Wale vernichten das BTC-Netzwerk im Jahr 2100

Investing[.]com - Super Seite für Anlage, Aktien, Derivate, Geld & Co. Aber so ein Satz zum Bitcoin gibt schon einen kleinen Hinweis auf das entsprechende Verständnis:

Doch das Ende der Bitcoin-Blockchain ist mathematische Gewissheit – spätestens im Jahr 2140 wird der letzte BTC geschürft.

Aber gut, darum geht es ja hier nicht.

Ich habe mir auch die dort verlinkte nette Kurzgeschichte von G. Andresen durchgelesen. Es ist mir wirklich unbegreiflich, wie so jemand zu den hellsten Bitcoin Köpfen gehören konnte. So viel Schrott innerhalb von 10 kleinen Absätzen.

Wir haben genau das eigentlich schon sehr oft hier im Forum diskutiert.

Imagine: it is the year 2061. The BTC price is six million US dollars– equal to about a million 2021 dollars because of inflation.

Unabhängig davon, dass die darauf folgende Hauptaussage seiner Geschichte falsch ist, ist diese Einleitung schon etwas seltsam. Im folgenden will er uns ja mit hohen Kosten pro Transaktion schocken.
Aber wenn Bitcoin u.a. aufgrund der Inflation so teuer geworden ist, dann können wir die USD Preise ja direkt wieder durch den angenommenen Faktor 6 teilen. Nach dem heutigen USD-Wert wären das dann 1.250 USD pro Transaktion; kein utopischer Wert. Vor allem weil sich z.B. 10 oder 100 Entitäten diese Fee teilen können.

Miners are being rewarded 0.006103515625 BTC per block, plus transaction fees of about 5 BTC for 4,000 or so transactions ($7,500 per transaction).

Eine vollkommen beliebige Annahme!?

Heutzutage verdienen die Miner mehr als 90% ihres Rewards über die feste Block Subsidy (aktuell 6,25 BTC), und weniger als 10% über die Transaction Fees (aktuell noch weniger, da gerade wenig los ist). Der gesamte Reward pro Block liegt durchgängig im Bereich von ca. 6,3…7,0 BTC.

D.h. wenn der Bitcoin-Preis in USD steigt, erhalten die Miner heutzutage automatisch mehr USD pro Block. Das ist fast unabhängig davon, wie hoch die Nachfrage nach Transaktionen ist; nur im Prozentbereich. Aktuell liegen wir bei ca. 300.000 USD pro Block.

Im Jahr 2061 wird das ganz anders sein. Die Subsidy wäre beim oben angenommenen Bitcoin-Preis inflationsbereinigt nur noch ca. 6.100 USD wert. D.h. die Transaction Fees würden schon ab einem Preis von einigen USD pro Transaktion den Mining Reward dominieren.

G. Andresen nimmt nun einfach an, dass die Transaction Fees mit 5 BTC pro Block in der gleichen Größenordnung liegen wie heutzutage die Subsidy. Diese Annahme ist komplett beliebig, da sich die echten Fees pro Block durch Angebot und Nachfrage einstellen werden.

Je nachdem wir groß die Nachfrage nach Transaktionen sein wird, werden die Fees sinken oder steigen. Und zwar vollkommen unabhängig vom BTC/USD Kurs.

Falls also irgendwann allen die Fees zu teuer werden, wird der Preis einfach so lange fallen, bis die Blöcke wieder voll sind. Bei einer Größenordnung ab 100 USD pro Transaktion würden die Miner schon ähnlich verdienen wie heute.

Dabei muss man berücksichtigen, dass die sichereren on-chain Transaktionen immer wertvoller sein werden, als eine Second Layer Transaktion. Diese Nachfrage nach Sicherheit wird es immer geben. Wie @Makowski schon geschrieben hat, würde ich mein Haus z.B. ungerne über Lightning bezahlen. Dazu kommen Institutionen, bei denen es um wesentlich größere Beträge geht, wenn sie Settlements durchführen.

Außerdem können Transaktionen vieler Personen gemeinsam über eine einzelne Sammel-Transaktion durchgeführt werden. Man teilt sich also die Gebühr.

Angenommen alle würden sich die teuren Fees nur noch über gemeinsame Transaktionen teilen, und jeder wäre immer noch bereit sagen wir einen Anteil von 10…100 USD zu zahlen. Dann würden die Miner mehr verdienen als heute. Warum sollten sie also den Netzwerkbetrieb einstellen?

In the year 2100 the whales notice that the mining reward is basically zero, and there are fewer and fewer transactions happening on the slow, expensive, zero-privacy BTC network. So they decide to simplify and save money by shutting it down.

Nach der Erklärung von eben ist das einfach Bullshit und ein Widerspruch.

Er nimmt an, dass der Preis so lange steigt, bis keiner mehr zahlen möchte. Dabei ignoriert er komplett, dass der Preis nur solange steigt wie die Nachfrage.

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