Österreich plant Abschaffung der 1-jährigen Spekulationsfrist

Meine - gewagte - Theorie für Leute, die noch ETH halten: vor Jahresende verkaufen, geht eh mit POS Einbau dann runter.

Wenn der angekündigte Plan, Kryptobesteuerung an Aktien anzugleichen, auch wirklich umgesetzt wird, dann 27,5% KESt, und zwar egal, wann du verkaufst, weil die ursprünglich angekündigte Wiedereinführung der Behaltefrist auf Aktien ja anscheinend stillschweigend getötet wurde.

„Nie verkaufen“ schön und gut, aber du wirst auch nicht absichtlich auf Geld verzichten, falls du dann doch mal was verkaufen willst. Das kann heißen, vor Inkrafttreten noch einen wash trade zu machen, um die cost basis zu erhöhen, oder das kann heißen, möglichst keine trades mehr zu machen, um den Altbestand an nicht steuerbaren Werten zu erhalten. Was genau, wirst du erst erfahren, wenn der Gesetzesentwurf vorliegt, und ich finde es ganz schön ironisch, dass unter dem Mantel von „Rechtssicherheit schaffen“ gerade allen Österreichern völlig die Hände gebunden werden, weil durch diese halbseidene Ankündigung absolut unklar ist, ob du dir damit, dass du den cycle top handelst, um ein paar BTC zu machen, vielleicht einfach mal schnell 1 Mio. mehr Steuern über die nächsten 10 Jahre aufhalst.

Und wie sieht es mit Mining aus? Da Crypto Assets nicht gekauft sondern generiert werden? Ich finde immer nur bezüglich gekauften Assets Berichte.

Hab hier einen Artikel in der Kleinen Zeitung gefunden, die gehen wohl aktuell auch von einem Steuersatz von 27,5% aus (ist aber von keuner Seite aktell bestätig!) Ende der Behaltefrist: Steuerreform: Bitcoin und Co. künftig wie Aktien besteuert « kleinezeitung.at

Fände eine rückwirkende Abschaffung auf alle bereits vor 2022 gekauften Assets, welche beim Verkauf nach dem 1.1.2022 steuerfrei wären, extrem ungerecht. Viele sind in Österreich ausschließlich wegen der Haltefrist in Crypto und hätten zB. ohne diese vielleicht gar nie gekauft.

Aktuell ist es sogar so, dass man bis zur Entscheidung wie die neue Reform in Bezug auf Krypto aussieht, sogar ein doppeltes Risiko hat. Zum einen das Marktrisiko selbst und zusätzlich noch die bevorstehende Steuer die ungewiss ist. Zusätzlich dazu, haben wir bis zum in Kraft treten der neuen Regelungen gerade mal 2 Monate vor uns - das ist doch extrem kurzfristig um überhaupt entsprechend reagieren zu können.

Viele Assets stehen derzeit deutlich tiefer als noch vor 3 Monaten - hätte man vor 3 Monaten also bereits gewusst dass diese Regelung eh kommt, hätte man dort verkaufen können und mit den aktuell geltenden Abgaben vermutlich trotzdem noch mehr Gewinn erzielt als mit der neuen Regelung. Im schlimmsten Fall fällt der Kurs bis zur Entscheidung noch weiter und ich habe noch deutlich mehr verloren.

In meinem Fall ist es zB so, dass ich tatsächlich mit 7.1.2022 steuerfrei wäre - bei einer so kurzen Zeitspanne ist es noch umso bitterer für mich hier solche Zeilen lesen zu müssen.

Ich bin seit 2016 dabei und habe immer alles nachweislich über 1 Jahr gehalten und dann reinvestiert und nun soll ich am letzten Drücker wegen 1 Woche doch was abgeben? Wirklich sehr ärgerlich und ich hoffe stark dass es hier eine Übergangsfrist gibt!

EDIT: Ich bin grundsätzlich nicht gegen die KeSt (27,5%) - finde es sogar deutlich angenehmer, weil man zwar fix Steuern zahlt, aber auf den Markt besser reagieren kann, 30% Schwankungen sind in Crypto keine Seltenheit, 50% wie bei der Einkommenssteuer zB. allerdings eher schon. Bei einer mit KeSt verteuerten Variante könnten aktive Trader zB. deutlich besser aussteigen. Für die Hodler natürlich ärgerlich, aber wenn ich nun neu in den Markt komme, kann ich mich darauf einstellen. Alle alten Investments zu „bestrafen“ wäre nicht im Sinen der Fairness die Herr Blümel erstrebt.

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Wenn man immer bis zu 55% zahlt (beid en meisten wohl eher 48-50) wäre der Markt in Österreich extrem uninteressant, sowohl für Investoren als auch für Trader und Hodler. 50% schreckt einfach zu sehr ab udn ich glaube der Fiskus würde sich damit nur selber ins eigene Fleisch schneiden. Ich denke aktuell geht es eher auch darum wie man hier tatsächlich mehr Steuergeld an Land ziehen kann als bisher udn da wäre die 27.5% Variante sicherlich besser als die 55% Einkommenssteuer - aber ist nur meine Theorie.

Diese Rechnung macht für mich keinen Sinn, bei dir klingt das, als müsste der Kursgewinn mindestend 27,5% betragen, damit du trotz KESt profitierst, was natürlich nicht stimmt. Deine Frustration bzgl. deiner Werte, die am 7.1. steuerfrei geworden wären, kann ich aber nachvollziehen.

Wenn nahezu 100% des Investments Steuerpflichtig ist, weil der Einsatz sehr gering, der Kursanstieg aber sehr hoch ist, macht diese Rechnung durchaus Sinn. Somit wäre erst ein Kurseibruch von 50%+ ein tatsächlicher Verlust.

Anscheinend versteh ich nicht, was du sagen willst, hättest du ein einfaches Rechenbeispiel für mich, das zeigt, warum du bei 27,5% Steuer „auf den Markt besser reagieren“ kannst als bei 50%?

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Klar gerne. Also angenommen du hast 1000€ investiert und der Kurst steigt um das 100-fache - dann hast du 99.000€ zu versteuern, d.h. der Kurs müsste um mehr als 50% fallen damit ein Verkauf innerhalb der Haltefrist besser ist als 1 Jahr auf die Steuerfreiheit zu warten.

Bei 27,5% bist du da wesentlich flexibler, da solche Korrekturen deutlich öfter zutreffen und deine Chancen deutlich tiefer wieder einzukaufen somit steigen. Angenommen ich kaufe bei einem Kurs von 1€ und wir stehen aktuell bei 100€ - wenn ich nun verkaufe schulde ich dem Finanzamt 50.000€. Bricht der Kurs aber nur 30% ein und ich kaufe erneut, wäre ich mit einer Hodl Taktik langfristig besser ausgestiegen.

Ich habe zwar dann mehr Coins, müsste aber wieder 1 Jahr halten um jeden weiteren Gewinn nicht nochmal versteuern zu müssen. Bei einer 27.5% Steuer, kann ich deutlich öfter Kaufen und Verkaufen und die Chance steigt, dass ich am Ende mit mehr Coins trotz Steuer einen besseren Gewinn erziele als 1 Jahr das volle Risiko zu tragen.

EDIT: Es ist rein aufgrund des Risiko Managements besser.

EDIT2: Hier noch ein Rechenbeispiel:

Ich habe 5000 Token zum Kurs 100€ Gesamtwert 500.000€ - ich verkaufe und schulde dem Finanzamt 250.000€ (ausgehend vom verherigen Kursanstieg von 1 auf 100)

Der Kurs fällt um 30% ich kaufe wieder ein und habe nun 7150 Token.

Der Kurs steigt auf 120€ ich verkaufe und habe einen Gewinn von 360.000€ erzielt.

Nun Schulde ich dem Finanzamt bereits 250.000€ plus 180.000€ = 430.000€

In Summe habe ich also noch 430.000€ die mir gehören - gut 170.000€ weniger als mit einer klassischen Hodl Taktik.

Das ganze natürlich nur wenn der Markt auch zu meinen Gunsten arbeitet. Bei Verlust sieht das ganze natürlich noch schlechter aus.

Hätte ich einfach gehalten und nichts gemacht, hätte ich sogar 600.000€ die mir gehören. Sprich, erst wenn der Markt um mehr als 50% fällt zB. auf 45€ wäre ich mit einer Hodl Taktik schlechter ausgestiegen als bei 100€ zu verkaufen udn nichts weiter zu tun.

Danke, jetzt versteh ich dich, du sagst also im Wesentlichen, dass es im Fall einer einjährigen Haltefrist leichter ist, bei einem Steuersatz von 27.5% eine reine Hodl-Strategie zu schlagen, als bei einem Steuersatz von 50%.

Da geb ich dir auf jeden Fall recht, es ist halt sehr theoretisch, weil es diese einjährige Haltefrist nicht mehr geben wird, sobald der Sondersteuersatz von 27.5% eingeführt wird, und dann schlagen erfolgreiche Trades eine Hodl-Strategie immer und unabhängig von der Schwankung oder dem Steuersatz (außer natürlich hodln mit Altbeständen bleibt steuerfrei).

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Hobbyökonomen und -volkswirte among us

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Also noch ist nichts in Stein gemeißelt und auch dann kann sich noch was ändern (spätestens wenn die Opposition drauf haut), aber wenn sie Crypto den Aktien gleichstellen wollen und ich auch die Aktien Steueränderung richtig verstanden habe interpretiere ich das so:

Cryptos die man bereits hat werden weiter nach der alten Regelung behandelt. Das war damals auch so als die Spekulationssteuer eingeführt wurde, das bestehende Portfolio an Aktien war ausgenommen. Ich hoffe das wird diesmal genau so sein.

Behaltefrist von Aktien = 10 Jahre wird eingeführt. Damit werden „Anleger“ belohnt bzw. Leute zum Anlegen animiert während die Spekulationssteuer ihrem Namen gerecht wird, also alles < 10 Jahre als Spekulation und nicht als Investment betrachtet. Krypto wird da dann darunter fallen und genauso behandelt bzw. besteuert.

Ich denke dass es auf das hinauslaufen wird. Allerdings frage ich mich wie das mit Staking aussieht. Weil Coins die zinsertragend veranlagt wurden wurden bis jetzt anders behandelt.

Ist das mit den 10 Jahren jetzt einfach nur eine Vermutung von dir, oder ist das schon mal irgendwo so konkret zur Sprache gekommen?

Yes, davon gehe ich auch aus. Zumindest eine Übergangsfrist oder im schlechtesten Fall einfach eine Steuervergünstigung für Altebstände wäre denkbar. Sollte es dann auf die 27,5% hinauslaufen, bin ich langfristig sogar sehr zufrieden damit, da sich aktives Traden tatsächlich wieder lohnen kann.

Behaltefrist für Aktien war bislang (für die „okösoziale Steuerreform“) kein Thema - bislang gibt es dazu nur eine sehr kryptische Aussage von Blümel

So optimistisch bin ich nicht dass ich solche Vermutungen anstelle. Ich habe das nebenbei vor Kurzem bei einer Fernsehdiskussion mit Politikern aufgeschnappt wo es um das Thema ging, weiß jetzt aber nimma wo.

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Sollte man da vor Eintreten der Steuerreform Altbestand aus 2016 noch steuerfrei verkaufen und durch einen nachfolgenden Neukauf quasi neu starten? Liegen ja doch einige Prozente Gewinn drauf…

kommt drauf an. NFA aber ab einem bestimmen Betrag würde ich eher auswandern. Sonst keine Ahnung.

Cryptotax Update #0: Blockpit und Validvent analysieren den aktuellen Entwurf zur Reform der Besteuerung von Krypto-Assets in Österreich.

Fällt die steuerfreie Haltefrist für Kryptowährungen weg? Ändert sich der Steuersatz? Wann tritt die neue Regelung in Kraft und welche Auswirkungen hat diese auf mein bestehendes Portfolio?

Mit dem Cryptotax Update verstehen, welche Neuerungen kommen, wie sie umgesetzt werden und wie man sich darauf vorbereiten kann.

Montag, 25.10.2021, um 20:00 Uhr

Schwerpunkte: Darstellung der Gesetzesnovelle, Bewertung und Handlungsempfehlungen, Ask-Me-Anything