Romans Aussagen zum Veganismus im AMA-Stream

Als Jemand der sich nun 10,5 Jahre vegan ernährt möchte ich Romans Aussagen zum Thema Veganismus so nicht unkommentiert lassen und auf einige davon hier eingehen. Ich möchte direkt vorweg sagen, dass ich ein Fan von dir bin Roman und es sich dabei in keinster Weise um einen Angriff auf deine Person handelt, sondern sich ausschließlich auf das für mich persönlich wichtige Thema Veganismus bezieht.

Zunächst stellt Roman einen vermeintlichen Zusammenhang zwischen dem Abholzen des Regenwaldes für den Anbau von Sojafeldern und dem in der veganen Ernährung verwendetem Soja her. Dabei bemerkt er anschließend noch selbst, dass diese ja „auch“ für Tierfutter verwendet werden würden und stellt die These auf, dass ohne den Sojabedarf für die vegane Ernährung diese ja vielleicht gar nicht gebraucht werden würden, da man da die Tiere ja auch anders füttern könnte.

Tatsächlich werden von der weltweiten Sojaernte nur ca. 6% für den menschlichen Verzehr verwendet und hierbei achten quasi alle Hersteller darauf, zertifziertes Soja zu verwenden, eben genau wegen des schlechten Image. Ich kann mich nicht erinnern, in meinen über 10 Jahren vegan jemals Soja aus dem Regenwald gegessen zu haben und glaube auch nicht, dass sich solche Produkte im Supermarkt finden (falls jemand hierfür Gegenbeispiele hat, immer her damit). Der überwältigende Anteil der Weltsojaernte wird als Tierfutter verwendet, es sind also keine veganen Lebensmittel, welche die Abholzung des Regenwaldes fördern, sondern der Anbau von Futtermitteln für Tiere, die im Anschluss geschlachtet und gegessen werden. Dass die theoretisch ja auch anders ernährt werden könnten ist vermutlich eine andere komplexe Frage, die Praxis sieht jedoch anders aus und entsprechend erzeugt die Nachfrage nach diesen Produkten auch die Schäden für die Regenwälder. Hier dem Veganismus irgendeine Mitschuld zu geben ist grob falsch und wie bereits aufgezeigt wird genau andersherum ein Schuh draus.

Auch spricht Roman davon, dass vegane Ersatzprodukte wie vegane Schnitzel:„vollgepumpt mit Chemie“ seien. Mal ganz davon abgesehen, dass man sich auch völlig ohne Ersatzprodukte vegan ernähren kann, kann ich anhand des Begriffs Chemie hier nicht eindeutg sagen, was Roman meint (Chemie ist ja perse erstmal nichts Schlechtes sondern alles besteht aus Chemie), nehme aber an, dass er auf Aroma-Stoffe und ähnliches abzielt. Dies kann zunächst schonmal nur für die Nicht-Bio-Produkte gelten, welche weniger strengen Auflaugen unterliegen und auch bei den konventionellen Ersatzprodukten würde mir Roman hier schon konkrete Beispiele nennen müssen, welche Stoffe da in welcher Form schädlich für den menschlichen Körper sind. Chemie, die mir im Zusammenhang mit Fleisch einfällt, sind nachgewiesene Rückstände von Antiobiotika, Beta-Blockern sowie Beruhigungsmitteln, welche in der Massentierhaltung eingesetzt werden und von den üblichen Krankheitserregern wie Salmonellen und Listerien will ich erst gar nicht anfangen. Ist nun also eine vegane oder eine Ernährung mit Fleisch die gesündere? Hier würde ich persönlich sagen, dass man sich bei beiden Varianten sowohl gesund als auch ungesund ernähren kann, was auch die Blutwerte der Menschen zeigen, welche die jeweilige Ernährung praktizieren. Man wird dabei in beiden Fällen aber nicht herum kommen, sich mit der eigenen Ernährung auseinander zu setzen, wer sich nur von Sojschnitzeln ernährt wird dabei ebenso Probleme bekommen wie jemand, der ausschließlich Schweineschnitzel isst. Aber hier könnte ich mich mit Roman vielleicht sogar einigen, dass eine vegane Ernährung nicht automatisch die gesündere darstellt.

Nun komme ich nochmal zum wesentlichen Punkt, aus dem ich selbst vegan wurde und auch bleiben werde und das ist der moralische Aspekt. Selbst ohne oben genannten Auswirkungen auf die Umwelt bleibt am Ende immer noch die Tatsache, dass andere Lebewesen für meinen Konsum sterben müssen, obwohl es inzwischen kein Problem mehr darstellt, auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Das ist für mich der Kern der gesamten Debatte und für mich durch nichts zu rechtfertigen. Einleuchtender wird dies für viele Menschen, wenn man Hühner, Schweine und Kühe durch Hunde und Katzen ersetzt und ich möchte da gerade dich als Katzenfreund fragen Roman, ob das für das für dich so in Ordnung wäre und wenn nein, wo für dich der Unterschied liegt. Ich glaube, dass es viele Menschen gibt, die sehr empathisch wären, wenn sie die Tiere vor Ort sehen würden und erst recht dann, wenn sie einen Schlachthof betreten würden oder gar selber die Tiere schlachten müssen, die sie essen. Dass irgendjemand Bock auf das Leid der Tiere hat, welches durch die Nachfrage für Fleisch und co. entsteht bezweifle ich, von daher gibt es zumindest aus moralischer Sicht keine Rechtfertigung für den Kauf dieser Produkte. Davon ausgenommen sind natürilich ganz klar Menschen, die aufgrund schwerer Bedingungen darauf angewiesen sind (z.B. Inuiten), das gilt für uns Menschen hier in Deutschland aber nicht.

Man könnte jetzt meinen, dass ich hier gegen nicht vegan lebende Menschen abledern möchte, tatsächlich rede ich nach so langer Zeit aber eher seltener über das Thema und bin jedem Menschen gegenüber aufgeschlossen. Dennoch haben mich die Aussagen etwas gestört und eventuell findet sich ja auch der ein oder andere Zuschauer dabei wieder.

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Ok, aber warum ist dann vegane Ernährung eine Lösung?

Tiere sterben doch genauso im Anbau für Pflanzen, sei es jetzt durch Pestizid Einsatz, Pflügen des Feldes (bei „Veganergetreide“ hüpfter der Pflug ja nicht über den Wurm rüber), Wildschäden bei Transport und Ernte etc.

Im weiteren Sinne funktioniert unsere Landwirtschaft nur weil es Jäger gibt, die die Wildbestände ausdünnen.

Aber auch wenn man weiter denkt. Ist die Energie die du gerade nutzt vegan? Windräder schrettern Vögel, Offshoreanlagen stehen im Verdacht Walen die Orientierung zu nehmen, Lithiumabbau vergiftet ganze Landstriche, von fossilen Energieträgern brauchen wir gar nicht erst anfangen. Was ist mit Straßen und Gebäuden, sind diese vegan? Oder wurden beim Bau und durch Verdrängung auch Tiere bewusst getötet. Jeder Flughafen hat einen Jäger, denn Vögel machen sich nicht gut in Triebwerken, tatsächlich werden bei der Neuentwicklung von Triebwerken sogar tote Hühner ins Triebwerk aus Testzwecken geschossen. Fliegen ist also auch nicht vegan.

Damit du leben kannst, sterben Tiere. Du kannst vielleicht die Anzahl etwas runter schrauben, aber an dem Fakt dass anderes Leben geht, damit deines gedeihen kann, wird vegane Ernährung nichts ändern.

Wo liegt der Unterschied für dich in einer Kuh und einem Seeadler der für deinen Energiebedarf Opfer einer Windkraftanlage wurde, oder einem Wurm im Feld der zerteilt wird?

Dann Reise Mal in Länder wo heute noch geschlachtet wird. Fahr aufs Dorf nach Kasachstan und frag einmal nach, wie viele Veganer es in ihrem Dorf gibt. Die Kausalität ist genau umgekehrt. Dadurch dass wir uns überhaupt erst soweit von Landleben und herstellen unserer Nahrung entfernt haben, ist Veganismus und seine Derivate entstanden.

Das soll kein Angriff sein. Lediglich ein paar Gedankenanstöße. Lebe wie du es für richtig hälst, ich wollte dir nur aufzeigen, dass es auch einen anderen Blickwinkel auf deine Moral gibt.

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Grundsätzlich sollte das jeder für sich entscheiden und entscheiden dürfen.
Ob Vegan, Vegetarier oder Omnivore.
Mir vollkommen egal.
Ich zwinge niemanden Fleisch zu essen und lasse es mich auch nicht zum Gegenteil bekehren.

Wenn jemand kein Fleisch verträgt, ok.
Wenn jemand es unetisch findet, ok.
Ich vertrage es, meine Eltern haben zuhause geschlachtet und ich würde auch ohne ethische Bedenken Hunde, Katzen oder meinetwegen auch Ratten essen.
Ich esse für meine Ethik nur Zuchttiere, keine Wildfänge aber auch das muss jeder für sich entscheiden.

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Schön dass du etwas dazu geschrieben hast. War auch etwas über Romans Aussagen verwundert da ich sonst besseres von ihm gewohnt bin.

Grade die Aussage mit dem Regenwald macht auch schon physikalisch keinen Sinn. Tiere an sich können natürlich nicht die Energie in Form von pflanzlicher Nahrung eins zu eins in Fleisch umwandeln wandeln. Deshalb braucht man deutlich weniger Anbaufläche um einen Veganer zu ernähren als einen Menschen der auch etwas Fleisch isst. Ich habe jetzt nicht mehr die genauen Zahlen im Kopf aber pro Kalorie ist ein Vielfaches an Fläche für Fleisch als für Pflanzen

Es macht für die meisten Menschen schon einen Unterschied ob ein Wurm stirbt oder ein Schwein. Und natürlich müssen viel mehr Würme sterben wenn du Fleisch ist statt Pflanzen :wink:
Für mich ist nicht das Problem dass Tiere sterben müssen sondern wie sie gehalten werden und oft elendig verrecken, ich weiß wie es aussieht wenn Tiere in der Haltungsform 1-3 leben und wie es in einem Schweinestall zugeht wenn im Sommer die Lüftung ausfällt. Für mich ist dass nicht nur kein schöner Anblick sondern es widert mich sogar an. Das Leid ist erheblich Höher.

Wahrscheinlich geht es den Tieren dort wesentlich besser als in unserer Massentierhaltung

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Mein Argument ist nicht, dass Veganismus genauso viel tötet, sondern dass Veganismus auch tötet. Natürlich kannst du dir Anzahl der Tiere reduzieren wenn du vegan lebst, der moralische Anspruch, dass man aber keine Tiere töten möchte, lässt sich damit nicht aufrecht erhalten.

Also in Kasachstan wird geschächtet. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie die Massentierhalting in Kasachstan aussieht und ob in Deutschland wirklich alles so schlecht ist, wie in den Medien dargestellt. Peta wird kein Video veröffentlichen in dem der Stall ordentlich aussieht. Deswegen halte ich mich dies bezüglich Mal zurück.

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Es geht immer darum, Leid dort zu vermeiden, wo man es kann und die von dir genannten Argumente bezogen aufs Fliegen kann ich durchaus teilen und sprechen auch tatsächlich gegen das Fliegen. Der Unterschied zwischen der Kuh und dem Seeadler ist für mich ziemlich eindeutig, denn die Kuh wird absichtlich und kalkuliert für die Verbraucher-Nachfrage geschlachtet, wohingegen die Windkraftanlage nicht aufgestellt wird, um den Seeadler zu töten. Eine Kuh ist bezogen auf den Regenwurm auch mit Sicherheit wesentlich entwickelter was die Sinneswahrnehmung etc. angeht, von daher würde mir hier bei mir die Wahl eindeutig auf den Tod des Regenwurmes fallen, wenngleich wenn möglich natürlich auch dieser leben soll. Richtig ist, dass eine vegane Lebensweise nicht frei von Tierleid ist und auch hier immer wieder abgewägt werden muss, wodurch wie viel Leid verursacht wird. Keineswegs sind das aber Argumente gegen den Veganismus bzw. für das Fleischessen, wo ganz bewusst und nicht nebenbei gezielt Tiere unter schlimmsten Bedingungen gehalten und getötet werden, welche zudem noch mit großen Mengen angebauter Futtermittel ernährt werden, bei denen dann die von dir genannten Feldtiere zusätzlich sterben. Beim Fleisch essen kommen also neben all den von dir genannten negativen Aspekten noch jene für das Fleisch obendrauf.

Auch weil ich mit solchen „Argumenten“ gerechnet habe schrieb ich extra dazu, dass dies nicht auf Menschen zutriff, die aufs Fleich essen angewiesen sind. Selbst wenn also die Dorfbewohner von Kasachstan die Möglichkeiten hätten vegan zu leben, wäre es nicht meine Agenda dort hin zu reisen und sie zum Veganismus zu bekehren. Aufgrund unserers Wohlstandes müssen sind wir aber einfach nicht mehr darauf angewiesen Tiere zu essen und deswegen können die Dorfbewohner Kasachstans auch keine Rechtfertigung dafür sein, in Deutschland Fleisch zu essen. Wenn das Schlachten dort als normal empfunden wird, dann nur, weil es als normal gilt und immer gemacht wurde, also zur Gewohnheit wurde, ich denke aber nicht, dass es eine gute Sache ist, wenn das Schlachten von Lebewesen als normal empfunden wird (Nochmal, mein Beintrag richtet sich dennoch nicht an Menschen in Kasachstan)

Dass würde bedeuten, dass das Erschießen der Wildttiere dabei die einzige Lösung darstellt und alternativlos ist. Ich behaupte, dass es die einzige „Lösung“ ist die überhaupt in Erwähnung gezogen wird und es bisher keinerlei Bestreben gibt, nach friedfertigeren Lösungen zu suchen. Sollte ich dabei etwas übersehen, lasse ich mich aber gerne eines besseren belehren.

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Ich poste hier Mal eine Antwort, die ich auch bereits unter einem YouTube Kommentar zum Thema abgegeben habe:

Also so einfach ist das Thema tatsächlich nicht. Wenn wir das Thema Mal weiter spinnen und gar kein Fleisch mehr essen würden, wäre ja der Sojabedarf auch für die Vegane Ernährung weitaus höher. Ja, Fleisch braucht mehr Soja (warum eigentlich keine lokalen Lebensmittel), hat aber auch die höchste Nährstoffdichte.
Ich bin gegen Massentierhaltung und allgemein gegen Massenlebensmittelproduktion.
Würden wir uns mit lokalen Lebensmitteln ernähren und auf Massenproduktion verzichten, wäre das für die Umwelt und auch unsere Gesundheit viel besser.

Tiere könnten ein gutes Leben führen und wir würden eben weniger Fleisch konsumieren und mehr dafür zahlen. Alles Dinge die mir bewusst sind.
Dennoch bin ich mir nicht sicher, was passiert wenn wir von dem einen Extrem ins andere gehen.
Beispiel E-Autos… Ja, die sind effizienter als Benziner, die Akkus erzeugen aber auch einen großen Umweltschaden und am Ende wird durch den Hype um die E-Autos, die staatliche Subvention und Steuervorteile (0,25% Regelung) ein neues Extrem aufgemacht, indem die Leute sich jetzt alle neue Autos kaufen, obwohl das aktuelle Auto vllt. 5 Jahre alt ist.

Die Frage ist auch hier, ist das Effizienter jetzt alles neu zu produzieren, nur weil der Effizienzgrad etwas höher ist? Teilweise ja, langfristig ja, aber eben dieses Hauruck halte ich für gefährlich.
Und ein bisschen sehe ich das im Veganismus auch so. Ein großteil der veganen Produkte hat sehr schlechte Qualität. So lange Vegan drauf steht, verzichten die Meisten auf ein BIO Aufdruck.
Ich denke man kann sich durchaus gesund Vegan ernähren, aber das geht mit vielen Problemen einher. Auch muss man sich fragen (aus liebe zum Tier), ob man eben mit „stupidem Veganismus“ mehr Tiere schützt, oder auch nicht Vegan durch Art gerechte Tierhaltung und den Kauf dieser Produkte nicht sogar das gleiche bewirken kann.

Und um diese Debatte ging es mir.

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Das entscheidet die Nachfrage nach Soja, wenn die bei dir 0 ist, weil du Sorge vor der Abholzung hättest, wäre dein Beitrag dazu ja geleistet. Dass der Bedarf überhaupt so hoch wäre ist ja nun auch reine Spekulation, sicher ist aber, dass der Regenwald für Futtermittel abgeholzt wird. Egal wie man das dreht und wendet, man kann dem Veganismus keinen Strick daraus drehen, dass für Futtermittel der Regenewald gerodet wird, auch nicht, dass vielleicht zu viele Menschen Soja essen würden.

Mit welchen Problemen geht es einher, sich gesund vegan zu ernähren? Und warum ist es fraglich, ob „stupider“ Veganismus mehr Tiere schützt?

Wenn Du jetzt keinen Bock bzw. auch Zeit hast da auf alles einzugehen ists auch nicht schlimm, aber würde mich halt interessieren, wie es gemeint ist.

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ich weiß genau worauf du dich beziehst aber der Effizienzgrad von Fleisch ist nicht nur etwas schlechter sondern 2-3 mal schlechter.
Wenn alle Menschen entscheiden würden dass sie sich nur noch pflanzlich ernähren möchten wäre dass relativ schnell lösbar. Man bräuchte insgesamt sogar deutlich weniger Anbaufläche

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Ich, der sich schon seit einiger Zeit vegetarisch ernährt, bisher mit Ausnahme von 1-2 guten Steaks im Jahr, weiß spätestens seit der aktuellen Doku von Robert Marc Lehmann, dass ich ab sofort ebenfalls auf dieses wenige Fleisch und auch meinen geliebten Käse verzichten möchte. Hab schon viele Dokus über die Tier-KZ’s gesehen, und mich jetzt einfach endgültig zum Umdenken entschieden. Milch konsumiere ich auf Grund meiner leichten Laktoseintoleranz sowieso nicht.

Die Massentierhaltung kotzt mich einfach nur an, aber auch die zunehmende Bevölkerungszahl macht es meiner Meinung nach einfach nötig.
Dabei benötigen wir allerdings keine Ersatzprodukte, wie sie uns jetzt von den alten Wirtschaftsgrößen, wie z.B. die mit der Mühle, vorgegaukelt werden und die in viel Plastik eingebettet werden. Es geht letzlich nur um eine ausgewogene und gesunde, pflanzenbasierte Ernährung.

Würden sich magischerweise nun sofort alle Menschen zum Veganismus wenden, bräuchten wir trotzdem nicht zwingend nur auf Soja zu blicken. Mir schmeckt Tofu zum Beispiel gar nicht. Und von vielen Kaffeetrinkern habe ich gehört, dass das in Kaffee auch nur bescheiden ist. Es gibt soviele, auch innereuropäische Alternativen, wie Mandeln, Lupinen, Hafer, Erbsen… die können als Milchersatz dienen oder anderweitig verarbeitet werden.

Ich unterstütze jedenfalls vollständig MoormanFan und seine Meinung. Weiterhin sollte jeder essen dürfen, wie er es selbst für richtig hält. Aber wenn sich zum Beispiel jemand um die Umwelt oder die Rechte von Lebewesen einsetzt, nicht nur Menschen, dann ist Veganismus einfach der nächste folgerichtige Schritt. Denn ohne das Ganze ist halbes nur nichts.

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Das kümmert den Seeadler wenig. Tot ist tot, egal ob geschlachtet und gegessen oder ein mit Absicht in Kauf genommener Tod. Man weiß ja, dass es einen bestimmten Vogelschaden geben wird, sobald man diese Windkraftanlage aufstellt.

Mit anderen Worten du schaffst Herarchien zwischen den Lebewesen. Ein Adler ist mehr Wert als ein Wurm. Ich denke genauso, ein Mensch ist mehr Wert als eine Tier weswegen er diese für sich nutzbar macht. Dies ist nebenbei auch die Begründung nahe zu jeder Religion warum Fleischkonsum i.d.R. erlaubt ist.

Nun euer Hauptargument, dass das Töten von Tieren vermeidbar wäre und die draus resultierende moralische Verurteilung Anderer, ist damit wiederlegt.

Ihr müsst euch dann, (wie du es jetzt auch getan hast) auf den Standpunkt zurück ziehen, dass ihr weniger Tiere töten wollt, als Menschen mit einer anderen Esskultur. Das ist ja nun ein deutlicher Unterschied zu vorherigen Haltung.

Du tötest Tiere, ich töte Tiere. Ist ein Massenmörder der 100 mal getötet hat, besser als ein Massenmörder der 50 mal getötet hat? Das ist hier das moralische Dilemma. Meine Antwort darauf ist nein und eine Moral die sich der Art gegen den Kreislauf des Lebens und damit gegen die Natur stellt, scheint für mich nicht wirklich sinnvolle.

Nun mein Argument bezog sich eher darauf, dass wenn du von kleinauf lernst wie Tiere geschlachtet werden, dass du zu keinem Veganer wirst. Es ist die Distanz gerade urbaner Bevölkerungsschichten zu der Natur, die überhaupt erst vegane Einstellungen geschaffen hat.

Also die „beste“ Idee die ich je dazu gehört habe, waren das Füttern der Tiere, bzw das kastrieren. Nun das anfüttern führt dazu, dass das Problem immer größer wird und der begrenzte Raum im Wald immer stärker beansprucht wird. Man kauft sich also nur Zeit.

Die Kastration, wenn wirtschaftlich überhaupt möglich, wäre aber wieder ein Eingriff in die tierische Unversehrtheit, die ja angeblich geschützt werden soll und da stellt sich dann die Frage, ob das Schießen des Tieres wirklich besser ist, als dessen Möglichkeiten der Fortpflanzung zu nehmen. Würdest du dich lieber Kastriren lassen um an Älterschwäche zu sterben oder lieber unkrastirert verfrüht sterben. Ich weiß nicht wie es dir geht, ich würde mich da für Letzteres entscheiden. Dann kommt auch bei Veganern wieder die Frage auf, warum der Mensch dies für das Tier einfach entscheiden darf. Du hast jetzt ja schon festgestellt das Tiere unter dem Menschen stehen, ich beziehe mich hier auf veganer die diese Herachrie zwischen den Lebewesen bestreiten.

Eine dritte Möglichkeit wäre es wieder Wildtiere wie Wölfe auszusetzen. Früher regulierten Wölfe und Menschen den Bestand, man musst also ein extra an Wölfen aussetzen werden, um den Menschen zu kompensieren. Mal abgesehen davon wo man die Wölfe herbekommt, wäre die Frage, ob das reißen eines Hirsches ohne weitere Verwertung des Tieres wirklich moralisch besser ist, als ein glatter Schuss vom Jäger. Du siehst die Diskussion ist gar nicht so simpel.

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Dennoch hat die Windkraftanlage nicht den Sinn, die Vögel zu töten und ja, es ist für mich ein Unterschied bewusst Tiere zu töten, insbesondere dann, wenn es Alternativen dazu gibt. Aber auch hier wieder, wie kannst Du daraus ableiten, dass Du zusätzlich zu den toten Vögeln durch die Windkraftanlagen (die ja dann für uns alle bzw. jeden Menschen sterben) noch das Recht hast Tiere für dich schlachten zu lassen?

Ja, das tut jeder Mensch und es würde sich wohl kaum jemand für den Regenwurm entscheiden. Das Entscheidende bleibt dennoch die gute Absicht, sodass nach Möglichkeit einfach keins der beiden Lebewesen sterben muss. Eine solche Hierarchie ist von daher keine Rechtfertigung dafür mit Tieren umzugehen wie man beliebt, da wir als Menschen über die Möglichkeit verfügen uns moralisch zu reflektieren.

Nochmal, es geht darum das Töten von Tieren dort zu vermeiden, wo man es kann. Wo habe ich behauptet, dass eine vegane Lebensweise völlig frei davon ist, dass Tiere auf jegliche Weise sterben? Und natürlich ist es besser wenn 50 statt 100 Tieren sterben und egrlich gesagt braucht man das wohl auch nicht näher begründen. Deiner Logik nach hieße dann sich an der Natur zu orientieren Fleisch von gezüchteten Tieren im Supermarkt oder Restaurant zu kaufen/essen, diesen Ansatz teile ich nicht.

Zumindest habe ich von meinem 5. bis zu meinem 23. Lebensjahr geangelt und bin trotzdem vegan geworden, davon abgesehen habe ich nichts dagegen einzuwenden, sollte die Distanz der urbanen Bevölkerungsschicht zum Veganismus beigetragen haben, da ich ja von ihm überzeugt bin und darin nichts schlechtes sehe.

Ich würde definitiv lieber kastriert leben wollen, als verfrüht sterben, ist für mich ein ähnlicher No-Brainer wie die Frage ob ich lieber 50 oder 100 Tiere töten wollen würde. Deutlich schonender als eine Kastration klingt für mich das Beimischen von Medikamenten in Futter, welches zu Impotenz führen würde (ohne tief in der Materie zu sein). Ich begrüße es auf jeden Fall, wenn Menschen sich hierzu Gedanken machen, weil es eine gute Absicht gegenüber den Tieren zeigt. Dass dies beim Großteil der Jäger der Fall ist bezweifle ich ehrlich gesagt, oder gehst Du davon aus, dass sich diese über ein Jagdverbot freuen würden, weil so die Tiere verschont blieben, die nun nur diese Medikamente ins Futter bekämen? Denn genau das wird ja oft behauptet, beim Jagen ginge es einzig um allein darum, das Gleichgewicht innerhalb der Artenvielfalt/Natur wieder herzustellen und das Töten von Tieren wäre nur ein notwendiges Übel und auf keinen Fall ein Spaß für den Jäger. Ich habe daran meine Zweifel…

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Ich war auch etwas irritiert über Romans Aussagen. Aber das ist eben auch wieder ein emotionales Thema.

Ich kann die Argumente wie „Du hast doch auch eine Jeans/einen Computer/einen Holzstuhl und somit tötest du auch indirekt Tiere bzw. bringst Leid in die Welt“ nicht mehr hören…

Ja natürlich stimmt das aber meistens wollen diese Leute dann die Diskussion damit beenden statt um Fleischkonsum und danach über Holz, Kleidungsindustrie und Computer zu debattieren.

Und natürlich bin ich als Veganer/Vegetarier im Schnitt für weniger Leid in der Welt verantwortlich als wenn ich Fleisch esse. Das ist für mich irgendwie einfach logisch. Gerne Gegenargumente hierzu.

Interessant zum etwas rumrechnen in diesem Sinne:

https://www.blitzrechner.de/fleisch/

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Interessante Diskussion, da ich mich selbst nie so richtig mit dem Thema beschäftigt habe.

Mich kann man wohl zu den Flexitariern zählen. Fleisch an sich esse ich gar nicht mehr bzw. versuche es zu vermeiden. Das hat gar nicht mal damit zu tun, dass ich mir eine strikte Linie setzen möchte, sondern weil es vielmehr eine Richtung ist, in die ich mich entwickelt habe.

Beim Essen von Fleischstücken schießen mir mittlerweile sofort Bilder von lebenden Tieren in den Kopf und dann macht das Ganze einfach keine Freude mehr.

Auf der anderen Seite bin ich aber auch immer mehr gegen diese Tierersatzprodukte, da es mir so vorkommt, als ob das alles in die falsche Richtung geht. Wenn ich fleischlos essen will, dann will ich doch nicht, dass das was ich auf dem Teller habe, genau so schmeckt.

Auch Soja finde ich außer in Sossen nicht besonders toll. Hinzu kommt wie oben auch bereits ausführlich von euch beschrieben, dass der Sojaanbau u.U. große Schäden für die Unwelt herbeiführen kann.

Ich finde den Punkt mit dem vertragsbedingten Anbau von Soja nicht gut.

Ultimativ betrachtet würden ja trotzdem dann immer mehr Menschen Soja essen, wenn zB der Fleischkonsum rückläufig werden würde.

Und wenn die Nachfrage dadurch steigt, dann wird es wieder die Menschen oder Länder geben, die andere Standards haben und können indirekt die Preise drücken. Passiert ja übrigens heute auch schon bei diversen Asia Markt Produkten zB.

Rein ethisch würde ich es von daher besser finden, wenn wir vor allem vielmehr regional essen.

Und wenn die ganze Welt sich danach richten würde, dann würde es dem Tierwohl auch einen enormen Dienst erweisen. Egal ob man Fleischesser ist oder nicht.

Da wären wir wieder bei Bitcoin. Denn ein Gut um die halbe Welt zu Karren kann sich ohne Fiat meiner Meinung nach nicht lohnen. Wie können Tomaten aus einer Wüste in Spaniens tausende Kilometer hier her gekarrt billiger sein als vom nächsten Biobauern hier im grünen Deutschland?

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Doch, tatsächlich möchte man genau das manchmal, auch ich habe vor meiner veganen Zeit gerne Fleisch, Fisch, Eier etc. gegessen und wenn es eine vegane Alternative dazu gibt, dann nutze ich diese mitunter auch. Der Punkt ist, dass es keine geschmacklichen Gründe sind, die einen vegan werden lassen, sondern ethische Gründe.

Dieser Punkt scheint immer noch nicht klar geworden zu sein. Der Anbau von Soja führt bereits jetzt zu massiven Umweltschäden, der Grund dafür ist aber nicht die Nachfrage nach Tofu und co. sondern die Nachfrage nach Fleisch! Der Umweg das mit Soja gefütterte Tier zu essen ist dabei enorm ineffizient und es verbaucht ein vielfaches an Ressourcen im Vergleich zum direkten Essen von Soja, Getreide und ähnlichem (Denn nicht nur Soja wird als Futtermittel angebaut). Davon abgesehen habe ich mich viele Jahre sojafrei ernährt und könnte das wenn ich Bock hätte jederzeit wieder tun, das ist nicht schwer und Soja ist nicht untrennbar mit der veganen Ernährung verknüpft :slight_smile:

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Wenn du eine vegane, geschmacklich ähnliche Alternative zu einem guten Filetsteak kennst, bin ich dafür auch offen. :sweat_smile:

Ja, aber möchten und brauchen ist ja doch irgendwo ein Unterschied.

Es gibt auch Chips mit Chakalaka Geschmack (was immer das auch ist).

Muss sowas wirklich im Regal stehen oder reichen nicht eigentlich auch die guten, alten Paprika oder Salz Chips von denen ich übrigens viel zu viel esse.

Was denkt ihr darüber?

Wenn ich selbst koche und mir so meine Zutaten anschaue, dann sehe ich meist Kartoffeln oder Knoblauch, Lauch usw. usw. Und dann liegt da manchmal noch dieses Stück viereckige etwas… Seitan z.B., was da rein bildlich gesehen irgendwie nicht rein passt. :sweat_smile: Ich hoffe ihr wisst damit was ich sagen möchte.

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Würde dir empfehlen den Eröffnungstext so stehen zu lassen ohne dich auf sinnlose Diskussionen einzulassen. Mir ging’s beim Stream tatsächlich ähnlich. Ich fand es sehr unangenehm.

Bin selbst seit 2011 vegan, gehe damit jedoch sehr defensiv um. Das selbe ist beim Bitcoin. Diese sinnlosen Diskussionen erschöpfen und werden meist von sehr frisch eingestiegenen geführt, die denken, Missionieren zu müssen…

Liebe Grüße an Dich :slight_smile:

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Ich verstehe worauf Du hinaus willst und das ist auch ein cooler Weg ernährungstechnisch, ich habe selbst einige Jahre fast komplett auf „Ersatzprodukte“ verzichtet. Dennoch ist es mir wichtig zu betonen, dass es nix verwerfliches an den Ersatzprodukten gibt, ausser eben, dass sie mitunter nicht das beste für die eigene Gesundheit sind.

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