Trading und Swapping - Die Steuerfalle? Strategie Überlegungen von einem Krypto Anfänger

Hey Leute,

ich bin komplett neu im Krypto Bereich und fange solangsam an eine Strategie zu entwickeln. Ich möchte auf jeden Fall alles ordungsgemäß dokumentieren damit das Finanzamt keinen Ärger macht und ich später meine Gewinne, falls es denn welche gibt, ohne Sorge genießen kann. Dazu habe ich mir nach Romans Video das Programm Cointracking geholt dennoch habe ich noch ein paar Fragen und würde mich natürlich über Antworten freuen :slight_smile:

  • Uniswap Pancakeswap etc. unbedingt im ersten Jahr vermeiden? Hier wird oft in 3 bis 4 verschiedne Coins gewechselt um einen geringe „Fee“ zu bekommen. Jeder Wechsel bedeutet aber einen steuerrechtlich relevanten Vorgagn d.h. ich zahle für jeden Wechsel meinen persönlichen Steuersatz? Hier würden ja dann schnell enorme steuerliche Kosten durch die vielen Coin Wechsel generiert?

  • Ein Jahr später habe ich dann die Haltefrist zwar erreicht aber das mögicherweise nicht für alle Coins d.h. ich muss jetzt schon all die Coins kaufen mit denen ich später tauschen will damit ich keine Steuern beim Wechseln auf Uniswap bezahlen muss? Ist das realistisch oder kommen ständig neue Altcoins dazu weil Uniswap immer die besten „Fees“ raussucht und die Coins damit auch immer wieder wechseln?

  • Cointracking bekommt von Binance nicht die relevanten Daten für Margin Trades d.h. ich müsste entweder eine andere Börse wählen z.B. Bybit oder manuell die Trades eintragen. Das wäre ja ein völlig unrealistisches Unterfangen und wie werden denn Margin Trades im Krypto Bereich besteuert? (Nach KP?). Denn wenn nicht fallen nach meinem bisherigen Verständnis auch wieder Wechsel in unterschiedliche Währungen oder Coins an z.B. USDT → BTC → USDT oder EURO und das heißt wieder viele Wechsel die steuerrelevante Vorgänge auslösen. (Quelle: Differenzgeschäfte mit Bitcoins - frag-einen-anwalt.de)

Den letzte Wechsel in EUR im obigen Beispiel habe ich rein denn ich muss aus dem generierten Gewinn ja direkt die Steuern raussnehmen damit ich ich sie am Jahresende auch an das FA zahlen kann, sonst bekomme ich am Jahresende eventuell Probelme falls der BTC Kurs abstürzt.

  • Wenn ich vor den 365 Tagen Haltefrist in einen Trade gehen verlängert sich dann die Haltefrist auf 10 Jahre weil ich damit „Spekulation betreibe“? (Diese Regelung gilt ja nach Auffassung einiger Steuerberater auch beim Staking)

Also Trading als Strategie kommt für mich im ersten Jahr überhaupt nicht in Frage und ich muss ein Portfolio mit USDT und BTC bzw. ETH aufbauen das alles ein Jahr halten wenn ich z.B. auf ByBit oder Binance Margin Trading betreiben will weil mich sonst die Steuern erschlagen? Coin Swapping und Gewinnmitnahmen aus Pump-Altcoins lohnen sich nicht weil bei jedem Wechsel 40% Steuern anfallen und auf Portalen wie Uniswap sogar durch diese Wechsel-Combos drei- bis viermal?

Und noch eine moralisch/ethische Frage: Ist es nicht völlig unverantwortlich als YouTuber bzw. Influenecer Portale wie Binance anzupreisen aber steuerrechtlich die Leute komplett ins Messer rennen zu lassen? Da fallen unter Umständen nur durch einen Trade mehrfach 30%-45% Steuern an wenn man die Coins nicht schon 365 gehalten hat?

Ich habe den Eindruck dass insbesondere die Blocktrainer Community, Roman und sein Team sehr verantwortungsbewusste Menschen sind die Wissen vermitteln wollen. Auf der anderen Seite sind dann diese Hype YouTuber Kerle die mit ihren Affiliate ByBit Codes die Leute zum Traden animieren aber das kann ja brutalste Folgen haben, von dem Verlust der Assets mal ganz abgesehen - klar Trading ist nicht für jeden aber allein die Steuern die dadurch anfallen, insbesondere für Leute die ihre Coins nicht schon 365 Tage gehalten haben! Das ist echt richtig übel! Unter Umständen können diese Menschen Ihre Steuern niemals zurückzahlen oder machen sich strafbar weil sie das gar nicht dokumentiert haben/angeben und das ist einfach Steuerhinterziehung d.h. die Leute gehen unter Umständen 5 Jahre in den Bau!. Und dann erlauben dir Portale wie Binance das nichtmal sauber zu dokumentieren, nicht mal über API!? Das ist ja schon echt krass daneben. Würde mir da ein Aufklärungsvideo gerade für Newbies wünschen - da kann man glaube ich viele Menschen retten.

Ich weiß es sind einige Fragen geworden aber ich denke diese sind von höchster Relevanz insbesondere für Neulinge.

Falls ich da was falsch sehe bitte gerne berichtigen. Freue mich über Eure Antworten und/oder eine coole Diskussion. Wie seht ihr das ganz? Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Finanzamt und Trading bzw. Uniswap?

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Nur auf Gewinne, also positive Differenz zwischen Kauf und Verkauf. Um „enorme“ Steuern zahlen zu müssen bräuchtest du enorme Gewinne.

Nein, nur bei „zinsertragsähnlichen“ Veranlagungen entstehen 10 Jahre (wie eben Staking, Lending,…), nicht bei Spekulation/Trading.

Hm, ich würde sagen: Grundsätzlich vermeiden, denn wenn Du einen steuerfreien Coin in einen anderen Coin wechselst, dann fängt die Spekulationsfrist für den neuen Coin an.

Wie @nittels schon schreibt, erzielst Du in diesen einzelnen Swaps ja keinen Gewinn, weil der Swap „instant“ abläuft und die Preise der einzelnen Coins sich währenddessen nicht (stark) ändern.
(So zumindest verstehe ich Deine Aussage „…in 3 bis 4 verschiedne Coins gewechselt…“)

Der Nachteil bei diesen ganzen Swaps ist natürlich die Dokumentierung, denn Du musst ja den Weg beschreiben, wie Du die Zielwährung erhalten hast. Wenn das immer 3 oder 4 Schritte sind und das bei 1000 Coins/Swaps, wird Deine Liste für’s FA recht lang. Die freuen sich. :slight_smile:

Hm. Ja, wenn man so argumentieren will, dann stimmt Deine Aussage. Je eher Du die Coins hast, desto besser.

Aber…na ja…ich verstehe nicht, wieso man sich Coins zulegt, die man später tauschen will. Dann besorg’ Dir doch die anderen Coins direkt?!

Wenn Uniswap weiterhin so brummt, werden sie sicher Coins hinzufügen.

Wenn ich’s richtig verstehe (Korrigiert mich bitte, falls nicht.), dann ist Margin Trading ja nichts anderes als „Coin-Verkauf mit Hebel und Termin“.

Das heißt: Im Gegensatz zum normalen Coin-Tausch nutzt Du Geld, das Du von anderen bekommst, um den Gewinn zu erhöhen und der Verkaufszeitpunkt liegt in der Zukunft.

So gesehen bliebe es also beim §23, denn der Vorgang selber bleibt ein privates Veräußerungsgeschäft, da Du „nur“ Coins kaufst/verkaufst.

ABER: Das FA könnte Dir eine gewisse Professionalität und damit ein gewerbliches Handeln unterstellen. Keine Ahnung, ob sie das so einfach machen können, aber wenn Dein ganzer Kryptohandel plötzlich als gewerblich eingestuft wirst, stehst Du natürlich doof da.

Deshalb mein Rat: Frag’ einen Steuerberater. Nicht im Netz und kein kostenloses Wischi-Waschi.

Die rechtliche Lage solltest Du vorher ganz eindeutig klären, bevor Du Dir Dein finanzielles Grab schaufelst.

Du kannst Dich später nicht darauf berufen, dass Du Dich bei frag-einen-anwalt informiert hast.

Noch einmal: Deine Coins sind nach einem Jahr nicht für immer und alle Aktionen steuerfrei! Sobald Du den ersten Trade mit einem steuerfreien Coin machst, fängt für den „neuen“ Coin eine neue Spekulationsfrist an!

Würde ich so nicht sagen. Das kann sich durchaus lohnen, allerdings empfehle ich, ganz konsequent 40% des jew. Gewinns in EURO auszuzahlen und diesen Betrag auf einem separaten Konto zu lagern, um damit seine Steuerschuld zu zahlen.

Wie schon in anderen Beiträgen (u.a. in der Steuer-FAQ) geschrieben: Es bringt Dir absolut gar nichts, wenn Du viele Coins hast, die aber wegen eines Bärenmarkets plötzlich „nichts“ mehr wert sind.

Ja und Nein: Dass dieser ganze Kram Steuern kostet…ja…darauf sollte man ab und zu hinweisen. Das hat jedoch mit Binance nichts zu tun, denn über jede Exchange kann man Gewinne machen, die steuerlich relevant sind.

Es ist nicht die Aufgabe des Youtubers, den Leuten die steuerlichen Aspekte zu erklären. Zumal er das aus rechtlichen Gründen auch gar nicht dürfte.

Das größte Problem aus meiner Sicht ist: Den Leuten ist’s egal! Sie wollen Gewinne, Gewinne, Gewinne! Deshalb investieren sie ihr Geld in ganz ominöse Projekte, nutzen Hebel, verleihen ihre Coins und machen was weiß ich noch für einen Quatsch, nur um noch mehr Geld einzunehmen. Selbst, wenn man ihnen sagt, dass es keine gute Idee ist.

Gier frisst Hirn.

Die einfachste und sicherste Methode ist HODL und wer auch nur einen Funken Initiative im Bärenmarkt gezeigt und sich über Projekte informiert hat, kann sich jetzt zurücklehnen und zusehen, wie seine Coins im Wert steigen.

Aber nein…da wird im Bullenmarkt ein Coin für $0.00004374 gekauft, weil sie glauben, er geht auf $10.

Mit einem Trade wirst Du vermutlich nicht plötzlich einen Steuersatz von 45% haben, denn dann müsstest Du schon ein Gesamteinkommen von ~250.000 Euro aufweisen.

Klar, ist möglich, aber schon eher unwahrscheinlich.

Ja. Easy. Cointracking → Steuerberater → Fertig.

Ich bin doch nicht bekloppt. :smiley:

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Männer vielen Dank für eure Antworten, das bringt mich auf jeden Fall weiter. Ich hatte da auch ganz klar ein paar Fehlannahmen drin und Insbesondere nochmal vielen Dank an dick GermanCryptoGuy!

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Hey Leute hab da mal ne Frage an euch hoffe ihr könnt mir weiterhelfen!

Habe zwischen November und Mai 6x mal verschiedene Mengen an BTC gekauft.

Nun habe ich alles auf einmal verkauft und Summe X als Gewinn generiert ( war unter 600€ ).

Jetzt meine Frage:

Muss ich irgendetwas davon versteuern?
Ich weiß es gilt First In - First Out.

Nehmen wir an ich hab den ersten Teil BTC bei 14000€ gekauft und den letzten bei 45000€.
Also habe ich bei 14000€ meine Summe verdoppelt ( aktueller Kurs ca 30000€ ) aber bei 45000€ ( ca 15000€ weniger ) Verlust gemacht.

Kann ich alles zusammen addieren oder muss ich jetzt jeden Kauf extra ausrechnen.
Ich hab noch die Zahl 20000€ im Kopf die man Gegenrechnung darf.

Bin gerade ein wenig überfordert.

Lg und Danke

Du betrachtest jeden Kauf und Verkauf einzeln.

Du addierst die Gewinne und subtrahierst die Verluste.

Heißt zum Beispiel ( Fantasie Zahlen):

1.12 500€ zu 15000€
01.01 800€ 20000€
1.02 300€ 30000€
1.03 700€ 40000€
1.04 500€ 45000€

Alles bei einem Kurs für 30000€ verkauft.

Jetzt muss ich jede Position einzeln ausrechnen.

Jetzt komme ich auf angenommen +300€.
Müsste ich etwas versteuern wenn ich mit dem Kauf 1.12 auf über 600€ Gewinn rauskomme oder kann ich mit dem Verlust vom 1.04 wieder alles ausgleichen?

So oder so müsstest du es in der Steuererklärung angeben. Das FA entscheidet dann ob du oberhalb oder unterhalb des Freibetrags bist u Steuern zahlen musst. Auch wenn es klar wäre bei 300€ Gewinn, muss man es angeben.

Diese 300 Euro allein würden Dich nicht dazu verpflichten, eine Steuererklärung abzugeben. Demzufolge musst Du sie also nicht einmal angeben.

Aber ich kenne natürlich Deine Situation nicht. Wenn es andere Gründe gibt, weshalb Du eine Steuererklärung machen musst, würde ich dann auch direkt diese 300 Euro angeben und natürlich die Auflistung beilegen, wie Du auf diese 300 Euro kommst.

Nein, wenn ein einzelner Trade 600 Euro übersteigt, führt das nicht automatisch zur Steuerpflicht. Du darst Deine Kosten/Verluste gegenrechnen und wenn Du dann unter den 600 Euro bleibst, wären diese steuerfrei und ggf. auch noch nicht einmal (in einer Steuererklärung) anzeigepflichtig.

Mehr dazu in der FAQ und bei (D)einem Steuerberater. :slight_smile:

Würde ich so nicht sagen. Wenn es keine Verpflichtung für eine Steuererklärung gibt, muss er den Gewinn logischerweise auch nicht angeben.

Wenn er bspw. 500 Euro Gewinn hat, wäre er zu einer Steuererklärung verpflichtet und dann wäre es erforderlich, diese 500 Euro auch anzugeben, damit das FA die Steuerbefreiung dazu feststellen kann.

Ok. Ich bin davon ausgegangen, dass eine Steuererklärung gemacht wird und dann muss es doch auch angegeben werden

Ich müsste aufjedenfall eine machen weil ich die letzten Jahre immer eine gemacht hab.
Und wie gesagt ich bin jetzt mit Minus und Plus Verkäufen nicht über die 600€ insgesamt gekommen da ich vor allem alle Bitcoin auf einmal verkauft hatte und nicht einzeln verkauft hatte.

Dann ja. Aber man nicht dazu verpflichtet ist, eine Steuererklärung zu machen, muss man’s auch nicht angeben.

Gut. Damit wäre das geklärt.

Dann würde ich auf jeden Fall alles angeben. Ob Du unter 400 Euro bist oder 600 Euro. Ob Gewinn oder Verlust.

Dass sie sehen, dass Du mit Krypto zu tun hast, wäre es sinnvolle Info für das FA.

Solltest Du mal richtig auscashen, könnte man in den Akten sehen, dass Du nicht „erst seit gestern“ in Krypto investiert bist.

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