Vermutlich bin ich nicht der Einzige hier, der sich die Frage stellt, welchen Anteil der liquiden Mittel man in Bitcoin stecken sollte. Wenn man den (rational gut begründeten) Argumenten von Roman, Sunnydecree u.a. Bitcoin-Maximalisten folgt, müsste man All-In gehen – allenfalls abgesehen von Fiat-Reserven, die man in absehbarer Zeit benötigen könnte. Würde sich Bitcoin langfristig so verhalten, wie es das die letzten 15 Jahre getan hat und die o.g. Gurus prognostizieren, wäre All-In die einzige rationale Strategie.
Aber meines Erachtens sind diverse Unsicherheiten zu berücksichtigen, die auch hier regelmäßig Thema sind. Allen voran ist das die zunehmend strikte Regulierung, die den Handel, v.a. das Auscashen massiv erschweren bis unmöglich machen und damit auch die breite Adoption verhindern könnte. Wenn sich Bitcoin als nicht oder nur mit großen Hürden handelbar erweisen sollte, würde das breite Interesse daran wohl schwinden. Die vielfach als Lösung angepriesenen P2P Trades helfen nicht, wenn das Asset kaum jemand haben möchte. Auswanderung nach El Salvador (oder wohin auch immer) kommt für die meisten von uns wohl nicht in Betracht – für mich (60+) mit Haus, Familie, Freunden und sicherem Job ist das jedenfalls keine Alternative.
Unter Abwägung der Vor- und Nachteile habe ich mich für einen Kompromiss entschieden und Anfang 2023 ca. die Hälfte meines Aktiendepots in BTC umgeschichtet. Bezogen auf den durchschnittlichen Einkaufspreis von etwa 32 kEuro (also ohne Berücksichtigung der Kurssteigerung) habe ich etwa 30 % in Bitcoin und außerdem (bereits früher) 20 % in Gold investiert. Die restlichen 50 % sind in Fiat: Aktien (40%), Anleihen (8 %) und Tagesgeld (2 %). Damit wäre der Wohlstand meiner Familie nicht völlig ruiniert, wenn entweder BTC oder Fiat den Bach runter gehen sollte. Für den worst case dass sich beides in Luft auflöst gibt es noch das Gold als Notreserve. Die Anleihen laufen in den nächsten Monaten aus, und ich muss entscheiden wo ich das Geld investieren soll. Nochmals Anleihen möchte ich nicht, und Gold ist mir zu teuer. Somit bleiben Tagesgeld, Aktien oder Bitcoin.
Es würde mich interessieren, wie Ihr das handhaben würdet und wie Ihr Eure Investitionen aufgeteilt habt. Gibt es hier Leute, die All-In BTC sind und deren Vertrauen so hoch ist, dass sie trotzdem ruhig schlafen? Sind die oben skizzierten Risiken realistisch oder bin ich paranoid? Selbstredend erwarte ich keine Anlageberatung, es geht mir nur um die Einschätzung der Lage durch die Mitglieder dieses Forums.
Ich finde da bist du für dich doch auf eine gute Lösung gekommen. Hätte dir in deinem Fall auch eher zu einer 50% Allocation geraten - No financial Advice
100% ist eher was für jüngere die schon ein paar Jahre im Rabbit Hole sind
Ich bin in etwa an der gleichen Stelle im Leben, wie du - und halte dein Portfolio, so, wie du es beschrieben hast, für reflektiert und fundiert! Ich glaube, du bist optimal investiert.
Wer jung - und vielleicht allein nur für sich verantwortlich ist, kann sicher größere Klumpenrisiken gehen - und ggf. nochmal von vorn anfangen, wenn’s schief geht.
Da niemand genau weiß, wie die nächsten Jahre / Jahrzehnte verlaufen, ist es riskant, alles auf eine (unbekannte) Karte zu setzen.
Die Szenarien von Roman, Sunny & Vo. („…to the moon…“) halte ich für unrealistisch, weil sie zwar den Bitcoin im gesellschaftlichen Kontext sehen, aber nur von seiner technologischen Überlegenheit aus bewerten.
Dabei heißt technische Überlegenheit oder Qualität nicht, dass sich eine Entwicklung durchsetzt. Die Menschen wollen nicht das, was am besten ist - sie wollen das, was alle wollen. Sonst wäre z.B. niemals Apple Marktführer mit iPhone oder iWatch.
Genau so würde ich es belassen. Und da ist schon ein gehöriger Risikofaktor drin mit 30 %. Als 60+ hat man auch keine Zeit für den Wiederaufbau des Vermögens, sollte BTC scheitern. Es ist ein Riesenunterschied ob das mit 25 oder mit 65 passiert, das vergessen die Jungen immer.
Sehe ich exakt genau so. Und das ist keine theoretische Befürchtung, das wird jetzt schon für viele schwierig. Wer hat schon alle Kontoauszüge/Screenshots von Börsen, die es teils gar nicht mehr gibt. Dieses Problem kann man während der HODL-Phase verdrängen, aber sollte man irgendwann auscashen wollen, werden diese Probleme schnell real.
Aktiengesellschaften sind meines Erachtens Herz und Motor des Fiat-Systems, nahe an der Geldschöpfung und erste Profiteure des Cantillon-Effekts - ja, ich habe brav aufgepasst beim Roman.
Über das Rebalancen habe ich auch nachgedacht. Tatsächlich ist mein derzeitiger Anteil an BTC aufgrund des steigenden BTC-Kurses (nahezu verdoppelt seit Einstieg) deutlich höher als 30 %. Somit hätte stringentes Rebalancen den Verkauf von BTC zur Folge. Das bringe ich nicht übers Herz und blende Änderungen des Kurses aus. Beim Gold ähnlich - da habe ich diverse Münzen und Barren, bei denen die genauen Preise bei Verkauf sich nur grob abschätzen lassen.
Bei beiden Assets blende ich daher Änderungen der Kurse aus und rechne nur mit dem investierten Betrag. Verkaufst Du BTC, wenn der Kurs signifikant steigt?
Aber auch wenn es Probleme im FIAT System gibt, werden Firmen weiter produzieren und Gewinne machen. Die sind in der Regel nicht ganz dumm und erfinderisch.
Die ganze Welt wird nicht aufhören sich zu. drehen, weil Roman den USD nicht mag (nicht böse gemeint, ich mag Roman stimme ihm nur nicht bei allem zu)
Bei mir sind es ca 50 BTC und 50 Prozent Aktien. Versuche aktuell eine ca 20 Prozent grosse Cash Position aufzubauen.
Ich würde falls der Bitcoin meine Aktien Position weiterhin outperformed etwas in Aktien umschichten. Viel mehr als 70 Prozent BTC sollte es nicht werden.
Dazu muss man aber sagen, dass meine BTC Position schon zu einen Grossteil aus Kursgewinnen besteht. Würde ich bei einen BTC Kurs von z.B. 100 k rebalancing betreiben und 20 Prozent rausnehmen, dann wäre ich selbst wenn BTC auf null fällt noch im Plus.
Persönlich schlafe ich eher mit zu grossen Cash Positionen schlecht.
Das mit dem Alter kann man natürlich auch anders sehen, deine Rente ist noch planbar, anders als bei Menschen die noch 30+ Jahre zur Rente haben.
In diesem Zeitraum kann wesentlich mehr passieren und ggf. kann es lange Durst strecken geben. Du kannst höchstwahrscheinlich schon mit einem fixen Betrag kalkulieren. Falls das zu wenig ist, solltest du natürlich, die Beträge welche du zur Deckung deiner laufenden Kosten benötigst nicht in Bitcoin halten.
Falls es nur ums Erbe geht, kannst du natürlich auch weiterhin Bitcoin halten. Im schlimmsten Fall wird das vererbte Vermögen halt geringer ausfallen.
90% Bitcoin, 5-8% Gold und 2-5% in hochspekulative Assets wie Aktien.
Das wäre ganz gut denke ich. Ich bin aber nahezu 100% in Bitcoin.
Solange Bitcoin nicht kollabiert macht eine Diversifikation mit Aktien aus meiner Sicht keinen Sinn. Klingt erstmal vielleicht komisch. Aber wer breit in Aktien gestreut hat, dessen Aktien Depot entwickelt sich mit den Liquditätszyklen der Zentralbanken und auch Bitcoin steigt jedes mal wenn der Markt mit billigem Geld versorgt wird. Mit dem Unterschied dass es viel stärker steigt als irgendein Aktien Index oder World ETF. Ein Szenario wo der Aktienmarkt über längere Zeit steigt und Bitcoin stark fällt, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Das wäre denke ich nur möglich wenn Bitcoin ein ernsthaftes Problem hätte. Dann und nur dann würde die Diversifikation in Aktien einen Sinn ergeben. Wer aber vom Fortbestand von Bitcoin überzeugt ist, der schmälert mit Aktien nur seine Gewinne.
Wenn man nur auf die liquiden Mittel schaut, dann bin ich tatsächlich 100% in Bitcoin… wenn da nicht der illiquide Anteil der fondgebundenen betrieblichen Altersvorsorge wäre.
So teilt sich mein Gesamtvermögen ungefähr in 30% Aktien und 70% BTC… Ja ich habe noch eine kleine Position in Altcoins aus meiner Shitcoinphase, aber die ist marginal!
Persönlich habe ich mich für 90% Welt-ETF und 10% Bitcoin entschieden. Aufgrund der Entwicklung ist diese Verhältnis schon ein gutes Stück gekippt, allerdings plane ich auch kein Rebalancing, sondern ein Halten mindestens bis zur Rente. Allgemein empfohlen wird 1-5% in BTC, zumindest bei den klassischen Portfoliomanagern die offen für das Thema sind. Mit 90% in ETF investiere ich schon sehr aggressiv und 10% BTC als Salz in der Suppe zünden den Turbo. Wer ein höheres Exposure mag - go for it. Aber immer der Risiken bewusst sein. Mir reichen die 10% und damit dürften die Meisten auch meilenweit vor der Masse sein.
Ich würde meine Aktien zum großen Teil verkaufen und dafür Bitcoin kaufen. Jetzt kommt der Unterschied. Diesen Teil der BTC würde ich auf der Börse belassen, dann wird es später keine Probleme beim Auscashen geben. Natürlich dabei die politische Situation in der Welt im Auge behalten.
Bedenke außerdem, dass wir hier in Deutschland von dem gigantischen Vorteil profitieren, dass die Coins nach einem Jahr steuerfrei sind! Das gibt es fast nirgendwo sonst und alleine aus diesem Grund schon lohnen sich Aktien im Vergleich kaum.