Transaktionskosten in Zukunft

Diese Diskussionen werden hier die letzten Wochen und Monate gefühlt alle paar Tage wieder in einem neuen Thread geführt… Ich werde nur nochmal verkürzt darauf eingehen, habe die letzten Tage schon mehr als genug Zeit im Forum verbracht:

Es ist so gut wie allen Bitcoinern klar, dass die Gebühren auf dem Mainlayer in Zukunft steigen werden. Evtl sogar noch deutlich höher als die von dir angeschlagenen 5000€. Ist das ein Problem? Vielleicht (wenn sich Bitcoin nicht weiterentwickelt). In so einem Szenario gehe ich davon aus, dass auch der Bitcoinpreis sich vervielfacht hat und es für die „Hodler von heute“, vorausgesetzt man betreibt vernünftiges UTXO-Management, immer noch möglich sein sollte, ihre Coins zu bewegen.

Die nächste Frage wäre ob das dann überhaupt noch der beste Weg ist wie man seine Bitcoins handlet. Niemand weiß wie die Welt und vor allem das Ökosystem um Bitcoin in 50 Jahre aussieht. Nur weil es heute noch keine Option für uns ist sein gesamtes Vermögen auf einen L2 zu parken, kann sich das bei 50 Jahren Entwicklung doch defintiv noch ändern. Auch wenn du Lightning totsagst, gibt es viele Möglichkeiten, wie das trotzdem möglich werden könnte.

Eine Lösung könnten die erwähnten Fedimints sein, wieder andere Möglichkeiten könnten größere Anbieter bieten, die ähnlich wie bei Fedimints die Infrastruktur und Custody für ihre Kunden sicherstellen, sodass diese gar nicht mehr mit dem Mainlayer in Berührung kommen (müssen). Sollten irgendwann solche Lösungen verfügbar sein, könnte ich mir vorstellen, dass man als „Normalo“ gar nicht mehr mit dem Mainlayer agiert, sondern man beim Tausch von Fiat in Sats, direkt schon alles über Lightning abwickelt, oder bestenfalls sogar Satoshis als Gehalt bekommt, dann natürlich auch über einen L2. Somit wäre auch die Frage mit dem Onboarding gar nicht so unmöglich, denn mit Custodians bekommt man eine deutlich höhere Skalierbarkeit.

Ist Lightning die perfekte Lösung? Who knows, wahrscheinlich nicht. Für die jetzigen Bedürfnisse und die Anforderungen die die heutige Welt an Bitcoin stellt scheint es ja aber mehr als zu reichen. Nichtsdestotrotz entwickelt sich das Ökosystem immer weiter, sowohl auf Lightning, als auch in andere Richtungen. So wird es die nächsten Jahre mit Ark, BitVM und anderen Protokollen wahrscheinlich neue interessante Ansätze geben, die Lightning vllt in den Schatten stellen. Trotzdem funktioniert Lightning heute und wird weltweit genutzt.

Wie gesagt wurde diese Diskussion vor allem die letzten Wochen sehr oft geführt, aber die wurde auch vor Jahren schon geführt. Zu denken, dass das einfach alle ignorieren würden, finde ich ein bisschen naiv. Bezüglich deiner Sorgen zum Onboarding könntest du dich beispielsweise ein bisschen mit Sachen wie Fedimints, Channel Factories und anderen Skalierungsmöglichkeiten beschäftigen. Dann wird dir vllt klar, dass im Hintergrund einiges passiert, eben weil sich Bitcoiner dem Problem bewusst sind.

Im Prinzip werden sich viele Menschen der Welt irgendwann in der Situation sehen, die heute für die meisten Afrikaner schon alltäglich ist. Die interagieren gar nicht mehr mit dem Mainlayer. Hier hast du ein paar Beispiele, wie diese trotzdem weiter Bitcoin nutzen und von dessen Eigenschaften profitieren. Reisebericht aus Kenia+Uganda und Bitcoin Adoption in Afrika

Tatsächlich scheine ich diese Reise zum genau richtigen Zeitpunkt gemacht zu haben um genau diese Beispiele hier anbringen zu können. Für mich ist es offensichtlich, dass die Welt irgendwann auf L2s läuft bzw auf Applikationen und Businesses auf diesen L2s. Auf welchen L2s, das weiß ich nicht. Deinem Szenario nach sind bis dahin ja noch 50 Jahre Zeit für Entwicklung. Das ist drei mal länger als es Bitcoin überhaupt gibt. Fast 10 mal länger als es Lightning gibt. Wer weiß was sich aufgrund der zukünftigen Notwendigkeiten bis dahin noch entwickelt. Wer weiß, vllt gibt es irgendwann sogar einen L2 in Anlehnung an deinen geliebten Kaspa-Coin, wenn sich dieser als nutzlich erweist…

Und nochmal: auch wenn abzusehen ist, dass es zukünftig evtl andere Lösungen gibt, können die heutigen Lösungen (vor allem Lightning) für die aktuellen Umstände trotzdem funktionieren. Nur weil ich davon ausgehe, dass in Zukunft so gut wie alle Menschen auf einem L2 agieren, macht es trotzdem Sinn seine Coins heute auf einem Hardware Wallet zu sichern, eben weil es für den aktuellen Entwicklungsstand von Bitcoin die beste Option ist, für diejenigen, die es sich noch leisten können/wollen.

2 „Gefällt mir“