Ich möchte nochmals @sutterseba’s Umfrage etwas detailierter starten.
Warum? Ich finde die Aufschlüsselung der „sonstigen Parteien“ super interessant.
Der Aussage, man verschenke seine Stimme, wenn man eine kleinere Partei wählt, die man eigentlich für besser hält, aber nicht glaubt, dass diese die 5% Hürde schafft, entgegne ich mit der Bauhauptung, dass man mit seiner Stimme das Ergebnis der Wahl im Endeffekt NICHT beeinflusst Beides meiner Meinung nach bescheuerte Aussagen. Jeder - der wählt - sollte sich mit der gleichen Zeit mit jeder Partei auseinander setzen und dann diese wählen, die einem am vernünftigsten vorkommt.
Und denkt daran: Die Parteien bekommen pro gültige Wahlstimme jährlich 1,03€ (bis 4Mio Stimmen) & 0,85€ für jede darüber hinaus erzielte Stimme, wenn sie mindestens 0,5% der Stimmen in dieser Bundestagswahl und/oder mind. 1% der abgegebenen Zweitstimmen der letzten Landtagswahl bekommen haben. bundestag.de: Festsetzung der staatlichen Mittel für das Jahr 2020.pdf
Bei der nächsten Bundestagswahl wähle ich…
CDU
SPD
GRÜNE
FDP
AfD
DIE LINKE
Tierschutzpartei
Die PARTEI
FREIE WÄHLER
PIRATEN
ÖDP
NPD
DiB
MLPD
DKP
die Basis
Bündnis C
BÜRGERBEWEGUNG
BÜNDNIS21
LKR
0Teilnehmer
Sorry! Man kann eine Umfrage nur mit 20 Wahlmöglichkeiten starten
Ich fänds interessant. Sonst stößt das ja keine Diskussion an. Und Diskussionen sind gut.
Finde es sowieso komisch dass man oft nicht über sein Gehalt und über die gewählte Partei miteinander redet…
Als politischer Mensch ist derzeit für mich keine einzige Partei in der Bundesrepublik wirklich wählbar. Die Gründe sind komplex und mir fehlt momentan die Zeit für eine ausführliche Begründung.
Verkürzt gesagt befindet sich das Land aus meiner Sicht in einer Lähmung, ausgelöst durch Apathie und Nichtregieren sowie erschreckender Inkompetenz der nunmehr 16 Jahre lang währenden Koalition, bestehend auf CDU/CSU und SPD unter der Führung von Kanzlerin Angela Merkel.
Während dieser 16 langen Jahre wurden praktisch sämtliche wichtigen (Zukunfts-)Themen entweder nicht ernsthaft angepackt (Digitalisierung) oder wichtige Entscheidungen in unverantwortlicher Weise mit teils katastrophalen Folgen für Land und Leute getroffen. Einige Beispiele wären:
Abschaffung der Wehrpflicht
Migration
Euro-/Bankenkrise
Energiewende
Militärpolitik
Nicht alles geht auf das Konto der Bundesregierung, doch hat Deutschland z.B. in Sachen Euro und Banken auch auf europäischer Ebene eine gewichtige Stimme. Und daß „Deutschlands Freiheit“ am Hindukusch verteidigt wird ist ein zynisches Märchen mit fatalen Folgen, wie wir zwischenzeitlich alle wissen.
Aus diesem Grunde und aus aus strategischen Überlegungen heraus wähle ich dieses Jahr die „Freie Demokratische Partei“ (FDP), die sowohl von ihrem Parteiprogramm als auch den ihnen von mir beigemessenen Fähigkeiten noch am ehesten das Zeug dazu hat, in den nächsten 4 Jahren das Schlimmste zu verhindern und darüberhinaus die mir wichtigen Themen sinnvoll mitzugestalten.
Nicht wählbar sind für mich:
CDU (wegen der letzten 16 Jahre)
SPD (wegen der letzten 16 Jahre und des deutlichen Linksrucks, quasi „Linke light“)
Grüne (wegen ökologischer Borniertheit und ideologischem Fanatismus, verbunden mit Inkompetenz, Erziehungs- und Verbotseifer)
AfD (weil die sich nur mit sich selbst beschäftigen und dabei nicht merken, daß darauf niemand mehr Bock hat. Das Land braucht Lösungen, keinen „politischen Saustall“. Außerdem: Jede Stimme für die AfD ist verloren, weil sie 4 Jahre lang nichts bewirken wird. Keine Partei wird mit der AfD eine Koalition eingehen. Und Polittheater im Bundestag „dank“ exzentrischer AfD-Leute hatten wir nun wahrlich genug)
Die Linke (dem gerichtlich bestätigten Rechtsnachfolger der DDR-SED) eine Stimme zu geben wäre für mich aus prinzipiellen Gründen völlig undenkbar. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß Sozialismus / Kommunismus ganz sicher nicht das politische System ist, in dem ich leben möchte
Die FDP hat außerdem vor 4 Jahren dem vergifteten Angebot standgehalten, einer Koalition mit der CDU/CSU beizutreten. Manche Leute legen das der FDP bis heute als Schwäche bzw. Fehlentscheidung aus. In Wirklichkeit war es eine taktisch kluge Zurückhaltung, denn die Regierung Merkel war bereits im Jahr 2017 vollkommen desolat. Dies hat die FDP erkannt und vermied es, sich als „Koalitionsaugust“ zwischen den damaligen Fronten zerreiben zu lassen.
Deshalb gebe ich der FDP gerne eine Chance.
Was denkt ihr darüber und wie begründet ihr eure Abstimmung?
Da kann ich dir im Großen und Ganzen nur zustimmen. Dennoch habe ich keine ernsthafte Erwartung, dass sich der Politikbetrieb nachhaltig und vorausschauend um die Zukunft der Menschheit bemühen wird, sondern vordergründig um den eigenen Erhalt. Gesellschaftlich beobachte ich seit Jahren auch eine Splittung der Gesellschaft, deren einzelne Gruppierungen kaum andere Sichtweisen zulassen. Um gewählt zu werden, wird man sich wohl wie zuletzt anbiedern und versuchen möglichst massenkonform die Meinungen zu befriedigen. Trotzdem werde ich wählen und der FDP eine Chance geben. Das ist für mich der einzige Funken Hoffnung, dass doch noch ein klein wenig zeitgemäße Zukunftsorientierung in die politischen Entscheidungen mit einfließt. Also, ich wähle das kleinste Übel!
Nur zur kleinen Info:
Hier ist der „original“ Thread inkl. Diskussion:
Ich startete die Umfrage nur nochmals, da mich die Aufschlüsselung der sonstigen Parteien interessiert.
Mir gehts ähnlich wie dir: ich wähle aus Protest einer der sonstigen Parteien
Hm, diese Art von Protest -wie auch im ersten Thread der Umfrage von einigen Leuten zum Ausdruck gebracht- halte ich dieses Jahr für kontraproduktiv, wenn nicht sogar für schädlich.
Warum? Weil die „sonstigen Parteien“ (also alle, die bislang unter 5% liegen) in der kommenden Legislaturperiode absolut nichts bewirken werden, mit Ausnahme eines ernorm auf ca. 1.000 Abgeordnete aufgeblähten Bundestages.
Das bringt Land und Leute nicht weiter, zumal wir es uns nicht nochmals 4 Jahre lang leisten können, diese Apathie und diesen unerträglichen Stillstand fortzuführen.
Deshalb mein Tipp: Sich eine Meinung bilden und dann eine der Parteien wählen, die möglichst sicher über die 5% kommt und damit als Koalitionspartner interessant wird. Es bringt in unserer Situation nichts, mit einer Exotenwahl den Stillstand zu zementieren. Nein, dieses Mal wird „Schach“ gespielt, nicht „Monopoly“. Das „kleinste Übel“ wählen und damit einen Hebel schaffen, daß die sog. „Volksparteien“ sich nicht weiterhin so durchwursteln können, wie sie es 16 Jahre lang getan haben.
Keine Wahlwerbung, nur meine Meinung: Das „kleinste Übel“ mit realistischer Perspektive und einem halbwegs vernünftigen Parteiprogramm ist die FDP. Als „Königsmacher“ könnten Sie selbst einen Kanzler Laschet (von Merkels Gnaden) oder einen Kanzler Scholz (Gott bewahre) oder eine Kanzlerin Baerbock (der Himmel behüte uns) in die Schranken weisen.
In die Schranken weisen^^ ich glaube nicht
Ich glaube dann wird die FDP in 4 Jahren von der CDU wieder durchgelutscht ausgespuckt werden. Wir haben das in den letzten 16 Jahren bereits gesehen, wie du dich bestimmt erinnerst.
@piet darf ich mal eine Hypothetische spassumfrage einstreuen