Frage zu Routingfees in Lightning

Nabend zusammen,

Ich versuche mich zur Zeit daran mehr über das Lightning Netzwerk zu erfahren und bin gerade dabei rauszufinden wie ich meine ersten channels öffnen kann.
Dabei ist mir etwas aufgefallen zu dem mir keine spontane Lösung einfällt, mich jetzt aber nicht schlafen lässt…
Um so größer (btc) der Channel, desto mehr Verbindungen scheint er zu haben. Also z. B. hat jemand mit 5 btc 300 offene channels während jemand mit 0,01 btc nur 8 channels hat.
Somit werden über die großen Channels natürlich auch mehr Zahlungen geroutet und sie werden automatisch mehr Fees erhalten und noch größer.

Ist das in weiter Zukunft nicht ein Problem? Vielleicht hat sich da ja schon mal jemand Gedanken drüber gemacht.

So jetzt hab ich mir es von der Hand geschrieben und kann mich entspannen.

Schönen Abend alle zusammen

Ich gehe mal nicht auf die Channels ein, da mich die Beschreibung etwas verwirrt. Du meinst, dass Nodes mit viel BTC auch viele Channels haben und viel verdienen?

Die grundlegende Tatsache, die du beschreibst, ist aber die, dass jemand mit viel Geld absolut gesehen auch mehr Rendite erhält als jemand mit wenig Kapitaleeinsatz.

Das ist aber überall so und kein Lightning-spezifisches Problem.

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Die Art und Weise, wie du die Frage stellst, lässt mich glauben, dass dir ganz generell noch einige grundlegende Infos zu Lightning weiterhelfen würden. Schau dir daher gerne mal diesen Beitrag hier an :slight_smile:

Du stellst auf jeden Fall ne sehr gute Frage, die aber mehrere Aspekte hat. Ich gehe darauf mal nacheinander ein.

Ganz grds. sollten die Channel eine gewisse Mindestgröße haben. Fürs Bezahlen können auch mal 500.000 Sats pro Channel reichen. Für eine Routing Node sollten es min. 1 Mio. Sats, besser 3-5 Mio. Sats pro Channel sein. Daher machen 8 Channel bei 0,01 BTC überhaupt gar keinen Sinn… allerhöchstens zwei. Bei 0,1 BTC wären 8 Channel fast schon zu viel.

Richtig. Der Grund dafür ist, dass man von außen nicht erkennen kann, wie die Balance des Channels verteilt ist. Siehe dazu der angehängte Beitrag von Coincharge. Je geringer die Remote Balance, desto wahrscheinlicher, dass die Transaktion scheitert. Da dies von außen aber nicht erkenntbar ist, werden kleiner Channel oftmals fürs Routing ignoriert, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass die Zahlung aufgrund der schlechten Balance scheitern würde.

Das liegt daran, dass ab einer bestimmten Größe der Lightning-Node sich auch andere Netzwerk-Teilnehmer einen Vorteil von einer Verbindung zu dir versprechen und damit einen Kanal zu dir aufmachen wollen. Daher lohnt es sich immer auf Amboss die Median Channel Größe zu betrachten. Danach kann man unter anderem abschätzen, was die Node für eine Strategie verfolgt. Ein schlechtes Beispiel war dafür in der Vergangenheit die Node vom Blocktrainer (bCyber), weil viele Community-Mitglieder teils winzige Channel geöffnet haben, die für ein zuverlässiges Routing oftmals ungeeignet sind.

Ja und Nein. Das Lightning-Netzwerk steht bereits vor der Herausforderung sich nicht zu schnell bzw. zu stark zu zentralisieren. Das liegt daran, dass der Betrieb einer gut verknüpften Routing Node anspruchsvoll ist, mit gewisser Unsicherheit einhergeht und die Konkurrenz groß ist. Sind die großen Nodes auch noch deutlich profitabler und drängen damit die kleinen Nodes aus dem Markt, spitzt sich das natürlich zu. Ein Vorteil, den ich derzeit noch sehe ist, dass es für viele Node-Betreiber nicht um Profit sondern um die Erfahrung geht. Damit wird es auch in Zukunft sicher noch weiterhin kleine Nodes geben.
Daher aber auch mein Rat an dich… wenn du Lightning ausprobieren willst, tu das auf jeden Fall. Versprich dir aber nicht zu viel davon, wenn du nicht bereit bist, einiges an Kapital reinzustecken. Auch das solltest du allerdings nicht leichtsinnig machen. Das Lightning Netzwerk ist nach wie vor experimentell :slight_smile:

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Wow :smiley: Das nenn ich mal eine detailierte Aufarbeitung. Vielen Dank, das beantwortet meine ungeschickt gestellte Frage zu 100%.
Es ist also absehbar, dass sich das Lightningnetzwerk vermutlich weiter zentralisiert - aber wäre das denn überhaupt ein Problem im second layer?

Ich werde mir jetzt erstmal noch den verlinkten Treat durchlesen und mein Experiment auf jeden Fall erstmal fortführen :slightly_smiling_face: danke nochmal

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Klar, sehr gerne :partying_face:

Auf die Frage habe ich selbst keine Antwort. Am Ende ist wichtig, dass das System funktioniert und damit Massentauglichkeit beweist. Das wird vermutlich ohne eine gewisse Zentralisierung nicht gut funktionieren. Andererseits ist es gerade das Wesen von Bitcoin, dass jedermann sein eigenes privates System aufbauen kann. Glücklicherweise wird überall auf der Welt daran gearbeitet, um weitere Lösungsansätze für dieses Thema zu finden.

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Dazu ein passendes Video zu hochwertigen Channels Bitcoin Nodes & Lightning - Lightrider | Blocktrainer Community Event 2022 - YouTube

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Die Frage ist, was du unter Zentralisierung verstehst.

Falls du damit meinst, dass es starke Hauptknotenpunkte geben muss, werden dir wenige widersprechen. Wir hatten das Thema hier mal anhand des Artikels eines Lightning-Gegners angerissen:

Bericht: Lightning mathematisch nicht dezentral

Wie dort schon gesagt ist das meiner Meinung nach kein großes Problem, solange man nicht von wenigen Hauptknoten abhängig ist (jederzeit Möglichkeit zu wechseln), und die Hauptknoten verteilt genug sind, um sich der Kontrolle einzelner Staaten(verbünde) entziehen zu können.

Das könnte man gerne weiter diskutieren, aber dann bitte in dem verlinkten Thread.

Trotzdem denke ich, dass du zwei Dinge vermischst:

Einerseits muss Lightning evtl. zentralisieren, da ansonsten entweder jede Node zu viele Verbindungen benötigt (→ Liquiditätsproblem), oder ein Routing zu viele Hops benötigt (→ geringe Verfügbarkeit).

Andererseits beschreibst du oben, dass die Ursache dafür der größere Routing-Gewinn der großen Nodes ist.

Das erste ist eine Notwendigkeit, die sich aus der Architektur von Lightning ergibt. Das zweite ist eine Tatsache, die überall gilt (Reiche werden schneller noch reicher als Arme).

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