Gedankenspiel - Traditionelles Finanzwesen mit Bitcoin

Hallo zusammen,

ich befasse mich nun mit Bitcoin seit einiger Zeit und mir kam vor kurzem eine sehr Interessante Idee die ich gerne teilen möchte bzw. über die ich allgemein sprechen möchte. Grundsätzlich denke ich das ich bestimmt nicht der erste bin der diese Vision hat.

Wir können alle davon ausgehen das CBDCs kommen, wenn auch noch nicht klar ist wie die Umsetzung aussieht. Ich bin aber auch überzeugt das der digitale Wandel unseres Geldes die Gesellschaft zum Nachdenken bringen wird und viel mehr Menschen den Bitcoin für sich finden und die Vorteile verstehen. Allerdings sehe ich hier immer noch eine viel zu große technische Hürde für die allermeisten Menschen. Ich bin als ITler begeistert von Bitcoin und finde diverse technische Spielerein wie eine Lightning Node betreiben oder einen Solo-Miner spannend und es macht mir grundsätzlich Spaß. Allerdings bin ich überzeugt: So wie es jetzt ist, ist es einfach nicht massentauglich.

Ich habe mal hier meine Vision versucht mit ChatGPT zusammenzufassen, aber grundsätzlich sollte die Idee ganz klar sein. Ich habe hierfür auch ein „Modell“ als Bild vorbereitet um das ganze zu verdeutlichen.

Zielsetzung

Das vorgeschlagene System zielt darauf ab, den Einsatz von Bitcoin für alltägliche Transaktionen durch Integration des Lightning Networks in das Dienstleistungsangebot traditioneller Geschäftsbanken zu vereinfachen. Es wird eine Plattform geschaffen, die es Privatpersonen ermöglicht, Bitcoin-Transaktionen sicher und einfach über ihre Online-Banking-App auszuführen.

Anwendungsbeispiel

Max Mustermann möchte seinen Kaffee in seinem Lieblingscafé mit Bitcoin bezahlen. Er öffnet seine Online-Banking-App, die nun eine integrierte Bitcoin-Wallet mit Zugang zum Lightning Network besitzt. Er wählt die Option, in Satoshis zu zahlen, scannt den QR-Code des Cafés und bestätigt die Zahlung. Die Transaktion wird über das Lightning Network nahezu sofort und mit minimalen Gebühren abgewickelt. Seine Bank kümmert sich um alle technischen Details, während Max die Bequemlichkeit und Schnelligkeit der Zahlung genießt.

Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit

Für die Mehrheit der Nutzer, die technische Barrieren scheuen oder die Angst haben, den Zugang zu ihren Wallets zu verlieren, bieten die Geschäftsbanken eine vollständig verwaltete Lösung an. Dies umfasst den Kauf, die Verwahrung und die Zahlungsabwicklung von Bitcoins über die Online-Banking-App. Kunden müssen sich nicht um die Wartung von Hardware, die Sicherheit von privaten Schlüsseln oder die Komplexität der Blockchain-Technologie kümmern.

Integration für bestehende Bitcoiner

Langjährige Bitcoin-Nutzer können entscheiden, ob und wie viel ihrer Bitcoin-Bestände sie den Banken anvertrauen wollen. Durch die Bereitstellung ihrer Bitcoin zur Unterstützung des Netzwerks der Bank helfen sie, Liquidität bereitzustellen und die Effizienz der Zahlungsrouten zu verbessern. Als Gegenleistung erhalten sie einen Anteil an den Transaktionsgebühren, die die Banken durch die Nutzung dieser Bestände im Lightning Network generieren.

Wettbewerbsmodell

Geschäftsbanken konkurrieren um die Bestände und das Geschäft der Bitcoin-Nutzer, indem sie unterschiedliche Anreize bieten. Dies könnte höhere Anteile an den Transaktionsgebühren, verbesserte Sicherheitsfunktionen, zusätzliche Finanzdienstleistungen oder niedrigere Kosten bei der Nutzung des Lightning Networks umfassen. Kunden haben die Freiheit, die Bank zu wählen, die ihnen die besten Konditionen bietet.

Technologische Infrastruktur

  • Online-Banking-App: Die Banken entwickeln ihre Online-Banking-Apps weiter, um eine integrierte Bitcoin-Wallet und Zugang zum Lightning Network zu bieten.
  • Bank-Managed Lightning Nodes: Die Banken betreiben eigene Lightning Nodes, die als sichere Gateways für die Bitcoin-Transaktionen ihrer Kunden dienen.
  • Kundensupport: Umfassender Kundenservice wird bereitgestellt, um Fragen zu Bitcoin, dem Lightning Network und der Funktionsweise der neuen Dienstleistungen zu klären.

Regulatorische Konformität

  • Lizenzierung: Die Banken erhalten die notwendigen Lizenzen und Genehmigungen, um Kryptowährungen zu verwahren und zu handeln.
  • Richtlinien: Es werden klare Richtlinien und Verfahren eingeführt, um Compliance mit KYC (Know Your Customer) und AML (Anti-Money Laundering) Vorschriften zu gewährleisten.

Rollout und Marketing

  • Pilotprojekte: Initial werden Pilotprojekte in ausgewählten Filialen oder für eine begrenzte Kundengruppe durchgeführt.
  • Incentivierung: Frühnutzer können von besonderen Anreizen profitieren, um das neue System zu testen.
  • Aufklärungskampagnen: Bildungs- und Marketingkampagnen werden gestartet, um Kunden über die Vorteile und Möglichkeiten des neuen Systems zu informieren.

Zusammenfassung

Die vorgeschlagene Integration des Bitcoin Lightning Networks in das traditionelle Bankensystem schafft eine benutzerfreundliche Plattform, die Sicherheit, Einfachheit und finanzielle Anreize für Privatkunden kombiniert. Durch die Zusammenarbeit mit Geschäftsbanken werden technische Hürden beseitigt und Bitcoin wird als praktikable Option für alltägliche Transaktionen etabliert. Die Einbindung bestehender Bitcoin-Besitzer fördert die Netzwerkliquidität und schafft einen gesunden Wettbewerb zwischen den Banken, um die besten Dienstleistungen für ihre Kunden anzubieten.

4 „Gefällt mir“

Das klingt alles sehr seriös und machbar. Aber wäre Lightning, also eine eigene Transaktionsebene allein in den Händen der Banken, nicht das gleiche, wie ein Fiat-System?

Ich bin zwar kein IT’ler und kann nicht von mir behaupten, dass ich BTC und Lightning genau verstanden habe - aber ich habe die Banken verstanden :slight_smile: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mittel und Wege finden werden, einen 2nd Layer mit ertragreichen Finanz-Features anzureichen.

1 „Gefällt mir“

Jetzt skalier das, und du bist bei „Be your own bank“, @BlackMirrus.

3 „Gefällt mir“

Der wichtige Unterschied hier ist ja das Geld was benutzt wird. Bitcoin ist begrenzt während Fiat halt Fiat ist.
Die Idee, welcher @Dawg vorgestellt hat, wurde bereits durch Strike / Jack Mallers etc. vorgestellt.
Genau da bewegen wir uns hin.
Beispiel:
Ich als schweizer sende einem Kollegen in Mexico 10 Franken. Meine Bank wechselt in Sats, sendet es per Lightning, die Mexikanische Bank erhalten die Sats und der Empfänger erhält es in deren Landeswährung (hier Mexikanische Pesos).

Bitcoin Lightning hat hier so ein Potential, das Transportmedium zu werden.
Theoretisch möglich und wird daran entwickelt.

Durch Bitcoin haben wir einfach gelernt, dass man überall ein „Vertrauensproblem“ hat. Hier müsste man die Bank vertrauen, dass sie nicht bescheissen und immer genügend Bitcoin als Liquidität haben und nicht aus dem Staub machen.

Cool dass du von alleine darauf gekommen bist @Dawg ;)

3 „Gefällt mir“

Wieso schickst du nicht selbst, ohne bedenken der zenzur, deine mexikanischen kollege die sats rüber?? Dass ist doch nichtmal die halbe miete, dieser Ansatz mit ner bank als zwischenpartei die total useless ist… !?

Bitcoin hat nicht das potential, bitcoin IST das transportmedium. Heute, wie gestern.

1 „Gefällt mir“

Ähm, weil das Szenario von @Trek die Vision widerspiegelt, in der Fiat und Bitcoin co-existieren können. Und diejenigen, die weiterhin auf Fiat setzen und Bitcoin nicht vertrauen, können unbehelligt weiter machen… und wissen nichtmal, dass sie auf der untersten Ebene doch Bitcoin benutzen :sweat_smile:

1 „Gefällt mir“

In dem Fall würde Bitcoin einfach nur das Sparkonto ersetzen. Der Rest bliebe gleich.

Habs schon grundsätzlich verstanden, finds aber dennoch ein weirdes szenario. In dem moment, wo banken bitcoin selbst nutzen, checkt doch selbst der letzte dullie, dass das netzwerk vertrauenswürdig ist… Welchen anreiz hätte da der Bürger, der seine Kaufkraft erhalten möchte, noch fiat zu nutzen?

Das würde sich - zumindest für mich so anfühlen - dass es eine zweiklassen-gesellschaft im zahlungsverkehr gäbe. Natürlich setz ich alles dran, dass ich in die bessere klasse komme…

Aber gut, Übergangsphasen etc gibt es ja auch, wohlmöglich ist davon eher die rede…

Welcher Otto-Normal-Bürger weiß, welches System die Banken für Transfers exakt nutzen?
Du darfst nicht vergessen, dass wir hier immernoch in einer Bubble sind und uns für diesen ganzen Shice überhaupt interessieren. Das sieht auf der Straße vollkommen anders aus.

Genau, wahrscheinlich wird so ein Zustand nicht von Dauer sein :+1:

1 „Gefällt mir“

Hallo Leute,

danke für eure Antworten, ich wollte unbedingt über dieses Szenario „philosophieren“ da ich es persönlich gar nicht mal so für abwegig halte.

  1. Was ist wenn CBDCs gar nicht von Geschäftsbanken bei denen wir aktuell unsere Konten führen ausgegeben werden? Was ist wenn jeder Bürger direkt bei der EZB ein Konto eröffnet um den digitalen Euro überhaupt nutzen zu können? Wenn jeder in Zukunft direkt bei der EZB sein Konto bekommt glaube ich nicht das Sparkasse, Commerzbank und Co. das einfach hinnehmen und Insolvenz anmelden. In so einem Fall könnten Banken auf Bitcoin bzw. Krypto ausweichen.

  2. Letztendlich ist es jedem Bitcoiner selbst überlassen ob er überhaupt an dem Bankennetzwerk in irgendeiner Form teilnehmen möchte. Niemand kann euch abhalten eigene Nodes zu betreiben und Kanäle selbst zu öffnen. Vielleicht könnte ihr mit eurem Bäcker um die Ecke sprechen und ihr macht direkt untereinander ein Kanal auf, würde in so einem Fall sogar Sinn machen wenn ihr regelmäßig bei eurem Bäcker einkaufen geht. Man könnte ja evtl. darüber nachdenken ob es Sinn macht wenn Banken mit Privatpersonen auf diese Weise kooperien, allerdings ist davon auszugehen das Banken lieber die Verwahrung von möglichst vielen Bitcoin bevorzugen damit sie als Individium für eine stabile Liquidität im Netzwerk sorgen möchten (quasi als Big-Player hervorstechen). Schließlich muss eine einzelne Bank mit möglichst vielen weiteren Banken im In-, als auch Ausland Kanäle erstellen.

  3. Hier geht es hauptsächlich darum Bitcoin in unserer Gesellschaft praktikabel zu etablieren. Ihr müsst verstehen das nicht jeder einzelne da draußen auch nur Ansatzweise die Nerven/Zeit/Lust hat um sich mit Bitcoin, Lightning, Blockchain, Seed Phrases und wie man das alles sicher aufbewahrt auseinanderzusetzen. Nicht jeder WILL seine eigene Bank sein…selbst Banken wurden gewaltätig ausgeraubt warum sollten Kriminelle dann bei Privatpersonen halt machen? Die Masse ist es nun mal gewohnt mit einer Vertrauenspartei wie einer Bank zu kooperieren und das Gute ist doch das es jeder so handhaben kann wie er oder sie es für richtig hält.

Um es vielleicht auf den Punkt zu bringen: Viele Menschen benutzen Geld ohne zu wissen was es ist. Die meisten Menschen verstehen das Geldsystem schlichtweg einfach nicht. Aber alle rennen dem Geld hinterher. In Zukunft rennen alle Bitcoin hinterher ohne Bitcoin wirklich zu verstehen.

Du hast das absolut verstanden, ich gebe dir in jedem Punkt recht, das ist genau wo die Reise aus meiner Sicht hin geht.

Die ganzen CBDC sind sowieso keine Konkurrenz zu Bitcoin. Die sind ja alle komplett lokal und die werden sicherlich nicht permission-less sein, sondern mit irgendwelchen mühsamen Auflagen kommen damit du als Anbieter überhaupt Zugang zu dem API kriegst und das dann an deine Kunden als Service weiter verkaufen kannst.

Bitcoin hingegen ist global und permission-less. Das ist ideal positioniert um als settlement Network zwischen diesen CBDC zu fungieren. Da beides digital native ist lässt sich das eh viel besser automatisieren als über die klassische Bank Schiene.

Aber jetzt mal unabhängig von dem möchte ich mal noch die Fedimint Technologie hier in die Diskussion bringen. Weil die ermöglicht es eine art automatisierte Bank zu betreiben wo das Risiko von einer einzelnen Instanz auf mehrere Verteilt werden kann.

Das könnte auch in das bestehende Finanzsystem integriert werden. Zum Beispiel könnte ein Fedimint entstehen der von mehreren Banken, der Regierung und zusätzlich unabhängigen Parteien betrieben wird. Je mehr Parteien du hast die niemals miteinander kooperieren würden um zu betrügen weil sie sich gegenseitig misstrauen, aber dem Protokoll folgen um das zu betreiben, desto sicherer wird das ganze.

Das ist sicher noch weit in der Zukunft, aber ich glaube dort geht die Reise hin.

Ziemlich genau das habe ich vor zwei Jahren bereits auf LinkedIn veröffentlicht. Du nimmst damit den Banken das Geschäftsmodell. Die verdienen am Geldschöpfen und am Zahlungsverkehr, beides ist dann weg. Dann brauchst du auch keine Banken mehr.

Banken bieten Verwahrdienstleistungen an und kommen zu ihrem Kerngeschäft zurück - der Vermittlung von Krediten.

Ich sehe Banken nicht obsolet werden.

1 „Gefällt mir“

Woher sollen sie denn das Geld für die Kredite nehmen wenn sie nicht mehr schöpfen dürfen?

1 „Gefällt mir“

Die Frage gebe ich direkt an Dich zurück. :slight_smile:

PS: Betonung auf Vermittlung. :wink:

Da wird aber die Kreditvergabe nur extrem eingeschänkt möglich sein. Für einleger wird das eher bedeuten das es sowas wie tagesgeld nicht mehr geben wird. Wird dann eher so ein Model wie bei den P2P Krediten sein.

Ich verzichte gerne auf Tagesgeld, wenn ich mich im Gegenzug nicht vor einer Geldmengenausweitung schützen muss. :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Hast du dich schon mal mit P2P Kredieten beschäftig? Ist gar nicht so einfach sein verliehenes Geld wieder zu bekommen.

Wie hat eingentlich das Banksystem vor mehreren hundert Jahren funktioniert?

Soviel ich weiss „ganz simpel“:
Mensch hat Gold / Silber.
Bringt das Gold / Silber zur Bank.
Erhält dafür ein Zertifikat.
Kann mit dem Zertifikat vom eingelagertem Gold / Silber bei anderen Banken wieder verfügen oder kann anderen einen Schek ausstellen, wo sie einen Betrag des Bestandes bei der Bank abholen kann (Muss somit nicht mit dem Beutel Gold durch die Gassen laufen).
Das waren damals einer der Kerngeschäfte → Sichere Verwahrung. Natürlich auch Kreditvergabe - Eventuell mit höheren Zinsen. Aber gegeben hat es auch.

Ich denke, das Banksystem wird wie @HODLer beschreibt, wieder zu den Kerngeschäften zurück kommen. Verwahrung, Beratung, gesunde Kreditvergabe (Mit vorhandenem Bestand anstatt neu erschaffenem Geld) usw

Richtig. Aber das Risiko muss ich nicht mehr eingehen.

Ein entwertendes Geld zwingt mich zu Investitionen, um die Inflation auszugleichen.

Ein festes Geld lässt mich auf solche Investitionen verzichten. Falls ich mich dennoch dafür entscheide, dann trage ich eben das Risiko.

Wer das Gefühl hat, dass er diese Risiken nicht gut genug abschätzen kann und bereit ist auf etwas Rendite zu verzichten, der vertraut sich der Bank an. Diese vermittelt dann den Kredit und tritt ggfs. als Partner auf.

Aber ja. Wenn Du mit „weißt Du sie schwer es ist das Geld wiederzubekommen“ meinst, dass Geld verleihen mit Risiken verbunden ist… Jep. Das ist die Realität.