Hard Forks, wo existieren die "verdoppelten" Coins?

Hallo,
bei einem (z.B. BTC) Hard Fork, erhalten alle hodler dadurch die gleich Menge an (z.B. BCH) Coins für den neu geforkten Coin? Wäre man dadurch damals bei 1 BTC zum Besitzer von 1BTC + 1 BCH geworden?! Wo liegen dann diese Coins?
Steht der anfänglichen Marktkapitalisierung von 0$ aufwärts dann nicht eine riesige Menge an coins gegenüber, so dass der Preis bei cents dümpeln müsse?
Oder wie funktioniert die Preisbildung?!

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Das ist eine sehr gute Frage!

Servus,

Um Dein Beispiel zu nehmen: bei dem fork von BTC/BCH hatte jeder, der zum Zeitpunkt des Forks BTC hatte, danach die gleiche menge an BCH und (natuerlich) auch BTC.

Genau das ist der Fall gewesen.
Bei einem Fork kann das forkende Projekt aber auch Regeln aufstellen, nachdem „Vorbesitzer“ mehr oder weniger Coins auf der neuen Chain haben koennen.

Die „Ursprungs-Blockchain“ wurde kopiert und lebt als eigene Blockchain weiter, neben der BTC „Hauptchain“. So, als wie wenn Du ein Word-Dokument kopierst und sowohl Du als auch Dein Bruder unabhaengig voneinander an der jeweiligen Kopie weiter arbeiten.

In der Theorie verliert die Ursprungs-Blockchain an Wert, der dann in die abgeforkte Blockchain wandert. Wie stark, das haengt vom Werteverhaeltnis der beiden entstandenen Projekten ab. Ist es (wie im BTC/BCH Beispiel) ein ueberdominantes Ursprungsprojekt (BTC), wird dessen Wert maximal kurzfristig an Wert verlieren, sich aber davon schnell wieder erholen.
Sind es eh Sh*tcoins kann es sich ganz anders verhalten (da faellt mir kein Beispiel ein).
Zusaetzlich zum Wert ist das entstehende Projekt noch darauf angewiesen, IRGENDWO auf einer Exchange gelistet zu werden oder zumindest einen funktionierenden OTC Markt zu etablieren, sonst mag es vielleicht in der Theorie einen Wert haben, aber es gibt fuer die Besitzer des neuen Coins keine Moeglichkeit, diesen auch zu realisieren.

Hoffe, Dir hilft das.

Alex H

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Das bedeutet dann ja auch, dass wenn CW die 1 Mio BTC haben würde, er auch 1 Mio BCH und 1 Mio BSV zusätzlich hätte.

Habe gerade einmal meine alte BTC Adresse aus 2014 im Blockchair Explorer gesucht und tatsächlich die alten BTC Coins sind sowohl als BCH und BSV gelistet, Waren leider nur ein paar Cent.
Wieviel Coins da wohl in den Forks liegen ohne das es die Leute wissen.

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Ja, danke für die ausführliche Antwort!

Ja, gute Frage.

bin noch nicht so lange im Space, deswegen nochmal die frage…
wenn ich aktuell meine coins auf der bitbox halte und der hard fork vollzogen wird, werden mir dann die „neuen“ coins auf der cold wallet "gutgeschrieben oder wie erhalte ich zugriff auf diese? Vielen Dank leute

Eine Hardfork ist eine Kopie einer Blockchain und in der Blockchain steht, dass auf Adresse xy Betrag z liegt und der Inhaber des private keys zu dieser Adresse hat die Möglichkeit diese Coins zu transferieren. Auf der Kopie /Hard fork hat sich nichts an der Adresse und an dem dazugehörigen Private Key verändert. Daher hat der Besitzer des private Key weiterhin die Möglichkeit diese Coins zu transferieren. Dafür müssen dir keine coins gutgeschrieben werden. Stell es dir so vor, deine Bitbox ist der Schlüssel zu einem Schließfach (der Adresse auf der Blockchain) und bei der Hardfork wurden alle Schließfächer kopiert und du hast nun zwei identische Schließfächer zu denen dein Schlüssel passt. Die Bitbox Wallet Software zeigt dir dein Schließfach nur an, bildet also eine Verbindung via Node (der von Bitbox oder deiner eigenen) zur Blockchain.
Wenn du beide Schließfächer benutzen willst musst du eine Verbindung zu beiden Schließfächer also beiden Blockchains haben.
Dafür musst du entweder selber eine zweite Node mit der Hardfork blockchain betreiben oder die Shiftcrypto entscheidet sich dazu die Hardfork zu unterstützen und stellt dir eine Verbindung (Node) zu der Hardfork her (unwahrscheinlich). Dann würdest du beide Beträge sehen.
Nun hat jede Blockchain eine eigene ID und bei Hardforks wird nicht immer diese ID gewechselt. In einer Transaktion steht unter anderem auf welcher blockchain (ID) man seine coins versendet. Wenn du nun eine Transaktion auf der Hardfork machst, welche nicht die ID gewechselt hat, kann jeder diese transaktion öffentlich auf der blockchain einsehen, sie kopieren und auf der anderen originalen blockchain veröffentlichen und sie ist dort ebenfalls gültig. Dies nennt sich eine replay attacke. Dies ist gültig da eben bei beiden Transaktionen die selbe blockchain ID gültig ist. Man sollte also vorsichtig sein, was man auf hardforks unternimmt, solange dort nicht die ID geändert wurde. Dies ist insbesondere bei der vll anstehenden ethereum Hardfork nach dem merge zu beachten.

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sprich, wenn ich jetzt eine Transaktion meiner BitBox von Coin(HardFork) an eine Exchange erstelle und veröffentliche, kann jemand jene Transaktion auf der originalen Chain ebenfalls veröffentlichen.

Dem Angreifer würde dies vermutlich nichts bringen außer Spaß an meinem Verlust, richtig? Meine Original-Coins werden ja dann einfach ins Nirvana gepustet (weil entsprechende HF Empfängeradresse vllt nicht existiert). Oder ist er sogar in der Lage die Empfängeradresse zu ändern?

Richtig, aber die Empfängeraddresse ist fest in der Signierten Transaktion geschrieben, die kann er nicht ändern. Es hilft ihm also nicht direkt.
Diese Attacken spielen aber im smart contract Bereich eine entscheidendere Rolle. Hier kann der Angreifer in gewissen scenarien einen Profit daraus schlagen.

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Es kommt halt darauf an ob die Hard Fork irgendeine Form von Replay Protection implementiert hat oder nicht. Bei Bitcoin Cash war das z.B. der Fall bzw. bei geplanten und organisierten Hard Forks sollte das auch immer der Fall sein.

Wenn ich die Regeln in einem der Netzwerke so anpasse dass eine Transaktion im anderen nicht mehr gültig wäre ist auch ein Replay Angriff nicht mehr möglich.

Aber selbst bei einer Hard Fork ohne starke Replay Protection ist es nur eine Frage der Zeit bis sich die beiden UTXO Sets genug voneinander unterscheiden dass kaum noch Replays möglich sind. Es reicht dir ja ein einzelner UTXO der im Set des anderen Netzwerks nicht vorhanden ist, damit die Transaktion dort ungültig ist.

Man kann sich in so einem Fall auf mehrere Wege schützen, die zwei einfachsten wären:

  • Keine neuen Transaktionen veröffentlichen

  • Zwei Transaktionen an sich selbst in beiden Netzwerken veröffentlichen, die sich aber unterscheiden z.B. durch unterschiedliche Adressen. Die Fee sollte hier natürlich möglichst hoch sein um einen Angriff unattraktiv zu machen. Danach hat man zwei UTXO die im jeweils anderen Netzwerk nicht ausgegeben werden können.

Kommt darauf an. Sobald du Empfänger einer Transaktion bist kannst du mit einem Replay dir „doppelt“ Geld schicken und damit dem Sender seine Coins auf der anderen Chain stehlen.

Gerade bei Exchanges wäre das ein lukrativer Angriff, ich kann mir Auszahlungen einfach doppelt schicken, obwohl ich nur einmal gekauft habe.

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Dies trifft natürlich nur bei utxo basierten chains zu, bei ethereum haben wir accounts, die solange dort funds verfügbar sind leer geräumt werden können. Allerdings kann hier eine transaktion auch nur einmal ausgeführt werden, da der Account counter, der ebenfalls in der Trx enthalten ist, weitere replay attacks verhindert.

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