Kredit in einer Bitcoin Welt

Ich beobachte einen Trend zur Sinnhaftigkeit. Die neue Generation fragt erst nach Purpose, dann nach der Höhe des Gehalts. Es gründen sich erste Purpose Unternehmen, die ihre Gewinne für Zwecke stiften, die der Gemeinschaft dienen (Bäume pflanzen, Plastik aus dem Weltmeeren Fischen, etc)

Aber Du fragtest nach dem Warum. Darüber kann ich nur philosophieren. Vielleicht weil es uns im Grunde viel besser geht als unseren Vorfahren und Selbsterhalt nicht mehr unser alleiniger Lebenszweck ist. (Warum verbinden wir mit Bitcoin eine Veränderung des Systems zum besseren und unterstützen ihn deswegen?) Vielleicht weil es die nächste Stufe unserer kulturen Entwicklung ist. Keine Ahnung. Das ändert aber nichts an dem, was passiert.

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Da möchte ich mit dem Cannelloni Effekte dagegen halten. Der Anteil an der Geldmenge kann sich vergrößern, wenn Kredite geschickt aufgenommen werden. Für mich macht das genau die Umverteilung aus. Denn die Sparer schauen auf ihre Bankkonto, sehen dass das Geld noch da ist und sehen nicht ihren Kaufkraftverlust.

Die Resource „Anteil aus X“ besteht immer aus 100%.

Die Verteilung der Resource kann sich ändern, aber eine Verteilung bleibt eine Verteilung dessen was da ist.

Das ist doch gerade das Missverständnis der MMTler – sie denken durch eine Ausweitung der Geldmenge wird etwas erzeugt. Dabei wird nur umverteilt.

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Ok, Du meinst also nicht, daß der Anteil gleich bleibt, sondern das eine Umverteilung statt findet. So sehe ich das auch.

habe ich dann nur missverstanden.

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Ich weiss schon was du meinst.

Nehmen wir jetzt mal an ich wäre eine Schreinerei und ich brauch Holz, hab aber kein Geld dafür. Jetzt kann ich aber einfach zu Holzfäller gehen und wir machen einen Vertrag, du gibst mir das Holz ich zahle dir das in raten zurück +5% weil ich mit dem Holz Möbel mache und die für Geld verkaufe.

Und schon haben wir Kredit. Hab ich jetzt die Geldmenge ausgeweitet?

Das entsteht einfach automatisch. Und weil es praktisch ist und das Risiko ausgelagert wird entstehen dann Kredit Institute oder eben Banken. Und wenn wir das jetzt noch weiter spinnen haben wir wieder eine Art Währung die da draus entsteht.

Wir haben aktuell ein System das so tut als sei es Geld, in Wirklichkeit ist es aber 100% Kredit.

Die ursprüngliche Idee von dem Post war halt die Frage ob sich da schon jemand dazu Gedanken gemacht hat wie sich da das Zusammenspiel mit hartem Geld und Kredit entwickeln könnte in einer Bitcoin Welt.

Weil Bitcoinern UND Fiat Leute wenn sie von einem Bitcoin System reden wirklich fast immer davon ausgehen dass es eben keinen Kredit mehr gibt, oder das irgendwie unmöglich ist, was ich für absoluten Blödsinn halte wenn man sich das Beispiel mit dem Schreiner oben ansieht.

Ausser man hat irgend ein diktatorisches System das Kredite verbietet, aber wir wollen ja alle einen freien Markt.

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Natürlich ist das absoluter Blödsinn! Warum sollte das denn so sein?

Kredite werden natürlich teurer, wenn die Geldmenge begrenzt ist. Außerdem steigt der Wert der Restschuld während der Laufzeit an.

Es wird also im Laufe der Zeit wahrscheinlich weniger Kredite geben.

Nein, du hast dir Holz geliehen und bezahlst die Zinsen dafür mit Geld. Aber mir ist schon klar, worauf du hinaus willst.

Du bist der Meinung, dass jeder eine Schreinerei eröffnen können sollte, der anschließend damit profitabel ist. Auch wenn er nicht profitabler ist, als andere existierende Unternehmen.

Wäre er profitabler, würde er auch bei begrenzter Geldmenge Kapital von Investoren erhalten. Andere, weniger profitable Unternehmen würden wegfallen.

Ist er aber nur wenig profitabel, gibt ihm niemand sein Kapital, da es anderswo besser angelegt ist.

Du sagst also, es wäre besser wenn eine Bank ihm Geld gibt, welches neu geschöpft wird. Somit würde die Gesamtwirtschaft wachsen, da der Schreiner zwar wenig profitabel, aber immer noch profitabel ist.

Der m.E. entscheidende Punkt, den @Makowski und ich schon angesprochen haben, ist der:

Du kannst den Wert der Geldmenge nicht einfach durch Geldschöpfung vermehren. In dem Moment, wo eine Bank Geld schöpft um es dem Schreiner zu leihen, ist eine entsprechende Geldentwertung vorprogrammiert. Sie findet nicht sofort statt, sondern verzögert.

Die Bank hat also einfach nur Geldwert umverteilt, und zwar von den aktuellen Geldbesitzern zum Schreiner. Parallel hat sie die Real-Löhne aller Arbeitnehmer gesenkt.

Edit:

Ich muss mich selbst korrigieren.

Sofern durch den Schreiner die Wirtschaftsleistung steigt, bleibt auch der Wert der der Geldeinheit gleich. Schließlich steigt dann die Geldmenge parallel zur Wirtschaftsleistung.

Es würde dann auch nichts umverteilt oder Löhne entwertet. Hmm, muss mir nochmal in Ruhe Gedanken machen…

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Außerdem ist dein Beispiel eine schöne Vorlage wie es in Bitcoin funktionieren kann.

Wir beschaffen uns Rohstoffe, veredeln sie und verkaufen diese dann gewinnbringend weiter, so der Plan.

Gehen wir davon aus, dass wir die benötigten Rohstoffe nicht haben. Dann müssen wir zum Rohstoffliferanten gehen und uns dort die Rohstoffe leihen (nicht zur Bank!).
Falls ich es nicht schaffe die Rohstoffe zu veredeln, dann mache ich verlust und somit auch der Holzfäller/die Mine/ usw.
Das Risiko bleibt also begrenzt auf die Rohstoffverleiher.

Heute wird alles auf Geld umgelegt und somit kann das aufstechen einer Blase auch komplett unbeteiligte Wirtschaftskreisläufte treffen.

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Ja aber du machst jetzt einfach die Annahme dass die dafür überhaupt Bitcoin brauchen.

Ist ja nur ein Beispiel wo das ganze her kommt und wie du siehst, brauchen die dafür keine Bitcoin.

Aber als nächstes wird da jetzt eine Firma kommen und den beiden sagen „hei, wir machen den Vertrag mit euch und übernehmen das Risiko dafür kriegen wir 50% der Zinsen“.

Soweit ist es ja noch ok, aber schau mal Defi an, wir wissen ja alle das hört nicht dort auf…

Weil dann werden die merken dass der Vertragsteil vom Holzfäller ihm ja monatlich Bitcoin garantiert also eigentlich den Gegenwert in Bitcoin hält, also kann man damit schön ein Token draus machen im Wert von Bitcoin und die kann er dann eventuell schon mal ausgeben. Voila, neuer Bitcoin gekoppelter Shitcoin.

Aber erweitert das jetzt die Geldmenge? Vielleicht schon, aber du kannst ja immer noch drauf bestehen dass du richtige Bitcoin willst. Der Punkt ist dass es ersichtlich ist was Kredit (oder irgend eine Token Abart davon) ist und was richtige Bitcoin.

Das ist jetzt nur ein Beispiel. Aber darum geht es mir, sich mal zu überlegen was genau für Kredit Formen es da geben wird und wie das Zusammenspiel schlussendlich aussieht. Glaube zum Teil hab ich jetzt die Frage schon selber beantwortet in dem ich zum Xten mal zu erklären versucht habe worum es mir geht :rofl:

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Natürlich wirst du solche Konstrukte nicht verhindern können, egal in welchem Gewand sie daherkommen.
Wenn man es genau nimmt sind alle neuen Coins, die das Startup einer Firma finanzieren nichts anderes als noch unregulierter Aktienhandel mit allem was dazu gehört.

Aber die Versicherungen solcher Finanzprodukte müsste halt deutlich teurer sein im Bitcoinstandart als zu unseren jetztigen Fiatzeiten. Da ist dann die Frage schon interessanter ob man sich versichern will oder doch lieber die Reserven und das Risiko für sich behällt.

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Die Eurodollar (ein privates Kreditsystem) stehen an der Spitze der internationalen Geldhierarchie. Sie generieren in USD nominierte Forderungen/Verbindlichkeiten und sind daher der Spitze der nationalen USD-Hierarchie (d.h. der FED) unter(!)geordnet. Die „Reserven“ des Eurodollar-Systems sind USD-Einlagen bei (New Yorker) Banken, die ihrerseits Zugang zur FED haben.

Diejenigen Schattenbanken, die keinen Zugang zur FED hatten und sich am Eurodollar-Markt refinanzierten, bekamen 2007/2008 Probleme. Da wurde der Eurodollar-Markt quasi trockengelegt als sich die genutzten Sicherheiten (CDO, CDS) als überbewertet herausstellten, d.h. tatsächlich kein Markt für diese existierte, was u.a. auch Ausfallversicherungen (wie AIG) in starke Bedrängnis brachte und damit das ganze Finanzsystem. Mehr dazu von Mehrling.

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Sofern die Geldmenge um 1% steigt und auch die Wirtschaftsleistung des Schreiners (bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung aller anderen Akteure) um 1% würde der Wert der Geldeinheit gleich bleiben. Unter der Annahme, dass die Bank das Geld selbst erwirtschaftet hat und auch nicht gerettet wird vom Staat bei einer Pleite, gebe es auch keine Umverteilung oder Entwertung der Löhne (in einem Fiat-Standard). Das Geld müsste bei sinkender Wirtschaftsleistung aber auch wieder vernichtet werden. Was in der Realität aber natürlich nicht passiert.

In einem Bitcoin-Standard müsste der Schreiner daher mehr Wirtschatsleistung leisten als der Durchschnitt aller anderen Schreiner (und langfristig aller anderen Wirtschaftsteilnehmer). Wenn er also sagt er kann 5% zurückzahlen und alle anderen schaffen im Durchschnitt 6%, würde die Bank ihm gar keinen Kredit geben, weil seine Leistung wohl schlechter ist/nicht nachgefragt wird und er dadurch ausfallgefährdet ist.

Nominalforderungen sind nicht durch die Wirtschaftsleistung des Schuldners, sondern durch das gesamte Kollateral gedeckt. D.h. im Beispiel selbst dann, wenn der Schreiner nichts verkaufen konnte - er also pleite/insolvent geht - wird durch die Vollstreckung in sein Gesamtvermögen die Bilanz des Holzfällers wieder „geradegerückt“. Bspw. wandern die vom Schreiner hergestellten Möbel zum Holzfäller. Sind diese von miserabler Qualität, so hat der Holzfäller letztlich schlicht einen Fehlkauf durchgeführt (oder konkreter: die Forderung war miserabel gedeckt). Seine Forderung hat sich damit erledigt.

Verabschiedet euch bitte auch von Geldmengen. Es sind Summen mit unterschiedlichsten Vertragspartnern, Fälligkeitsterminen und Sicherheiten. Es kommt gerade wegen der unterschiedlichen Sicherheiten vor, dass zwei Nominalforderungen derselben Höhe zum selben Zinssatz und derselben Fälligkeit unterschiedlich bewertet werden.

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Um zu verstehen wie ein Kredit in einer BTC Welt funktionieren kann, muss als erstes die heutige Wirtschaft verstanden werden. Wertfrei…
Dieses Video beschreibt aus meiner Sicht sehr gut die gesamten Zusammenhänge.

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Ist schon krass. Die einen bestehen darauf das es nur hartes Geld gibt und die anderen das es alles immer Kredit ist.

Dabei ist es komplett offensichtlich das es in einem freien Markt wo weder das eine noch das andere künstlich unterdrückt wird beides geben wird.

Es ist halt einfach so das es kein hartes Geld gab das sich direkt mit Lichtgeschwindigkeit handeln lies. Dafür waren vor Bitcoin immer IOU’s nötig und die wurden dann immer verwässert wegen den Orakel Problem, aber das hat sich halt jetzt geändert.

Wenn die ökonomischen Theorien nicht beides berücksichtigen oder rein generell nicht einen Markt von Währungen mit verschiedenen Eigenschaften modelieren können, dann werden die halt die Realität auch nicht mehr abbilden und zuverlässige Prognosen machen.

Die Geldmenge macht vielleicht bei Krediten keinen Sinn, da kann man sicher dieses Argument machen. Bei hartem Geld ist das aber essenziell aus meiner Sicht.

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Was soll „hartes Geld“ überhaupt sein? (Gold)Münzen? Falls ja, verwechselt man hier wieder das Dokument (die Münze) mit dessen Inhalt (dem nominal fixierten Vermögenseingriffsrecht beim Emittenten zur möglichen Schuldenbegleichung).

Bitcoin sind gänzlich virtuell. Was daran „hart“ sein soll, erschließt sich mir nicht.

„Hart“ bezieht sich auch „hart herzustellen“ und nicht auf die physikalische Härte. Bitcoin ist deswegen speziell weil es das erste hart herzustellende digitale Gut ist. Das war vorher nicht unbedingt klar dass das möglich ist weil Daten sich einfach kopieren lassen.

Ich habe hart auch verstanden als begrenzt (nicht dehn- oder vermehrbar) und verlässlich, eben weniger abhängig von Einzelinstanzen, die glauben zu wissen, was für alle gut ist. Nicht hart wäre für mich, wenn ich nur 1 Euro habe, aber mir für einen zweiten (selbsgeschnitzten) mehr kaufen kann als jemand anderes. Das ganze so lange, bis es sich eingependelt hat und die 2 Euro auch nur noch für das Gleiche reichen - So ähnlich hab’ ich die Umstellung von D-Mark auf Euro empfunden…
Ich versuchs mal mit dem Schreiner und dem Holzlieferer: Hart heißt, dass das Kilo Holz z. B. 1 Sat kostet. Und das abhängig von der zur Verfügung stehenden Holzmenge. Weich heißt für mich heutezutage: Jetzt kostet das Kilo Holz z. B. 1 Euro. Dieser Preis gilt in Abhängigkeit zur Menge UND nur jetzt, denn wenn mehr Euros da sind, muss auch mehr bezahlt werden. Steigende Preise, steigende Löhne … Und das eben nicht nur nach Angebot und Nachfrage, sondern weil eine Entwertung beabsichtigt ist. 2% sollen OK sein. Irre Vorstellung …
Ich gehe davon aus, dass Kredite anders abgewickelt werden werden als bisher. Die Zeit arbeitet dann nicht mehr für den Keditnehmer, denn der Bitcoin-Wert steigt ja eher, als dass er fällt. Also umgekehrt wie derzeit. Welche Konsequenzen das hat?
Vielleicht andere Beteiligungskonzepte? Kreditnehmer und -Geber arbeiten kooperativer zusammen? Hm, noch nicht fertig gedacht…

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Es ist wohl per Definition so das Bitcoin jetzt das Harte Geld ist.

Und eine, wie ich finde, wirklich gut begründete.

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Kann ja auch sein das es dann Sinn mach den Kredit halt in etwas komplett anderem zu denominieren. Da wird es sicher irgendwelche gescheiten Konstrukte geben.

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