Sparplan (DCA) vs. Lumpsum kaufen - ich habe den Test gemacht!

Ich habe mich neulich mit einem Kollegen über die Vor- und Nachteile des Sparplan-Kaufens, auch „DCA“ (Dollar Cost Averaging) unterhalten und die Schlussfolgerungen waren in etwa:

Vorteile Lumpsum kaufen:

  • Man kann dann kaufen, wann man will (wenn man Geld hat und/oder der BTC-Preis gut ist)
  • Wenn man weiß, was man tut, wird man so einen besseren Durchschnittspreis kaufen, da man im Bärenmarkt mehr kaufen kann und beim Bullmarkt weniger oder gar nichts

Vorteile DCA:

  • Es geschieht automatisch und man macht sich weniger Stress um den Preis
  • Wenn man immer den gleichen Betrag kauft, hat man einen tieferen Durchschnittspreis, als man aus dem Bauch heraus denkt (Beispiel: Du kaufst für $100 jeden Monat BTC. Einmal ist der Preis bei $20’000, einmal bei $30’000 und einmal bei $40’000. Was ist jetzt dein Durchschnitt? $30’000 wirst du jetzt wohl sagen. Ist es aber nicht! Der Durchschnitt ist näher bei $27’000, da du bei dem Kauf, wo der Kurs tief war, mehr Bitcoin erhalten hast als beim Kauf, wo der Kurs hoch war. Glaubst mir nicht, rechne im Excel nach! Dies ist eine fundamentale Erkenntnis, um zu verstehen, was den Sparplan so geil macht!

Meine Situation:

Da ich mich schon seit Sommer 2017 intensiv mit dem Thema Bitcoin beschäftigt habe und auch denke, die Strategien „4-Jahres-Zyklus“ und „buy the dip“ verstanden zu haben, war ich mir recht sicher, mit meiner gelegentlichen „Lump-Sum“-Kaufmethode besser gefahren zu sein. Immerhin habe ich beim Bullrun 2017 noch geduldig auf den Crash gewartet, perfekt im Low von $3’500 mit Kaufen angefangen, nie höher als bei $46’000 im nächsten Zyklus gekauft und immer, wenn’s mal -10% am Tag runter ging, gerne wieder Fiat nachgeschoben.

Trotzdem fand ich es interessant, meine Strategie mit DCA zu überprüfen, immerhin weiß ich dann mit Gewissheit, wie es aussieht. Daher habe ich mir heute die Mühe gemacht, alles in eine Excel-Tabelle einzutragen und auszurechnen. Die Eckdaten ca.: 70 Buys auf 1580 oder 1925 Tage verteilt. Ich habe jeweils die Lumpsum-Performance mit einer DCA-Simulation verglichen. Einmal vom ersten BTC-Kauf bis zum letzten Kauf und eine vom ersten Kauf bis heute. Ich habe 2 Simulationen gemacht, da ich schon fast 1 Jahr lang keine Käufe auf diese Wallet gemacht habe und dies natürlich das Ergebnis beeinflussen wird.

Resultate:

Zu meinem Erstaunen ist die DCA-Methode in beiden Simulationen meiner Lumpsumkäufe überlegen gewesen! Einmal (bis letzter Kauf) hätte ich 20% mehr BTC mit der gleichen Fiat-Investition erhalten und bei der anderen Simulation (bis heute) immerhin noch 6,5% mehr. Ich habe das für euch auch mal grafisch dargestellt - es ist ein bisschen viel los auf den Charts, doch die zackigen Linien sind meine echten Käufe und die glatten Linien sind die DCA-Simulationen. Weiter habe ich meine Käufe so skaliert, dass sie gut auf die Achse vom Bitcoin-Kurs passen - in Wirklichkeit habe ich nicht ~$70’000 investiert.


Schlussfolgerungen:

Ich kann es drehen und wenden wie ich will, doch ich wäre mit einer täglichen DCA deutlich besser gefahren! Natürlich habe ich hier mal Fees außer Acht gelassen, doch auch mit einer monatlichen DCA wäre ich sicher noch besser gewesen und die Fees wären verkraftbar gewesen. Ich bin froh, habe ich dies ausgerechnet und meine falsche Annahme widerlegt.

Es hat mich motiviert, mir nun einen Sparplan einzurichten und jeden Monat einen fixen Betrag zu kaufen, denn offenbar habe ich den vermeintlichen Vorteil von „man fährt besser mit Lumpsum, wenn man weiß, was man tut“ widerlegt.

Nachwort:

Ich kann es jedem empfehlen, der per Lumpsum investiert hat, sich ebenfalls die Mühe zu machen und seine Strategie zu hinterfragen. 2-3 Stunden im Excel ausrechnen für 20% mehr Bitcoin ist meiner Ansicht nach ein guter Deal. Falls ich dich jetzt motiviert habe, es auch zu tun, ich habe historische Preise hier gefunden: https://www.investing.com/crypto/bitcoin/historical-data Man muss sich nicht registrieren, man kann einfach den ganzen Zeitraum anzeigen und per Copy & Paste ins Excel machen. Viel Erfolg und würde mich freuen, wenn’s auch wer macht und sein Lumpsum mit DCA Simulationsvergleich hier postet.

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Weißt Du vorher nicht.
#hindsightbias

Wenn man die Zukunft kennt… und die kennt keiner.

Ohne Bauchgefühl.

Du hast das harmonische Mittel und der liegt unter dem Durchschnittspreis.

Glaube ich sofort. Ist eben das harmonische Mittel und nicht der Durchschnittspreis. Das ist der ganze Punkt von DCA. :slight_smile:

Time in the market beats market timing. :slight_smile:

Weil trotz aller (vermutlich offensichtlichen) Zyklen eben doch niemand die Zukunft im Detail kennt.

In einem langfristig steigenden Markt sollte man im Idealfall immer investiert sein.

Ich Schmunzel deswegen gerne, wenn Leute immer wieder schreiben: „Jetzt habe ich nochmal richtig nachgeschossen. BUY THE DIP!“ und dabei einfach die Opportunitätskosten vergessen, die sie häufig in dem Szenario hatten.

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Das ist ein entscheidender Punkt. Deine Berechnung basiert auf täglichem DCA den wohl die wenigsten durchführen.
Eine Berechnung mit Monatlichen DCA wäre viel realistischer und könnte mich auch überzeugen. Hier wären die Gebühren auch vergleichbar mit deinen eigenen.
Am besten am 01. des Monats da hier psychologisch auch die meisten ETF Sparpläne auslösen.

Hindsight ist immer 20/20. Natürlich könnte man sagen: Wär ich einfach von Anfang an all-in gegangen wäre ich jetzt besser als per DCA.

Ich wollte einfach mal mein Bias checken und ausrechnen. Kann ich jedem empfehlen.

Letztendlich versteh ich immer diese „Entweder DCA ODER Lumpsum“ nicht.
In der Realität ist es doch so, dass die meisten Leute einen DCA Sparplan haben und dann wenn es größere Dips gibt halt zusätzlich kaufen wenn gerade Geld da ist.
Ich denke die Mischung macht es. Ich hab zum Beispiel ein variables Gehalt und kann deswegen meinen DCA Sparplan eh nicht so hoch ansetzen, da mein Gehalt Netto um bis zu 1000€ monatlich schwankt. In Guten Monaten leg ich dann was zur Seite um Dips zu kaufen und fahre damit am besten. Man muss eben nur aufpassen, nicht mit zu viel Kapital an der Seitenlinie zu stehen und auf den Dip zu warten, der dann nicht kommt, sodass man letztendlich dann zu deutlich höheren Kursen kauft. Da ist bei vielen denke ich die fehlende Disziplin um sich an seinen vorher gedachten Plan zu halten das Problem. Wenn die FOMO kickt kauft man auch das ATH mit größeren Summen, wer kennt es nicht.
oder wie Robin immer so schön sagt, buy high, sell low. Wie es sich für einen ordentlichen Retailer gehört :rofl:

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Danke für den Beitrag!

DCA ist irgendwas zwischen überbewertet und heiligem Graal.

Mit Performance aus der Vergangenheit kann man nicht auf die Zukunft schließen.

DCA ist vor allem gut, da es die Emotionen aus dem Markt nimmt und mit Disziplin weiter eingekauft wird.

„Cleveres Traden“ wird immer besser sein. Nur weiß man leider erst hinterher, was clever gewesen wäre :sweat_smile:

Sparplan aufsetzen und „vergessen“. Das ist für viele wohl der beste Weg. Der Durchschnitt tut in beide Richtungen am wenigsten weh.

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Das ist eben die Frage.

Zur Seite legen oder direkt Investition?

Beim zur Seite legen hast Du ggfs. eben Opportunitätskosten, die Du nicht direkt siehst.

Ich vermute, dass Du damit eher die Ausnahme als die Regel abbildest.

Nicht, wenn man immer voll investiert ist. :nerd_face:

+1

That’s it! :smiley:

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Fazit: 21bitcoin App installieren, Sparplan im Bankkonto einrichten, ein bisschen Geld auf die App schieben und schon hat man beides.
Sparplan+ Dip-kaufen.

Und mit dem Code [Modedit: Bitte nicht reffen, danke] kriegt man noch 0.2% Gebühren erlassen (Referral Code)

VG

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Ich hab auch einen monatlichen Sparplan laufen, dh Dauerauftrag an die Börse. Order werden dann von mir jeweils manuell erstellt. 100% automatisiert via Broker hat sich als bequemer aber teurer erwiesen. Zuerst bei den Gebühren (ca. 1.5% vs. 0.2%), den Auszahlungen und teilweise auch den so angesammelten utxos (21Bitcoin bietet hier immerhin die Möglichkeit mit der Auszahlung zu warten).
Nebenbei habe ich dann aus der Reihe auch immer mal wieder „den Dip gekauft“. Natürlich weiß keiner, wann die Talsohle erreicht ist. Gibt aber neben dem Fear & Greed Index zumindest Indikatoren für aktuell gute Gelegenheiten. Tatsächlich liege ich damit etwas besser, als wenn ich die gleiche Summe über den gleichen Zeitraum via Sparplan investiert hätte.
Der Unterschied ist allerdings erstaunlich gering und hat absolut mit Glück und nichts mit Können zu tun.

Allerdings hätte ich auch gar nicht zu jedem Zeitpunkt die gleiche Summe zur Verfügung gehabt. Gerade während der FTX Pleite kam bei mir ein unerwarteter und signifikanter Betrag rein, der quasi vollständig in Bitcoin ging. Dreißig Käufe bei Preisen zwischen 15 und 16K Euro: das drückt den Schnitt deutlich!

Ich denke Lump Sum Investing, also das frühstmögliche Einzelinvest sollte man bei einem so volatilen Asset wie Bitcoin differenziert betrachten. Kurz- und mittelfristig wird man nicht nur sein Risiko mit mehreren Tranchen bzw DCA minimieren, sondern auch ein entspannteres Vorgehen haben.
Richtet man aber den Blick auf Halvingzyklen, dürfte immer derjenige gewinnen, der einen Zyklus früher investiert hat.
Einerseits sollte man also so früh wie möglich so viel wie möglich in Bitcoin stecken, andererseits kann ein reines Einzelinvest aufgrund der starken Volatilität nachteiliger sein, als ein über einen gewissen Zeitraum gestrecktes.

Ein Patentrezept gibt es leider nicht.

Glückwunsch! Schön, dass du mehr Glück hattest.
Genau zu der Zeit hatte ich leider überhaupt kein Geld übrig, sodass nur mein Sparplan ausgelöst hat mit 2-3 Käufen zu den Kursen…aber naja, man kann nicht immer zur richtigen zeit „am richtigen“ Ort sein

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Mein Durchschnittseinstieg ist jetzt auch bei 35k €. Also alles andere als prima. Aber letztlich bin ich zu 95% fertig mit dem Stacken für diesen Bärenmarkt. Hier und da wird nochmal ein wenig reingehen, aber nicht die Menge.

Aber ich denke in 5 bis 10 Jahren bin ich mega happy über 35k Einstieg :smiley: Und ich habe auch nur versucht Dips zu kaufen! :smiley:

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Hey weißt was— Geiler Job! PUNKT!

ich hab auch mal mit Käufen, preisen usw. gespielt und es ist viel Arbeit und noch dazu hast du hier dich selbst mal hinterfragt! das ist der echte MEHRWERT für DICH. Nicht alle können das.

Für alle Anderen, wenn man das zulässt, ist es ein Hinweis, dass man mal seine Strategie hinterfragen könnte/sollte.

ich mache bisher diese Spontankäufe eher… denke aber länger über einen Sparplan nach. Dank Deines Beitrags werde ich den heute einrichten und fertig! Meci.

wo gibts denn die 0,2% ??
ich habe gerade seit paar tagen bitpanda weil ich dort auch erst das geld einzahlen kann und dann spontan mal nachkaufe.

aber sparplan zu 0,2% ist interessant!

Bei Börsen wie Kraken.

So ist das nicht, man muss schon selbst aktiv werden oder Scripte nutzen, wie dieses.

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Du kannst es drehen und wenden wie du willst … alles ist besser als nicht in Sats zu investieren :smirk:

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Einfach automatisch am regelmäßig Geld überweisen lasen ans bsdex dann dort genau so regelmäßig einloggen und eine maker Order machen.

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@Cheesebaron
Was mir auffällt ist, dass natürlich die meisten Gewinne von dir aus der Zeit vor dem ATHs stammen. Ab mitte des Bärenmarktes hättest du wesentlich mehr Geld durch ein DCA investiert als du wirklich manuell ausgegeben hast. Also hast du in dem Bärenmarkt lange Zeit nichts investiert und ich denke darin liegt der Grund für das Ergebniss.

Die Frage, die sich mir stellt ist dann: Warum hast du da nicht investiert? Weil wenn du das Geld zu dieser Zeit einfach nicht zur Verfügung hattest, dann wäre ein DCA ja so auch nicht möglich (Urlaubsausgaben/neue Anschaffungen wie ein Auto,…). Wenn das Argument aber ist mit einem DCA hättest du investiert, dann ist für dich ein DCA natürlich sinvoller weil du nicht mehr hinschauen musst.

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Soweit ich das sehe, hast du im Bärenmarkt nach 2017 eben etwas zu wenig eingekauft und hast mit deiner Strategie erst im Sommer 2021 ‚richtig‘ begonnen. Wenn du weiterhin deine Strategie fährst, ist es möglich dass du in den nächsten Jahren dann doch wieder besser fährst :wink: Außerdem hast du vergessen, bei den Höchstständen auch wieder BTC zu verkaufen, um den Einkaufspreis so richtig zu drücken :wink:

Mein Kommentar ist nur halb ernst gemeint, da dies keine Empfehlung an die Mitlesenden sein soll. Für die allermeisten ist die monatl. DCA Methode die vernünftigste Methode um keine Fehler durch emotionsgeleitete Trades zu machen.

Ist auf jeden Fall eine spannende Rechnung. Guter Job!

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@DasPie @piet Ihr habt das genau angeschaut und gut Zusammengefasst.

Da ich seit 2017 (7 Jahre!) dabei bin, hat sich meine persönliche Situation, mein Verständnis und auch meine Einschätzung über Bitcoin natürlich auch etwas verändert. So hatte ich am Anfang etwas erspart und konnte mir die grösseren Buys leisten aber ich habe es damals eher als Absicherung gegen den möglichen Erfolg von Bitcoin angeschaut. Sprich, ich dachte, jetzt ist es günstig mir mindestens 0.002625 BTC (21M / 8B) zu kaufen, denn falls die Hyperbitcoinization tatsächlich geschieht, habe ich schon eine durchschnittliche Menge, alles zusätzliche ist ‚Bonus‘.

Nach den ersten par Buys, dachte ich dass ich mich ja jetzt ausreichend abgesichert habe. Es war erst später, als ich dem Erfolg von Bitcoin mehr Wahrscheinlichkeit als ein Restrisiko beigemessen habe und auch wenn ich mich in andere Anlageklassen ausserhalb von Crypto diversifizieren ‚möchte‘, finde ich zur Zeit kein besseres Investment.

Meine Einschätzung heute ist, dass wenn Bitcoin sich gegen Fiat durchsetzt, muss ein BTC mindestens $100M Wert sein um der Welt genug Liquidität zur Verfügung zu stellen. Daher wer Bitcoin auch nur 1% Erfolgschance anrechnet sollte mindestens bis $1M kaufen. Mittlerweile sehe ich die Erfolgschance weit höher als 1% (und mit Zeit und Wert steigend).

Abschliessend kann ich sagen, dass es wohl sowieso schwierig sein wird sich einen passenden Sparplan für 7 Jahre einzurichten, da sich ja die eigene Situation und Überzeugung in dieser Zeit auch ändern wird. Meine buys (Interval und Grösse) und auch die Performance sind ja auch nicht Meilenweit von DCA entfernt. Vielleicht werde ich auch versuchen bei diesem Cylce-top etwas zu verkaufen um dann später beim bottom mehr zu kaufen. Kommt vorallem drauf an wie ‚berechenbar‘ das Top wird, hier machen mir es die ETFs schwer - gäbe es diese nicht hätte ich einfach im Herbst/Winter 2025 verkauft und ein Jahr später wieder gekauft.

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Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die massiven Übertreibungen nach oben bzw. nach unten nicht mehr eintreten werden. Korrekturen um bis zu 30 % werden passieren, aber man geht nach einem Verkauf immer die Gefahr ein, wieder teurer einsteigen zu müssen und dabei sein Haltefristprivileg zu verlieren.