Ich hab auch nur kurz rübergeschaut, aber finde auch einige RedFlags in der Hauptwebseite.
Persönlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das Trilemma der Sicherheit-Dezentralität-Skalierbarkeit in einem zentralem Ledger gelöst werden kann. Bei Bitcoin ist es ja die Lösung Sidechains an die Hauptkette zu knüpfen. So in der Art kann das natürlich auch jedes andere Projekt machen, es ist dann quasi Bitcoin plus Lightning in einem. So wie ich Blockdag verstehe lässt BlockDag anders als Bitcoin zeitlich begrenzte Sidechains zu, die aber regelmäßig vom omninösen Nachsortier-Algorithmus zusammengefasst werden und somit wieder eine Art Mulitihauptchain bilden.
Beim Verifizieren der Blöcke muss man also nicht nur eine Kette zurückgehen sondern alle verlinkten sidechains auch noch. Das erlaubt zwar tatsächlich bildlich gesprochen mehrere Hauptketten parallel zu haben, aber diese Müssen beim Benutzen ja trotzdem alle durchsucht werden. Das Konzept selber Skaliert also genauso schlecht. Aber sie haben ja noch diesen schleierhaften Nachsortieralgorithmus und das Pruniing. Sie schreiben leider nicht wo die gesamte Historie gespeichert wird den die Transaktionshistorie der dezentralisierten Nutzer wird nur wie schon geschrieben 3 Tage gehalten. Das Bedeutet aber, dass man sich wieder auf externe Dienstleister verlassen muss die die gesamte Historie aufbewahren. Wenn ich also nur alle Monate mal eine Transaktion mache kenne ich meine eigene Historie nicht oder muss doch wieder alles speichern. Diese Diestleister sind aber ein Zentraler Punkt weil nicht jeder diese Daten speichern will und kann → ein Bruch der versprochenen Skalierung vs. Dezentralität.
GhostDAG incorporates”orphan” blocks into the chain to form a blockDAG, and then uses a novel greedy algorithm to order the blocks such that well-connected, honest blocks are favored, quickly and with high probability.
Das heißt jeder Block wird aufgenommen aber ein nicht näher beschriebener „Algorithmus“ bewertet alle Blöcke danach. So wie ich das verstrebe findet also eine Art Vormining statt um tausende Blöcke zu generieren und ein Algorithmus packt dann je nach interner Wertung all diese Blöcke in das richtige Kassenbuch, was nicht nur aus einer Kette besteht sondern aus mehreren Ketten um besser Skalieren zu können.
Es wird dann damit beworben dass Miner ein geregelteres Einkommen haben wenn es schnellere Blöcke gibt und keine Blöcke verworfen werden. Bei einer durchschnittlichen Blockzeit von 1s ist es ja logisch dass es sonst sehr viele verwaiste Blöcke geben wird, alleine weil es dauert bis ein Block durch das ganze Netzwerk propagiert wird. Wenn alle Blöcke aufeinander aufbauen müssen ist es logisch dass viele Blöcke verworfen werden müssen. Dieses Problem schaffen sie sich aber mit der hohen Blockzahl pro Zeit auch selber.
Das Nachtfiltern durch den Algorithmus bedeutet für mich aber: du kannst natürlich jeden Block mitminen, aber Solominer werden damit wohl trotzdem irgendwann ziemlich wertlos werden weil diese gegen die Blöcke der Pools wohl deutlich geringer nachbewertet werden. Zumindest ich sehe den beworbenen Vorteil (noch) nicht. Außerdem muss man dann wieder den Nodes Vertrauen, die die Chain nachfiltern. Dezentral ist das erstmal nicht wirklich, es verspricht Dezentralität beim minen aber jeder der Mitmacht muss nochmal durch den Türsteher des Nachbearbeitungsalgorithmusses durch. Das birgt viel Missbrauchspotential auch wenn ich nicht ausschließen kann dass das auch dezentralisiert werden kann. Es ist aber bei weitem nicht so dezentral wie sie es versprechen weil es nur wenige Netzwerkteilnehmer alls wirkliche Fullnode durchführen werden.
Dazu schreiben sie auch später, dass das die Miningdezentralization fördert. Das mag im kleinen ja vielleicht stimmen dass erstmal jeder mit seiner GPU mitmachen kann, aber das stimmte so im kleinen Bitcoin ja auch. Zumal die Bildung von Miningpools in Bitcoin der Dezentralisierung nicht im weg stehen. Denn das zentralisieren des Minings wird ja durch das Pow verhindert, also dass zentrale Entitäten nicht in der Lage sein werden alle nötige Energie an einem Ort oder zu einem Miningrechner zusammenzubringen.
…as the network grows and the block difficulty increases. This centralizes the consensus power into the hands of a few pool managers. Kaspa’s consensus layer’s fast block rate decreases…
Und wenn es nur gegen die Bildung von Miningpools gibt: Die Auswahl wird auf deren eigener Webseite sogar beworben… Außerdem: Bei Bitcoin haben die Poolbesitzer nicht die Macht die ihnen zugesprochen wird. Ein poolbesitzer mit mehr als 50% miningpower kann zwar theoretisch Transaktionen verhindern, aber die Miner können das nachprüfen und werden sich wohl ökonomisch schnell für andere Pools entscheiden wenn ihnen die zensierten Transaktionsgebühren verloren gehen. Somit kann ein „böser“ pool sehr schnell seine Macht verspielen.
Außerdem werben sie mit einem Energieeffizienten Algorithmus. Aber wenn es im PoW darum geht die meiste Energie auszugeben um die Wertigkeit der Blöcke zu beweisen ist es doch egal wie viel Energie der Algorithmus sich nimmt. Wenn der Algorithmus effizient ist dann wird er eben nur schneller und häufiger angewendet… Das ist der Sinn hinter PoW eine erbrachte Leistung nachzuweisen und das benötigt nuneinmal Energie. Ist die ausgegebene Leistung zu schwach kann es ja trotsdem jeder Angreifer nachmachen.
Also zum Werbethema Mining: Das ließt sich alles nach sehr viel heißer Luft und ja, aktuell kann man diesen Coin wohl noch relativ leicht profitabel mit dem eigenem Rechner minen können. Aber ob der Coin dann einen Sinn bekommt bleibt abzuwarten.
Dann kommt noch dazu, das sie die Eigenschaft bewerben, dass jeder Block ersteinmal aufgenommen wird. Transaktionen werden somit sehr schnell bestätigt. Aber das wirft das nächste Problem auf: Das Duobelspending Problem.
Du kannst als eingenständiger Miner ja Problemlos zwei Blöcke erstellen, die sich wiedersprechen. Du überweist deine eigenen Coins einfach einmal an Addresse A und im zweiten Block die selben Coins an Addresse B und sorgst dafür dass sie nicht in den gleichen Scope kommen (also nicht aufeinander aufbauen sondern quasi in eine andere Kette des blockDAGs gelangen).
Jeder Block wird erstmal aufgenommen und ist somit gültig. Solange du dem Verkäufer also weismachen kannst dass die Transaktion getätigt wurde und dann dafür sorgen kannst dass die andere Transaktion aber langfristig besser bewertet wird durch den Nachbereitungsalgorithmus, solange kannst du dann kleinere „unbedeutende“ Händler abziehen. Oder der Händler wartet auf die Bestätigung des Nachsortieralgorithmusses, dann ist das Netzwerk aber sicherlich nicht so schnell wie es verspricht, vorallem wenn es groß skaliert. Aber auch dazu: Wer betreibt das Nachsortieren? Im schlimmsten Fall der Coinersteller der somit die komplette Hoheit über das Netzwerk hat.
Aber alleine schon Sätze wie:
… with multiple numbers of blocks being created simultaneously and at an average rate of one block every second (wow that’s a lot of blocks!). This allows us to pack …
Lassen mich gegen die gezielte Werbung innerlich sträuben. Seriös gute Projekte hätten sowas nicht nötig.
Alles zusammen: Ich würde die Finger davon lassen. Wie immer von solchen neuen Projekten: Gutes Versprechen, gutes Marketing gute Gewinne, zumindest zu beginn. Ob es die Versprechen auch halten kann ist für mich sehr Fragwürdig zumal es einer Alternative zu Bitcoin nicht bedarf. Das Problem des Trilemmas ist mit Sidechains schon gelöst.
Theoretisch ist Bitcoin selber schon zu schnell, es würde völlig reichen einen Block pro Tag für immer zu speichern und alles andere in Unterchains zu machen. Dann kann z.B. jedes Land oder jede Firma eine Unterchain haben und in dieser Unterchain kann jede Stadt eine Unterchain bekommen usw. Dieser Baum dezentralisiert sich komplett von alleine obwohl wir nur eine Hauptchain haben. Wer mit der „Politik“ einer Unterchain unzufrieden ist kann jederzeit in eine andere Kette wechseln (insgesammt ist es ja schon so dass die Lightning-Ketten nicht lokalisiert sind, das verringert die Angriffsortung, ich erwähne das nur so strukturiert weil man sich das so vielleicht besser vorstellen kann wie der Baum der Sidechains aussieht, auch wenn realerweise auch viele „Amerikaner“ in der „Europakette“ arbeiten und andersherum, sodass die Benamung der Kette als Europakette keinen wirklichen Sinn macht).