Wie dezentral ist Bitcoin wirklich? Eine faktenbasierte Analyse von Mining Pools und Bitcoin Core

Bitcoin wird oft als Inbegriff der Dezentralität bezeichnet. Aber wenn man sich die Praxis genauer anschaut, entstehen Zweifel. Zwei Bereiche sind besonders kritisch: die Mining Pools und die Kontrolle über den Code von Bitcoin Core.

1. Mining Pools – Konzentration der Hashrate

  • Laut btc.com kontrollieren die vier größten Mining Pools – Foundry USA, Antpool, F2Pool und Binance Pool – zusammen mehr als 70 Prozent der gesamten Rechenleistung im Netzwerk.
  • Auch wenn viele einzelne Miner teilnehmen, entscheidet der Betreiber des Pools letztlich, welche Transaktionen in den nächsten Block kommen.
  • Eine klassische 51-Prozent-Attacke ist teuer und aufwendig, aber nicht ausgeschlossen. Es braucht dafür keine Einzelperson, sondern nur eine koordinierte Gruppe mit ausreichender Rechenmacht.
  • Mining findet hauptsächlich in Regionen mit günstiger Energie statt. Das führt zu geographischer Ballung, vor allem in Nordamerika, Russland, Kasachstan und in Teilen Asiens.

Kurz gesagt: Die Rechenleistung ist global verteilt, aber die operative Kontrolle über Blöcke liegt bei wenigen Akteuren.

2. Bitcoin Core – Wer kontrolliert den Code

  • Bitcoin Core ist die mit Abstand wichtigste Software, über die die Mehrheit der Full Nodes läuft.
  • Auf GitHub sieht man, dass nur etwa fünf Leute vollen Zugriff auf den Code haben, also neue Änderungen tatsächlich freigeben können.
  • Diese Entwickler arbeiten meist seit Jahren am Projekt, was für Qualität spricht. Aber sie sind nicht demokratisch gewählt, und ihr Einfluss ist enorm.
  • Viele von ihnen werden von Unternehmen oder Stiftungen bezahlt. Dazu zählen Blockstream, Chaincode Labs, Brink oder der Human Rights Fund. Diese Abhängigkeiten werden zwar transparent gemacht, verändern aber trotzdem die Dynamik.
  • Technisch machbare Änderungen scheitern oft am sozialen Konsens innerhalb der Entwickler Community. Wer nicht Teil dieses informellen Zirkels ist, hat es schwer, Vorschläge durchzubringen.

Fazit: Der Code ist öffentlich, aber die Entscheidungen liegen bei einer kleinen Gruppe mit speziellem Wissen, Einfluss und Zugang.

Gedanke zum Schluss:
Bitcoin ist weit dezentraler als staatliche Währungen, keine Frage. Aber es wäre naiv zu glauben, dass es keine Machtzentren gibt. Wer Bitcoin als gerechtere Alternative sieht, muss auch dessen innere Struktur kritisch mitdenken. Dezentralität ist kein Versprechen, sondern ein Balanceakt.

Was meint ihr dazu?
Wenn man sich anschaut wie viel Einfluss die größten Mining Pools haben und wie klein der Kreis der Entwickler ist die wirklich den Code kontrollieren können – kann man dann überhaupt noch von echter Dezentralität sprechen

Oder reden wir uns da vielleicht nur etwas schön und haben am Ende wieder eine Machtverteilung die zwar anders aussieht aber im Kern ähnliche Risiken hat wie das Fiat System das viele so scharf kritisieren

Wo zieht ihr persönlich die Grenze zwischen technischer Notwendigkeit und echter Machtkontrolle
Und glaubt ihr ein komplett demokratisches Geldsystem ist überhaupt realistisch oder braucht es immer eine kleine Gruppe die das Ganze auf technischer Ebene trägt

Bin gespannt wie ihr das seht ob ihr meine Kritik nachvollziehen könnt oder ob ich da vielleicht zu skeptisch bin

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Ein Mining Pool hat keine Macht.

Stell dir vor, du bist Handwerker und leihst dir alle Werkzeuge und Maschinen, um zu arbeiten. Das ist quasi der Pool. Miner stellen dem Pool die Rechenleistung zur Verfügung.

Jetzt bist du erfolgreicher Handwerker, aber auf einmal fordern alle ihre Utensilien zurück, so dass du nichts mehr hast, weil du bei einem Kunden schlecht über die Verleiher gesprochen hast.

Jetzt hast du keine Werkzeuge mehr und du kannst nichts dagegen tun.

So verhält es sich auch mit dem Pool. Did Miner können jederzeit den Pool verlassen und einen anderen wählen oder sogar einen eigenen gründen.

Den Code kontrollieren tun wir alle. Du magst ein Update nicht? Dann installiere es doch einfach nicht. Zwingt dich ja keiner.

Du kannst eine alte Version von Bitcoin somlange betreiben, bis sich die meisten einig sind, dass wir einen Hardfork wollen. Theoretisch könntest du quasi mit der ersten Version von Bitcoin Core ganz normal noch am Netzwert teilnehmen. Auf neue Features musst du dann aber verzichten. Aber Bitcoin „geht“ auch ohne Updates.

Dazu könnte jeder einen Beitrag zu Bitcoin leisten, nicht nur ein „offizieller“ Entwickler. Die Software ist Open Source.

Weder noch. Dir fehlen einfach noch Informationen :wink:

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Miner können den Pool beliebig wehcseln wenn der Pool nicht sauber arbeitet.

Ansich kann man den Code jederzeit forken wenn man mit einer Ändernung unzufrieden ist und die Chain bei Bedarf auch bis vor dieser Änderun zurück rollen.
Wenn dich das stört: Bei Ethereum gibt es anders als bei Bitcoin mehrere Node Clients mit unterschiedlichen Maintainern.

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Wieder ein reiner KI-Beitrag…

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:joy::joy::joy:

Ich rufe nach einer Community Node um KI Beiträge zu Kennzeichnen. Ob man das heute umsetzt oder erst später. Irgendwann macht die KI selbst Beiträge. Nur das dann die User weg oder falsch Beraten werden.

lustig.
Irgendwie liegen da aller ein bisserl richtig.
Zu KI-Beiträgen - ja, es unbedingt richtig und wichtig, diese als solche zu kennzeichnen. Sie kommen oft zu geschmeidig daher.

Der erste Beitrag zeigt aber auch auf, in welcher Zwickmühle sich Bitcoin-Maximalisten und Libertäre, die sich doch gegen jeden Zwang und jede Fremdbestimmung so vehement wehren (wollen) und sich daher so auf Bitcoin festnageln …

Und ab hier bitte selbst reflektieren :smiling_face_with_sunglasses:

Scheinbar bin ich nicht schlau genug. Ich finde die Zwickmühle nicht. Kannst Du das erläutern?

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Würden die meisten Miner das überhaupt merken? Und würden sie wirklich den Aufwand treiben, bei jeder Mining-Maschine einen anderen Pool zu konfigurieren?

Da wir Mining betrieben haben, kann ich das mit „JA“ beantworten. Man baut sich Frontends, und sendet die Miner mit einem Mausklick dort hin, wo die Konditionen vorteilhaft sind. Dazu bereitet man viele Ausweichmöglichkeiten vor, die, wenn notwendig, aktiviert werden können.

Des weiteren hat man eigene Nodes, und wenn eine Diskussion entbrennen sollte, und seien es nur Gerüchte, dass irgendwo zensiert wird, dann kann man schauen, ob die eigenen Nodes sich anders verhalten.

Ökonnomisch wäre Zensur von Nachteil, daher dürfte kaum jemand freiwillig zensieren.

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oh doch, du bist schon schlsu genug.
Bemüh dich ein wenig :joy:, auch wenn heute „Tag der Arbeit“ ist.

Das ist ein Fakt

Das bezweifle ich auch garnicht.
Finde nur das Wort Ethereum witzig

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Das ist quasie kein Aufwand, nur ein paar Klicks.

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Ja wenn man nur einen einzigen Miner betreibt.

Ich bin selbst kein Miner, aber ich gehe mal davon aus das es software gibt um viele Miner innerhalb einer Anlage zentral zu steuern.

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Da liegst Du richtig:

  • 1 click „Gruppe von 68 Minern wählen“
  • 1 click Ziel-Pool wählen,
  • 1 click „anwenden“

So hatte ich damals unsere Software gebaut.

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Dass die Miner ohne weiteres den Pool wechseln würden, ist meiner Meinung ein schwerwiegender Irrglaube. Technisch mag das zwar einfach möglich sein und einzelne Miner mögen das tun - die Mehrheit tut das in der Realität allerdings nicht. Beispielsweise würden die meisten Miner aktuell bei OCEAN höhere Erträge erzielen; wechseln tun sie allerdings nicht.

Warum? Die Gründe sind regulatorischer Natur. Die meisten großen Miner wählen den regulatorisch einfacheren Weg, indem sie lediglich ihre Hashrate an Pools vermieten und im Austausch Dollar kassieren. Damit umgehen sie allerlei Probleme und Grauzonen bezüglich Banklizenzen, Geldwäsche, Unterstützung Krimineller, etc.

Sollten staatliche Akteure rigoros durchgreifen wollen und Zensur oder Änderungen am Protokoll fordern, würden die meisten Miner lieber auf ein paar Prozent Umsatz verzichten als ihr gesamtes Unternehmen zu riskieren.
Dieser Aspekt der Mining-Zentralisierung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Wir müssen hier Pools und irgendwelche Finanzdienstleistungen unterscheiden. Ein reiner Pool hat mit Fiat rein garnichts zu tun, und ein Miner auch nicht.

Oder das Land wechseln :slight_smile:

Die Gefahr sehe ich so nicht. Selbst wenn einzelne Staaten die Mining-Companies hart angehen würden, ist das Netzwerk adaptiv genug um dem zu trotzen.

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Was hat es eigentlich mit den Mining-Templates auf sich? Ich habe davon zum ersten mal in diesem Video gehört?
https://www.youtube.com/watch?v=-wgpR0Dyq50&

In dem Video geht es darum, was ein Miner sozusagen als Blockvorlage vom Pool bekommt. Das entscheidet welche Transaktionen in den Block kommen.

Bei meinem Lotto-Miner (Bitaxe Gamma) kommt das von der OpenSouce Software PublicPool und letztlich von meinem BitcoinCore.
Alternativ könnte ich „Knots“ installieren, das behauptet „Spamfilter“ zu implementieren, aber das Original BitcoinCore finde ich vertrauenswürdiger.

Knots zeigt aber gut, wie man das was der Miner als Vorlage mit allen Transaktionen bekommt um einen gültigen Hash zu finden, auch vorbearbeitet sein kann. Kommerzielle Pools tun dies, um Gewinne zu maximieren. Man kann natürlich auch versuchen zu zensieren.

Siehe hierzu auch:

Ich möchte auf meiner eigenen Node / Pool / Miner wie gesagt einfach original BitcoinCore verwenden. Aber bei kommerziellen Pools hat man nicht überall alle Möglichkeiten. Bei OCEAN kann man z.B. zwischen drei Templates wählen:

  • Original Core
  • wie Knots es macht
  • nur mit einem „SpamFilter“
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