darstellst und mir damit sagst meine Aussage hat das Thema komplett verfehlt, das verstehe ich nach dieser langen Diskussion nicht. Was willst du mir also wirklich sagen?

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Richtig und logisch ! Szenario 4 ist nur möglich, wenn die Dorfwährung eine Fiat-Währung ist. Das schrieb ich ja bereits im letzten Satz von Beitrag 36.

Wenn er das Geld der Dorfwährung immer drucken kann, ist es nicht hart → Widerspruch.
Wenn er Papiere druckt, die er gegen Geld der Dorfwährung verkauft, sind das Anleihen und wir sind nicht in Szenario 4 sondern in 3.
Wenn du diese Papiere als Geld definierst, hast du die diesem Thread zugrundeliegende Definition von Geld drucken verändert. Wenn man die Definitionen ändert, kann man natürlich alles mögliche behaupten.

Nein, ganz im Gegenteil: Durch Aufzeigen eines bedeutenden Unterschieds zwischen den Szenarien 3 und 4 habe ich die Gleichbedeutung widerlegt.

Direkt nachdem ich schrieb, dass die Papierbitcoins Staatsanleihen sind, deren Verkauf gleichbedeutend mit Verschuldung ist, stellst du mir diese Frage ? Schäbig !

Hallooo ?? Ich habe doch geschrieben, dass du eigentlich das Richtige meintest und deine Aussage auch formal richtig wird, wenn du Geld drucken durch Anleihen ausgeben ersetzt.

Ansonsten ist sie halt leider formal falsch, da selbst wenn du die Definition von Geld drucken allgemeiner fasst, sie ja immer noch den Druck etablierter Fiat-Banknoten einschließt, welcher nicht gleichbedeutend mit der Aufnahme von Schulden ist.

Nope ich habe meine Definition nie geändert, aber an unterschiedlichen Definitionen liegt sicher der Kern unserer Diskussion.

Ich habe dir meine Definition von „Geld Drucken“ oben gegeben, man könnte es mit „Ausgabe von ungedeckten Machtwerten“ zusammenfassen, also Machtwerte, die wesentlich teurer verkauft werden als sie in der Herstellung gekostet haben. Damit kann ein unfairer Gewinn auf Kosten des Handelspartners erzielt werden. (Unfair eigentlich nur in dem Sinne, weil der Verkäufer der Geldware die Minderwertigkeit seiner Ware meist verschweigt sodass es erst später zu einer generellen Abwertung seiner Handelsware kommt. Bei einem Kredit spricht man deswegen nur ungern vom Geld drucken, auch wenn das Defacto genauso passiert. Der Unterschied zum Kredit ist, dass beide Handelspartner dieses Ungleichgewicht der Geldausgabe kennen und vereinbaren, dass dieser erstmal unfaire Handel in Zukunft wieder ausgeglichen werden muss.)

Wie lautet deine Definition? Dass Geld drucken ein Synonym ist und auch für mehr Sachen benutzt werden kann als nur bunte Scheine zu bedrucken sollte eigentlich klar sein, gerade im digitalem Zeitalter, wo Geld drucken auch einfach nur Datenbankeinträge bedeuten kann.

Wenn du meine Definition also ablehnst, wie lautet deine Definition von Geld drucken?

Ich habe oben in verschiedenen Ausführungen gezeigt, dass es Defacto das Gleiche ist und das die gleichen Mechanismen wirken wenn Geld gedruckt wird wie wenn Schulden gemacht werden. Du kannst jetzt darauf bestehen es anders zu benennen und statt „Geld Drucken“ „Anleihen ausgeben“ sagen. Ja von mir aus, aber die zugrunde liegende Thematik ist nunmal das Gleiche mit dem Unterschied, dass Schulden machen offen und ehrlich kommuniziert werden während Geld drucken sich hinterlistig diese nicht vorhandenen Werte erschleicht. Selbst eine Zentralbank macht das, wenn sie Haufenweise 200€ Banknoten ausgeben. Sie verkaufen diese Geldnoten, selbst wenn man nur davon spricht, dass die Zentralbank das Geld „zur Verfügung“ stellt. Aber egal wie diese Machtwerte in den Umlauf kommen, sollten sie nicht schnell genug wieder vom Markt weg gekauft werden (also die unausgeglichenen Machthandel ausgleichen) dann wirken sie Inflationär bzw. die Inflation regelt den Ausgleich der Machtwerte.

Das ist wie das mathematische kürzen. 2/6 = „Schulden machen“ ist ersteinmal was komplett anderes als 1/3 = „Geld Drucken“, es sind offensichtlich komplett verschiedene Zahlen und trotzdem bedeuten diese Brüche exakt das Gleiche.

Warum glaubst du also, dass das Drucken von Banknoten keine Aufnahme von Schulden ist? Schulden die versteckt sind und im Allgemeinen nie zurück gezahlt werden, außer vielleicht man fasst den Geldersteller (was im Fall des Bürgermeisters oder des Adels/Banken/Zentralbanken ehr schwierig ist weil sie genug Macht gesammelt haben um sich zu wehren)?

Ich meine schau dir doch einmal die historische Definition eines Dollarscheines an: Das ist ein Anspruch auf die Auszahlung von Gold. Man kann also beliebige Sachwerte der Bank geben und die gibt einen Schein zurück, mit dem man irgendwann einmal das entsprechende Gold von der Bank wieder herausholen kann. Das ist ein Kreditgeschäft, die Bank schuldet demjenigen, der das Geld besitzt, Gold. Auch im Goldstandard sind Geldscheine nichts weiter als Schuldscheine, mit denen auf einem Marktplatz eben leichter gehandelt werden kann als mit dem eigentlichen schweren Gold.

Und was passiert in unserem Szenario 4, wenn der Bürgemeister das entsprechende Gold/Bitcoin nicht hat aber trotzdem dieses Geld erstellt und ausgibt? Es kommt zur Inflation weil er diese Geldscheine mangels der wirklichen Deckung (Gold/Bitcoin) nicht mehr vom Markt kaufen kann. Der Bürgermeister hat schlicht diese Machtwerte nicht, gibt aber die Machtwerte so aus als hätte er sie. Der Bürgermeister gibt also Geldwerte aus (egal wie du das benennst, ob das Staatsanleihen sind, Geldscheine, Papierbitcoins, …) und nimmt Machtwerte ein (in diesem Fall eine Brücke). Aber weil die Geldwerte nur kurzfristig für diesen Handel erstellt wurden (gedruckt/erstellt) nimmt die Geldmenge zu, genauso wie wenn der Bürgermeister zur Bank geht und durch Schulden den gleichen Prozess anstößt (dann erstellt die Bank eben das entsprechende Geld offiziell).

Warum sollte man also nicht davon sprechen dürfen, dass der Bürgermeister mit dem Geld erstellen jetzt Schulden bei seiner Bevölkerung aufnimmt? Schulden, die er irgendwie zurückzahlen muss, egal ob das durch Inflation passiert, durch Steuereintreibungen oder beliebig ausdenkbare andere Möglichkeiten?

Ich befürchte ich bin in meiner Argumentation so weit zurückgegangen, dass wir uns aus den Augen verloren haben.
Ich hatte in meiner obigen Ausführung möglicher Zusammenhänge von „Geld“ und „Macht“ die ersten menschlichen Entwicklungsschritte vor Augen. Also beginnend bei den ersten Menschen, die vor hunderttausenden von Jahren als Jäger und Sammler um ihr Überleben kämpfend durchs Land streiften, und – wie @DasPie bereits sagte – sich dabei in kleinen sozialen Gruppen zusammenschlossen, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Ich zitiere:

Das sehe ich ebenso. Und daraus leite ich – der Argumentation von Lyn Alden folgend – ab, dass es bereits mit dem Beginn der Vergesellschaftung der ersten Menschen gewisse Geldformen – sie spricht hier von Hauptbüchern – gegeben haben muss, welche die Machtstrukturen widerspiegelten. Zum einen mündliche Hauptbücher als einer Art sozialer Kreditsysteme innerhalb der Gruppen aus vertrauenswürdigen (da sich sehr gut kennenden) Personen/ Familienverbänden; salopp gesagt: Wem gehört was, wer hat Anspruch auf was, wer schuldet wem was… Also im Grunde

Und zum anderen muss es aber auch Hauptbücher der einzelnen Sozialverbände untereinander gegeben haben; abgeleitet aus dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher (feindlicher oder möglicherweise freundlicher) Gruppen und der daraus folgenden Problematik: Kampf oder Kooperation? Denn ein Kampf bot für beide Seiten stets erhebliche Risiken, Kooperation hingegen große Chancen, das jeweilige Überleben zu sichern. Im Kern also eine Vertauensproblematik. Und das war im Grunde auch die Triebfeder zur Entwicklung geeigneter (gegenwärtiger) Tauschmittel zum Austausch von Machtwerten mit fremden/ nicht vertrauenswürdigen Menschen (Stichwort: Problematik der Koinzidenz der Bedürfnisse). Lyn Alden führt hier das Beispiel der Blombos-Höhle in Südafrika an, in welcher perforierte Muscheln gefunden wurden, welche vermutlich bereits vor rund 70.000 Jahren als Perlenketten aufgefädelt und als eine Ur-Form von Waren-Geld zur endgültigen Abrechnung von Tauschakten verwendet wurden. Was ich besonders bemerkenswert dabei finde: es gelingt ihr, Kreditgeld (als eine Art sozialen Kreditsystems) und Warengeld (gegenwärtige Tauschmittel) auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen: dem des Hauptbuches. Und die (Gerechtigkeits-) Frage nach der Macht über das Hauptbuch, also das Geld, bringt uns denke ich nun wieder etwas näher an das eigentliche Thema des Threads.

Nein, der Staat hat keinen direkten Zugang zum Gelddrucker. Die EZB ist im Prinzip unabhängig vom Staat, vergisst dies nur leider zunehmend. In diesem Zusammenhang fand ich dieses interview spannend:

KI Zusammenfassung für alle, die sich das Gucken sparen möchten:

Die Diskussion im Video kreist um die Natur des Geldes, die Finanzstabilität der USA und die Risiken moderner Finanzsysteme.

  1. Zur Finanzlage der USA und Trumps Politik:

    • Professor Rieck interpretiert Aussagen von Trumps Strategen, die auf Maßnahmen wie Gebühren auf US-Staatsanleihen oder eine Streckung von Zahlungsverpflichtungen hindeuten. Solche Maßnahmen entsprechen der Definition eines Zahlungsausfalls (Default).
    • Die erstaunlich hohen Zinsen für US-Staatsanleihen im Vergleich zu Ländern wie Griechenland sind ein Indikator dafür, dass die Märkte bereits einen Risikoaufschlag verlangen, was darauf hindeutet, dass die USA finanziell unter Druck stehen („ihnen wirklich das Wasser bis zum Hals steht“).
    • Das Spielen mit der Vertrauenswürdigkeit der amerikanischen Kreditwürdigkeit hält er für „lächerlich“ und keine sinnvolle strategische Überlegung.
    • Trumps ungewöhnliche Entscheidungen, die nachträglich als absichtliche Verwirrung dargestellt werden, scheinen Professor Rieck eher auf Panik oder planloses Handeln hinzudeuten, anstatt auf eine durchdachte Strategie.
    • Ein Zahlungsausfall der USA und dessen Wahrnehmung durch die Welt wäre eine „ganz große Katastrophe“.
    • Positiv sei jedoch, dass die US-Regierung/Notenbank auf Marktfeedback (wie sinkende Aktienkurse) reagiert und Entscheidungen auch wieder revidiert. Das Ausprobieren drastischer Maßnahmen ohne volles Verständnis der Konsequenzen sei für eine Großmacht allerdings keine gute Idee.
  2. Fiatgeld versus Fürstengeld (und MMT):

    • Eine zentrale These ist, dass viele Menschen unser heutiges Fiatgeld mit Fürstengeld verwechseln, was fatal ist, da es sich um grundlegend unterschiedliche Systeme handelt.
    • Fürstengeld entsteht exogen (von außen) durch die Obrigkeit (den Fürsten), der per Status das Recht hat, Geld zu erklären und zu schaffen. Der Fürst kann beliebig viel Geld schaffen und sich dadurch auf Kosten anderer bereichern (über Seniorage/Schlaggewinn). Dieses System ermöglicht es, die Bevölkerung auszubeuten („aussaugen“).
    • Fiatgeld entsteht endogen (im System) durch wirtschaftliche Aktivität, insbesondere durch die Kreditvergabe der Banken. Es ist ein dezentrales Buchhaltungssystem, an dem viele Akteure (Zentralbank, Geschäftsbanken, Wirtschaftsteilnehmer) mitwirken. Es erfordert ein funktionierendes und stabiles Rechtssystem, das Eigentumsrechte schützt. Banken sind durch ihr eigenes Eigenkapital incentiviert, nur werthaltige Kredite zu vergeben und so die Werthaltigkeit des Geldes zu sichern.
    • Die Modern Monetary Theory (MMT) wird als eine „Story“ bezeichnet, die verschleiern soll, dass staatliches Fürstengeld eingeführt werden soll. Sie hebt die Trennung von Zentralbank und Staat auf und ermöglicht dem Staat, Geld auszugeben und so eine „mandatslose Besteuerung“ zu betreiben – eine Umgehung demokratischer Aushandlungsprozesse. MMT wird als eine der größten Gefahren angesehen, da sie suggeriert, Werte könnten aus dem Nichts geschaffen werden, obwohl sie in Wirklichkeit anderen weggenommen werden.
  3. Staatspleite in eigener Währung:

    • Nominal kann ein Land, das seine eigene Währung emittieren kann, „nominal nicht pleitegehen“, da es beliebig viel Geld drucken kann.
    • Dies sagt aber „gar nichts aus“ in realer Hinsicht. Das reale Problem ist, dass man für das nominal beliebig vermehrte Geld „einfach nichts mehr“ bekommt, weil ihm keine realen Gegenwerte gegenüberstehen. Auch eine Notenbank kann real pleitegehen.
  4. Inflation und Geldmenge:

    • Inflation ist typisch für Fiatgeld und hängt oft mit dem Wirtschaftswachstum zusammen.
    • Eine konstante (und nicht zu hohe) Inflation wird als nicht fürchterlich schlimm angesehen.
    • Schwankende (volatile) Inflation ist hingegen eine „große Katastrophe“, da sie Investitionsentscheidungen erschwert.
    • Bei endogenem Fiatgeld ist die Geldmenge nicht mehr die entscheidende Größe für die Inflation. Die klassische Quantitätstheorie gilt hier nicht.
    • Inflation entsteht bei endogenem Geld stattdessen durch „Schluttrigkeit“, also wenn Kredite vergeben werden, ohne gut genug geprüft zu haben, ob reale Werte dahinterstehen. Wenn neues Geld ohne entsprechende reale Gegenleistung in Umlauf kommt, verliert das umlaufende Geld an Wert.
  5. Rolle der Zentral- und Geschäftsbanken:

    • Zentralbank und Regierung sind getrennt. Eine unabhängige Zentralbank kann sich theoretisch gegen politische Wünsche durchsetzen. Die Struktur des Euros macht die EZB hier anfälliger für politische Interessen.
    • Geschäftsbanken sollten eigentlich die Werthaltigkeit des Geldes kontrollieren, indem sie Kredite prüfen. Die Zentralbank ist eher ein Dienstleister.
    • Die Zentralbank ist entscheidend zur Beseitigung von Liquiditätsengpässen.
    • Diese Fähigkeit ist aber auch die „Achillesferse“: Sie kann missbraucht werden, um insolvente Banken zu retten, die sich als nur illiquide ausgeben. Dies führt zu einer Aushöhlung der Geldwerte und ist wie eine Droge, wenn sie nicht die Ursache bekämpft.
    • Das Fiatgeldsystem neigt zu „Überschießungen“ (Blasenbildung und Crashes). Die Zentralbank kann hier beruhigend einwirken.
  6. Cantillon Effekt:

    • Historisch wichtig als erstes dynamisches Wirtschaftsmodell. Es beschrieb, wie neues, exogenes Geld sich dynamisch im System ausbreitet und diejenigen zuerst profitieren, die ihm am nächsten sind.
    • Beim heutigen endogenen Geld ist der Effekt wahrscheinlich nicht so stark wie früher.
  7. Fiatgeld versus Knappheitsgeld (Gold, Bitcoin):

    • In stabilen Zeiten mit einem funktionierenden Rechtssystem ist Fiatgeld eine „geniale Angelegenheit“.
    • In instabilen Zeiten, in denen das Rechtssystem unsicher wird oder politische Sprünge stattfinden, wird Knappheitsgeld (wie Gold oder Bitcoin) interessanter. Sein Wert leitet sich von seiner Begrenzung und seinen Eigenschaften ab.
    • Knappheit ist im Wesentlichen ein „Disziplinierungsinstrument“. Sie signalisiert Glaubwürdigkeit, da der Emittent sich nicht beliebig Geld schaffen kann. Dies erklärt einen Teil des Wertes von Bitcoin.
    • Ein Nachteil reinen Knappheitsgeldes ist die Schwierigkeit, darauf ein Kreditgeldsystem aufzubauen. Ein Kreditsystem wird aber für eine „prosperierende Wirtschaft“ benötigt.
    • Professor Rieck geht davon aus, dass selbst in einem Bitcoin-System „Surogatgeld“ (Stellvertretergeld) entstehen würde, um die Nachteile von reinem Knappheitsgeld abzufedern, und dass die beiden Systeme stärker zusammenwachsen würden.
  8. Systemoptimierung:

    • Die Zentralbank (speziell die EZB) sollte stärker entpolitisiert werden und sich nur auf Geldstabilität sowie die Dämpfung von System-Überschießungen konzentrieren, nicht auf multiple Ziele.
    • „Unkonventionelle Maßnahmen“ wie das Kaufen von Staatsanleihen (Quantitative Easing) sollten aufhören, da sie Staatsfinanzierung darstellen und eine „Slippery Slope“ erzeugen, die Regeln unterläuft.
  9. Persönliche Erkenntnisse:

    • Die Forschung für das Buch hat die Bedeutung realer Investitionen (etwas, das direkten Nutzen spendet) über rein monetäre Anlagen bestätigt.
    • Er hat besser verstanden, dass Knappheitsgeld primär ein Disziplinierungsinstrument ist, um „Moral Hazard“ (Informationsasymmetrie, die zum unbemerkten Gelddrucken verleitet) zu verhindern.
    • Ihm ist klarer geworden, unter welchen spezifischen Bedingungen Fiatgeld (Stabilität des Rechtssystems) im Vergleich zu Knappheitsgeld (Instabilität) optimal ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Professor Rieck unser Fiatgeldsystem als genial konstruiert betrachtet, das unter stabilen Bedingungen sehr gut funktioniert, aber oft missverstanden und mit dem ausbeuterischen Fürstengeld (oder MMT) verwechselt wird. Er sieht Risiken in der politischen Einflussnahme auf Zentralbanken und unkonventionellen Maßnahmen, die die Geldwertstabilität gefährden. Knappheitsgeld wie Bitcoin sieht er als Alternative oder Ergänzung für unsichere Zeiten, wobei dessen Knappheit vor allem als Disziplinierungsinstrument dient.

Ja, aber man kann dir nicht verbieten zu atmen bzw. kann man schon, man es kann auch verhindern, aber das bringt einem ja nichts mehr. Es geht ja darum, die Menschen für sich arbeiten zu lassen und in Abhängigkeit zu halten.

Und das funktioniert am besten über die Ernährung bzw. darüber sich selbst Land anzueignen und die Masse zu enteignen.

Und das ist auch einfach historisch genau so passiert und wir haben den Effekt über die Grundsteuer z.B. immer noch.

Herstellung von Bargeld in der etablierten Währung. Das mag für eine universale Definition zu eng sein, aber ich ging davon aus, weil es 1. genau dem entspricht, was der Ersteller beschrieb, 2. mit der einfachen Wikipedia-Definition im Einklang ist und 3. der sprachlichen Formulierung nahezu gleichkommt.

Schönes Beispiel. Nach der von mir hier verwendeten Definition sind die Dollarscheine tatsächlich erstmal noch kein Geld, sondern Anleihen bei der ausgebenden Institution. Erst wenn sie allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert werden, werden sie zu Geld.

Da ich dir in Beitrag 40 bereits explizit damit Recht gab, dass der Bürgermeister in diesem Fall Schulden aufnimmt, ist auch diese Frage schäbig.

OK, dann korrigiere ich meine Aussage von „du hast die Definition geändert“ zu „du verwendest eine andere Definition“. Zwar stimmt es, dass unsere unterschiedlichen Auffassungen des Terms Geld drucken für viel Verwirrung gesorgt haben, aber ich denke, dass wir das nun aufgeklärt haben und die verbleibende Uneinigkeit keine Frage der Definitionen ist, sondern etwas mit Logik zu tun hat. Um das deutlich zu machen, schließe ich mich für den Rest dieses Posts deiner weiter gefassten Definition von Geld drucken an.

Die Aussage, dass Geld drucken und Schulden aufnehmen komplett gleichbedeutend / synonym seien, ist eine pauschale Aussage.
Du hast inzwischen Gemeinsamkeiten zwischen beiden Handlungen herausgearbeitet und auch einen Fall beschrieben, in dem sie praktisch gleichbedeutend sind.
Aber: Um eine pauschale Aussage zu belegen, reicht es nicht, zu zeigen, dass sie in einem Fall zutrifft. Um Gleichheit zu zeigen, reicht es nicht, Gemeinsamkeiten zu zeigen.
Dagegen reicht ein Beispiel, um eine pauschale Aussage zu widerlegen und ein Unterschied reicht, um Gleichheit zu widerlegen.
Das tue ich mit folgendem konkreten Fall:
Die Währung W des Dorfes sei ein Fiatgeld, und der Bürger kann im Rathaus Banknoten dieser Währung drucken. Dies ist kein exotischer Fall, sondern genau das, was der Ersteller dieses Themas beschrieb. Außerdem ist dieser Fall auch von deiner weiter gefassten Definition abgedeckt.
Dorfbewohner A besitze recht viel Geld (egal ob auf dem Girokonto oder unterm Kopfkissen) zahlt aber wenig Steuern. Dorfbewohner B habe wenig Geldbestand oder gar Schulden, dafür aber viel Land, weswegen er viel Grundsteuer zahlt.
Deshalb fordert Dorfbewohner A, dass sich der Bürgermeister für Szenario 3 entscheidet, während Dorfbewohner B fordert, dass sich der Bürgermeister für Szenario 4 entscheidet. Beide Dorfbewohner bekämpfen sich politisch. Liegt das daran, dass sie zu blöd sind, um zu erkennen, dass Szenario 3 und 4 gleichbedeutend sind ? Nein, es liegt daran, dass sie egoistisch sind (du würdest vermutlich sagen, dass jeder möglichst wenig „Macht“ hergeben will) und beide Szenarien eben nicht gleichbedeutend sind.