ich möchte hier einen Vorfall schildern, der mich aktuell sehr beschäftigt – vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann etwas zur rechtlichen oder praktischen Lage sagen.
Ich habe bei Firefish.io einen Kredit aufgenommen, bei dem ich Bitcoin als Sicherheit (Collateral) hinterlegt habe. Die Auszahlung des Kredits erfolgte damals ganz normal auf mein Girokonto bei der Aachener Bank eG, über das auch meine sonstigen privaten Finanzen (Gehalt, Miete, etc.) liefen. Es gab nie Rücklastschriften, Schulden oder sonstige Auffälligkeiten.
Am 10.06.2025 erhielt ich dann völlig überraschend ein anwaltliches Schreiben im Auftrag der Aachener Bank, in dem mir sämtliche Geschäftsbeziehungen gekündigt wurden:
Girokonto
Visa Kreditkarte
Virtuelle Kreditkarte
Kündigungsdatum ist der 06.08.2025, also mit einer Frist gemäß AGB – allerdings ohne Angabe von Gründen und ohne jegliche Vorwarnung. Die Kündigung wurde nicht von der Bank direkt ausgesprochen, sondern über eine Kanzlei zugestellt. Auf Nachfrage bei meiner Kundenbetreuerin erhielt ich keinerlei inhaltliche Auskunft – im Gegenteil, man legte mir sogar nahe, „von weiteren Fragen abzusehen“.
Ich kann mir beim besten Willen nichts anderes als den Bitcoin-gesicherten Kredit über Firefish.io als Auslöser vorstellen. Rein technisch verlief aber alles sauber: Die Auszahlung war ein einmaliger Geldeingang, keine regelmäßigen Transfers oder sonstige verdächtige Aktivitäten.
Meine Fragen an euch:
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen mit Banken gemacht, insbesondere im Zusammenhang mit Bitcoin als Kreditsicherheit (z. B. bei Firefish, Lend, Ledn etc.)?
Kennt jemand Fälle, in denen Banken auf Krypto-Collateral-Kredite mit Kontokündigungen reagiert haben?
Wie seid ihr damit umgegangen – und gab es eventuell Wege zur Wiedereinrichtung oder Schlichtung?
Ich bin momentan ziemlich ratlos, da die Kündigung auch Auswirkungen auf mein finanzielles Leben hat (z. B. Gehaltseingang, Mietzahlung, etc.).
Ich freue mich über jeden Erfahrungswert, Hinweis oder auch rechtliche Einschätzung.
Ist ärgerlich, aber es gibt Banken, wo du weniger für deinen Service bezahlst. Würde zu ner Direktbank wechseln wie Comdirect. Zbd für Bitcoin Abwicklung in Zunfunft eine weitere wie Revolut.
Naja, so erstaunlich ist das ja nicht: Mit einem Kredit bei Firefish & Co. spuckst du denen ja direkt in die Suppe! Die Banken versuchen ja permanent, das Kreditgeschäft anzukurbeln - und dann outest du dich mit dem Halten von Bitcoin und Krediten auf BTC-Basis als Totengräber des Banken-Business… wenn du da an konservative Bänker gerätst, wollen die dich eben nur los werden.
Hinzu kommen die negative Tendenz in öffentlicher Berichterstattung und Politik: In der EU müssen wir ja damit leben, dass Bitcoin (und Krypto) der Garaus gemacht werden soll.
Anderen hier ist das auch bei Direktbanken (ING) schon ähnlich ergangen, das kann also kein pauschaler Rat sein. Eher schon Revolut & Co. Natürlich ist das blöd, kurzfristig den Aufwand eines Kontowechsels betreiben zu müssen, aber dafür bist du uns nachher um einen Schritt voraus - denn ich denke, dass wird noch vielen Bitcoinern in der EU so ergehen. Der Krieg gegen BTC hat ja gerade erst begonnen…
Mit N26 hatte ich bisher keine Probleme. Habe darüber schon größere Summen an Börsen geschickt und auch von Börsen empfangen und kürzlich auch einen firefish Kredit erhalten. Der Kredit ist allerdings noch nicht lange her, womöglich kommt da noch ne Nachfrage. Aber bisher wie gesagt keine Probleme.
Hab aber auch schon von jemandem hier gelesen, der wohl mal unter Geldwäscheverdacht stand, aber soweit ich mich erinnere konnte er das dann zumindest aufklären und wurde nicht gekündigt etc.
Die Bank weiß doch gar nicht dass es sich um ein Bitcoin gesicherten Kredit handelt oder? Das Geld das man über Firefish leiht kommt ja direkt von dem Kreditgeber? Dann würde die Bank lediglich sehen dass aus für sie unbekannten Gründen du einen möglicherweise hohen Betrag erhalten hast. Und so was ist manchmal im Bezug auf Geldwäsche kritisch. Normalerweise müsste die Bank nachfragen und die Quelle des Geldes überprüfen. Wenn sich das für sie finanziell und vom Risiko nicht lohnt kündigen sie häufig einfach die Geschäftsbeziehung mit dem Kunden.
Sieh es als Chance zu einem kostenlosen Girokonto zu wechseln. Eine Kontokündigung wegen „Geldwäscheverdachts“ o. ä. kann dir aber bei jeder Bank passieren. Das hängt immer von dem jeweiligen Softwarestand ab, den sie gerade über die Transaktionen laufen lassen und ob da nochmal ein Mensch draufschaut. Diskutieren ist dann zwecklos.
Eröffne zwei oder drei kostenlose Girokonten, am besten auch eines im Ausland, damit du im Notfall eine Ausweichmöglichkeit hast. Am Ende kann dir das aber bei jedem Konto, besonders auch im Ausland, passieren.
Es gibt übrigens auch eine Volksbank, die kostenlos bundesweit tätig ist. Aber wie gesagt, auch die können Konten kommentarlos kündigen.
Anscheinend kommt noch hinzu das man meine Kreditwürdigkeit herabgestuft hat. Ich bekomme bei N26 keinen Disporahmen nach meinem Wechsel eingeräumt. Schöner Mist…
Ja so ist es. Ich habe aber die Summe direkt an Kraken weitergeleitet und neue Bitcoin eingekauft. Insofern muss der Bank dies schon bewußt gewesen sein.
Am schlimmsten war der Umgang in der Filiale, da hat man mich behandelt wie einen Verbrecher. Absolut keine Auskunft gegeben und als ich höflich nach der Filialleitung gefragt habe, hat man mich des Hauses verwiesen und mir nahe gelegt von Nachfragen abzusehen. Ich hab mich sowas von im falschen Film gefühlt.
ist natürlich ungut. Aber du weisst nicht, was da intern abgegangen ist.
Bei Geldwäscheverdacht dürfen sie nicht mal mit dir reden, nicht mal einen Hinweis geben.
Von der von dir geschilderten Tonart könnte es sich so abgespielt haben, dass der Kontoführer einen GwG-Verdacht ignoriert hat, dafür kräftig angeschi… wurde, die Bank selbst von der FIU ärger bekam.
Nur so eine Idee.
das dürfte erfolglos sein, denn sie werfen dir ja nichts vor, sie kommen nur ihrem vorgeschriebenen Prüfauftrag nach.
Vorwürfe kommen ggf. später von der Staatsanwaltschaft.
Durch die Kündigung - die im Ermessen der Bank liegt - waschen sie sich die Hände in Unschuld - und müssen sich später nicht mal entschuldigen
Vorstellen könnte ich mir Erfolg bei einer Klage wg. des Rechtes, seitens der Bank, jederzeit ohne Begründung, Verbindungen zu kündigen.
Normal muss ein Risikoausgleich stattfinden. Der Kunde ist hier eindeutig benachteiligt, er steht von heute auf morgen nackt und wehrlos da. Dazu kommt auch noch die Meldung an Schufa & Co mit der Folge eines Negativeintrags „Kündigung durch die Bank“.
Ich bestreite gar nicht das Kündigungsrecht seitens der Bank, rechtlich müsste aber sichergestellt sein, dass der Kunde die Verbindung sauber abwickeln kann, also Übertrag auf ein anderes Institut.
Problem Kreditlinien etc verbleibt jedoch.
Willkommen in der Fiat Welt. Das ist aber leider ganz normal, sobald man im System aus deren Sicht irgendeine Grenze überschreitet. Von daher, wie gesagt, am besten mit mehreren Konten vorsorgen. Das ganze gelassen sehen und schauen, wie man sich möglichst weit von dem System entfernen kann.
Ich habe schnell und unkompliziert ein Konto bei der N26 eröffnet. Ein Dispokredit ist erstmal nicht möglich, ich hoffe aber das ändert sich bei regelmäßigem Gehaltseingang.