Mining - Angriffsvektor von Hardwareherstellern?

Mal angenommen BTC erreicht noch schwindelerregende Höchststände und die Hersteller von Minern (Antminer etc - davon gibt es ja nicht sehr viele) beschließen wie „Pinky And The Brain“ die Weltherrschaft an sich zu reissen, indem sie die Miner behalten um daraus eine Super-Mining-Farm zu bauen.

Wäre es dann theoretisch möglich, dass die Hersteller dann das Mining und somit auch eine gewisse Kontrolle komplett übernehmen ?

(Überarbeitet 13:49Uhr)

Wenn du jetzt konkret über Bitcoinmining redest, das ist mit Grafikkarten halt einfach nicht profitabel, also macht das Beispiel nicht viel Sinn. Ganz allgemein kann man aber sagen, dass sich in einem freien Markt der Preis für Mining-Hardware dort einpendelt, wo sich sowohl Käufer als auch Verkäufer erwarten, von dem Geschäft zu profitieren.

Der einzige Grund, zu keinem Preis zu verkaufen, wär also wirklich nur so irgendsoein langfristiger Bösewichtplan, wie du beschreibst, wo irgendwas anderes dahintersteht als wirtschaftliche Interessen. Was wäre das z.B. in deiner Vorstellung?

Nein, Grafikkarten-Hersteller haben damit sowieso nichts zu tun.
Aber auch die entsprechenden Hersteller für Bitcoin Hardware sind keine Weltverschwörung. Das würde so nicht funktionieren. Würde ein solcher Hersteller mit genug Einfluss versuchen „Kontrolle zu übernehmen“ gäbe es immer noch andere Hersteller die dann davon profitieren könnten indem sie günstigere Optionen anbieten.

Der große Vorteil eines weltweit dezentralen Netzwerks ist es ja gerade dass es keine zentrale Angriffsmöglichkeit gibt, zumindest keine realistische. Ein einzelner, oder auch mehrere Hersteller, könnten nie einen Einfluss erlangen, der groß genug ist um dem Netzwerk nachhaltig zu schaden.

Was wird denn in den Antminern von Bitmain zB verbaut sind das nicht Grafikkarten ?
Stellt Bitmain seine eigene Hardware her ?

Meine 50sats dazu:
In einem gewissen Umfang ist das Geschäft der Mininggerätehersteller ja ein durchlaufender Posten. Sie beziehen Rohstoffe/Hardware, bauen die Geräte, verkaufen sie mit Gewinn und finanzieren mit einem Teil der Erlöse ihre nächsten Rohstoffeinkäufe.
In deinem Szenario müssten sie extrem viele ihrer Geräte behalten und selbst betreiben. Das würde ihr Geschäftsmodell stoppen und sie bräuchten so einiges an neuem/zusätzlichem Kapital um die Produktion für ihren Selbstzweck zu betreiben. Es wäre möglich, wäre aber schweineteuer und sie müssten trotzdem erstmal die Hashrate die schon existiert nachproduzieren um sich dann anschließend an die Spitze der Hashrate absetzen zu können.

Letztendlich haben sie das gleiche Thema wie eine „normale“ Einheit die das Bitcoinnetzwerk angreifen will, nur das sie es um ihre eigene Gewinnmarge billiger hinbekommen. Billiger, aber immer noch extrem teuer.

Natürlich wäre das theoretisch möglich. Das Argument dagegen ist ein spieltheoretisches.

Wenn eine Firma Milliarden damit verdient Bitcoin Mining Hardware herzustellen, und gleichzeitig die Hardware Nachfrage mit dem BTC Preis ansteigt, warum sollten sie das Vertrauen in das Netzwerk und ihr eigenes Geschäft zerstören, in dem sie eine 51% Attacke durchführen? Anschließend wäre ihr Geschäft und ihre existierende Hardware (mindestens temporär) wertlos.

Nichtsdestotrotz wäre es sicher hilfreich, wenn sich ein richtiger Wettbewerb unter mehreren großen Anbietern einstellen würde. Ich kenne mich nicht wirklich gut aus, aber soweit ich weiß ist Bitmain aktuell der einzige große Anbieter effizienter Mining ASICs.

Wenn es einen zweiten Anbieter gibt, der kontinuierlich weniger Hashrate pro Leistung beitet, hat man davon nichts. Ein richtiger Wettbewerb müsste so aussehen, dass sich ein paar Anbieter immer wieder abwechselnd gegenseitig übertrumpfen.

Hier noch was Interessantes dazu, was das Argument untermauert:

Bitpanda Lektionen:

Im Juni 2014 erzielte der Mining-Pool GHash.IO über einen Zeitraum von 24 Stunden einen Anteil von etwa 55% der Bitcoin-Hashrate. Bis zu diesem Zeitpunkt war ein 51%-Angriff - auch als 51% Attacke bezeichnet - reine Hypothese, insbesondere bei Bitcoin, doch plötzlich war die bloße Gefahr eines solchen Angriffs der Realität gewichen. Obwohl einen Monat später der Anteil von GHash.IO an der Hashrate des Netzwerks auf etwas über 38% gesunken war, blieb das Risiko, dass ein einzelner Miner oder ein Mining-Pool erneut die Kontrolle übernehmen könnte. In diesem Fall verpflichtete sich GHash.IO freiwillig unter 50 Prozent zu bleiben.

In den meisten Fällen jedoch schlagen 51%-Angriffe entweder fehl oder sind nicht lange von Erfolg gekrönt. Tatsächlich war auch der GHash.IO-Vorfall per Definition kein wirklicher 51%-Angriff, da die Gruppe von Minern nicht versuchte Blöcke zurückzuhalten und/oder im Netzwerk “double spending” (Doppelausgaben) zu tätigen.

Relevant ist übrigens auch, ob man die Mining Hardware auch für andere Kryptowährungen verwenden kann. Wenn man nach einer Attacke einfach wechseln könnte, würde das das spieltheoretische Argument zumindest minimal abschwächen.