Moin mitnanner.
Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir. Brauchte / brauche professionelle Hilfe. Und wende mich an euch, zum einen um mir selbst zu helfen. Zum anderen, weil evtl. unter euch auch einige extreme Bitcoinmaximalisten wie mich weilen, die vergessen, dass wir JETZT leben und genießen müssen und nicht erst, wenn Bitcoin bei 150.000 Fiat steht.
Ich bin zu einem Frugalisten geworden, der sich nix mehr gönnt, in Lumpen rumläuft und der mit den ganzen Themen, die Bitcoin verbessern wird, ganz verbittert geworden ist, weil ja alles so schlecht da draußen ist. In Gesprächen mit Familie oder engen Freunden zeichne ich zeitweise ein so negatives Bild von der aktuellen Welt, dass man im nächsten Augenblick denken muss, dass einzig nur der Strick oder die vollständige Bitcoin-Adaption als Alternativen in Betracht kommen. Ich denke oft sehr pessimistisch in die Welt und kurzfristige Zukunft.
Damit ihr mich versteht:
Ich war und bin zu ehrgeizig, zu streng mit mir. Immer getrieben. Workaholismus, Alkoholismus, Scheidung, oberflächliche Prestige-Projekte, übertriebene Männlichkeit, Eitelkeit, Missgünstigkeit, Neid, Depression, Selbstmitleid, Aggressivität, Aktien-Trading-Sucht, Sportsucht, Essstörung, Einsamkeit, Sparsucht. Bitcoin-Konsumsucht.
Alles lässt sich auf fehlende Selbstliebe zurückführen. Fehlender Respekt vor sich selbst. Negatives Bild von sich selbst. Ängste, die einen antreiben, noch mehr Geld haben zu müssen, um abgesichert zu sein. Ängste, die einen antreiben um noch sportlicher zu sein. Noch fitter und geiler. Ängste, die einen antreiben, noch angesehener im Job zu werden, weil man noch höher und weiter kommen will. Angst vor Kündigung in einen völlig irrsinnigen Arbeitswahn ummünzen. Dabei gibt’s in meiner Branche so einen krassen Fachkräftemangel. Immer getrieben, sich permanent weiterzubilden. Noch mehr Sport um noch mehr Lorbeeren einzuheimsen.
Die ganzen Kompensationsmechanismem meines fehlenden Selbstbewusstseins, das alles war und ist leider immer noch sehr anstrengend für meinen Körper und mein Ich. Hohe Latten aufgelegt und höhere Hürden, immer höher, weiter, schneller. Immer streng und hart zu sich selbst.
Und mein Körper holt sich immer wieder seine Erholung über Depressionen. Früher auch via übermäßigen Alkoholkonsum. Ich habe zum Glück eine tolle Familie, einen ganz lieben Hund, nette Arbeitskollegen, die alle um meine Probleme wissen und einen super guten Kumpel. Auch dass ich Medikamente brauche und 2 Monate in einer Psychiatrie war; meine Leute um mich rum wissen das. Dadurch, dass ich da drüber rede, kann ich wieder netter zu mir sein. Weil es viele gibt, die ähnlich dran sind wie ich.
Ich habe 37 Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass ich Hilfe brauche. Und es geht nun etwas vorwärts. 2 Schritt vor, 1 Schritt zurück. 2 Schritt zurück, 3 Schritt vor. Meine Familie, mein Hund, mein Kumpel und Bitcoin ist mir geblieben. Ich HODL jetzt nur noch und trade nicht mehr. Aber die Extreme und Süchte sind noch da. Weil ich zu streng zu mir bin und zu negativ.
Ich komme zum Punkt: ich möchte euch hier in diesem Thread jeden Tag erzählen, warum ich einen schönen Tag hatte. Ja, ich geh euch damit vielleicht auf die Eier/Eierstöcke. Egal. Ich habe mich über mein Problem mit jemandem sehr empathischen Menschen aus diesem Forum unterhalten und dieser hatte die Idee, dass ich jeden Tag damit beginnen sollte, drei schöne Dinge zu erleben. Diese drei schönen Dinge sollte ich dann abends meiner Familie erzählen.
Meine Psychologin hatte schonmal ähnliche Vorschläge, mit Zettel und Stift, mit der Familie reden usw. Hat drei Tage geklappt. Da ich abends nach der Arbeit immer sehr platt und unkommunikativ bin und mich in meine Bitcoin-Welt zurückziehe, hatte ich die Idee: wenn ich sowieso die ganze Zeit im Bitcoin-Space unterwegs bin, dann kann ich ja auch dort von meinen „3-Schöne-Nicht-Bitcoin-Dinge-aus-dem-analogen-Leben“ erzählen. Dass ich euch diese 3 Dinge erzähle, hat 2 Effekte: zum einen werde ich morgens motiviert, euch abends diese 3 Dinge zu erzählen und dafür muss ich ja was tun. Nämlich drei schöne Dinge erleben. Und der zweite Effekt ist, dass man sich an die schönen Dinge erinnert und sich der schönen Welt bewusster wird.
Es ist nicht alles so schlecht. Das Bild, dass ich von der Welt zeichne mit Bitcoin als Lösung für alles wird von mir in viel zu dunklen Farben gemalt. Deswegen fange ich gleich im nächsten Beitrag an, dieses zu ändern.
Danke für euer Ohr