Keiner meiner Freunde hat mehr Rücklagen

Hallo Community,

in letzter Zeit hatte ich zufällig ein paar Unterhaltungen über Geld im Allgemeinen und habe auch einiges herausgehört oder in WhatsApp gelesen. Ich bin 24 und meine Freunde sind sogar durchschnittlich ca 1 Jahr älter. Letztens habe ich mit zwei Freunden ein wenig über ihre Ausbildung gesprochen und beide haben sich beklagt, dass sie sich nichts mehr leisten können, weil alles so teuer wird. Einer hat sogar erkannt, dass sich heutzutage kein Mensch mehr eine eigene Wohnung leisten kann in dem Alter und das früher doch eigentlich anders war. Jedenfalls haben wir gestern in WhatsApp über einen gemeinsamen Urlaub gesprochen. Mehr als die Hälfte kann nicht mitfahren, weil ihnen schlicht das Geld fehlt. Sie arbeiten aber alle und verdienen ein normales Ausbildungsgehalt. Ich weiß aber, dass die meisten ein neues Handy haben und schon eher zum Konsum neigen.

Ich habe Bitcoin nicht einmal erwähnt, aber was ich in meinem Freundeskreis speziell sehe, ist das, was das Fiatgeld verursacht. Kaum jemand hat wirklich Rücklagen, falls monatlich was übrig bleibt wird es lieber in ein IPhone oder Shoppen gesteckt, oder am Wochenende beim Feiern gehen ausgegeben. Aber einen Urlaub (1000-1500€) kann sich niemand mehr so einfach leisten.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich das nicht so stark erwartet hätte. Man erkennt, dass die Inflation und das Fiatgeld jeden in diese Richtung führt. Wenn sich jetzt jemand in 3-4 Jahren zusammen mit der Freundin wirklich eine Eigentumswohnung kaufen will, hilft nur der Kredit. Und genau das ist die Spirale.

Wenn ich das so sehe denke ich schon ein wenig darüber nach, wie es mit einem harten Geld wäre. Ob Gold oder Bitcoin, auf jeden Fall nicht Fiat.

Ich denke, dass das Fiatgeld tatsächlich vorm Ende steht. Die BRICS Staaten wollen ja jetzt auch ihre eigene Währung, die womöglich goldgedeckt ist, damit sie der Dominanz des Dollars entgegenwirken können.

Ist das bei Euch im Bekannten oder Freundeskreis auch so ähnlich? Das kann ja eigentlich nicht der Wohlstand sein, wenn keiner mehr Rücklagen ansparen kann und nichtmal mehr ein Urlaub rausspringt.

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Ich frage mich manchmal ob die geringe Bereitschaft zum sparen bei jüngeren Leuten allgemein nur altersbedingt ist oder haben wir es mit einem kulturellen Sinneswandel zu tun? Die heutige Generation erlebt einen ziemlich starken technologischen Schub und es gab auch noch nie so viel Werbung wie heute und überhaupt gab es sicherlich noch nie so viele Produkte wie heute.

Ein Beispiel aus dem Gaming Bereich. Ich glaube es gab noch nie so viele AAA Titel und allgemein noch nie so viele Spiele auf dem Markt. Manche meinen in der Kindheit konnte man noch alle top Spiele durchspielen. Heute sind es aber so viele und sie kommen mit einer solchen Häufigkeit in den Markt dass man inzwischne gezwungen ist eine Auswahl zu treffen. Ist man leidenschaftlicher Gamer bedeutet es aber auch dass es viel mehr und öfter Anreize gibt Geld für Spiele auszugeben.
Und das ist praktisch in jedem Marktsegment passiert. Überall mehr und öfter neue Produkte als früher.

Möglicherweise haben wir also einen historisch einmalig so intensiven konsumorientierten Lebensstil. Das natürlich ganz besonders bei der jüngeren Generation sich am stärksten zeigt. Das in Verbindung mit der Wirkung des Fiatgeldes führt sicherlich dazu dass der Anreiz und die Möglichkeit zum sparen kaum gegeben sind.

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Vielleicht ist das einer der Gründe?

Mal ganz ehrlich, ein paar Rücklagen sind nicht verkehrt, aber provokant formuliert ist es völlig egal, ob ich zehn-, zwanzig- oder dreißigtausend Euro anspare - eine Wohnung in einer Stadt werde ich mir davon nicht leisten können. Insofern: Wo bleibt der Anreiz zum riesengroßen Sparen?

Schließt sich ein wenig daran an. 1200€ Ausbildungsgehalt oder was weiß ich, sind eben einfach nicht viel. Da kann es schon sinnvoll sein, sich ein gewissen Lebensstandard zu leisten und das Sparen auf Zeiten zu verschieben, wo der Verzicht relativ gesehen geringer ist.

Das ist doch das Ding. Wir erleben einen Kaufkraftverlust. Die Löhne steigen nicht im gleichen Maße wie die Preise inflationieren. Es wird immer schwieriger zu sparen. Für viele ist es praktisch kaum möglich und das Potential von Konsum ist dann manchmal ehrlich gesagt größer.

Mit dem neuen iPhone kann ich eventuell noch nen TikTok Kanal starten, 500€ auf dem Konto bringen mir herzlich wenig.

Den vielen nicht bekommen werden, weil ein immer höherer Eigenkapitalanteil gefordert wird.

Wir reden hier immer noch aus einer Mittelschichtsbubble. Für über 50% der Menschen in Deutschland stellt sich die Frage nach dem Kauf einer Eigentumswohnung gar nicht.

Ja, das ist wirklich problematisch.
Ich denke nur, dass wir vorsichtig damit sein sollten, diesen Menschen Konsumvorwürfe zu machen. Die Bewertung von Konsumgütern ist dann einfach eine andere. Entweder 1000€ für einen Urlaub, der dann (bis auf die Erinnerung) „weg“ ist oder einen neuen PC, mit dem ich die nächsten Jahre arbeiten kann. Und hier und da mal shoppen okay, aber ich müsste 20 Hosen sparen, bis ich den Urlaub raus hätte. Da machen mich die zwei, drei Hosen im Jahr vielleicht einfach glücklicher.

Also ja, ich würde auf jeden Fall eher bei der Systemkritik bleiben, als das auf individuelle Konsumentscheidungen herunterzubrechen. Sparen muss man sich eben „leisten“ können, und das ist vielen einfach nicht möglich.

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Ein sehr wichtiger Punkt. Die meisten Menschen können keine wirklich lebensverändernden Summen sparen. Ein paar zehn Tausend Euro können mich etwas absichern, aber ich kann damit nichts machen was meinen Lebensqualität wirklich aufwerten würde. Außer vielleicht mit hohem Risiko investieren. Wobei man selbst dann sehr extreme Gewinne benötigt um auf die Summen zu kommen wo man sich vielleicht ein Haus kaufen kann. Selbst in Bitcoin investiert müsste man darauf hoffen das Bitcoin in annehmbaren Zeiträumen 10x oder 20x Preissteigerungen macht.

Es ist irgendwie seltsam, dass meine Großeltern, die aus ärmlichen Verhältnissen kamen, Haus und Grundstück besaßen. Ich bin in einer Industrienation aufgewachsen und es sieht aktuell gar nicht danach aus als könnte ich mir irgendwann ein Haus leisten. Aber hey, ich habe Computer und Smartphone :smiley: :thinking:

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Puh, ich denke das ist teilweise auch jammern auf hohem Niveau… Zu meiner Zeit hatte ich im ersten Lehrjahr 450€ Ausbildungsvergütung und damit sind wir irgendwie durch den Monat gekommen. Wer mehr wollte ist halt zusätzlich Arbeiten gegangen und hat gejobbt. In den Jahren 18 bis 25 sollte kann man das schon machen und lernt auch noch einiges dazu. Statt in die Disco zu gehen haben viele von uns dort gearbeitet :slight_smile:

Das reicht natürlich nicht zum Sparen auf ein Haus aber um eben ein paar Kröten zur seite zu legen ist es schon mal nicht schlecht. :slight_smile:

Ich befürworte mehr Eigeninitiative und sich neue ideen für die heutigen Herausforderungen zu überlegen.

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Das ist jetzt aber kein neues Phänomen, dass die meisten Leute nicht sparen können. Ich bin Ü50 und schon in meiner Jugend gaben meine Freunde und Bekannte Unsummen für CDs, Autos, Party und Schnickschnack aus.

Geht man noch weiter zurück in die Nachkriegsgeneration, sieht es etwas anders aus. Diese Leute waren notgedrungen sehr sparsam und haben das dann auch in den Wirtschaftswunder-Zeiten (Nachkriegsboom ca. ab 1955) beibehalten. Es gab da auch nicht alle paar Jahre einen neuen TV oder Handy oder neue Klamotten oder Fernurlaub, neues Auto usw. Netflix, Amzn-Prime gabs ohnehin nicht. Diese Leute konnten aus Gewohnheit lebenslang sparen und haben fast alles in ihr Eigenheim gesteckt. Meine Eltern hatten auch ewig einen unscharfen Röhren-TV (irgendwo gebraucht gekauft) und wollten nichts Neues, nicht weil sie es sich nicht leisten konnten sondern weil sie keine Notwendigkeit für ein moderneres Gerät sahen. Heute fragt man sich wie sich die Eltern oder Großeltern ein Haus haben leisten können. Nun die haben eben mit völlig anderen Ansprüchen gelebt und die Immobilienpreise waren noch nicht so überhitzt wie heute. Aber man kann sich auch heute mit eher schlechten Einkommen ein Haus leisten. Es kann ganz sicher nicht jeder Niedriglöhner, aber bei einem Facharbeiter geht es meistens schon, wenn der Wille wirklich besteht.

Und als Student hatte man noch viel weniger. Und eine Garantie nach Ende des Studium einen besser bezahlten Job zu finden, gab es natürlich nicht. Studium lohnt sich finanziell viel seltener als man denkt.

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Kann ich nur bestätigen.
Bin noch U50, aber meine Oma hat in meiner Kinheit noch Wäsche im Kochtopf auf dem Holzofen gewaschen. In den ersten Jahten hatten wir noch SW-Fernsehen. Lange Zeit nur 4 Programme. Meine Eltern waren beide klassische Arbeiter, konnten sich aber ein Haus leisten, weil sie auf vieles verzichtet haben. Meinen ersten „PC“ habe ich nur 1 Jahr vor dem Zeitpunkt bekommen bevor der Hersteller Commodore pleite ging.

„Damals“ ist oft nur anders aber nicht unbedinkt besser. Es sind auch nur subjektive Wahrnehmungen. Real ist, dass die Gesellschaft aufgrund der Eigenschaften von Fiat alles auf Pump kaufen. Nicht nur Häuser und Autos sondern auch Urlaub oder Konsum.

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Deine Freunde sind aber nicht repräsentativ.

Wenn wir mal ein Blick in die Statistiken werfen, dann hatten 2021:
Zwei Fünftel (40 %) der Bevölkerung ein Nettoäquivalenzeinkommen von unter 22 000 Euro im Jahr.
Jetzt überlegt mal eben was man für Nahrung, Kleidung, Wohnen, etc. zahlt. Dann ist auch klar, warum sich viele Sparen nicht leisten können. Und dann will man ja vielleicht doch mal einen Urlaub machen und das Leben genießen, wie @Markus0305 schrieb.

Aus der Perspektive mit 3000€ Netto, ja da mag Sparen leicht erschein. Aber eben auch, weil der relative Verzicht deutlich geringer ist. Hier kann man sich nämlich mal eine Platte kaufen oder in einer Bar ein, zwei überteuerte Bierchen trinken. Und das ganz ohne Vorwurf.

Habe ich allerdings 1000€ Netto, dann soll ich mir plötzlich keine Platte kaufen können, sondern lieber mal sparen? Das finde ich komisch.

Eingangs ging es doch um die Auswirkungen von FIAT Geld. Und ja, auch ums Sparen.
Vielleicht sollten wir erstmal schauen, warum Menschen sparen und wofür. Und ob sich etwas an Sparzielen verändert hat und auch hier fragen, wieso?

Ob und warum jemand spart, ist zum Glück jedem selbst überlassen und unterliegt ja auch der subjektiven Bewertung von Käufen.

Aber unabhängig von den Motiven des Sparens leiden alle, unter den Folgen der Geldentwertung. Sowohl sparende Personen, als auch Menschen in Armut.

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Das ist ein Problem unserer Zeit… ABER aktuell haben wir einen Arbeitnehmer-Freundlichen arbeitsmarkt. Jeder der will, könnte einen (zusätzlichen) Arbeitsplatz finden. Viele Firmen suchen händerigend. Grade in der Gastronomie… vielen ist diese zusätzliche Arbeit aber nicht genehm. Was, versteht mich nicht falsch auch jeder selber entscheinden können sollte. Aber weniger Arbeiten geht halt dann auch mit Wohlstandsverlust einher.

Im EU Durchschnitt Arbeiteten Deutsche 2021 34,8 Stunden. Das ist unter EU Durchschnitt (37 Stunden). Ich empfehle jedem diese Statsitik mal an zu schauen.

Quelle:

Ich frage mich, warum wir trotz der ganzen Automationen noch so viel arbeiten.
Das Leben hat so viel mehr als Lohnarbeit zu bieten. :wink:

PS: Zeit ist nicht unbedingt eine geeignete Einheit, um die Arbeit zu messen. Die Frage ist ja, was in der Zeit geleistet wird. Und da gibt es auch Studien die zeigen, dass eine kürzere Arbeitswoche nicht unproduktiver ist.

Viele sind alleinstehend, haben Kinder uuuuund… guess what… keine Zeit noch einen zusätzlichen Job auszuüben. :slight_smile:

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Oh ja :slight_smile: Deswegen kann auch jeder selber entscheiden wie er seine Zeit verbringt aber dann bitte nicht „Alles so ungerecht“ rufen wenn andere halt mehr geld übrig haben, das ist das einzige was ich ankreide.

Da stimm ich dir prinzipiell zu aber Zeit ist nunmal die Einheit die für uns alle gnadenlos-gleich gilt.
Du kannst in einer kürzeren Arbeitswoche produktivier sein aber dann müssen wir uns was neues überlegen wie wir geleistete Arbeit vergüten. Momentan gilt, ich zahle Euro pro Zeiteinheit auf Basis einer gemeinsam festgelegten ratio. Festangestellte haben den Vorteil einen sicheren Arbeitsplatz zu haben dafür ggf. einen geringeren Stundensatz. Andere arbeiten Selbständig haben einen höheren Stundensatz dafür mehr Risiko… immer wieder das selbe Spiel.

Jep auch hier immer wieder das selbe… wie haben wir das früher noch mal gemacht… hmmmm!!!

Du missverstehst mich. Du unterstellst den Menschen mit geringem Einkommen, dass dies Folge ihrer Untätigkeit ist. Du vergisst dabei, dass es unglaublich viele Alleinstehende Menschen gibt, die zum Teil Kinder haben und für die es gar nicht die Entscheidungsfreiheit gibt mehr zu arbeiten.

Darüber hinaus vergisst Du die unterschiedlichen Startbedingungen.
Der eine kommt aus einer Familie, die kaum Geld hat. Der andere ist mit 4 in der Musikschule, mit 5 im Sportverein, mit 7 in der NaWi Förderung und kann mit 12 eineinhalb Jahre an eine Elite Schule im Ausland.
Es gibt so viele Einflüsse, die durch unser Startlos stark beeinflusst werden. Da ist es immer leicht aus einer privilegierten Position heraus zu sagen, dass der Arbeitnehmer:innenmarkt gerade so freundlich sei. Wenn ich in den Genuss einer guten Ausbildung gekommen bin, vielleicht. Aber dieses Glück hat eben nicht jeder Mensch.

Und darüberhinaus würden wir mit weniger Bullshit Jobs (also insgesamt weniger Arbeitszeit pro Person) sicher den gleichen Wohlstand erhalten können und wären darüberhinaus vermutlich sogar zufriedener.

Und manche haben trotz dessen nicht genügend Geld, um zu sparen.

Darum geht es doch genau! Früher war unser Geld noch nicht so fortgeschritten entwertet. Wir sprechen doch gerade darüber, dass unter anderem die Vermögenspreisinflation Menschen davon abhält ihren Lebensabend mit dem Kauf einer Immobilie abzusichern. Damals war das Lehrpersonen, Polizist:innen und co möglich. Heute ist das in der Regel nur möglich, wenn man Geld geerbt hat.

Darum geht es doch hier die ganze Zeit.

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Disclaimer: Ich beziehe mich in meinen Aussagen auf Deutschland

Ja das tue ich zu einem gewissen Teil. Jeder ist doch erst mal selber gefragt seine eigene Situation zu verbessern meinst du nicht? Für alles weitere gibt es die Solidargemeinschaft. Das Bürgergeld sollte dafür ausreichen das die Grundbedürfnisse erfüllt sind und eine Basis für den Start in einen Existenzaufbau geben. Leider ist das jedoch in einigen Fällen zum Dauerzustand geworden und das sehe ich als ein Problem.

Nein das tu ich nicht ich denke nur das jeder (grundsätzlich) die Möglichkeit hat seine Bedingungen zu verbessern aber dafür muss er halt etwas tun. Früher bist du in die Bibliothek gerannt und hast dir dort Wissen angeeignet. Das kannst du heute nebenbei und sofern gegeben auch direkt vom Smartphone.

Anonsten gebe ich dir recht das es unterschiedliche Startbedingungen gibt aber auch hier appeliere ich wieder dafür sich eine Lösung zu überlegen und nicht zuerst auf die untätige Politik oder die ungerechte gesellschaft zu zeigen.

Was schlägst du als Lösung vor? Das „Glück“ durch Umverteilung aus zu gleichen?
Ich bin z.b. ein Beführworter den Bedingungslosen-Grundeinkommens.

Genau das tun wir aber mit einer Aussage wie folgende:

hab ich einfach ein Problem. Was bedeutet denn Wohlstand für euch? Wir haben ein Dach über dem Kopf, keinen Nahrungsmangel, kostenlosen Zugang zur Bildung. Mehr als die Hälfte der Maslowschen Bedürfnispyramide ist erfüllt und sogar für alle durch die Gesellschaft sozial abgesichert.

Ich sehe uns in einem ganz enormen Wohlstand und ich bin stolz darauf das wir als Land, Gemeinschaft soetwas zustande gebracht haben :slight_smile:

Wir können auch stolz auf unsere Eltern und Großeltern sein die durch Ihre unermütliche Arbeit den Grundstein gelegt haben. Lasst uns doch mal Positiv in die Zukunft sehen, die Armel hoch krempeln und die Probleme unserer Zeit angehen. Weniger zweifeln und schlecht reden mehr anpacken und an uns glauben :slight_smile: Für Europa :eu:

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Wenn Geld entwertet, die Löhne nicht schnell genug oder überhaupt nicht nachziehen, die reichen mit Immobilien zocken und der normale Arbeiter sich mit Krediten Häusern kauft lautet dein Lösungsvorschlag also „mehr arbeiten“? :smiley: Es gibt also keine systematischen Probleme sondern das Problem ist nur eine faule Arbeitsmoral?

Daraus abzuleiten dass alle einfach nicht mehr arbeiten wollen finde ich zu einfach. In vielen Bereichen hat der Arbeitnehmer kaum bis gar nicht die Wahl zu entscheiden wie viel er arbeiten möchte. Und häufig ändert sich das nach Auftragslage der Unternehmen. Viele Unternehmen setzen auf Zeitarbeit und wollen die Leute nach belieben rufen und nach Hause schicken. Und es ist nicht jedem möglich in diese unregelmäßigen Arbeitszeiten einen Zweitjob zu integrieren.

Ich finde 40 Std. in der Woche sowieso zu viel. Die 8 Std. erfahre ich meistens als ca. 10 Std. Vorbereitung und Arbeitswege sprengen bei vielen bei weitem die 8 Std. am Tag. Und das ist einfach zu viel wenn man sein Leben nicht mit mit dem Job füllen möchte.
Natürlich muss man immer schauen inwiefern der Wunsch mit der Realität vereinbar ist. Manchmal geht es nicht anders, aber es kann nicht sein dass in einem Land alles immer effizienter wird aber Arbeitnehmer sich konstant an den 40 Std. orientieren sollen.

Finde es übrigens lustig dass manche der Ansicht sind dass niemand mit viel Arbeit reich wird sondern die Kunst darin besteht mit weniger Arbeit mehr zu verdienen. Das ist wahrscheinlich auch zu einfach gedacht, aber ich denke klar ist dass man bei einer inflationären Währung auch nicht reich wird, wenn man das bisschen an Freizeit auch noch mit Arbeit stopft. Man kann sich vielleicht das nächste Smartphone früher kaufen, viel mehr aber nicht.

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Nein hab ich beides auch nie behauptet. Leg mir bitte keine falschen Wörter in den Mund ok :slight_smile: Ich bin dafür sich Lösungen zu überlegen, das kann mehr Arbeit sein.

Es gibt ne menge Probleme aber ich bin dafür diese an zu gehen und nicht darauf zu warten das wer anders es tut.

Du schreibst einen Absatz weiter das 40 Stunden für dich zu viel sind. Nochmal jeder soll und darf das mit der work / life balance so handhaben wie er will aber ich kann mich doch dann nicht beschweren das ich weniger hab als andere wenn ich weniger arbeiten will? Das was wir haben sind nun mal grade die Umstände in denen wir uns zurecht finden müssen. Wenn das nicht gefällt tut was und versucht es zu ändern, das ist mein Appell.

Bei mir waren es 300 MARK, nicht Euro! 1. Jahr 300 Mark, 2. Jahr 350 Mark und 3. Jahr 400 Mark… mir wird’s ganz schwindelig, wenn ich sehe, was die heute als Lehrlinge bekommen. Mein Vater war sogar nach seiner Fachausbildung im Textilgewerbe als Volontär UMSONST in einem Laden…

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Sicher, nur die Ausgaben sind deutlich stärker gestiegen. Miete, Sprit und Lebensmittel waren damals auch viel günstiger.

Jeder der eine schulische Ausbildung macht bekommt 0€. Jeder der studiert zahlt für Bildung.

Was ein Beispiel…

Ich bring mal ein relativierendes Beispiel:
Anfang der 1980er-Jahre kostete in deutschen Eisdielen eine Kugel Eis durchschnittlich 30 Pfennig, in Euro umgerechnet um die 15 Cent. Heute kostet ein Bällchen Eis im bundesweiten Durchschnitt 1,62 Euro.

300 Mark durch 30 Pfennig macht 1000 Kugeln Eis.
Heute bekommt ein Azubi circa 800€ Netto. Bei 1,60€ macht das 500 Kugeln Eis.

Genau darüber sprechen wir. Kaufkraftverlust!

Wir dürfen hier nicht anfangen Gehälter nominal zu vergleichen. Wir müssen immer von inflationsbereinigten Werten ausgehen, ansonsten können wir uns die ganze Diskussion sparen!

Es geht nicht, um die, die weniger haben, weil sie weniger arbeiten.
Das sind meistens gut verdienende Menschen, die die Möglichkeit haben weniger zu arbeiten.

Es geht um die beschissen Verdienenden, die, obwohl sie so viel arbeiten wie sie können, nicht ausreichend verdienen, um zu sparen.

Please check your privileges.

Ja, und dafür muss man die Probleme an der Wurzel packen.

Ich kann nicht als Symptombekämpfung längere Arbeitszeiten fordern, wenn ich am Kernproblem nichts verändere.

Der Ausgangspunkt ist doch der, dass es möglich war damals mit einem durchschnittlichen Lohn innerhalb seines Lebens eine Immobilie zu erwerben. Wir aber in den vergangenen Jahren durch ein giralgeld-schöpfendes System eine Vermögenspreisinflation erleben, die der Lohninflation davonrennt:

Finanzfluss berücksichtig glücklicherweise ein paar Faktoren mehr, wie beispielsweise eine günstigere Finanzierung, kommt aber auch zu folgendem Fazit:

Unterm Strich ist es für junge Menschen also definitiv schwieriger geworden, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Selbst wenn Löhne und Kreditzinsen die hohen Kaufpreise wieder ausgleichen, braucht es heute nunmal weit mehr auf der hohen Kante, um überhaupt die Nebenkosten und die häufig erforderliche Eigenkapitalquote von 20% berappen zu können. Bei einem Kaufpreis von 500.000€ sind das zusammen immerhin rund 150.000€. Selbst der Gutverdiener Mitte 30 dürfte das schwer fallen: Die bestverdienensten unter 30-Jährigen kamen laut einer Studie des IW Köln 2018 auf ein Haushaltsnettovermögen von 71.000€. Mehr als 20% jedoch hatten überhaupt keine Ersparnisse, sondern waren sogar verschuldet.

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Mir scheint, hier wird mal wieder der Elefant im Raum ignoriert, nämlich die gigantische Steuer- und Abgabenlast schon für Normalverdiener. Kein Wunder dass da nichts mehr zum Sparen übrigbleibt. Und es ist auch kein Wunder, dass viele Leute weniger arbeiten wollen, wenn sie nicht mal mehr die Hälfte von dem, was sie sich erarbeiten, behalten dürfen.

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