Stock-to-Flow: Das Modell droht zu brechen

Ein paar Kritikpunkte habe ich neulich auch mal hier zusammengefasst:

Ein weiteres Argument ist mir neulich erst gekommen, wobei ich das eigentlich am wichtigsten finde. Und mich wundert es wegen dieses Arguments, dass das Modell relativ gut auch für andere Rohstoffe passt.

Die MarketCap wird als Funktion des S2F Ratios berechnet, wobei relativ wichtig ist, dass das Ergebnis ausschließlich von einer einzelnen dimensionslosen Variable, nämlich dem S2F abhängt (hier das einfache Modell):

MarketCap(S2F) = 2.24 M$ * S2F^3.32

Die folgenden Überlegungen gelten für jedes Preismodell, welches ausschließlich vom S2F Wert abhängen soll.

Da es sich um ein Preismodell handeln soll, muss das Ergebnis eine Größe in USD oder einer anderen Währung sein. In Frage kommen aus meiner Sicht als Ergebnisgröße deshalb nur die MarketCap (so wie hier) oder der Preis pro Einheit des Rohstoffs.

Beide Optionen scheiden für ein Modell, welches nur vom S2F abhängt, jedoch aus, da folgende zwei Anforderungen an die Modellvorhersage erfüllt sein sollten:

  1. Wenn man zwei unabhängige Märkte des betrachteten Rohstoffs zusammenfasst, auf denen der Rohstoff vorher jeweils den gleichen S2F Wert besaß und zum selben Preis gehandelt wurde, sollte der Preis auf dem neuen, größeren Markt der gleiche sein.

  2. Der vorhergesagte Preis pro Einheit des Rohstoffs darf nicht unabhängig von der Anzahl der Einheiten sein. Wenn man z.B. in Kilogramm und in Gramm messen kann, sollte ein Kilogramm mehr wert sein.

Option A - Preis pro Einheit

Anforderung 1 ist erfüllt, wenn das Modell den Preis nur abhängig vom S2F vorhersagt.

Anforderung 2 führt dazu, dass der Preis pro Einheit als Option direkt ausscheidet. Wenn das Modell den Preis ausschließlich abhängig vom S2F vorhersagt, wird die Anzahl der Einheiten nicht berücksichtigt.

Option B - MarketCap

Anforderung 2 ist erfüllt, wenn das Modell die MarketCap = Preis * Anzahl vorhersagt.

Anforderung 1 ist nicht erfüllt, da das Modell für den neuen, größeren Markt die gleiche MarketCap vorhersagt. Der Preis würde also fallen, obwohl er auf den einzelnen Märkten vorher identisch war, und das S2F konstant bleibt.

Genau wegen des letzten Punktes ist mir das ganze Problem bewusst worden, da in einem Artikel nur der US Immobilienmarkt mit dem S2F Modell bewertet werden sollte. Ich hatte mich gefragt, was passiert wenn man alle Immobilienmärkte gemeinsam betrachten würde.

Fazit:

Keine der Optionen erfüllt also die oben genannten Anforderungen, weshalb eine Preisvorhersage ausschließlich anhand einer dimensionslosen Größe wie des S2F Ratios in meinen Augen nicht funktionieren kann.

Dass das S2F Modell bisher so gut funktioniert hat liegt vielleicht einfach daran, dass der Bitcoinpreis seit Bestehen sehr gleichmäßig gestiegen ist. Man kann den Preis bzw. die MarketCap mit sehr einfachen Funktionen wie einer Exponentialfunktion oder einem Potenzgesetz sehr gut fitten.

Das Interessante am S2F Modell ist natürlich, dass es die Anstiege nach den Halvings recht gut abbildet. Aber auch hier ändert sich das Modell sprungartig, der reale Preis jedoch nicht.

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