Für mich selbst stellt sich da immer die (sicherlich subjektive) Frage nach der Verhältnismäßigkeit, die eh jeder nur für sich selbst beantworten kann.
Man hat die Bitbox, hat (wie empfohlen) drei gute Karten als Backup. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass die Bitbox stirbt und auch alle drei Karten defekt sind. Max Endurance Karten von Sandisk schauen da laut Specs ja nicht schlecht aus - ja passieren kann immer etwa, keine Frage.
Jetzt hat man auch noch ein laminiertes Papierbackup und Stahlplatten plus ein verschlüsseltes z.B. Keepass File im nochmals verschlüsselten Tresor des Cloudanbieters und je eine Version am NAS und auf nem USB Stick liegen. Dann brauch ich noch nen outsourced Lagerplatz (wäre ja sinnbefreit dann alles an einem Ort - womöglich ein einem Schrank- zu lagern) bei Mutti oder gar ein Bankschließfach.
Ich bin da nicht so sicher ob man der Sicherheit wegen nicht sogar Sicherheit aufgibt. Immerhin sollten die Lagerplätze vertrauenswürdig und safe sein und selbst Muttis Wohnung/haus kann abbrennen. Genauso wahrscheinlich wie dass die Bitbox und alle drei Karten tot sind und der Hund das Stück Papier gefressen hat oder der USB Stick verloren geht, der Cloudspace die Integrität verliert und das NAS stirbt.
Ich stehe gerade eben vor dem gleichen Dilemma (@Stadicus Lieferung ist gekommen… Danke nochmals!) und muss mir für mich ebenfalls überlegen was sinnvoll und in Relation zu den Funds auch verhältnismäßig ist.
Klar ist ganz einfach, dass SD Karten alleine keine Sicherung sind! Darüber braucht man meiner Meinung nach überhaupt nicht diskutieren. Was ist wenn der Hersteller eine schlechte Charge produziert hat, oder durch die Umgebungsbedingungen der Inhalt unbrauchbar wird (Temp. Feuchte, El.mag. etc.). Bei allen komplexeren Produkten ist die mittlere Ausfallrate am Anfang (Montagsmodelle) und dann wieder nach langer Zeit (Alterung) am höchsten.
Die SD Karten dienen alleine dazu 1. die Bitbox wieder schnell herstellen zu können, und 2. den Seed zusätzlich zu einer richtigen Sicherung z.B. in anderen Haushalten aufzubewahren.
Bei den SD Karten hast du außerdem das Problem, dass jemand sofort all deine Coins hat, wenn er dir eine SD Karten klaut. D.h. SD Karten würde ich überhaupt nur verwenden, wenn man zusätzlich eine Passphrase hat, die man woanders aufhebt.
Deshalb mein Rat für zwei verschiedene Optionen:
Option a)
Kaufe dir eine Steelwallet für deine Seed Phrase, die du zuhause verwahrst. Ein Sicherung der Phrase auf Papier oder SD Karte hebst du woanders auf, z.B. anderer Haushalt in der Verwandtschaft.
Zusätzlich machst du entweder exakt das gleiche für eine Passphrase. Oder du kannst dir die Passphrase merken, dann brauchst du keine Steelwallet, sondern es reicht das Backup im anderen Haushalt.
Option b)
Kaufe dir drei Steelwallets oder Papierkarten (reicht bei dieser Option auch) für deine Seedphrase und mache einen 3er-Split. D.h. auf jeder Platte befinden sich 16 Wörter, so dass zwei Platten immer reichen um alle 24 Wörter zu erhalten (das ist immer noch sicher genug).
Die Platten hebst du dann an drei Orten auf. Eine zuhause, die anderen z.B. in anderen Haushalten oder im Schließfach.
Zusätzlich kannst du bei beiden Optionen eine SD Karte aufbewahren, um die Bitbox wieder schnell herstellen zu können. Braucht man aber einfach nicht.
Die von @skyrmion beschriebenen Produkte führen wir ja alle (Steelwallet, Backup cards) und für die Auffbewahrung, speziell ausser Haus, sind die Tamper-evident bags sehr nützlich.
Zum Anfang kannst Du aber auch einfach unsere Backup Card selber ausdrucken, gratis und franko.
Ich weiß nicht, ich finde das alles sehr übertrieben. Eine SD Karte bei Oma und eine im Schliessfach sollte doch reichen. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass die Bitbox kaputt geht, die Wohnung von Oma abfackelt und zudem auch noch das Schließfach ausgeraubt wird… und das alles zur selben Zeit? Wenn man die SD Karten jährlich prüft, kann man sehr sicher sein, dass diese sehr, sehr lange halten. Immerhin wäre es ja nur ein Lese/Schreibvorgang pro Jahr. Falls eine kaputt geht, hat man die 2. als Sicherung und die Bitbox läuft dann ja auch noch. Und ein Einbrecher wird sicher keine SD Karte gezielt suchen und klauen…
Wie machen die großen wie Grayscale denn das? Haben die für jeden Kunden eine Bitbox und eine Stahlplatte und drölf SD Karten und und und??? Sicherlich auch keine Stahltür mit Zeitschloss, hinter der sich als letzte Rettung dann noch eine Zeitmaschine versteckt ist.
mir ging es um folgendes. Nicht jeder weiß/wußte vielleicht das eine MicroSD Karte die Daten nicht für sehr lange Zeit halten kann wenn diese bei Oma oder im Schliessfach liegt.
Szenario. 6 Jahre lief alles super weil HODL. Bitbox02 geht nicht mehr. Vor mir aus USB Anschluß angeknackt weil zu viel nach oben/unten gedrückt. Kein Problem. Neue BitBox04 bestellt und dann die MicroSD karten rausgekramt. aus dem Schließfach. Geht net mehr weil zu lange ohne Power. Zweite Karte aus dem selben Grund. Also muß man hoffen die erste BitBox02 läßt sich mit löten wieder reparieren vom Profi!
Jeder hat nun gelernt! Einmal pro Jahr die Karten in die Bitbox reinpackt und alles wäre gut gegangen.
Grundsätzlich sehe ich Bitcoin als invest über Jahrzehnte. Vielleicht daher meine Gedanken über Langlebigkeit. z.B: Bitcoin kaufen für 10000€ und in 30 Jahre zur Rente wieder rausgekramt ohne jemals da dran zu gehen.
Bei einem Stück Papier oder einer Metallplatte weiß man einfach aus Jahrhunderten Erfahrung, dass es sehr lange hält, und man kann diesen schleichenden Alterungsprozess (zumindest beim Papier) beobachten. Wenn man dann ein paar Stück Papier in unterschiedlichen Gebäuden aufbewahrt schützt man sich sogar gegen äußere Einflüsse (Wasser, Brand etc.).
Bei SD Karten wäre es mir viel zu riskant, dass diese aus Gründen, die man noch nicht einmal nachvollziehen können muss, nach ein paar Jahren kaputt sind. Es sind halt elektronische Komponenten, die auch organische Materialien beinhalten, und bei der Qualitätssicherung vertraut man irgendwelchen Billiglohnherstellern.
Es kennt doch sicher jeder den Fall, dass eine elektronische Komponente nach ein paar Jahren plötzlich einfach kaputt ist. Mir wäre es dann zu unsicher, ob das vielleicht ein systematisches Problem ist, was alle SD Karten dieser Reihe betrifft.
Oder was ist wenn mal ein stärkerer Sonnenwind hier ankommt und viele Speicher zerstört? Bei einem einfachen Stück Metallplatte gibt es halt wenige relevante Einflüsse.
Im Endeffekt will ich eigentlich auch gar nicht ewig darüber nachdenken was alles passieren könnte, um es dann auszuschließen. Das ist bei den einfachen Alternativen viel simpler.
Mag alles richtig sein aber wenn wir ein digitales Zahlungsmittel ernsthaft wollen, und zwar für ALLE, auch für Opa und Oma, dann kann doch nicht die Lösung eine analoge Stein- oder Metallplatte oder gar ein Stück Papier sein. In 50 Jahren haben dann alle 3 Metallplatten, irgendwo verteilt? Ich weiß nicht. Das muss für alle super einfach sein sonst wird das hier nie etwas für die breite Masse. Meine Fantasie reicht nicht aus um mir vorzustellen, dass die Bitbox und 2 SD Karten schrott gehen. Und wir reden doch auch nicht davon, dass wir 1000 Jahre auf einen Seed rumreiten…
@Stadicus
Kann ich mit der Bitbox jede SD Karte auslesen?
Zum Beispiel eine SD Karte mit einem Seed drauf, das von einer anderen Bitbox bzw. Wallet stammt.
Die Frage ist im Grunde genommen:
Hat die Bitbox eine reine Lesefunktion das mir anzeigt, was für ein Seed sich auf einer SD Karte befindet?
Oder wird der erstellte Seed zugleich im Gerät gespeichert und das Gerät zeig mir lediglich den gespeicherten Seed im Gerät an?
Denn wenn ich die SD Karte in einem Computer reinschieben muss, um ihn auszulesen, wäre das sicherheitstechnisch ziemlich sinnbefreit.
Für mich wäre interessant, ob die Bitbox beim jährlichen einlegen der SD Karte überprüft, ob der Seed der Karte lesbar ist und die Karte in Ordnung ist.
Läuft die Bitbox ohne externe Stromquelle, ähnlich wie der Ledger X?
@Stadicus Ein Consistency Backup Check (Featurerequest?) wäre eine Möglichkeit und wirklich was feines… idealerweise gleich mit Reminder Option (z.B. Quartal/halbjährlich/jährlich) in der BitboxApp.
Wobei, wenn i.d.R. der Seed die Bitbox nicht verlässt (ausser fürs Backup auf die sdcard)… hmmm, und schon wieder hab ich ein paar Fragezeichen mehr.
Ich habe mal eine alte micro SD die vor ca 10 Jahren mal in meinem Handy drin war herausgesucht, die funktioniert noch. Die Dinger gehen ja nicht ständig kaputt.
Aktuell benutze ich die SAMSUNG PRO Endurance karten, das sind so mit die besten was Langlebigkeit angeht. Dazu ein Paper Wallet wie oben beschrieben mit 3er Split, alle an verschiedenen Orten aufbewahrt.
Ich befürchte (leider), dass Oma und Opa, sowie auch die breite Masse in Zukunft entweder ihren Seed passwortgeschützt speichern (Handy bzw. SW Wallets), oder komplett auf eine Custodial Lösung setzen. Man hat dann Dienstleister wie heute die Banken, die entweder alle oder einen Teil der Seeds verwahren, und eine gewisse Absicherung bieten (ist alles SAFU ).
Vermutlich werden die meisten einfach zu bequem sein…
Hej @Alexander1, die BitBox02 zeigt Dir alle BitBox02-Backups auf einer microSD-Karte an, egal ob sie mit dieser BitBox oder mit einer anderen erstellt wurden.
Dann siehst Du ne Liste mit allen Backups auf der SD-Karte. Du kannst dann entweder ein neues Backup der aktuellen Wallet machen (falls es schon existiert, wird es identisch überschrieben), oder das vorhandene Backup Deiner Wallet überprüfen.
Beim Überprüfen wird die Checksumme verifiziert und auch auf der BitBox02 angezeigt. Die Datei wird dabei zusätzlich noch mehrfach redundant auf der SD-Karte neu geschrieben.
Denn wenn ich die SD Karte in einem Computer reinschieben muss, um ihn auszulesen, wäre das sicherheitstechnisch ziemlich sinnbefreit.
Klasse! Das ist für mich schlüssig! Kann man das Backup auch direkt an der Bitbox OHNE PC/APP machen?
Für mich wäre ein Szenario:
Backup machen auf SD, das Backup auf einer 2. Bitbox wiederherstellen. Klappt dies, ist das Backup 1.) auf der 2. Bitbox (Schließfach) und 2.) auf der SD Karte in Omas Schrank.
Ich habe hier eine alte Casio Exilim Digitalkamera. Die ist bestimmt 15 Jahre alt - war damals der Knaller. Da ist eine SD Karte drin. Die habe ich bestimmt seit 10 Jahren nicht mehr in Betrieb gehabt. Gerade ausprobiert - LÄUFT!
BTW: Musste aber feststellen, dass die Qualität der Fotos meines iPhones doch eine andere Dimension hat
Ja, die BitBox hast einen integrierten SD-Kartenleser/schreiber, und das Backup wird IMMER direkt auf der BitBox gemacht. Die SD-Karte darf nie in einem anderen Gerät verwendet werden.
Das von Dir beschriebene Szenario ist genau so gedacht. Und dann nimmst noch ein paar Sicherheitstaschen dazu, dann weisst Du auch sicher, dass die Oma nicht am Backup war…
Ihr habt ja wirklich alles… nach der Zeitmaschine frage ich jetzt besser nicht!
Auch wenn wir hier gerade etwas vom eigentlichen Thema (SD Karte und Haltbarkeit) abkommen, frage ich sicherheitshalber nochmal nach: Kann ich das Backup auf der Karte direkt an der Bitbox erstellen OHNE die Bitbox an den PC zu stöpseln und die Bitbox App zu starten? Das ist nicht ganz klar aus deiner Antwort heraus zu lesen. Dennoch danke, für die schnelle Rückmeldung