Nein, aber nur weil du nicht direkt bemerkst wie viel Geld dort hin versickert bedeutet es nicht, dass kein Geld fließt. Das ist also kein valides Argument die Sicht nur darauf zu verengen Menschen an die Front zu schicken. Wir bezahlen für Krieg und haben somit weniger Geld für z.B. Infrastruktur oder Energie.
Und du hast natürlich recht, dass auch schon vor dem Krieg zu wenig in die Infrastruktur investiert wurde bzw. das Geld nicht dort ankam, wo es gebraucht würde. Aber das rechtfertigt nicht das Geld einfach woanders auszugeben. Damit fehlt es in der Infrastruktur erstecht. Also warum darf man nicht Meckern, wenn das eigene Steuergeld nicht für Infrastruktur ausgegeben wird sonder dafür einen Krieg zu finanzieren? Außer man ist moralisch mit dem Krieg verbunden. Du darfst gerne dein Geld für die Ukraine opfern, aber sobald du verlangst dass auch andere das machen kannst du nicht damit rechnen, dass sie das freiwillig tun.
Genau das ist moralisieren und zeigt, wo du stehst. Und solange du diese Meinung mir nicht aufdränst ist mir das völlig egal. Aber nur weil ich deine extreme Meinung nicht teile bin ich noch lange kein Putinfreund. Es gibt mehr als nur Schwarz-Weiß, aber gerade die extremen Meinungen erkennen meist den Mittelweg nicht an.
Bedingungslos bedeutet: jeder Deutsche muss mit seinen Steuergeldern (oder über Inflation) diesen Krieg mit finanzieren, ob sie das wollen oder nicht. Sie werden garnicht erst gefragt und in den Medien hört man Propagandarechtfertigungen wie der Krieg ist alternativlos. Ist das nicht eine Art bedingungslose Kriegshilfe, die jeder von uns leistet?
Nochmal: Nur weil wir nicht an die Front gehen ist und bleibt auch eine Waffenlieferung oder taktische Analyse der Kampfsituationen eine Unterstützung, die uns Mittel kosten die man auch anderswo hätte einsetzen können. Das ist Fakt aber wie dieser Fakt bewertet wird, das sieht eben jeder anders.
Und du bist fest davon überzeugt, dass Russland sich direkt mit der Nato anlegen wird wenn sie irgendwann einmal nach 4 oder 5 Jahren Krieg endlich die Ukraine eingenommen hat? Das ist zwar grundsätzlich möglich aber ich halte es für unwahrscheinlich wenn die Nato diesen Krieg nicht von sich aus herbeireden würde. Wenn man Russland z.B. damals als es diese Ambitionen noch gehabt hatte in die Nato gelassen hätte, also eine diplomatische Lösung angestrebt hätte die absolut durchführbar war, dann würde sich diese Fragestellung nicht stellen. Nagut, das ist historie und die können wir jetzt nicht mehr ändern, aber es bleibt, dass ein Krieg mit Russland gewollt ist. Jetzt sich also hinstellen und überall raufhauen wird den Konflikt auch nicht abschwächen sondern im Gegenteil nur noch verstärken.
Also eine diplomatische Lösung nicht anzustreben sondern mit allen Argumenten einen militärischen Konflikt weiter anzustacheln, das nenne ich Kriegstreiberei. Und ja, Russland ist nicht unschuldig, aber der Westen genauso wenig. Also stellt euch nicht verlogen hinter die Kriegstreiber und pfeift weiter das Lied der Alternativlosigkeit denn genau das sorgt nur dafür, dass diese Kosten auch weiterhin von uns allen getragen werden. Noch nur durch Geld und Wohlstandverlust für uns, aber wenn es so weiter geht mit eurer Lebensgrundlage und einem direktem Krieg gegen Russland.
Welches Eigeninteresse haben wir denn genau in der Ukraine außer moralisch gegen Putin sein zu müssen? Mit der gleichen Moral müssten wir also auch die Ölstaaten verachten und alle Kriege gegen diese Regieme mit Waffen unterstützen? Wir sind nicht die Weltpolizei und wir sollten uns auch nicht anmaßen das sein zu können.
Und wenn es wirtschaftliche Interessen sind, was hindert uns dann mit dem neu entstandenem Land oder mit Russland weiter handel zu treiben? Die Ressourcen sind dann nicht weg und haben weder vor dem Krieg noch nach dem Krieg uns gehört. Wir können diese Ressourcen aber weiterhin abkaufen wenn wir sie benötigen und somit dort die Wirtschaft ankurbeln.
Ok gut, gehen wir davon aus, dass wir einfache Menschen immernoch nicht wissen, wer diese Infrastruktur sabotiert hat, warum hat die Regierung offensichtlich absolut kein Interesse diesen Sachverhalt aufzuklären? Wenn sie es wissen, dann belügen sie uns offiziell und dafür müssten sie einen guten Grund haben. Trotzdem wäre das nichts, was eine moralisch gute Regierung machen sollte. Wenn sie es nicht wissen, warum haben sie dann kein Interesse heruaszufinden, wer hinter dem Anschalg steckt?
In jedem Fall gibt es offensichtlich ein Geheimnis, ob es nun der Regierung bekannt ist oder nicht, das nicht an die Öffentlichkeit kommen soll. Jetzt kannst du dir überlegen, wie wahrscheinlich die Konsequenzen sein würden, wenn dieses Geheimnis herauskommen würde? Die Regierung rechnet jedenfalls nicht damit, dass die Lüftung dieses Geheimnisses ihrer internationalen (Kriegs-)Politik zugute kommt. Damit handelt die Regierung in jedem Fall gegen ihre eigenen Bürger. Denn entweder lügt die Regierung sie an oder die Regierung verharmlost einen Anschlag auf die deutsche Infrastruktur, die auch wieder zulasten der Bürger gehen.
Noch magst du recht haben, dass es nicht existenzielle Probleme für Deutschland gibt, auch nicht für seine Bürger. Und du magst recht haben, dass es existenzielle Probleme für die Ukraine gibt. Aber Trotzdem sollte darüber diskutiert werden dürfen einem wildfremdem Land in seiner Existenz zu helfen. Gefährdet es mehr Menschenleben, wenn man das Land militärisch verteidigt oder würde man nicht sogar Menschenleben retten (in dem Sinne, dass sie nicht durch Krieg sterben müssen) wenn man den Name Ukraine aufgibt und z.B. einen neuen Staat bildet?
Genau das ist das Problem, wenn man nur moralisch argumentiert: Die Nation Ukraine darf nicht sterben. Viel wichtiger ist es doch, wie es den Menschen dort geht und welche Zukunftsaussichten sie haben. Einen Krieg immer weiter in die Länge zu ziehen bedeutet immer mehr Land, Häuser und Menschenleben zu zerstören. Also Leid zuzufügen für das wir auch noch mit unserem Wohlstand bezahlen. Und für die Grünen: immer mehr CO2 auszustoßen.
Eine offensichtliche Alternative ist es, die Nation untergehen zu lassen bzw. aufzulösen und dann können die Menschen dort wieder funktionierende neue Nationen aufbauen und den Konflikt stabilisieren. Diese Alternative wird aber aus „moralischen“ Gründen nicht akzeptiert, auch wenn sie logisch sogar Menschenleben retten würde im Vergleich dazu den Krieg mit weiteren Waffenlieferungen zu verlängern.
Ich gebe dir in soweit recht, dass man definitiv überlegen sollte, wie man das Land schützt aber erstens nicht zu jedem Preis, den jedes Sterben zu verhindern ist beliebig teuer und zweitens könnte man es meiner Meinung nach mit vernünftiger Diplomatie deutlich besser und nachhaltiger schützen als mit Waffen. Die Diplomatie wird sowiso wieder kommen müssen wenn der Krieg vorbei ist.
Ich gehe davon aus, dass die Ukraine mit ihren Verlusten an Soldaten auch deutlich mehr Soldaten brauchen würde, wir uns aber auf Geld bzw. Waffenlieferungen beschränken, soweit ich weiß. Beides sind Hilfeleistungen für die Ukraine. Und ich halte es nicht verkehrt mal zu überlegen: Was hättest du als Ukrainer gemacht? Was wäre wenn hypothetisch Frankreich jetzt Deutschland angreifen würde. Würdest du kämpfen? Würdest du, wenn du einfach warten was passiert, ob die Front bis zu deiner Stadt kommt? Oder würdest du deine Sachen packen und in beliebige andere Länder fliehen?
Jeder wird für sich eine andere Antwort darauf finden. Und kannst du dir denken, was die Medien an Nachrichten bringen werden? Sicher nicht wo die besten Fluchtrouten sind sondern ehr dass die Menschen kampfbereit sein sollten.
Schau doch mal in den Nachrichten vorbei und denk genau darüber nach, was sie dir wirklich sagen. (1) (2) (3)
Ich kann dir eine Übersicht geben:
- Einseitige Berichtserstattung über den Krieg wie Frontfortschritte werden groß berichtet aber Rückschritte findet man hauptsächlich erst wenn man danach sucht oder Kriegsverbrechen können nur die russische Armee machen wo es sogar offiziell bestätigte Flinten der ukrainischen Armee gibt wie der Bombenanschlag auf Polen.
- eine Strack-Zimmermann, die immer weiter für die Waffenlobby redet, Politiker, die öffentlichkeitswirksam einem Waffenfabriksbau beiwohnen, fast tägliche militärische Berichtserstattungen
- großflächige Diffamierung von Kriegsgegnern sodass selbst Staatsoberhäupter, die für eine diplomatische Lösung eintreten öffentlich zurechtgewiesen werden
Zusätzlich deine Aussage: Deutschland hat sich verpflichtet (den Krieg weiter zu finanzieren)… All das und vorallem die Verfolgung der Gegenmeinung zeigen so offensichtlich, dass der öffentliche Diskurs über diesen Krieg nicht gegen die Ukraine sein darf und somit einen Hauch von Propaganda mitträgt. Und solange diese hochgradig moralisierenden Argumente die Debatte dominieren werde ich nach Argumenten suchen, die gegen diese offensichtliche Ideologie sprechen. Wohlgemerkt Argumente, eine Meinung muss sich jeder selber machen. Ich versuche diese für mich so gut es geht ausgewogen zu gestalten und natürlich werde ich als Deutsche mehr für Deutschland sprechen als für ein beliebiges anderes Land, was nicht bedeutet das mir das andere Land völlig egal ist.
Und meine Moral gilt für die Menschen dort und nicht für die Nation. Also die Politikstruktur, die kann problemlos neu verhandelt und aufgebaut werden. Aber was durch den Krieg sonst so noch kaputt geht wie Häuser, Stromversorgung usw. das trifft in erster Linie die Menschen und ein vernünftiges Eingreifen wäre also diese Gewallt zu stoppen und nicht mit Waffenlieferung weiter anzuheizen.
Was wir aber aktuell machen ist die Politikstruktur zu schützen und dafür die Menschenleben und Häuser in kauf zu nehmen. All das im Namen der moralisierenden Gerechtigkeit bzw. in erster Linie um Putin eins auszuwischen, so wie die Argumente sich hier so anhören.
Lohnt es sich also wirklich unseren Wohlstand und die Kriegsverwüstungen in der Ukraine mit dem Krieg zu rechtfertigen oder könnte man nicht einfach sagen gut, wir lassen die Ukraine untergehen und machen eine neue Staatenlösung? Dabei sorgen wir, dass es eine diplomatische Lösung gibt, die sowohl Russland als auch den Rest der Ukraine zufrieden stellt und mit diesem Frieden können sie sich ihre politischen Systeme neu reformieren. Auch das kann ja ein Teil der diplomatischen Abmachung sein sodass man einen westlich ausgerichteten Teil und einen russischen Teil bekommt. Aber sowas muss man eben ersteinmal verhandeln. Die Menschen dort können nur gewinnen egal wie diese diplomatische Lösung aussieht weil es weniger Tote und weniger Zerstörung durch den Krieg gibt. Und wenn ihnen das neue politische System nicht gefällt, dann müssen sie eben auswandern, genauso wie die vielen Millionen Flüchtlinge es im Krieg sowiso aktuell tun müssen. Solange der Krieg also weiter vorangetrieben wird geht auch diese Zerstörung weiter.
Und wenn man sieht, wie viel Geld schon in den Krieg geflossen ist, dann hätte man damit auch problemlos jeden zu einer diplomatischen Lösung bestechen können. Das nur mal so salopp dahingesagt weil solche Kuroptionsgelder die Lage wahrscheinlich auch nicht nachhaltig stabilisieren würde. Aber es hätte eben weniger Menschenleben gekostet. Es zeigt aber wiedereinmal, dass der Krieg gewollt ist und ich sehe nicht ein, warum wir dafür bezahlen sollte. Das hilft weder uns noch den ukrainischen Menschen, nur der Wafffenlobby.