Wenn die Hardware-Wallet über mehrere Jahre nicht an elektrische Spannung angeschlossen wurde,
kann es passieren, dass sich Daten von dieser dann löschen?
Sprich, dass der hinterlegte Seedphrase dann komplett oder zu teilen nicht mehr abrufbar ist
oder die PIN erloschen ist, da ohne Energie die Daten erlöschen?
Danke schonmal
Nachtrag:
Wenn ja: wie lange hält sie ohne Spannungsversorgung aus?
Diese Zahl höre ich im Zusammenhang mit HWs das erste Mal und finde es beunruhigend, dass darüber nicht aufgeklärt wird.
Hier sehe ich deutlichen Nachholbedarf auf dieses Verlustrisiko in der Öffentlichkeit hinzuweisen.
Zumal nicht jeder Langzeithodler nach 2 Jahren seine HW raus kramt um eben dies zu tun. Gerade wenn dann noch das Backup weg ist und man schauen will, ob noch alles Safe ist, ist alles weg.
Eine Bitte an @Tristiano oder auch @Blocktrainer direkt:
bitte mal öffentlich darüber sprechen.
Es gibt viele Leute, die sich mit der Technik nicht auseinandersetzen…
Angenommen dein Backup geht verloren, was vorkommen kann. Was machst du dann, wenn die HW 2Jahre herum lag, ohne Strom?
Das ist zwar ein „was wäre wenn“-Fall, aber schließlich verlässt sich doch ein Otto-Normal Verbraucher auf die Technik.
Er hat alles richtig gemacht, hat die HW ordnungsgemäß eingerichtet und das Backup gut verwahrt. Und trotzdem scheitert es an einer alles entscheidenen einfachen Information:
„Schließe deine Hardware-Wallet regelmäßig an Strom an!“
Punkt.
Mehr braucht es ja nicht.
Nur darüber zu schweigen und auch nie darüber was gelesen zu haben, beunruhigt mich. Und sollte jeden anderen einfach mal zum Denken anregen, ob man das nicht besser mal in einem Nebensatz erwähnt.
Sich das Backup (z.B. Metallplatte) mal anzuschauen, ob es noch da ist, ohne Fremdzugriff verwahrt wurde und unbeschädigt ist, dazu muss man die HW nicht an den Strom anschließen.
Auch um seine BTC-Balance einzusehen, braucht es nur das Anwendungspasswort.
Dazu muss man nicht seine HW an Strom anschließen.
Wie du sagtest: die HW ist „eh“ nur ein nettes Feature der Speicherung.
Und schon sind 2 Jahre rum.
Und die HW kaputt. Und im 3. Jahr bemerkst du das Backup wurde gestohlen. (Vielleicht hast du noch ein 25., aber dann kommt jetzt weder der Angreifer, noch du, weil HW kaputt, nicht an die Coins)
Gibt es hier Menschen, die auch noch nie von diesem Risiko gehört haben oder bin ich der einzige?
Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, dass es nicht notwendig ist darüber zu reden, aber dann bitte so, dass es auch ein Otto-Normalverbraucher mit einer Bitbox nicht wissen müsste. Denn der hat auch nur die Bitbox und die SD-Karte als Backup zugeschickt bekommen.
Mir war das auch nicht bekannt. Das betrifft also die Bitbox und die SD-Karte? Wie lange muss die Bitbox (mit SD-Karte?) angeschlossen werden? Genügt da ein paar Sekunden? Ich dachte ebenfalls, Bitbox einrichten, Backup, DCA und vergessen
Es ist doch recht schnell herauszufinden, welches Speichermedium die Bitbox für den Key verwendet.
Dort ist es das Bauteil ATECC608A… wenn man sich jetzt das Datenblatt dazu ansieht:
Dann findet man heraus, dass es kein Flashspeicher, sondern ein EEPROM ist, welches eine deutlich längere „Mindesthaltbarkeit“ der Daten hat (min. 10-15 Jahre)
Von der Seite her wäre die Aussage also falsch! Der Key wird nicht so schnell unleserlich…
Jetzt kommt das ABER… der Programmcode der Bitbox (hier ein ATSAMD51) und aller anderen HWs wird wiederum in einem Flashspeicher verwahrt. Es kann nach so langer Zeit also sein, dass der Key noch verfügbar ist, aber die Firmware nicht mehr fehlerfrei funktioniert.
In diesem Fall wäre vielleicht nichtmal ein Update möglich.
Vielen Dank für die detaillierte Recherche!
Im Prinzip fühle ich mich schon durch die relativ schnelle Zustimmung von @bender und deinen letzten Absatz in meiner Kern Intention bestätigt, das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen.
Ich glaube, es ist wichtig, hier zwei Dinge zu unterscheiden:
Eine Hardware-Wallet ist dafür da, die Bitcoin-Schlüssel mit maximaler Zufälligkeit zu generieren, diese sicher zu verwalten, und auch in einer unsicheren Umgebung sicher nutzbar zu halten.
Das Backup ist für die langfristige Sicherung der Seedphrase zuständig.
Da eine HWW ein elektronisches Gerät ist, kann über mehrere Jahre diverses schief gehen: Defektes Bauteil, Überspannung, physische Zerstörung, Verlust des Geräts… Ein solcher Schaden ist um einiges wahrscheinlicher, als dass der Flash-Speicher einfach den Seed vergisst.
Das macht aber auch alles nichts, da die Bitcoin-Keys sicher sind und auch bei einem Verlust keine Drittperson Zugriff auf die Geheimnisse erhält (das Gerät löscht sich selber nach 10 erfolgosen Entsperr-Versuchen).
Dafür ist das Backup umso wichtiger! Die von uns verwendeten microSD-Karten haben eine Lebensdauer von 20+ Jahren. Trotzdem ist es immer empfehlenswert, die Wiederherstellungswörter auch händisch analog aufzuschreiben.
Das mit der Speicherung von den Wörtern auf eine SD Karte habe ich btw noch nicht ganz verstanden bzgl. der Sicherheit bei der BitBox. Ist die SD Karte denn verschlüsselt, wenn man sie bspw. in einen PC steckt? Wenn das nicht so ist, dann bräuchte die BitBox ja auch theoretisch kein Passwort oder täusch ich mich da? Es würde einem Dieb ja schon reichen die SD Karte der BitBox zu entnehmen.
Nein, die microSD-Karte ist nicht verschlüsselt. Du kannst dir das Backup auf der microSD-Karte genau wie ein analoges Backup auf einem Stück Papier vorstellen. Die microSD-Karte sollte also sehr gut versteckt werden (z.B. einfach gemeinsam mit dem handschriftlichen Backup) und natürlich nicht in einen PC gesteckt werden.
Wir haben zu diesem Thema auch einen Blog-Post, der darauf eingeht, warum die microSD-Karten unverschlüsselt sind und welche Funktion man stattdessen nutzen kann, wenn man einen ähnlichen Effekt erzielen möchte:
Wer die microSD-Karte nicht nutzen möchte, kann die Option beim Einrichten überspringen. Es ist halt praktisch, da es schneller geht und man keinen Fehler beim Erstellen eines Backups machen kann, aber kein Muss.
OK, vielen Dank für die Info.
Diese klare Unterscheidung war mir so nicht bewusst.
Man sollte also die HW in erster Linie als eine Art Schnittstelle (oder Hardware, wie der Name schon sagt) betrachten, die den Seed erst brauchbar macht.