Der „neue“ Dienstleister Firefish ist ja seit ein paar Tagen gefühlt in aller Munde.
Für mich als potenziellen Kreditgeber klingt das Angebot auf den ersten Blick zu verlockend – weshalb bei mir die Alarmglocken schrillen. Man hat angeblich kein besonderes Risiko durch die Sicherheiten und soll dafür bis zu 15 % p.a. erhalten?
Im Video von Roman sowie im Webinar von Finn und Joël wurde ausführlich auf die Sicherheiten für Kreditnehmer eingegangen, falls die Plattform vom Markt verschwinden sollte. Stichwort „Wiederherstellungstransaktion“: Dadurch kann der Kreditnehmer nach Ablauf der Kreditlaufzeit seine hinterlegten Sicherheiten nach einer einmonatigen Karenzzeit zurückfordern.
Aber welche Sicherheiten hat der Kreditgeber, falls es Firefish zum Ende der Kreditlaufzeit nicht mehr geben sollte?
Dazu habe ich mir zwei Fragen gestellt:
- Wie stelle ich als Kreditgeber sicher, dass ich die hinterlegte Sicherheit in Form von Bitcoin erhalte, falls der Kreditnehmer seinen Kredit inklusive Zinsen nach Ablauf der Kreditlaufzeit nicht begleicht?
- Wie stelle ich als Kreditgeber sicher, dass die hinterlegte Sicherheit die Kreditsumme weiterhin abdeckt? Beziehungsweise wie erfolgt eine mögliche Liquidation, falls die hinterlegten Sicherheiten nicht mehr ausreichen? (Da diese Liquidation ansonsten ja über den Service von Firefish erfolgen würde.)
Also habe ich mich mit diesen Fragen an Firefish gewandt und folgende Antwort erhalten:
Falls Firefish seinen Dienst einstellen sollte, hat der Kreditgeber eine rechtsgültige Kreditvereinbarung, die er in einem Rechtsstreit verwenden müsste.
Ohne Firefish (genauer gesagt den Oracle-Teil, der in Zukunft möglicherweise weiter dezentralisiert wird) gibt es für den Investor keine Möglichkeit, auf die hinterlegten BTC zuzugreifen.
Das bedeutet, ich müsste dann einen Rechtsstreit gegen den Kreditnehmer anstreben, – möglicherweise noch im EU-Ausland –, ohne zu wissen, ob er zum Ende der Kreditlaufzeit überhaupt noch an der damals angegebenen und verifizierten Adresse wohnt. Und selbst wenn ich diesen Schritt gehe, könnte ich am Ende vor Gericht verlieren.
Jetzt würde mich interessieren, wie ihr dieses Risiko einschätzt und ob der gebotene Zinssatz dieses Risiko eurer Meinung nach wert ist.