Ich denke dass jeder Mensch nur Rational denken kann und sich somit immer die für ihn aktuell beste Entscheidung trifft.
Allerdings gibt es hier einiges zu Beachten: Was ist das Beste eines Menschen? Ist es ein langes Leben oder nur ein wenig Wasser trinken? Menschen treffen zu jeder Sekunde unzählige Entscheidungen und anhand ihrer Erfahrungen können sie später auch einschätzen ob es sinvoll war oder eben nicht. Wer über eine Entscheidung vorher nachdenkt kann damit eventuell bessere Ergebnisse bekommen oder eben nur sehr viel Energie und Zeit durch das Nachdenken verloren haben. Und jehnachdem was die Menschen gerade priorisieren, zB. Essen, Schlafen oder Lernen, danach richtet sich auch, wass sie eben gerade für das Beste halten.
Deswegen denke ich, dass ein Mensch zur aktuellen Zeit immer die Beste sich bietende Entscheidung trifft auch wenn derselbe Mensch diese Entscheidung vorher als blödsinn eingestuft hat. Selbst wenn er es auch in Zukunft diese Entscheidung als Blöd empfindet, zur Tatzeit hat er keine bessere Möglichkeit gesehen als diese Entscheidung wirklich zu tun. Und aus Sicht eines darüber Nachdenkenden anderen Menschen kann es erstrecht Blödsinnig wirken, aber dieser Andere Mensch hat eben nicht die gleichen Informationen oder das gleiche Befinden des betrachteten Menschen. Jeder Mensch ist einzigartig, auch in seinen Handlungen wegen anderen Erfahrungen und anderen (körperlichen) Vorraussetzungen.
Ich muss gestehen, dass ich zur Östereichischen Schuhle bis jetzt nichts gelesen habe und immer nur von Kommentaren darauf aufmerksam gemacht werden. Wenn diese keine überprüfbaren Experimente macht, dann denke ich ist die Theorie auch nur schönes wunschdenken. Wie Lesch immer so schön sagt: Die Theorie muss an der Wirklichkeit oder am Experiment scheitern können, ansonsten lohnt es sich nicht der Theorie nachzugehen. Beispiel: Gibt es einen Gott? Man kann es nicht beweisen aber auch nicht nicht beweisen. Und solange das ist kann man so schöne Theorien über Gott aufstellen wie man will, sie sind nur Gültig wenn es sie wirklich gibt. Das Gedankenfundament steht dann auf sehr wackeligen Beinen.
Aber nur weil es „offiziell“ nicht gewollt ist, was hier angedeutet wird, bedeutet das nicht, dass man nicht selber die Überprüfungen oder vorhersagen der Theorie in Angriff nehmen kann. Es ist halt aufwendig, benötigt größere Studien oder gute überprüfbare Computermodelle.
Und was ich noch anbringen will ist (ich weiß nicht ob dass mit der ÖS im Einklang ist), dass ich denke dass das Grundprinzip, also quasi das Axiom der Wirtschaft das Selektionsprinzip ist. Dieses lässt sich auf verschiedenen Ebenen der Evolution immer auf mikroskopischer Ebene (individuelle Akteure) und makroskopischer Ebene (statistisches zusammenspiel der Akteure) anwenden. Es besagt grob gesagt entweder makroskopisch von vielen Ereignissen statistisch gesehen die „guten“ Ereignisse bevorzugt werden (was auch immer gute Ereignisse sind) oder mikroskopisch die Akteure bevorzugt werden, die gute Entscheidungen treffen bzw. gute Umweltbedingungen haben oder sich schaffen können.
Diese Betrachtungsweise kann man nun für verscheidene Ebenen der Evolution anwenden: Die Akteure sind dann jeweils entweder: Quarks, Atome, Molekühle, Zellen, Zellhaufen (Individuen) oder Gruppen von individuen (Gesellschaften). Wer weiß was für größere Evolutionsebenen es noch über den Staaten geben wird?
Dann gibt es die Physiker, die sich mit den Quarks als Akteure beschäftigen und versuchen die Regeln des „Zusammenlebens“ zu bestimmen. Warum bilden sich Atome? Wie halten die Quarks sich zusammen? Die gleiche Frage stellt man sich wiederum für Atome: Warum biden sich Molekühle, wie haten die Atome zusammen? Um die Ebenen darüber kümmern sich die Biologen: Warum gibt es Bio-Zellen, wie können sie sich reproduzieren, was ist ihr stoffwechsel? Warum gibt es Individuen (Menschen), wie halten die Zellen zusammen? Wie arbeiten die Zellen zusammen? Und schlussentlich kommen wir zur Wirtschaft, den Soziologen und Ökonomen: Warum gibt es Menschengruppen, wie halten diese zusammen, wie interagieren die Gruppen miteinander?
Und in jeder Ebene gibt es immer wieder die individuelle (mikroskopische) Betrachtungsweise, die Wissenschaftler erst verstehen müssen um dann daraus ableiten zu können welche statistischen (makroskopischen) Effekte daraus resultieren. Oder sie versuchen makroskopische Effekte statistisch zu beschreiben um daraus auf die individuellen mikroskopischen Grundlagen schließen zu können. Und so kommt man wie mit einer Kette vom kleinen zum großen: Wenn man versteht wie ein Quark funktioniert, dann versteht man wie daraus statistisch Atome werden. Wenn man dann versteht wie die Atome funktionieren, dann kann man verstehen wie sich die Atome zu Molekühlen zusammenschließen. Wenn man dann Molekühle versteht, dann kann man daraus statistisch das Funktionieren einer Bio-Zelle herleiten. Und wenn man weiß wie die Zellen funktionieren, dann kann man verstehen, warum sie sich clustern und Lebewesen bilden. Und wenn man Lebewesen versteht, wie sie funktionieren, dann kann man vielleicht verstehen wie sie miteinander interagieren, wie sie handeln. Das ist die Wirtschaft.
Ich halte diese Analogien nicht für ein Zufall. Jede Ebene hängt von dem statistischen Funktionieren der Ebene darunter ab und bildet das Fundament für die nächst höhere Ebene. Die Gesellschaft hängt also auch indirekt davon ab, dass die Quarks genau das weiter tun, was sie Erfahrungsgemäß immer getan haben. Ein Mensch verlässt sich darauf, dass seine Zellen funktionieren und sich problemlos teilen können. Und das können sie, weil die Zellen, die es nicht konnten nach dem Selektionsprinzip nicht mehr leben. Jede Ebene vollzieht eine Evolution: Das bessere Konzept wird sich langfristig durchsetzen und die jeweilige Evolutionsebene und alle darüber statistisch am Laufen halten.
Lange vorrede kurze Aussage: Gerade wegen diesen Analogien aus der Evolution halte ich es für hochgradig notwendig, dass wenn man das komplexe Wirtschaftssystem verstehen will, dann ist es elementar die Beweggründe der handelnden Akteure, Menschen und Menschengruppen zu verstehen, wie sie miteinander interagieren und welche Gesellschaftsregeln sie sich geben (oder vorgegeben bekommen, wie zB. die biologische Einteilung von Frau und Mann aus der Entwicklung der Zellhaufen).
Trotsdem kann man auch immer die statistischen Zusammenhänge ergründen auch ohne die individuellen Akteure zu kennen, zB. Aktienkurse tendieren nach oben zu gehen wenn der Leitzins negativ ist. Die Physiker können eine Wasserwelle problemlos beschreiben ohne wissen zu müssen dass die Atome sich mit der Wellenbewegung mit bewegen, oder die Temperatur ohne dass es Teilchen geben muss die sich zittternd bewegen. Aber für die Einordnung kann es helfen wenn man das Verhalten der Einzelakteure kennt. Die Wechselbeziehungen zwischen Mikroebene und Makroebene kann man immer in beide Richtungen erforschen.