Ich verstehe nicht wieso der Staat Schulden machen muss, er kann doch einfach selber Geld drucken oder nicht?
Da das Thema recht komplex ist, würde ich meine Frage gerne anhand eines Beispiels konkretisieren.
Ein Dorf hat 1000 Einwohner und eine Währung („W“). Es gibt einen Bürgermeister und im Rathaus wird auch die Währung „W“ gedruckt. In dem Dorf gibt es viele Handwerker und der Bürgemeister entscheidet, dass jetzt eine Brücke renoviert werden muss. Der Bürgermeister verfügt nur über 10.000 W, die Kosten betragen aber 15.000 W.
Jetzt gäbe es ja drei Alternativen:
Der Bürgermeister könnte jetzt ja zb zur Bank B (im Dorf oder auch im Nachbardorf) gehen und sich 15.000 W ausleihen, würde aber mit Zinsen usw. 16.000 W zurückzahlen.
Der Bürgermeister könnte den Handwerkern sagen, dass er 10.000 W gleich zahlt und die restlichen 5.000 W im nächsten Jahr (wenn die Steuern kommen).
Der Bürgemeister könnte in den Rathauskeller gehen und einfach 5.000 W drucken und den Handwerkern alles zahlen.
Ich weiss, dass 2. und 3. nicht vom Staat (hier der Bürgermeister) gemacht wird, die Frage ist nur wieso? Weil die Bank bei 1. „druckt“ ja auch Geld indem sie einfach beim Onlinekonto der Personen ein paar Nullen dazu schreibt.
Wo wäre überhaupt der Vorteil zu einer Bank zu gehen?
Vielleicht bin ich auch irgendwo falsch abgebogen, ich wäre für alle Anworten dankbar
Wenn ich es richtig verstehe dann ist Staatschulden in der eigenen Währung aufnehmen fast synonim mit Geld drucken.
Das Geld wird sie einfach zu extrem niedriegen Zinsen und bei sehr langer Ruckzahlfrist von der Zentralbank geliehen (welche es aus dem Nichts erschafft).
Eine Alternative dazu ist Staatsanleihen raus zu geben welche ebenfalls sehr geringe Zinsen bei sehr langen Laufzeiten haben.
Der Staat darf rechtlich kein Geld drucken, dass dürfen nur Banken bzw. die Zentralbank.
Deswegen bleibt nur der Weg über die Verschuldung. Diese Vorgehensweise hat allerdings auch einige Vorteile:
Es wirkt legitimer, wenn der Staat sagt „wir machen schulden für Investitionen“ als wenn er einfach drucken würde. Die Zentralbank wirkt als unabhängige Instanz.
Der Staat kann Anleihen ausgeben um so Investoren an seine Praxis zu binden. Diese können dann mit geringem Risiko eine Rendite erwirtschaften und Unterstützen so das Vorgehen des Staates.
Der Staat kann, falls er die Kredite nicht zurückzahlen kann, einfach mehr Kredite aufnehmen (sog. Roll-Over) und die alten mit neuen Krediten abbezahlen. (Für Privatpersonen übrigens strengsten Verboten und Strafbar, weil Betrug.) Die Zinslast juckt den Staat nicht so sehr außer für machtpolitische Kämpfe. Notfalls wird die Schuldenbremse ausgesetzt .
Aber eigentlich ist es nur ein Taschenspielertrick. Die Geldmenge wächst und es kommt zur Inflation!
Drucken von Geld und Schulden machen sind einfach Synonyme, also komplett gleichbedeutend.
Die lange Antwort:
Ich persönlich denke immer in Machtwerten, das vereinfacht die Betrachtung erheblich. Stell dir Macht wie eine Art Energie vor: Sie kann nicht erstellt oder vernichtet werden, aber sie kann den Besitzer wechseln. Ein fairer Machttausch ist es, wenn gleichwertige Machtformen ihren Besitzer wechseln, also z.B. 5 Kupfermünzen für einen Apfel (wenn das der Wert des Apfels ist…) Solche Handlungen sind fair, weil die Gesamtmacht sich durch so einen Tausch nicht (kaum) ändert, nur die Machtformen wechseln ihren Besitzer was ein Vorteil für beide Handelspartner ist. Unfair ist es, wenn die Machtwerte nicht gleichwertig ausgetauscht werden weil dann immer einer der Handelspartner ärmer wird und seine Macht verliert. Und jede beliebige Aktion in der Welt ist immer auch ein Austausch von Macht, manchmal vielleicht irrelevant im Machthaushalt eines Menschen wie das umherlaufen oder das Herzschlagen, aber manchmal eben auch sehr relevant wie bei einem Überfall oder Diebstahl.
Der Bürgermeister besitzt also Macht in Wert von 10kW, will aber eine Ausgabe tätigen (die Brücke reparieren), was ihm 15kW kostet. Die Kosten übersteigen also den Machtwert, den der Bürgermeister physikalisch ausgeben kann.
Im Endeffekt ist es relativ egal, woher die fehlende Macht kommt, sie muss bezahlt werden wenn die Brücke repariert werden soll. Ob der Bürgermeister
diese Macht durch Steuern den Menschen direkt abnimmt
oder die Handwerker nicht ausreichend bezahlt werden, sodass die Handwerker den fehlenden Machtwert liefern (das kann man auch als Steuer bezeichnen),
oder der Bürgermeister zu einem Bürger geht und sich die Fehlende Macht leiht (einen Kredit bei einer Bank nimmt)
oder Geld erstellt und die Menschen somit nicht fair bezahlt
ist für den Bürgermeister ersteinmal egal. Aber was passiert mit den Machtwerten in den einzelnen Szenarien genau?
Szenario 1:
Der Bürgermeister erhebt eine neue Steuer, worauf auch immer. Das bedeutet die Menschen, die diese direkte Steuer bezahlen müssen verlieren damit auch direkt ihre Macht, die an den Bürgermeister übergeht ohne dass diese Menschen etwas gleichwertiges zurück bekommen. Dann kann der Bürgermeister die Brücke reparieren oder sich ein eigenes Haus davon kaufen. Steckt der Bürgermeister das Geld wie versprochen in die Brücke, dann gibt er den Menschen durch diese Infrastruktur wieder Macht zurück, daher kann es sich lohnen, dass die Menschen diese Steuer wirklich bezahlen. Nimmt sich der Bürgermeister ein Teil davon weg um selber ein eigenes Haus für sich zu bezahlen, dann gibt es hier Korruption. Die Menschen verlieren also deutlich mehr Macht in Form von Steuern, als sie an Macht wieder zurück bekommen.
Jeh nachdem, wie viel Macht die Brücke also den Menschen Wert ist, kann es sich lohnen oder eben nicht lohnen diese Macht abzugeben. Sie könnten die Steuern dann sogar freiwillig bezahlen.
Szenario 2:
Das ist eigentlich ein Spezialfall von Senario 1: Anstatt von einer beliebigen Steuer zu reden bekommen die Handwerker weniger Geld als sie eigentlich für die Reparatur benötigen würden. Die Handwerker verlieren in diesem Handel also Macht während der Bürgermeister diese Macht gewinnt (in Form von Verpflichtungen, die er nicht leistet). Hier sind es also die Handwerker, die explizit ersteinmal an Macht verlieren aber genauso könnte es sich für sie lohnen das Verlustgeschäft einzugehen weil sie von der Brücke Vorteile bekommen.
Szenario 3 ist da spannender:
Der Bürgermeister geht zu einem Bürger (nennen wir ihn Bank) und leiht sich das fehlende Geld. Der Bürgermeister hat dann also Schulden bei der Bank aber er hat dann auch das Geld die Brücke fair reparieren zu lassen. Also Fair im Sinne, dass kein Bürger seine Macht für die Brücke explizit ausgeben muss.
Allerdings muss im Endeffekt ja trotzdem irgendjemand für die fehlende Brücke bezahlen. Das kann der Bänker sein, wenn der Bürgermeister das Geld nie wieder zurückzahlt (hier sind wir ehr im Szenario 4), das können aber genauso wieder die Bürger sein, weil das Geld im Endeffekt doch wieder irgendwann über Steuern eingenommen werden muss. Dann ist das hier doch wieder Szenario 1 mit der Zugabe, dass eine Drittpartei noch beteiligt ist, die durch Zinsen wieder Macht bekommt, die Bürger also insgesamt mehr bezahlen müssen als wenn sie gleich das Geld für die Brücke gegeben hätten.
Szenario 4:
Der Bürgermeister kauft sich Papier, schreibt darauf dass das Papier Geld ist und gibt es den Handwerkern als Bezahlung: Papiergeld.
Was hier passiert ist, dass neues Geld erstellt wird, was vorher noch nicht existiert hat. Aber die Machtbilanz bleibt gleich: Der Bürgermeister hatte kaum Machtkosten das Papier zu bedrucken, verkauft das Papier aber teuer an die Handwerker. Die Handwerker sind dann zwar mit korrekten Geldwert von 15kW bezahlt worden, der Bürgermeister hat aber trotzdem nur Machtwerte von 10kW besessen und ausgegeben.
Was hier passiert ist also, dass der Bürgermeister mit den neuen Geldscheinen Kreditscheine ausgegeben hat. Er hat die Handwerker vermeintlich mit Macht im Wert von 15kW bezahlt obwohl er nur Macht im Wert von 10kW besessen hat. Die Handwerker haben also einen Kredit von 5kW angenommen um die Brücke zu reparieren.
Das Gelddrucken ist also analog mit dem Szenario 3, diese Szenarien sind also gleichbedeutend. Der Bürgermeister kann seine Schuld wieder gutmachen, er kann also den Kredit zurückzahlen was bedeutet er kauft den Handwerkern (oder anderen Menschen des Dorfes) das Geld wieder ab und vernichtet das neue Geld. Mit so einer Aktion würde der den vorherig unfairen Handel (mehr Macht von den Handwerkern eingenommen als ausgegeben) wieder rückgängig machen weil er durch das Zurückkaufen des Geldes ja diese Macht wieder zu seinen Menschen zurück gibt. (Wobei es hier wieder eine Machtverschiebung geben kann weil ja die Handwerker den Schuldschein angenommen haben und somit Macht verloren haben während ein anderer Bürger vom Rückkaufprogramm profitiert. Dann kann man sagen, dass dieser Bürger die Macht des Handwerkers bekommen hat.)
Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass dieser Machtübergang nicht mehr ausgeglichen wird. Der Bürgermeister wird das gedruckte Geld also höchst wahrscheinlich nicht mehr abkaufen sondern im Umlauf lassen und die dafür eingenommene Macht behalten. Damit gab es aber einen Übertrag von der Macht der Handwerker zum Bürgermeister und diese äußert sich in Inflation: Das Geld, das der Bürgermeister ausgegeben hat hatte nicht den entsprechenden (Macht)Wert und senkt somit den (Macht)Wert des im Umlauf befindlichen Geldes. Und das äußert sich eben auf dem Markt des Geldes durch Inflation. Durch das Mehr an Geld ist für jeden Bürger einfacher an das Geld zu kommen als vorher, es wertet ab weil man weniger dafür arbeiten muss, also weniger seiner eigenen Macht dafür hergeben muss, egal ob das Arbeitskraft, Güter oder sonstige Machtwerte sind.
Geld Drucken ist also ein Synonym für Schulden machen, nur dass die Gleichheit des Geldes suggeriert, dass diese Schulden nicht mehr zurück gezahlt werden müssen. Denn werden sie nicht mehr zurückgezahlt, dann gibt es einen Machtfluss von denen, die das wertlose Geld für wirkliche Arbeit oder Güter abgegeben haben zu denen, die das Geld einfach erstellt haben und sich davon Güter oder Arbeit wie die Brücke gekauft haben.
Wenn der Staat sich das Geld von der Zentralbank leiht, dann leiht er sich von einer Staatlichen Institution, auf die er ja wiederum Einfluss hat.
Staatsanleihen können zwar von Privatpersonen gekauft werden, damit erhält man aber kein zusätzliches Mitspracherecht, sondern eben nur das Recht auf eine Auszahlung am Auszahlungstermin.
In letzter Konsequenz ist es für dich im Hier und Jetzt egal, wo das Geld herkommt: Die Gesamtheit allen Geldes im Dorf ist mehr geworden, deshalb ist die Kaufkraft des Geldes, das du dein Eigen nennst, weniger geworden. Es ist insofern eine indirekte Form der Besteuerung.
Außerdem wird das neue Geld ja nicht gleichmäßig an alle Bürger verteilt, sondern es geht an den Bauunternehmer, der dem Bürgermeister jedes Jahr zu Weihnachten eine Flasche Cognac schickt, und der nun ordentlich Profite einfährt, und dir schon bald die schöne Wohnung vor der Nase wegschnappt.
Wenn der Staat versucht eigenes zinsloses Geld zu drucken passiert folgendes.
Das haben die Nazis gemacht. 2. Weltkrieg - Abraham Lincoln - Sezessionskrieg
Gaddafi - hat ihn seinen Kopf gekostet
JFK - hat ihn seinen Kopf gekostet.
Bei dieser Lösung hätten wir eine gute Welt. Hierbei entstehen nämlich keine Schulden. Die Papiere können zirkulieren und gegen Waren und Dienstleistungen eingetauscht werden. Solange der Bürgermeister die Geldmenge nicht unkontrolliert ausweitet ist das ein gutes System, bei dem niemand verliert und die Steuern niedrig bleiben, da keine Zinsen anfallen.
Kannst du das näher erläutern? Auch bei Privatpersonen ist es meines Wissens nach üblich, Kredite aufzunehmen und von diesen Krediten die alten abzubezahlen, z.b. wenn man günstigere Zinskonditionen bei neuen Krediten bekommt. Betrug ist es nur wenn man die Bank anlügt. WIrd aber schwierig, weil die Bank ja einfach bei der SCHUFA nachfragen kann, was jede Bank auch macht, bevor sie einen Kredit vergibt.
Pardon, ich meinte das eher in Richtung Insolvenzverschleppung oder Ponzi-Scheme mit Geldfälschung. Der Staat lässt seinen Haushalt in einem ständigen Defizit laufen und deckt die Mehrausgaben, auch die gestiegene Zinslast, mit immer weiteren Schulden.
Bei einem Unternehmen würde dieses irgendwann dicht machen, weil ihm die Investoren ausgehen. Der Staat kann in der Hinsicht nicht pleite gehen, wenn er ein Geldmonopol hat, da seine Zentralbank notfalls die Staatsanleihen kauft und so ihn mit Liquidität versorgt. Die Geldmenge steigt durch diese Praxis ständig an. Und die Kosten dieser Geldmengenausweitung gehen über Umwege (Cantillion-Effekt) zu lasten des Sparers
Stell dir vor das würde ein normales Unternehmen machen:
Jedes mal, wenn das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerät, wendet es sich an seinen Geldfälscherdienstleister, welcher ihn mit Krediten aus der Patsche hilft. Das Unternehmen wäre schneller weg als du bei 3 auf der Palme wärst.
Das steht im Gesetz. Das wurde aus dem Lehren nach den beiden Weltkriege gezogen, als der Staat massiv Geld gedruckt hat, um seine Kriegsausgaben, Reparationszahlungen usw. zu finanzieren. Der Gedanke war, dass die Zentralbank eine technokratische, staatlich unabhängige Institution sein soll, welche über Ihre Zinspolitik die wirtschaftliche Aktivität steuert. Die Geldpolitik der Zentralbank und die Fiskalpolitik der Regierung sollten somit getrennt werden. Die Regierung soll somit zur fiskalen Disziplin motiviert werden.
Praktisch funktioniert das leider nicht so wie gedacht, da werden lieber Limitationen aufgehoben. Der Staat und seine Zentralbank sind gegenseitig voneinander abhängig, keine der beiden Institutionen würde die andere Fallen lassen. Der Staat gewährleistet das Geldmonopol indem er z.B. Steuern in eigener Währung erhebt und somit jeden zwingt sein Geld zu verwenden und die Zentralbank liefert dem Staat Liquidität, indem sie sein Staatsanleihen kauft.
Real existierender Fall:
Franz Gassner, Bürgermeister von Wörgl, Tirol.
Er ist bekannt geworden durch das sogenannte „Wörgler Freigeld“-Experiment (1932).
Staat und Zentralbank, die übergeordnete Prämisse:
Es gibt KEINE Unabhängigkeit KEINER staatlichen Organisation!
Z.B. Exekutive und Judikative:
Richter werden auf Zeit „gewählt“ und sind damit aus eigenem wirtschaftlichem Interesse heraus darauf bedacht, politisch konforme Urteile zu sprechen (siehe sogen Pandemie, Hitller-Deutschland, DDR).
Staatsanwälte sind weisungsgebunden!
Der Staat hat die Zentralbank geschaffen, damit ist diese ein Taschenspieler-Trick, um das in vorherigen Abschnitten genannte Wort zu bemühen.
Der Staat trickst überall: „Mehrwert“-Steuer, paritätischer Beitrag der Arbeitgeber an den Sozialabgaben und letztlich sogar die gesamte Gesetzgebung (Bsp Pandemie: Hier hat der Staat gleich mal das Grundgesetz außer Kraft gesetzt).
Ich weiß, ich schweife ab…
Eine Frage dazu:
Schulden aufnehmen weitet die Geldmenge aus, was Inflation bedeutet.
Nun leben wir in der EU, d.h. die Geldmenge wird durch eine Vielzahl an Regierungen beeinflusst im Vergleich zu bspw. anderen Ländern, wie USA.
Das macht es m.E. auch so schwer den einzelnen nationalen Effekt einer Schuldenausweitung auf die Inflation zu bemessen. Kann ja auch sein, dass ein anderes Land mal Schulden abbaut, d.h. der Effekt auf Inflation sich kompensiert.
Fazit: Das ganze ist komplex und nicht transparent.
Wer kennt gute Quellen/Statistiken für EU-Geldmenge? Gibt es Quellen für Differenzierung je nach Staat national?
z.B Griechenland hat die letzten Jahren einen großen Berg an Schulden abgebaut und jetzt sollte man sich vielleicht anschauen, wer mehr Wirtschaftswachstum hat. Deutschland oder Griechenland.
Andere EU-Staaten haben gegen die Inflationswut auch Ihr Veto eingelegt.
Ich meine, dass das sogar Griechenland war.
Vielleicht noch als Hilfsgedanken für dieses komplexe System:
Die EU besteht aus mehreren Staaten, die alle Schulden machen können und somit neues Geld erstellen können. Stell dir mal vor, jeder Staat ist ein Mensch in einem Dorf namens EU. Dann hat jeder Mensch in diesem Dorf analog eine eigene Druckerpresse, mit der er dieses Geld drucken kann. Wenn aber jeder beliebig Geld drucken kann, wonach richtet sich der Wert ihres Geldes? Nach dem Ansehen des Dorfbewohners in der Gemeinschaft.
Wie oben schon geschrieben ist Geld drucken ja ein synonym für Schulden machen. Wenn alle Menschen aber einfach Geld drucken können, dann verliert das Geld für diese Gemeinschaft den „intrinsischen“ Wert, also was die aufgedruckte Zahl auf dem Geldschein/Münze/Datenbankeintrag wirklich bedeutet. Die Dorfbewohner nehmen also nicht mehr einfach nur Geld an, weil da eine große Zahl draufsteht, sondern sie müssen andere Bewertungsmethoden finden. Herkömmlich (also Beispielhaft aus einer Welt vor dem Geld) waren das Werte wie Moral, Ansehen oder Ehre. Wer also in dem Dorf hoch angesehen ist, dem nimmt man auch lieber sein „Geld“ ab als jemandem, den man verachtet.
Zurück aus der Analogie der Dorfgemeinschaft bedeutet es auf zwischenstaatlicher Ebene, dass für die Staaten das eigentliche Geld nicht wirklich wichtig ist weil sie ja individuell fast beliebig welches erstellen können, jeder von ihnen (Der Maastricher Vertrag ist ja schon so gut wie irrelevant weil er von so gut wie allen Staaten gebrochen wird, zumindest von den relevanten Staaten). Aber es gibt eben andere Bewertungemethoden, die angeben, wie viel Geld ein Staat ausgeben kann: Wie groß seine Bewertung ist. Und die hängt Beispielsweise von der Wirtschaftskraft oder der politischen Ausrichtung ab. Je größer die Wirtschaft also ist, desto mehr Geld kann der Staat auch ausgeben ohne Vertrauen zu verlieren.
Und ein zweiter Gedanke dazu:
Inflation ist als Geldmengenausweitung gerne einfach so dahingesagt, aber man sollte sich klar darüber werden, dass der Kern der Inflation nicht einfach nur eine Zahl ist, auch wenn man den Effekt durch die Geldmengenausweitung in eine einfache Zahl packen kann.
Was ich meine ist, dass die Geldmenge durch Schulden ja schlagartig ausgeweitet wird. Sagen wir mal als extremes Beispiel, dass ein Land auf einem Schlag so viele Schulden macht, dass die Geldmenge sich verdoppelt. Halbiert sich dann auch sofort der Wert des Geldes? Nein, denn das neue Geld muss erst in den Umlauf kommen, damit die Menschen ihre Bewertung gegenüber des neuen Geldes ändern. Der Staat baut sich z.B. ein neues Schloss, dann bekommt der Bauherr ersteinmal einen Großteil des Geldes. Dieser gibt es dann nach und nach für Baumaterial und Arbeitsgehalt aus. Und Erst wenn die Menschen dann das Geld auf die Marktplätze tragen, dann trifft sie die Inflation des neuen Geldes. Die Inflation trifft also hier im Beispiel erst den Bausektor und dann die Supermärkte. Also gehen die Preise erst im Bausektor hoch ohne dass die normalen Menschen was davon mitbekommen.
Es dauert also eine gewisse Zeit, bis diese Bewertungsänderung stattgefunden hat. Wenn das Geld in der Zwischenzeit wieder zurückgezahlt wurde und das Geld entsprechend vernichtet wurde, dann kann es sogar sein, dass es überhaupt keine Bewertungsänderung gegeben hat, obwohl es zwischenzeitlich mal doppelt so viel Geld gegeben hat. Die Bewertungsminderung des Geldes läuft der Geldmengenausweitung also zeitlich hinterher.
Dazu kommt die schon angedeutete räumliche Trennung der Geldwerte. Stell dir mal eine Landschaft mit einigen Hügeln vor, auf dem du Wasser = Geld ausschüttest. Dieses Wasser/Geld sammelt sich an einigen Stellen (z.B. in Finanzstädten) während es an anderen Stellen der Landschaft weniger Geld gibt. Dort wo sich das Geld sammelt, dort werden die Preise auch schneller ändern als dort, wo sich das Geld nicht sammelt, einfach weil auf den Märkten, wo sich das Geld sammelt durch das Angebot an Geld die Bewertung abgesenkt wird. Alle anderen Märkte müssen dann erst auf diese Märkte reagieren.
Was ich damit sagen will ist, dass die Inflation zwar einfach anhand der Geldmengenausweitung gemessen werden kann, die Bewertung aber wenigstens eine räumliche und zeitliche Dimension hat. Das macht es schwer, die Inflation zu bemessen. Dieses wenigstens 4-Dimensionale Volumen mit nur einer Zahl zu klassifizieren stellt eben nur eine sehr starke Vereinfachung des Problems dar. Die Inflation in Deutschland ist also eine Andere als die Inflation in Schweden oder Italien. Erst wenn die Märkte von Deutschland miteinander interagieren, dann können sie sich gegenseitig anpassen. Bis dahin gibt es aber immer wieder weitere lokale Bewertungsänderungen/Inflationen.
Klar kann das sein, aber es ist aus Sicht eines individuellen Landes nicht sinnvoll. Genau deswegen hat Deutschland ja mit seiner Schwarzen 0 im letzten Jahrzehnt gegenüber anderen Ländern an Macht verloren.
Gehen wir dazu doch einmal wieder zurück in die Dorf-Analogie: Alle Menschen im Dorf können beliebig Geld drucken, aber einige Menschen sagen sich aus moralischen Gründen (oder warum auch immer) tun sie es nicht. Dann können sich die Gelddrucker mit ihrem Geld beliebig ihre benötigen Waren und Dienstleistungen einkaufen während die Nichtdrucker das nicht können und für diese Waren und Dienstleistungen wirklich arbeiten gehen müssen. Es findet also ein Machtfluss statt von den Arbeitenden zu den Gelddruckern.
Und das gleiche findet auch auf Staatsebene statt. Die Länder, die sich an den Maastricher Vertrag halten und weniger Geld drucken verlieren ihre Macht gegenüber den Ländern, die sich nicht daran halten, egal ob das Geld offiziell erfasst wird oder inoffiziell von den Ländern in Umlauf gebracht wird. Wie immer gilt: Wer das Geld erstellt, der profitiert auch direkt davon und wird mächtiger. Auch wenn die anderen Staaten erstmal nicht direkt an Macht dadurch verlieren, so ändert sich trotzdem die relative Macht des Gelddruckers zum Nichtdrucker, was sich irgendwann durch Inflation ausdrückt, die der Nichtdrucker mitbezahlen muss.
Bedeutet auf die EU bezogen: Wenn ein EU-Land Schulden macht und Geld erstellt während ein anderes Land das Gegenteil macht und Geld vernichtet, dann gibt es einen Machtfluss vom Geldersteller zum Geldvernichter. Der Geldvernichter muss ja direkt, um die Schulden zu begleichen, seine Macht dafür ausgeben während der Geldersteller direkt durch das Ausgeben des Geldes Macht erhält. Das Land, das also Geld vernichtet wird immer ärmer während das andere Land immer reicher wird. Ein Staat muss sich dieses Geldvernichten also leisten können oder wird irgendwann, wenn seine Macht aufgebraucht ist untergehen und in seine Einzelteile zerfallen.
Was aber einer Inflation der Geldmenge entgegenwirkt ist Wirtschaftswachstum oder Bevölkerungswachstum. Wenn es in einem Land 10% mehr Einwohner gibt, dann fällt es nicht groß auf, wenn es 10% mehr Geld gibt weil dann jeder im Durchschnitt immernoch genauso viel Geld hat. Das gleiche gilt für Firmen. Umso mehr Firmen es gibt, auf die sich das Geld aufteilen kann, desto geringer sind die Berwertungsänderungen durch das Mehr an Geld im Umlauf. Genauso kann das Geld ins Ausland exportiert werden. Wenn die Euros in Afrika oder China rumliegen, dann sind die Euros nicht hier am Markt auf der Angebotsseite wirksam und fallen somit nicht in die Bewertung, wurden aber trotzdem erstellt und haben den Erstellern Macht eingebracht. Es gibt also sehr viele Effekte, die der Bewertungsänderung durch Inflation entgegenwirken. Wie gesagt, die Inflation ist nicht eine einfach Zahl sondern hat wenigstens räumliche und zeitliche Komponenten.
Klasse ausführlich! Ist nicht das Problem, dass man zwar thereotisch unbegrenzt Geld erzeugen kann als Staat, damit aber nicht alle Probleme „wegkaufen“ kann, weil das Geld dann wertlos ist? Historisch belegt an Staaten, die eine Hyperinflation durchlaufen haben.
Worauf du angespielt hast, ist die Umlaufgeschwindigkeit, ja das stimmt, es dauert Zeit, bis das Geld verteilt ist. Das ist im Grunde auch der Cantillon-Effekt oder die metaphorische Sektpyramide.
Das Fiat-Spiel ist ein endliches. Irgendwann ist Schluss, auch das beweist die Geschichte.
In letzter Zeit stelle ich mir die Frage, ob Steuern nicht auch ein Mittel dazu sind, die Geldmenge zu reduzieren.
Das Geld dient dem Staat als Vertrauenswerkzeug. Nur wegen des Geldes stehen wir täglich auf und verrichten unsere Arbeit. Problematisch ist (jedoch nicht für alle) m. E., dass es Akteure gibt, die keine Arbeit verrichten müssen, weil sie an der Geldpresse sitzen.
Zu beobachten ist aber auch, dass viele Geldsystem-Kritiker kaum mehr zu hören sind. Beispiele:
Professoren Hörmann (Wien) und Antony Mueller (inzwischen in Brasilien). Die haben auf die Probleme des Geldsystems schon vor einigen Jahrzehnten aufmerksam gemacht. Das zeigt mir, dass das System nicht geändert wird und so mächtig ist, dass die Gegenstimmen stummgeschaltet werden.
Interessant ist auf jeden Fall die Stellung der EZB in der EU. Das ist finde ich viel zu wenig beleuchtet.
Und noch etwas: Ist Deutschland nicht super fortschrittlich gewesen (moralisch) mit der Schuldenbremse? Staat darf nur soviel ausgeben, wie er einnimmt? D.h. vorausgesetzt, er hält sich daran, haben wir in D das Problem worüber wir sprechen, eigentlich nicht.
Das mit dem Sondervermögen (Synonym für Schulden benutzt) konterkariert das natürlich. Aber prinzipiell ist der Designfaktor ja sehr gut. Und historisch mit der D Mark war Deutschland ja auch eines der Länder mit der stärksten Währung.
Jain, es kommt darauf an, wofür die Steuern vom Staat benutzt werden. Wenn das Geld nur abgenommen wird um es gleich wieder auszugeben, dann haben Steuern garkeinen Effekt auf die Inflation, dann ist der Staat auch nur ein normaler (wenn auch großer) Teilnehmer auf dem Geldmarkt. Wenn das Geld aber dafür benutzt wird um die vorherigen Schulden zu tilgen, also das ausgegebene Geld zu vernichten, dann sinkt dadurch auch die Inflation weil das Angebot von Geld auf dem Geldmarkt sinkt. Aber dann wären wir ja wieder am Punkt des ersten Fragestellers: Wie finanziert der Staat eine Brücke.
Es ist immer wichtig, aus welcher Perspektive du die Machtfrage stellst bzw. die Machtbilanzen aufstellst. Natürlich kostet ein Staatsapparat Macht, die die Bürger aufbringen, also bezahlen müssen. Aber im Normalfall haben die Bürger auch was vom Staat. Der Staat gibt den Menschen Macht zurück in Form von Sicherheit (sowohl Juristisch als auch physisch durch Polizei/Armee), Bildung (Schulen, Universitäten) oder Infrastruktur (Schwimmbäder, Strassen usw.)
Die Frage für die Bürger ist also: Bekommen sie für ihre Steuerabgaben entsprechende Dienstleistungen wieder zurück oder nicht? Danach richtet es sich, ob es sich lohnt Steuern zu bezahlen oder nicht. Daraus folgt, ob der Staat effizient ist oder eben nicht. Wenn die Schweiz mit 30% Steuern ein besseres Angebot für die Menschen bietet als Deutschland mit 70% Steuereabgaben, dann ist erkenntlich, dass in Deutschland die Machteinnahmen nicht mehr zu den Menschen zurückfließen, es herrscht hier also extreme Korruption auch wenn ich diese nicht direkt benennen kann. Dass die Korruption aber wirkt ist eindeutig durch die Machtbilanz erkennbar.
Was ich also sagen will: Im Endeffekt muss jede Aktion, die der Staat ausführt, von den Menschen bezahlt werden, egal ob die Menschen das durch Steuern, Inflation oder Zwangsarbeit bezahlen. Genau deswegen spreche ich ja auch immer von den abstrakten Machtformen, die alle diese Abgaben zusammenfassen. Ist diese Machtbilanz nicht ausgeglichen bedeutet es, dass die Mächte/Kräfteverhältnisse sich ändern. Nimmt der Staat also mehr Macht ein, als er ausgibt, dann wird er mächtiger, er zentralisiert seine Machtausübung und bewegt sich Richtung Diktatur. Gibt der Staat aber mehr Macht aus als er einnimmt, dann verliert er seine Macht, er wird schwächer und bewegt sich Richtung Demokratie bzw. Dezentralität. Die Macht verteilt sich.
Genau das ist der Punkt, den ich als Korruption ansehe. Genauso wie es illegal ist, als privatmensch Geld zu drucken und sich somit die Macht der anderen zu „ercheaten“, so muss es illegal sein, als Staat das Geld der Menschen einfach so zu verschwenden. Anreize für dieses unmoralische Verhalten gibt es immer, gerade weil wenn dieser Cheat klappt, dass diese Menschen dann auf kosten Anderer mächtiger werden. Aber hier kommen wir auch zum Punkt, warum sich Gemeinschaften und Staaten überhaupt erst gebildet haben: Um gegen solche illegalen Aktivitäten eine Gegenmacht zu haben. Gegen einen Cheater kann man nur mit einem Machtkampf entgegenwirken, aber um diesen Machtkampf gegen den Cheater zu gewinnen benötigt man eine größere Macht als der Cheater hat. Und diese „Übermacht“ gegen einzelne Cheater bekommt man am einfachsten, indem die Menschen sich zusammenschließen und somit eine Gemeinschaft oder einen Staat gründen.
Damit schließt sich wieder der Kreis, warum es immer sowas wie Staaten oder Gemeinschaften geben wird.
Das Geldsystem visualisiert diese Machtkämpfe nur sehr anschaulich weil die Macht und Machtkämpfe in Geldeinheiten ausgedrückt bzw. umgerechnet werden können. Auch die Inflation ist nur ein Teil des Machtspiels innerhalb der Gesellschaft. Für mich bleibt ehr die Frage, wie man einen Staat aufstellen muss, damit die Machtkämpfe innerhalb des Staates in vernünftige Bahnen gelenkt werden.
Wenn Deutschland die Alleinherrschaft über das Geldsystem hätte, wie zur DM-Zeit, dann wäre diese Geldpolitik fortschrittlich gewesen. Die Schwarze 0 würde in so einem System dafür sorgen, dass das Geldsystem einigermaßen stabil bleibt (Wie geschrieben, es gibt mehr Faktoren, die die Geldstabilität betreffen).
Um in die EU-Dorf-Analogie zu wechseln: Jetzt könnte nicht mehr jeder Mensch einfach Geld erstellen sondern wir haben jetzt im Dorf eine zentrale Bank (nennen wir sie Deutschland), die das Geld einmal erstellt hat. Auch wenn die Menschen das Geld erst abkaufen müssten (die Bank hätte ja auch Startgeld verteilen können), sie haben gegenüber einem einfachen Tauschhandel so viele Vorteile, dass sie mit dem Geld mächtiger werden als ohne das Geld. Und solange die Bank ihr Geldmonopol nicht ausnutzt (was ja mit der schwarzen 0 gegeben ist), solange können die Menschen auch mit dem Geld weiteren Wohlstand schaffen, der sich daraus ergibt, dass sie weniger Arbeit haben für die Bewertung von Tauschhandel und dass sie einfacher Käufer und Verkäufer finden weil das Geld universeller angenommen wird (wenn der Tischler gerade kein Schwein haben will, kommt der Handel Tisch gegen Schwein nicht zustande. Der Schweinezüchter kann mit Geld aber das Schwein einem beliebigen anderem verkaufen und dann vom Geld den Tisch kaufen, ohne Geld würde das nicht so einfach gehen und somit deutlich weniger Handel Statfinden). Die Menschen müssen also mit dem Geld weniger ihrer Macht für Tauschhandel ausgeben und haben somit einen Vorteil im Leben, mehr Arbeitszeit, usw.
Selbst wenn die Bank jetzt anfängt, leicht ihr Monopol auszunutzen und sagen wir mal eine 1%tige Gebühr zu erheben kann es für die Menschen trotzdem vorteilhafter sein das Geld zu verwenden und die Bank dafür zu bezahlen, als wenn sie das universelle Tauschgut Geld nicht hätten. Erst wenn ihnen zu viel weggenommen wird, sagen wir mal 30% Transaktionssteuer, dann macht es irgendwann keinen Sinn mehr und selbst den Machtgewinn durch die Universalität des Geldes würde den Machtverlust durch die Gebühr nicht mehr rechtfertigen (kompensieren). Wo die genaue Grenze der Profitabilität aber genau liegt kann ich nicht sagen und das hängt sicher auch vom konkreten Dorf/Staat und deren Randbedingungen ab.
Der Unterschied zu diesem Monopol und dem Geldsystem der EU ist jetzt aber, dass wir in der EU keinen gutmütigen Diktator mehr haben, der gut über das Geld wacht und sich nicht zu sehr damit bereichert. Jedes Land kann jetzt beliebig Geld drucken und sich selber entscheiden: bin ich der gute Diktator oder mache ich nicht lieber Gewinn durch die Abwertung des Geldes? Und wenn nur einer sich für die Abwertung entscheidet, dann wertet das Geld über die entsprechenden Märkte mit der Zeit für alle ab, aber nur der eine Cheater gewinnt.
Die Konstruktion des Geldsystems sah auf dem Papier mit dem Maastrichter Vertrag noch gut aus, aber wenn dieser Vertrag nicht eingehalten wird, dann wertet das Geldsystem eben entsprechend ab. Und um hier mal Bitcoin zu erwähnen: Bitcoin sieht auf dem Papier auch gut aus, die Einhaltung der Bitcoinverträge hängt aber von der Mathematik und der Physik ab. Diese Verträge können nicht so einfach gebrochen werden, zumindest nicht nach heutigem Kenntnisstand. (Ich meine hier die Geldkonstruktionsverträge, die einzelnen Transaktionsverträge können natürlich weiterhin gebrochen werden wenn jemand Bitcoins erhält, aber die entsprechende Ware nicht liefert oder wenn die Ware geliefert wird, aber keine Bitcoinbezahlung eingeht. Das sind wieder Beispiele für einen unfairen Machtaustausch weil damit immer ein Handelspartner Macht gewinnt und der Andere verliert).
Die reale Welt ist voll von Machtkämpfen, jede einzelne Handlung zwischen Menschen ist ein Machtkampf, auch wenn da generell nicht viel Macht ausgetauscht wird.
Du wirst in der Welt die Machtkämpfe nicht umgehen können, kein Sozialismus oder Kommunismus kann diese Machtkämpfe verhindern. Was wir aber anstreben können ist ein System, in dem der Austausch von Macht immer gleichwertig passiert. Also dass du bei einem Handel immer genauso viel Macht ausgibst wie du einnimmst. So ein Handel ist fair weil keiner der Handelspartner an Macht verliert. Du tauschst also z.B. die Machtform Geld gegen die Machtform Essen. Du verlierst das Geld aber bekommst Essen. Genauso verliert dein Handelspartner das Essen, bekommt aber das Geld.