Naja, was wert/wertvoll für Menschen ist ist ja sowiso Ansichtssache. Aber das Fiatsystem ist definitiv nicht einfach nur auf nichts aufgebaut, dann wäre es schon lange kein Geld mehr bzw. würde deutlich schneller verfallen.
Man sagt zwar, dass die Banken Kredite aus dem Nichts erzeugen, aber sie verlangen dafür ja immer auch Sicherheiten. Und diese Sicherheiten sind die Deckung der jeweiligen Kredite.
Der Prozess ist ja immer. Das ein Akteur zur Bank geht und einen Kredit haben will. Der Akteur kann eine Privatperson, eine Firma oder der Staat sein, wobei der Staat noch Sonderbedingungen mit Staatsanleihen usw. hat. Das Grundlegende Prinzip ist aber gleich: Die bank schaut sich an wie vertrauenswürdig der Akteur ist, wie sinvoll das Konzept erscheint, warum der Kredit aufgenommen wird usw. Daraus berechnet sie das Risiko des Kreditausfalls und aufgrund dieser Werte bestimmt sie welche Sicherheiten sie für den Kredit haben will. Zusätzlich bestimmt sie die Zinsen, also den Ertrag für die Dienstleistung des Bereitstellens des Geldes was eigentlich der Konkurrenzkampf zwischen Banken sein sollte, heutzutage aber größtenteils von den Zentralbanken vorgegeben wird. Der Akteur bekommt dann das Geld, was einfach neu und komplett aus dem Nichts geschaffen wurde aber eben je nach Risiko mit Sicherheiten bei der Bank belegt ist. Und diese Sicherheiten können Gehaltseingänge, Steuerschätzungen, Aktien usw. sein, alles was die Bank als wertvoll erachtet.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Der Akteur zahlt seinen Kredit samt Zinsen zurück, dann wird ein Strich in den Büchern gemacht und das zurückgezahlte Geld vernichtet. Die Zinsen behält die Bank für die Dienstleistung ein. Andernfalls kann der Akteur nicht zahlen. Dann bleibt die bank auf den schulden sitzen und muss dafür haften. Natürlich kann sie sich zivilrechtlich an den Akteur wenden und zB. seinen Besitz verpfänden, das Geld selber ist dann aber im Umlauf und die Bank muss ihre eigenen Geldreserven im Gegenzug vernichten. Damit ist die Geldmenge ist immer genauso groß wie die Kreditmenge (plus Bargeld, aber das macht kaum ein Unterschied). Und die Kreditmenge ist an die Wirtschaft geknüpft, also wie viel Geld die Bevölkerung und ihre Firmen aktuell benötigen.
Gäbe es jetzt einen freien Markt zwischen den Banken, z.B. dass Banken auch bei Fehlentscheidungen auch pleite gehen können und dass sie die Zinsen jeden Kredites komplett selber bestimmen könnten und somit die Banken sich um ihre Kreditkunden bemühen oder werben müssten, dann kann so ein Geldsystem auch problemlos funktionieren. Das ist in der Theorie auch so, aber leider nicht ganz. Es gibt mehrere Faktoren, die zusammenspielen, dass das System aktuell nicht so marktwirtschaftlich funktioniert.
Ein Problem ist, dass diese Sicherheiten eben nicht 100% die Kredite Decken und das nichteinmal Decken müssen. Ich weiß Grad nicht die gesetzlich vorgeschriebene Grenze, aber ich glaub das waren nichteinmal 10%, die mit Werten wie Gold, Aktien usw. gedeckt sein müssen. Die restlichen 90% des Geldes beruhen lediglich auf Vertrauen und Versprechungen. Das anfürsich wäre nicht schlimm, wenn Banken, die zu viel Risiko eingegangen sind auch pleite gehen. Werden sie wie aktuell garantiert aufgefangen, dann ist das ein gravierendes Problem weil es somit keine (ausreichende) Deckung des Geldsystems mehr gibt. Theoretisch gibt es wenigstens noch eine Teildeckung, aber auch die ist Schall und Rauch wenn die Banken sowiso nicht die Risiken des Kredites tragen müssen.
Und Selbst eine Deckung mit Aktien oder sogar Risikofinanzpakete, die im Wert auch gut schwanken können ist hochgradig zweifelhaft, weil der Wert dieser Deckung dann mit dem Wert des Geldes schwankt und damit schwankt wiederum der Grundsatz des Geldes, das damit gedeckt ist. Eine Rückkopplung die Resonanzen in der Bewertung des Geldes auslösen kann und solche Schwingungen können ungedämpft das Geldsystem zerstören (Hyperinflation). Soll heißen: Wenn das Geldsystem entwertet, dann verliert auch die Deckung sein Wert weil der Wert ans Geldsystem gekoppelt ist. Die auf einmal mangelnde Deckung sorgt für eine Weitere Abwertung des Geldes, was wiederum die Deckung schwächt und somit das Geldsystem weiter entwertet …usw…
Wie gesagt: Grundsätzlich kann die Idee des Fiat-Geldes auch funktionieren wenn es keine Zentralbanken gibt, die die Geldregeln ändern könnte. Weil die Deckung dann immer die Wirtschaftsleistung ist und wenn eine Bank ungedeckte oder zu wenig gedeckte Kredite ausgibt daran entweder pleite geht oder zumindest die Kosten dafür trägt. Und wenn die schlechten Kredite wieder zurückgezahlt werden und das neu erschaffene Geld vernichtet wird, dann werden die Kosten nicht inflationär auf alle anderen Menschen umverteilt.
Aber das schleichende aufweichen dieser Geldregeln durch die mächtigen Bänker, allen voran die Zentralbank untergräbt das Geldsystem. Diese Geldkonstruktion ist also nicht persee schlecht, sie krankt aber bei dem einen entscheidenden Detail: wer darf Geldpolitik machen und somit davon profitieren? Und Diejenigen, die die Politik machen sammeln somit immer mehr Macht an was dafür sorgt, dass sie auch die Regeln bestimmen dürfen.
Und deswegen meine Frage: Was hält das Digni-Geld davon ab politisch ausgehöhlt zu werden wie Fiat-Geld? Weil die Inflation ist keine zwangsweise Folge der Konstruktion des Fiat-Geldsystems sondern eine politisch zulasten der Menschen geänderte Regelung im Geldsystem.
Andererseits wurde das Fiat-Geld ja auch erstellt um genau so manipulieren zu können, sonst hätte es ja politisch nicht den Goldstandart abgelöst.