Wäre die Aussage „Es gibt kein Sparen ohne Schulden“ unter einem Bitcoin-Standard falsch, da Bitcoin ohne die Schaffung von Schulden entsteht und Sparen somit unabhängig von Schulden möglich ist?
Jetzt musste ich wirklich Schmunzeln.
Für mich bedeutet Sparen, dass wenn ich diesen Monat 1000 Satoshi Lohn bekomme und nur 500 Satoshi für meine Ausgaben benötige, kann ich somit 500 Satoshi auf mein Wallet legen. Zusätzlich können die Satoshis nicht Inflationiert werden. Also Sie behalten Ihren Wert.
Wie siehst du das?
Hier der Link zu dem Video, woher ich die Aussage habe: https://youtu.be/kvTDLgNeGMQ?si=DYjPnfB48dqtAj_H&t=1432
Sehe ich ähnlich. Ich muss keine Schulden aufnehmen, um Bitcoin zu erwerben. Ich könnte zum Beispiel Kartoffeln anbauen, diese gegen Fiat verkaufen und mit dem Erlös den Strom für meinen Bitcoin-Miner bezahlen. So erzeuge ich Bitcoin, ohne selbst Schulden gemacht zu haben.
„Es gibt kein Sparen ohne Schulden“
Ja, die Gültigkeit dieser Aussage beschränkt sich allerdings auf Fiat-Währungen, also auf Schuldgeld.
Bitcoin ist jedoch kein Schuldgeld. Man benötigt grundsätzlich keine verschuldeten Dritten mehr, um Ersparnisse haben zu können. Stattdessen kann man Bitcoin als hartes Geld direkt als das eigene Ersparte halten und frei darüber verfügen, wobei die Arbeit nachweislich bereits im Proof-of-Work von Bitcoin geleistet wurde. Mit anderen Worten: Im Gegensatz zu Fiat-Währungen (es werde, es geschehe) ist bei Bitcoin eine creatio ex nihilo praktisch unmöglich. Und da die Eignung von Geld zum Sparen prinzipiell mit dem Grad seiner Härte ansteigt, könnte sich mit Bitcoin das Sparen durchaus (wieder) lohnen.
Schuldgeld erleichtert die Verständlichkeit … aber auch bei hartem Geld oder deflationärem Geld ist das nicht inexistent
Um Proof of Work zu leisten muss eine „Vorleistung“ erbracht werden um Bitcoin zu erzeugen … sprich Einnahmen=Ausgaben … sprich Bilanz global bleibt NULL
Auch bei hartem Geld kann global betrachtet nur gespart werden, was andere an als Kredit aufnehmen. Deflation funktioniert genauso wie Inflation nur in einem sehr geringen Ausmaß … Spätestens wenn die Instandhaltungskosten eines werthaltigen Anlagegutes höher werden als die Wertsteigerung, reduziert sich der Gesamtwert unterm Strich.
Ob das des Häuselbauers Eigenheim, oder des Industriellen Anlagenpark ist, unterscheidet sich nur in den angeführten Größenordnungen der Zahlen.
Ihre Aussage trifft grundsätzlich zu, jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass es theoretisch möglich ist, Bitcoin ohne Verschuldung zu erzeugen. Stellen Sie sich vor, jemand wächst in einem Reservat auf, wo kein traditionelles Schuldgeld existiert. Diese Person erlangt das technische Wissen, um einen eigenen Bitcoin-Miner zu bauen, beschafft sich selbst die notwendigen Ressourcen und beginnt, Bitcoin zu minen. In diesem Fall werden die Bitcoins ohne vorherige Verschuldung geschaffen. Wenn diese Bitcoins dann gegen Güter wie eine Kartoffel getauscht werden, entsteht kein Schuldenverhältnis, sondern lediglich ein Austausch von Werten. Somit wäre es theoretisch möglich, Bitcoin ohne Schulden zu erzeugen und zu nutzen.
Das ist die „Vorleistung“ - ob für diese zuvor Schuldgeld genutzt wird, oder ob das Wissen vom „Baum der Weißheit geerntet“ und die Mining-HW + Solarzellen + Wechselrichter am Recycling-Hof „gefunden“ wird, ist irrelevant - in Kombination mit dem eigenen Einsatz IST dies die Vorleistung.
Schwammerlsucher müssen auch aktiv sammeln gehn um Pilze im Wald zu finden, die zuvor „kostenfrei“ im Wald gewachsen sind. (Wobei kostenfrei ja auch dort nur das Schuldgeld betrifft, da der Pilz ja auch die erforderlichen Ressourcen vorfinden musste um wachsen zu können)
Ganz abgesehen davon ist dieses Model in einem künftigen Bitcoin-Standard mehr als nur unrealistisch, WEIL die erforderlich Hardware von jedem so lange genutzt werden würde wie es für diesen wirtschaflich sinnvoll ist und danach in einen Gebrauchtmarkt eintritt - so lange bis die Hardware irgendwann tatsächlich wegen Defekten ausgemustert werden wird.
Ihr Argument ist nachvollziehbar, und Sie haben recht, dass eine Vorleistung in irgendeiner Form immer notwendig ist, um Bitcoin zu minen, unabhängig davon, ob diese Vorleistung mit Schuldgeld oder anderen Ressourcen erbracht wird. Der Vergleich mit dem Schwammerlsucher verdeutlicht, dass selbst wenn Ressourcen scheinbar „kostenlos“ zur Verfügung stehen, der Aufwand, diese zu nutzen, eine Form der Vorleistung darstellt.
Allerdings möchte ich betonen, dass die Diskussion um die Möglichkeit, Bitcoin ohne direkte Verschuldung zu erzeugen, nicht zwangsläufig darauf abzielt, ein realistisches Szenario für einen zukünftigen Bitcoin-Standard zu entwerfen. Vielmehr geht es darum, konzeptionelle Grenzen des Verständnisses von Geld und Schulden aufzuzeigen. In einer theoretischen Betrachtung lässt sich durchaus argumentieren, dass Bitcoin ohne ein vorheriges Schuldenverhältnis geschaffen werden kann, was wiederum aufzeigt, dass Bitcoin und traditionelles Schuldgeld in ihrem Wesen unterschiedlich sind.
Es stimmt, dass in der realen Welt die Nutzung von Hardware über den Gebrauchtmarkt und der wirtschaftliche Einsatz derselben ein wichtiges Element ist. Dennoch bleibt die Idee, Bitcoin ohne Schuldgeld zu erzeugen, eine interessante konzeptionelle Möglichkeit, die das Verständnis von Geld als solches erweitert und zu einer differenzierten Betrachtung des Themas beiträgt. Letztlich zeigt diese Diskussion, dass es bei Bitcoin nicht nur um Technologie, sondern auch um ökonomische und philosophische Grundlagen geht, die es zu durchdenken gilt.
Ich glaube die Differenz zwischen euch basiert auf der unterschiedlichen Weltanschauung:
Monetär gesehen erstellt ein Einsiedler natürlich keine Schuld, wenn er seine Nahrung selber anbaut weil er dadurch nicht mit anderen Menschen handelt. Sobald er aber dann mit anderen Menschen interagiert hat dieser Mensch ja schon besitzt und kann somit ohne Schulden handeln. Naturell hat der Einsiedler aber Schulden aufgebaut weil er mit dem Anbauen der Pflanzen die Energie der Sonne einfängt und dann die Energie den Pflanzen abnimmt. Wenn man also sagt, der Einsiedler handelt oder interagiert mit der Natur, dann entzieht er der Natur die für ihm benötige Lebenskraft und das ist somit auch eine Art Schuld.
OK - dann probier ich es nochmal auf einer konzeptionellen Ebene
Schuldgeld entsteht, weil jemand Schulden aufnimmt und dieses Geld zuvor nicht existent war. Der Knackpunkt heute ist jedoch nicht, dass das Geld aus Schulden aufgebaut wird, sondern, dass durch die zentrale Geldschöpfung nur wenige an der Quelle des Geldes sitzen und damit die breite Masse übervorteilen.
Auch dezentral könnte ein Schuldgeld funktionieren, wenn es auf Vertrauen basieren würde. Der Müller leiht dem Bäcker das Mehl, weil er darauf vertraut, dass er neben seinem eigenen Brotbedarf noch etwas mehr zurückkriegt, um dem Bauern, der einen Teil seines Korns in die Mühle gebracht hat um seinen Bedarf an Brot decken zu können. Das übrige Korn verfüttert er an seine Schweine, die er dann zum Metzger bringt, der diese Schlachtet und verarbeitet, und dem Bauern nicht nur dessen Eigenbedarf an Geselchtem, Faschierten und Innereien zukommen lässt, den der Bauer benötigt, sondern etwas mehr, damit dieser auch dem Züchter der Schweine dessen Anteil zukommen lassen kann. Alle Betriebe haben ihren Eigenanteil, und alle haben noch einen Anteil mit dem weiter Handel getrieben werden kann. Auf Vertrauen aufbauendes Schuldgeld (ob das dann Strichlisten, Münzen, Gutscheine oder sonstwas sind, ist erst mal nebensächlich) funktioniert hervorragend. Siehe asiatische Geschichte - die hatten so ein „Anschreib-System“ und wenn jemand gestorben ist, wurde der „Anschreib-Zettel“ mit ins Grab gelegt und ABgeschrieben.
Das Problem an unserem FIAT ist, die zentralisierte Geldschöpfung ohne Vertrauen, und ohne geordnete Abschreibung. … Insolvenzrecht ist die Möglichkeit Schulden abzuschreiben, aber wenn die zentralisierten Institutionen zu groß sind, „darf“ man sie nicht mehr in Insolvenz gehen lassen, weil es zu unbeherrschbaren Verwerfungen führen würde. DARAUS entstehen die Probleme mit dem heutigen FIAT-Geld - sprich: die Enteignung der Massen
(natürlich auch durch Politik und Fehlanreize und und und … aber hier geht’s mal NUR um das Modell)
Bei hartem Geld (eventuell Bitcoin-Standard) wäre die Situation zunächst nicht anders. Zwar kann Bitcoin von einer Investition getragen werden die ohne Schuldgeldschöpfung auskommt, aber das angesparte Geld für diese Investition wurde irgendwann mal durch Schuldgeld geschaffen.
Und sollte die Schuldgeldschöpfung irgendwann aufhören, dann ist der festgelegte Wert an die real existierenden Werte gekoppelt die physisch oder geistig oder digital bereits existieren - und jegliche Werte unterliegen einem Verfall - ob das bei Lebensmitteln nur wenige Tage sind, oder bei Gebäuden Jahrzehnte oder bei Edelmetallen Jahrtausende. Und jeder der dann einen neuen Bitcoin-Miner anschaffen will muss zuvor der Gesamtwirtschaft über einen Ansparprozess die erforderlichen Sats eine Zeit lang vorenthalten haben um eine neue Investition tätigen zu können. … Da ist es wahrscheinlicher, dass die Schuldgeldschöpfung irgendwann mal „neu erfunden“ wird, um die Wirtschaft zu stärken, weil wenn alle sparen, und keiner Geld ausgibt, stirbt der Wirtschaftsteil der über die Grundversorgung hinausgeht … … … und findet ihr das wirklich erstrebenswert?
Versteht mich nicht falsch - das jetzige FIAT liegt in seinen letzten Zügen, es braucht einen Neuanfang - und Bitcoin KANN ein solcher sein … aber langfristig (über 100Jahre hinaus) wird wieder ein Schuldgeldsystem starten, sofern es durch Bitcoin nicht sowieso am Leben gehalten wird.
Ich bezog mich mit meiner Aussage ursprünglich auf das verlinkte Video und folglich auf den Vergleich von Fiat und Bitcoin auf Basis des Geldschöpfungsprozesses (Kreditvergabe vs. PoW). Bitcoin ist in meinen Augen daher kein Schuldgeld. Ich denke, dass Geld und Schulden eben nicht ein und dasselbe sind: Bitcoin ist als ein gegenwärtiges Gut anzusehen, das nicht von Kreditverpflichtungen abhängt, wobei man alle Satoshis als gegenwärtige Waren betrachten kann, die mit dem nächsten Block final abgerechnet werden, Block für Block. Oder salopp gesagt: Wenn Du die priv. Schlüssel besitzt, besitzt Du Bitcoin (Du hältst somit hartes Geld direkt als Dein Ersparnis über das Du jederzeit (also gegenwärtig) frei verfügen kannst). Wenn Du sie nicht hast, hast Du lediglich ein Versprechen eines anderen, Dir die Sats in der Zukunft (hoffentlich) zu liefern. Die Unterscheidung zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Sats ist somit eindeutig, was es für Dritte zumindest äußerst schwierig macht, ungesicherte Verbindlichkeiten auszugeben. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht trotzdem versucht wird, aber es ist eben grundsätzlich leichter überprüfbar, als im Fiat-System. Oder wie seht ihr das?
Natürlich kann man mit Schuldgeld Bitcoin kaufen oder unter einem globalen Bitcoin-Standard immer noch Schulden machen, doch beides macht (wie oben erörtert) Bitcoin per Definition nicht zu einem Schuldgeld und folglich Bitcoin-Ersparnisse nicht automatisch zu Schulden. Auch nicht „global“ betrachtet, denn zwischen den von dir ins Feld geführten „Vorleistungen“ und „Schulden“ würde ich eine klare Grenze ziehen. Denn sonst müsste man – dieser Logik folgend – noch viel weiter in der Geldgeschichte zurückgehen, von Fiat-Währungen, über Gold zu Salz und Rindern bis hin zu anderen, längst vergessenen Tauschmitteln und sich dabei stets fragen, was zuerst da war: das Geld oder die Schuld? Oder sehe ich das falsch?
Ich denke da ziehst Du die falschen Schlüsse. Erstens werden wohl niemals „alle sparen und keiner mehr Geld ausgeben“. Das ist nicht realistisch (unsere Zeitpräferenz ist immer positiv). Und nicht nur, weil jeder Mensch Grundbedürfnisse hat die er befriedigen muss, sondern weil jeder Mensch auch sehr viele Ziele oder Wünsche hat, die über seine Grundbedürfnisse hinausgehen und die er befriedigen will. Und zweitens auch, weil sparen lediglich bedeutet, seine Ausgaben in die Zukunft zu verschieben. Jemand der jetzt (in hartem Geld) spart, hat in der Zukunft wahrscheinlich mehr Kaufkraft für Investitionen oder Konsum zur Verfügung. Es wären somit wohl eher mehr zukünftige Ausgaben zu erwarten. Und je besser ein Geld seinen Wert über die Zeit halten kann, desto mehr lohnt es sich, darin zu sparen.
„Es gibt kein Sparen ohne Schulden“ mag für Fiat-Währungen zutreffen, aber unter einem Bitcoin-Standard sieht das anders aus. Bitcoin entsteht ohne Schulden, allein durch Energie und Rechenleistung (Proof-of-Work). Das Sparen wird somit unabhängig von zentralen Schuldenstrukturen möglich.
Man spart direkt in einem harten, nicht inflationierbaren Vermögenswert. Kein Mittelsmann, keine zentrale Kontrolle, kein Schuldgeld – nur du und dein digitales Eigentum. Das ist der fundamentale Unterschied, der Bitcoin zur besseren Sparalternative macht.
@petzi , du argumentierst, dass auch Bitcoin eine „Vorleistung“ braucht und global gesehen Sparen nur möglich ist, wenn andere Schulden machen. Das stimmt in Bezug auf den Energie- und Arbeitsaufwand, aber es ist nicht das Gleiche wie Schuldgeld. Diese „Vorleistung“ ist ein direkter Tausch von Ressourcen gegen Bitcoin, kein Kredit, der zurückgezahlt werden muss. Du vergleichst das mit Schwammerlsuchen – klar, es gibt immer Aufwand, aber bei Bitcoin geht es um echten Werttransfer, nicht um Schulden. Im Gegensatz zu Fiat-Währungen sind diese „Vorleistungen“ nicht auf ein zentralisiertes System angewiesen, das ungesicherte Schulden erzeugt und den Wert verwässert. Bitcoin ist nicht nur härter, sondern auch ehrlicher – kein Kredit, kein Schuldensystem, nur Wert für Wert.
Wir haben Waren und Dienstleistungen und 21 Millionen Bitcoin
Wenn jemand eine Brücke bauen will und das Geld nicht hat leite er es sich und baut sie. Wenn niemand ihm das Geld leiht wird die Brücke nicht gebaut.
Deswegen geht der Brückenbauer zur Ortansässigen Bitcoinkasse und fragt nach einem Kredit.
Wenn jetzt alle auf ihrer Wallet sparen bekommen sie keine Zinsen. Und keine Brücke!
Gibt es welche die ihr Geld der Bitcoinkasse anvertrauen werden sie mit Zinsen belohnt. Und die Bitcoinkasse kann den Kredit an den Brückenbauer vergeben…
Jetzt Fangfrage wie könnte ein Brückenbauer ohne Einnahme durch die Brückenmaut sparen?
Genau hier gibt es den ersten großen Unterschied in den Denkweisen der beiden Geldsysteme:
Im Fiatsystem nimmt sich der Brückenbauer einen Kredit und baut seine Brücke einfach ohne Rücksicht auf andere Menschen, die die Brücke dann z.B. durch Inflation bezahlen müssen auch wenn sie diese Brücke garnicht wollten. Eine Brücke ist in diesem Fall vielleicht ein schlechtes Beispiel, weil sie als Infrastruktur doch relativ sinnvoll für alle Menschen ist und viele sogar bereit sind dafür zu bezahlen weil sie wissen das dieses Investment sich relativ gut lohnt, selbst ohne Maut, einfach dass sie schneller über das Wasser kommen als zu schwimmen oder einen anderen Weg finden zu müssen und dafür lange laufen/fahren müssen. Aber es hätte auch ein eigenes Haus, eine Villa oder komplett beliebig anderes sein können. Deswegen wäre es sinvoll, dieses Projekt gleichzeitig mal zu beleuchten, wie die Gefühle sind, wenn der Baumeister eine 1) Brücke 2) eine Villa oder 3) ein einfaches Haus auf diese weise baut.
Im Bitcoinsystem würde das Bauwerk nur entstehen, wenn es einen Willen gibt dieses Bauwerk auch wirklich zu bauen denn dieser Wille (der auch zusammengenommen aus mehreren Menschen bestehen kann) muss dieses Bauwerk auch Finanzieren können. Also wenn der Baumeister reich genug ist, dann kann er sich seine Brücke/Haus/Villa einfach bauen (lassen). Ist er nicht reich genug muss er Andere finden, die ihm bei seinem Projekt unterstützen. Eine Villa wird da weniger Anklang finden als eine Brücke. Wenn eine Gemeinschaft also eine Brücke haben will, dann wird sie auch die Mittel dafür stemmen können weil jeder freiwillig ein Teil seines Geldes dafür abgibt. Für die Villa des Baumeisters wird das nicht unbedingt der Fall sein weil dann nur der Baumeister was davon hat, nicht aber die Gemeinschaft.
Ja, das stimmt, sowas wie Zinsen gibt es auf der eigenen Wallet nicht. Aber es ist eben ein Risiko sein Geld nicht bei sich zu haben sondern der Bank anzuvertrauen, vorallem wenn die Bank das Geld dann weitergibt und somit zockt. Damit die Bank das Geld der Menschen also freiwillig bekommt muss sie den Menschen mehr Geld versprechen, als sie einzahlen: das sind die Zinses. Finanziert die Bank gute Projekte, dann geht das Geschäft auf, aber es gibt eben auch das Risiko, dass das Geld dann einfach weg ist weil das Projekt gescheitert ist, das die Bank so finanziert hat. Der Baumeister hat z.B. eine Brücke gebaut, die eingestürtzt ist.
In Fiat druckt man sich im Ausfall-Fall das Geld einfach neu und macht weiter als wäre nichts gewesen, man baut eben eine neue Brücke und lässt die Allgemeinheit dafür bezahlen. In Bitcoin muss man dann eben schauen, wer immernoch bereit ist diesem Baumeister das Geld zu geben. (Fairer weise muss auch in Fiat der Baumeister nicht mehr unbedingt kreditwürdig sein. Ob er das aber ist entscheidet die Bank, nicht die Menschen, die dann durch Inflation die Brücke zum zweiten mal finanzieren müssen)
Und genau das ist das Prinzip der Börsen und immer steigenden Aktienkursen im Fiatsystem: Egal wohin du investierst, du kannst nur Gewinnen. Das Risiko einer Fehlinvestition ist durch dieses Prinzip ausgeschlossen weil wenn der Akteur groß genug ist bekommt er immer Kredite und wird gerettet, also quasi alleine schon um die Aktionäre bzw. die Finanzelite zu bezahlen, die mit den Banken bestimmen wer die Kredite bekommt und wer nicht. Verlierer sind wegen dieser Win-Win situation alle Menschen, die nicht an diesem System mitmachen, also keine Aktien oder Sachwerte kaufen und somit nicht zwangsweise gewinnen.
Die Folgen sind dann z.B. Umweltverschmutzung oder Massentierhaltung weil Projekte finanziert werden, die die Menschen nicht wollen aber durch Inflation trotzdem bezahlen und weil sie ihr Geld auf alle Projekte schmeißen müssen bevor das Geld ihnen einfach durch Inflation weggenommen wird.
Indem er eine billigere Brücke/Villa/Haus baut oder eine Qualitativ hochwertigere, die länger hält oder weniger Reparaturen und Nachbesserungen benötigt.
Aber es könnte natürlich auch andere Antworten geben, die davon abhängen, was „Sparen“ wirklich ist. Bitcoiner würden wahrscheinlich sagen die Bitcoins auf der eigenen Wallet liegen zu lassen, Fiatmenschen sagen ja dass die Teilnahme an dem Win-Win-Spiel der Börsen auch Sparen ist, was die Bitcoiner ehr als Investieren bezeichnen und somit die Unterscheidung zwischen Sparen und wirklich Investieren verschwimmt. Ich meine wenn man genau darüber nachdenkt ist das auch garnicht so abwägig, denn auch ein Sparen ist ein Investment in die eigene Zukunft.
Guter Punkt, daher hierzu auch ein paar Worte von mir
Zu 1) Infrastrukturprojekte, ob Brücke oder Straße, oder Kanal, Kläranlage, Trinkwasser, Strom,… sind IMMER Gemeinschaftsprojekte, die aber auch FAST IMMER eine Oposition auf sich ziehen, weil dafür Eingriffe in Privatbesitz erforderlich sind. Heute „sollte“ das alles über den Staat, bzw. dessen Organe oder von dessen Organen beauftragte Unternehmen erfolgen. Mit diesen Investitionen ist es aber nicht getan - Infrastruktur braucht auch Wartung - wenn es um die Straßenleuchte in einer Sackgasse geht, an deren Ende nur 1 Haus für 1 Familie steht, dann ist die Zuordnung relativ einfach … wenn aber die meist genutzte (und damit am schnellsten abgenutzte) Hauptstraße unter der Kanal, Wasser und Strom verlegt sind alle 10 Jahre eine Grundsanierung bedarf dann werden die Anreiner dieser Strasse das nicht allein tragen wollen, weil ja auch viele Durchreisende, Geschäftstreibende, … die Strasse abgenutzt haben. … Ergo, entweder flächendeckende Infrasturkturmaut angemessen an die Fahrzeuggröße (Gewicht = Strassenbelastung) und die tatsächlich gefahrenen km pro Jahr … oder eine Besteuerung für alle
zu 2) Eine Privatvilla ist und war immer schon ein Privatvergnügen
zu 3) ein einfaches Haus bzw. gemeinsamer Wohnbau ist eine Sache die auch künftig wieder so was ähnliches wie Genossenschaften hervorbringen wird. Genossenschaftlich organisierte Banken verleihen gemeinsam das Geld das alle Genossenschaftsmitglieder dort monatlich einzahlen, damit „Reih um“ genossenschaftlichen Wohnbauten realisiert werden können. Jeder der der Genossenschaft beitritt, verpflichtet sich über 5-6 Jahre monatlich einen gewissen Betrag einzuzahlen, dafür kriegt er am Ende dieser Vertragszeit einen günstigen Kredit um sein Häuschen zu bauen. Das ist das, wofür ursprünglich der klassische Bausparvertrag erfunden wurde. Die Bausparkasse ist eine zweckgebundene Genossenschaftsbank.
Bezüglich der oben erwähnten Bitcoin-kasse:
Egal ob zweckgebunden oder nicht, ich bin davon überzeugt, dass auch künftig die Menschen die persönlichen Vorteile in genossenschaftlich organisierten Strukturen suchen werden. Einige vermutlich, weil sie sich vor der Eigenverwahrung fürchten, andere weil es bequemer ist.
Die Finanzindustrie wird sich zwar mit Sicherheit grundlegend verändern, aber das „kleine“ Bankgeschäft wird nicht verschwinden.
Danke @petzi für deinen Kommentar, das sehe ich im Grunde genauso.
Ich finde aber auch das Beispiel von @Larry mit der Brücke sehr gut, wobei ich denke, dass die Finanzierung einer Brücke sicherlich stellvertretend für die Finanzierung sämtlicher Infrastrukturmaßnahmen einer Gesellschaft gesehen werden kann.
Aber bleiben wir einmal bei der Brücke und versetzen uns zurück ins Mittelalter, ins Regensburg des frühen 12. Jahrhunderts. Zwischen Ulm und Wien existierte damals noch keine einzige befestigte Brücke über die Donau. Das Übersetzen für den Personen- und Warenverkehr war somit erheblich eingeschränkt. Was meinst Du, @Larry, war der Grund für die Kaufleute der Stadt Regensburg unter der Schirmherrschaft des Herzogs, im Jahre 1135 einen Baumeister mit dem Bau der Steinernen Brücke zu beauftragen? Und was meinst Du, wie wurde das Vorhaben finanziert und dieser Baumeister bezahlt? Oder wollte er vielleicht gar keine klingende Münze für seine Leistungen haben, sondern gemäß der alten Sage einfach nur schneller fertig werden als sein Konkurrent, der Dombaumeister; d. h. er handelte somit – ähnlich zu Cäsars Bezwingung des mystischen Rheins etwas mehr als eintausend Jahre zuvor – nur aus purem Eigennutzen für Ruhm und Ehre (schließlich soll der Brückenbaumeister ja sogar einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sein, nur um seine Wette mit dem Dombaumeister zu gewinnen)?
Worauf ich hinausmöchte: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Der einzige Unterschied in der Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen (und im Grunde aller Vorhaben) einer Gesellschaft in einem reinen Fiat-Standard zu einem reinen Bitcoin-Standard wäre das komplette Wegfallen der Geldschöpfung aus dem Nichts. Und das halte ich persönlich für eine sehr erstrebenswerte Sache, oder siehst Du/ seht ihr das anders?
Die kleinen Leute die eine Brücke wollen und sie sich aber allein nicht leisten können… müssen Geld verleihen. Damit einer sich das Geld leiht und die Brücke baut.
Oder ein finanzstarker Feudalherr/Unternehmer lässt aus eigenen Mitteln die Brücke bauen, und kassiert hinterher MAUT von den kleinen Leuten genauso wie von den finanzstarken.
Der Begriff „Schulden“ impliziert eine Gegenseite die berechtigt ist eine einklagvare Forderung an den Schuldner zu stellen.
Das ist immer dann der Fall, wenn der Sparer diese an einen Kontrahenten geltend machen kann.