Die Einfache Antwort:
Drucken von Geld und Schulden machen sind einfach Synonyme, also komplett gleichbedeutend.
Die lange Antwort:
Ich persönlich denke immer in Machtwerten, das vereinfacht die Betrachtung erheblich. Stell dir Macht wie eine Art Energie vor: Sie kann nicht erstellt oder vernichtet werden, aber sie kann den Besitzer wechseln. Ein fairer Machttausch ist es, wenn gleichwertige Machtformen ihren Besitzer wechseln, also z.B. 5 Kupfermünzen für einen Apfel (wenn das der Wert des Apfels ist…) Solche Handlungen sind fair, weil die Gesamtmacht sich durch so einen Tausch nicht (kaum) ändert, nur die Machtformen wechseln ihren Besitzer was ein Vorteil für beide Handelspartner ist. Unfair ist es, wenn die Machtwerte nicht gleichwertig ausgetauscht werden weil dann immer einer der Handelspartner ärmer wird und seine Macht verliert. Und jede beliebige Aktion in der Welt ist immer auch ein Austausch von Macht, manchmal vielleicht irrelevant im Machthaushalt eines Menschen wie das umherlaufen oder das Herzschlagen, aber manchmal eben auch sehr relevant wie bei einem Überfall oder Diebstahl.
Der Bürgermeister besitzt also Macht in Wert von 10kW, will aber eine Ausgabe tätigen (die Brücke reparieren), was ihm 15kW kostet. Die Kosten übersteigen also den Machtwert, den der Bürgermeister physikalisch ausgeben kann.
Im Endeffekt ist es relativ egal, woher die fehlende Macht kommt, sie muss bezahlt werden wenn die Brücke repariert werden soll. Ob der Bürgermeister
- diese Macht durch Steuern den Menschen direkt abnimmt
- oder die Handwerker nicht ausreichend bezahlt werden, sodass die Handwerker den fehlenden Machtwert liefern (das kann man auch als Steuer bezeichnen),
- oder der Bürgermeister zu einem Bürger geht und sich die Fehlende Macht leiht (einen Kredit bei einer Bank nimmt)
- oder Geld erstellt und die Menschen somit nicht fair bezahlt
ist für den Bürgermeister ersteinmal egal. Aber was passiert mit den Machtwerten in den einzelnen Szenarien genau?
Szenario 1:
Der Bürgermeister erhebt eine neue Steuer, worauf auch immer. Das bedeutet die Menschen, die diese direkte Steuer bezahlen müssen verlieren damit auch direkt ihre Macht, die an den Bürgermeister übergeht ohne dass diese Menschen etwas gleichwertiges zurück bekommen. Dann kann der Bürgermeister die Brücke reparieren oder sich ein eigenes Haus davon kaufen. Steckt der Bürgermeister das Geld wie versprochen in die Brücke, dann gibt er den Menschen durch diese Infrastruktur wieder Macht zurück, daher kann es sich lohnen, dass die Menschen diese Steuer wirklich bezahlen. Nimmt sich der Bürgermeister ein Teil davon weg um selber ein eigenes Haus für sich zu bezahlen, dann gibt es hier Korruption. Die Menschen verlieren also deutlich mehr Macht in Form von Steuern, als sie an Macht wieder zurück bekommen.
Jeh nachdem, wie viel Macht die Brücke also den Menschen Wert ist, kann es sich lohnen oder eben nicht lohnen diese Macht abzugeben. Sie könnten die Steuern dann sogar freiwillig bezahlen.
Szenario 2:
Das ist eigentlich ein Spezialfall von Senario 1: Anstatt von einer beliebigen Steuer zu reden bekommen die Handwerker weniger Geld als sie eigentlich für die Reparatur benötigen würden. Die Handwerker verlieren in diesem Handel also Macht während der Bürgermeister diese Macht gewinnt (in Form von Verpflichtungen, die er nicht leistet). Hier sind es also die Handwerker, die explizit ersteinmal an Macht verlieren aber genauso könnte es sich für sie lohnen das Verlustgeschäft einzugehen weil sie von der Brücke Vorteile bekommen.
Szenario 3 ist da spannender:
Der Bürgermeister geht zu einem Bürger (nennen wir ihn Bank) und leiht sich das fehlende Geld. Der Bürgermeister hat dann also Schulden bei der Bank aber er hat dann auch das Geld die Brücke fair reparieren zu lassen. Also Fair im Sinne, dass kein Bürger seine Macht für die Brücke explizit ausgeben muss.
Allerdings muss im Endeffekt ja trotzdem irgendjemand für die fehlende Brücke bezahlen. Das kann der Bänker sein, wenn der Bürgermeister das Geld nie wieder zurückzahlt (hier sind wir ehr im Szenario 4), das können aber genauso wieder die Bürger sein, weil das Geld im Endeffekt doch wieder irgendwann über Steuern eingenommen werden muss. Dann ist das hier doch wieder Szenario 1 mit der Zugabe, dass eine Drittpartei noch beteiligt ist, die durch Zinsen wieder Macht bekommt, die Bürger also insgesamt mehr bezahlen müssen als wenn sie gleich das Geld für die Brücke gegeben hätten.
Szenario 4:
Der Bürgermeister kauft sich Papier, schreibt darauf dass das Papier Geld ist und gibt es den Handwerkern als Bezahlung: Papiergeld.
Was hier passiert ist, dass neues Geld erstellt wird, was vorher noch nicht existiert hat. Aber die Machtbilanz bleibt gleich: Der Bürgermeister hatte kaum Machtkosten das Papier zu bedrucken, verkauft das Papier aber teuer an die Handwerker. Die Handwerker sind dann zwar mit korrekten Geldwert von 15kW bezahlt worden, der Bürgermeister hat aber trotzdem nur Machtwerte von 10kW besessen und ausgegeben.
Was hier passiert ist also, dass der Bürgermeister mit den neuen Geldscheinen Kreditscheine ausgegeben hat. Er hat die Handwerker vermeintlich mit Macht im Wert von 15kW bezahlt obwohl er nur Macht im Wert von 10kW besessen hat. Die Handwerker haben also einen Kredit von 5kW angenommen um die Brücke zu reparieren.
Das Gelddrucken ist also analog mit dem Szenario 3, diese Szenarien sind also gleichbedeutend. Der Bürgermeister kann seine Schuld wieder gutmachen, er kann also den Kredit zurückzahlen was bedeutet er kauft den Handwerkern (oder anderen Menschen des Dorfes) das Geld wieder ab und vernichtet das neue Geld. Mit so einer Aktion würde der den vorherig unfairen Handel (mehr Macht von den Handwerkern eingenommen als ausgegeben) wieder rückgängig machen weil er durch das Zurückkaufen des Geldes ja diese Macht wieder zu seinen Menschen zurück gibt. (Wobei es hier wieder eine Machtverschiebung geben kann weil ja die Handwerker den Schuldschein angenommen haben und somit Macht verloren haben während ein anderer Bürger vom Rückkaufprogramm profitiert. Dann kann man sagen, dass dieser Bürger die Macht des Handwerkers bekommen hat.)
Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass dieser Machtübergang nicht mehr ausgeglichen wird. Der Bürgermeister wird das gedruckte Geld also höchst wahrscheinlich nicht mehr abkaufen sondern im Umlauf lassen und die dafür eingenommene Macht behalten. Damit gab es aber einen Übertrag von der Macht der Handwerker zum Bürgermeister und diese äußert sich in Inflation: Das Geld, das der Bürgermeister ausgegeben hat hatte nicht den entsprechenden (Macht)Wert und senkt somit den (Macht)Wert des im Umlauf befindlichen Geldes. Und das äußert sich eben auf dem Markt des Geldes durch Inflation. Durch das Mehr an Geld ist für jeden Bürger einfacher an das Geld zu kommen als vorher, es wertet ab weil man weniger dafür arbeiten muss, also weniger seiner eigenen Macht dafür hergeben muss, egal ob das Arbeitskraft, Güter oder sonstige Machtwerte sind.
Geld Drucken ist also ein Synonym für Schulden machen, nur dass die Gleichheit des Geldes suggeriert, dass diese Schulden nicht mehr zurück gezahlt werden müssen. Denn werden sie nicht mehr zurückgezahlt, dann gibt es einen Machtfluss von denen, die das wertlose Geld für wirkliche Arbeit oder Güter abgegeben haben zu denen, die das Geld einfach erstellt haben und sich davon Güter oder Arbeit wie die Brücke gekauft haben.