Natürlich kann ich hier keine Steuerberatung geben, sondern nur meine Meinung schildern.
Jedenfalls hat auch mein Steuerberater es mir so erklärt und anders ergibt es auch keinen Sinn für mich.
Es gibt kein fiktives wechseln zwischen FiFo und Einzelbetrachtung, weil bestimmte Transfers stattgefunden haben. Also man muss nicht gezwungenermaßen neue fiktive FiFo „Gesamtbetrachtungen“ haben , weil es anders nicht geht.
M.E. ist einfach jede Börse/jede Wallet immer ein in sich geschlossener Raum in dem FiFo angewendet werden kann. Stell dir mal für deine Beispiele vor du würdest im ersten Abschnitt des Beispiels nicht nur 1 BTC von Nuri zu Bison transferieren und dann verkaufen, sondern zwischen Transfer und Verkauf auf Nuri nochmal 1 BTC kaufen auf Nuri und vor Verkauf bei Bison auf Nuri auch verkaufen. Wenn du das mit ner Gesamtbetrachtung siehst, würdest du den BTC auf Nuri auf Bison verkaufen und den BTC auf Bison auf Nuri. Das ist schon ziemlich realitätsfremd.
V.a würden auch so Zustände eintreten:
Der BTC wurde erst signifikant später gekauft, als er in der realitären Betrachung schon in der Buchhaltung der Börse auftaucht (Transaktionshistorie).
Mit Blockchaineinträgen würde das sowas heißen wie: Ich habe BTC am 1.1.2020 in die Wallet bekommen, aber erst am 1.5.2021 gekauft.
Sowas würde nicht stattfinden, wenn man jede Wallet/Börse für sich als FiFo betrachtet. FiFo gilt meines Wissens nicht nur bei Verkäufen, sondern auch bei Überträgen.
Heißt, wenn du 1 BTC von Nuri auf Bison transferierst wird der BTC bei Nuri ausgebucht, das Anschaffungsdatum mitgenommen und bei Bison eingebucht. So machen das glaube ich auch die Programme wie Cointracking/Blockpit usw… So kannst du auch beliebig viele Wallets haben ohne, dass „verrückte“ Situationen enstehen.
Auch bei ich nenns mal Börsenanfragen durch die Finanzämter würden so dauernd komische Situationen entstehen, die oftmals nicht korrekt bewertet werden können. Sagen wir das Finanzamt fragt bei der Börse A an, was hat Person B so getrieben. Jetzt schickt die Börse die Transaktionshistorie. Da du aber mal hier und da dies und jenes transferierst hast könnte das Finanzamt nie von sich aus bewerten, wann was gekauft und verkauft wurde, wenn es nicht !alle! Wallets und Börsenaccounts von dir kennt. Heißt es müsste, wenn es dir nicht vertraut, mglw. jede Börse dieser Welt anfragen, um ein richtiges Bild zu bekommen und Blockchains analysieren. Das Finanzamt würde durch Unwissenheit nicht immer zu viel Steuern einfordern, sondern auch oft zu wenig.
Beispiel:
Kauf Börse A 2 BTC 1.1.2020
Transfer 1 BTC Börse A zu Börse B 1.2.2020
Kauf Börse B 1 BTC 1.3.2020
Verkauf Börse B 2 BTC 1.4.2020
Verkauf Börse A 1 BTC 1.2.2021
Mit den Daten nur von Börse A würde das Finanzamt annehmen der Verkauf ist steuerfrei, weil ja über ein Jahr zwischen Kauf und Verkauf auf Börse A vergangen ist. Du, der aber die Daten mit den Transfers hat und die Börsen zusammen sieht, würde den Verkauf als steuerpflichtig bewerten.
Meines Wissens ist es bei Depotüberträgen von Aktien auch so. Es würde auch garnicht anders gehen.
Stell dir das Beispiel mit Aktien vor bei denen die Bank automatisch Steuern abführt. Die Bank A müsste Steuern abführen, wenn du bei Bank B verkaufst und umgekehrt. Von so etwas habe ich noch nie gehört. Und bei Aktien galt/gilt? auch FiFo.
Alles ohne Gewähr nur mal so als gedanklicher Einwurf.