Ich rede hier nicht von ungerechtfertigten Vorurteilen wie „… macht das Klima kaputt…“ oder „…ist nur was für Kriminelle …“, also nichts, was von zu viel Konsum von Mainstreammedien und Staatspropaganda herrührt.
Mich interessiert, welche tatsächlich vorhandenen Eigenschaften dazu führen, dass es die Menschen ablehnen.
- Kontrollverlust des Staates: unliebsame Zahlungen (gerne auch als „kriminell“ deklariert) können nicht mehr unterbunden werden.
Siehe mein Beitrag hier: Argument: Bitcoin ist schlecht, weil damit ungehindert illegale Gelder fließen können!
Es ist meist kein Verständnis dafür da, was eine Handlung eigentlich „kriminell“ macht. Grundsätzlich können neue Gesetze erlassen und damit jede Handlung kriminalisiert werden. Den meisten Leuten kommt nicht in den Sinn, dass es auch sie selbst treffen könnte, denn sie selbst machen ja „nix kriminelles“. - Die schon Jahrtausende dauernde Kaufkraftumverteilung durch den Cantillon Effekt funktioniert nicht mehr.
Das sind die einzigen zwei Punkte, die mir einfallen.
Habt ihr noch was?
Zu den Nachteilen von Bitcoin: Was ist aus meiner Sicht der größte Nachteil von Bitcoin?
Viele Menschen verstehen Bitcoin nicht.
Es ist sehr einfach einem Menschen eine Goldmünze in die Hand zu drücken und zu sagen: „Schau her, das ist Gold!“ Und das Konzept von Knappheit ist den allermeisten Menschen (unbewusst) klar, sie lassen sich ja auch nicht mit z.B. Sandkörnern bezahlen.
Sie verstehen aber auch das aktuelle Geldsystem häufig nicht, wissen nicht, woher das Geld kommt und wohin es verschwindet.
Klar zieht dann jemand eine Euro Münze oder Schein hervor und sagt: „Sieh her, das ist Geld! Ganz einfach!“. Das geht aber auch nur, solange es noch Bargeld gibt. Wird das abgeschafft, dann ist Geld am Ende auch nur eine Zahl auf einem Bildschirm. Und dann sind wir schon ziemlich nah an Bitcoin. Es ist also kein bzw. kaum Verständnis vom aktuellen Zentralbankgeldsystem vorhanden, trotzdem nutzt es jeder mit völliger Selbstverständlichkeit. Die Erklärung ist wahrscheinlich, dass man halt damit aufgewachsen ist und es funktioniert, es also keinen Grund gibt, das zu hinterfragen. Das betrifft ja die meisten gesellschaftlich/kulturellen Konstrukte, die werden nicht hinterfragt, sondern meist unhinterfragt gelebt - einfach weil es so erlernt wurde.
Viele meiner Freunde kaufen keine Bitcoin, weil sie es „nicht verstehen“ und auch keinen Grund sehen, sich damit zu beschäftigen.
Es gibt aber auch jene, die keine Ahnung haben, was es ist und trotzdem was davon kaufen. Zum Teil lassen sie es einfach auf einer Börse liegen, manche verwahren sogar selbst. Trotzdem ist kein Verständnis dafür da, es interessiert sie einfach nicht. Sie sehen es wohl als eine Diversifikation ihres Portfolios, da wird einfach von allem ein bisschen gekauft, auch Shitcoins.
Das bedeutet, dass das Nichtvorhandensein eines Verständnisses nicht automatisch dazu führt, dass keine Bitcoin gekauft werden.
Interessanter Unterschied:
Es versteht auch keiner, wie das Smartphone, der Laptop oder Verschlüsselung funktionieren. Trotzdem verwenden es einfach alle und vertrauen den Geräten ihre intimsten Geheimnisse an.
Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass es nicht das Verständnis von Bitcoin ist, das die Leute vom Kauf abhält.
Aber was ist es dann?
Selbst in (ehemaligen) Hochinflationsländern wie Argentinien müssten doch alle Bitcoiner oder Goldbugs sein, weil die eigene Währung kaputt ist. Scheint mir aber nicht so zu sein.
Ich bin überzeugt, dass Bitcoin im Mainstream ankommen wird, sobald ein signifikanter Anteil an Menschen Bitcoin kauft. Das ist dann der Herdeneffekt. Man macht es nicht, weil man es versteht, sondern weil es viele anderen ebenfalls machen (wenn alle in eine bestimmte Richtung rennen, ist es meistens sinnvoll, mitzurennen anstatt in die Gegenrichtung zu gehen).