Für alle, die Interesse am Power Law haben und nicht warten wollen, bis Roman es selbst entdeckt hat:
Am spannendsten finde ich den für mich neuen Gedanken, dass die Blasen (FOMO Bull Markt) eine Folge von Bitcoins Sicherheitsarchitektur sind. Genau diese Sicherheit attraktiviert Bitcoins Adoption. Intuitiv ist mir das auch plausibel, doch dass dies aus mathematisch zu finden ist, ist einfach
In diesem Zusammenhang argumentiert der Autor auch, dass Bitcoin zwar im Allgemeinen keiner S-Kurve bei die Adoption folgt, aber dafür im Speziellen (bei den Bubbles). Genau solange, bis diese wieder „zur Ordnung gerufen wird“. Also die S-Kurve wieder zum Power Law wird.
Hier nochmals meine Meinung dazu, leider etwas aus dem Kontext gerissen, aber zum selben „Power-Law“-Thema…
Auch diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen:
Lass doch bitte die gute alte Mathematik aus dem Spiel. Die hat dir doch nichts getan. Und genauso wenig kann sie den zukünftigen Bitcoin Kurs vorhersagen.
Schau dir einfach mal die Gegenargumente zum S2F Modell hier im Forum an, wenn du wirklich Interesse daran hast.
Vielleicht noch ein Nachtrag. Auch wenn immer von dem Power Law gesprochen wird, so handelt es sich doch um viele Power Laws. So gibt es eines, dass den Zusammenhang zwischen
Hashrate, also Netzwerksicherheit, und Adressen mit Sats drauf, als Schätzwert für die Nutzermenge
Adressen und Preis, etc darstellt.
Dass das Metcalfsches Law und der selbstverstärkenden Netzwerktheorie passt, ist für michg plausibel. Insofern ist das Power Law mehr als nur zufällig Mathematik. Oder?
Ob sich jetzt ein Hasenbestand vervielfacht, Algen einen Teich zuwuchern oder eben die Adaption an Technologien.
Nur irgendwann ist der Teich zugewuchert oder eben ein jeder bei Bitcoin gelandet. Auf dem Weg dahin gilt das Potenzgesetz irgendwann also nicht mehr.
Genauso sieht man ja auch der Bevölkerung, dass diese nicht ewig wächst. Es gibt also mehr Faktoren und ein Modell ist immer eine Reduktion der Wirklichkeit. Bitcoin folgt ganz sicher nicht der Mathematik.
Aber die Mathematik kann ein nützliches Werkzeug bei der Beurteilung sein.
Klar kann ich die Hashrate logarithmisch darstellen und das gleiche kann ich auch für den Preis tun. Ich sollte aber aus dem geradlinigen Anstieg, der letztlich in einem exponentiellen Anstieg begründet liegt, nicht schlussfolgern, dass dies in der ‚Natur‘ von Bitcoin liegt.
Ansonsten ist der Power Law Schuh alt und lockt mich jetzt ehrlich gesagt nicht honterm Ofen hervor.
Das ist für mich der Punkt, solange das Modell nicht bricht oder ein besseres um die Ecke kommt.
Wenn ich Euch so zuhöre, könnte ich den Eindruck gewinnen, dass es kein wissenschaftliches Interesse am Verstehen von Bitcoin gibt. Mehr als Modelle aufstellen und Gütekriterien einhalten, ist nun einmal nicht drin. Oder habt Ihr bessere Modelle, um Bitcoins Entwicklung zu verstehen und vorherzusagen?
Doch, wissenschaftliches Interesse oder Verständnis folgt aus dem Verständnis über ECC beispielsweise.
Aber eine lineare Steigung in einer logarithmischen Darstellung ist nicht anderes als eine Trennlinie, ein Doppel-Top oder was immer Leute für ein Mist in Aktiencharts einzeichnen.
Ja, das Modell bricht solange nicht, wie Bitcoin exponentiell potenziell wächst. Aber die Natur dahinter ist eben nicht das Potenzgesetz. Es hilft eben zur Visualisierung, dass die Preisentwicklung sich (noch) mehr oder weniger potenziell entwickelt. Nicht mehr nicht weniger. Wobei die aktuellen Fits ja auch eher mit einer Abnahme simulieren, was dann eher einer Wurzelfunktion gleicht. Wobei die Befreiung des Bitcoin langfristig stark von der Geldmenge abhängen wird, sofern wir in FIAT denominieren.
Nutzung anschauen, Usecase, Nachfrage und Angebot aka. Preis. Historie von Technologien wie dem Handy. Aber es überrascht mich eben nicht, dass sich etwas exponentiell entwickelt. Und folglich lässt sich das in einem logarithmischen Graph als konstante Steigung fitten. Das ist eben Mathe.
Apropos Handy, Technologie. Typische S-Kurven beginnen exponentiell. Aber wann bricht Deine exponentielle Funktion? Die Annahme, dass sich Bitcoin ewig exponentiell entwickeln sollte ist schon fragwürdig.
Anders gesagt:
Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch dieses Modell bricht.
(Man stelle sich vor, dass alle Bitcoin adaptiert haben und Bitcoin der neue Denominator ist. Dann ist die Wirtschaftsleistung entscheidend, die dem entgegensteht. Da zieht Deine Power Law aber sowas von gar nicht mehr. )
Lange Rede, kurzer Sinn: Bitcoin folgt keiner Mathematik. Aber wir können mathematisch natürlich versuchen Bitcoin zu folgen.
Klar, sorry - habe ich oben sicher irgendwo ausversehen geschrieben.
Ich kenne noch das Modell von Christoph Burger (oder so) - Power Law ist Power Law, auch wenn Santostasti nett die Hashrate, Nutzer:innen und weite Parameter inkludiert.
Klar, dass sich Potenzfunktion in log-log-Darstellung als Geraden zeigen.
Aber das flasht mich irgendwie nicht?
Natürlich kann ich mir den Preisverlauf schnappen, eine Kurve fitten, feststellen, dass sie einer Wurzelfunktion ähnelt. Dann in log-log-Darstellung ballern und sagen… Boah, passt perfekt! So wird Bitcoin für immer der Geraden folgen.
Aber das die Adaption so voranschreitet wie er behauptet klingt zwar plausibel, aber wissen tun wir es nicht.
Stell dir vor Zentralbanken kaufen von heute auf morgen Bitcoin auf und entwerten FIAT. Das Modell bricht schneller als man gucken kann.
Man muss bei sowas etwas aufpassen sich nicht zum Narr der Mathematik zu machen.
Gilt das „wissen tun wir es nicht“ nicht für so ziemlich alles, was wir wissenschaftlich untersuchten? Physik und andere lange Wissenschaftstraditionen haben nur den Vorteil, dass das, was sie untersuchen, eine viel längerer Historie hat. Bitcoin fehlt eben diese. Aber solange das Modell funktioniert, ist es nützlich. Und da es eben nicht ein Power Law, sondern viele innerhalb von Bitcoin gibt, bin ich zuversichtlich, dass nicht alle auf einmal brechen werden.
Übrigens: es wäre für bessere Alternative? Praxeologie?
Kommt darauf an, wie philosophisch Du werden möchtest.
Nein, der entscheidene Unterschied ist, dass sie evidenzbasiert arbeiten.
Wir können morgen alle eine identischen Versuch zur Fallgeschwindigkeit eines Objektes machen und werden uns objektiv darüber einig.
Bei Bitcoin geht das nicht.
Bitte verabschiede Dich von der Idee, dass Bitcoin ein Naturgesetz sei oder diesem folgt. Am Ende ist es ein soziales Konstrukt, dessen Preis aus Angebot und Nachfrage resultiert. Und sicher werden Parameter wie Hashrate, Strompreis, Hardwareverfügbarkeit einen Einfluss haben. Genauso aber auch die Geldmenge, Arbeitslosigkeit usw.
Also nichts was physikalischen Gesetzen folgt. Was nicht heißt, dass man nicht trotzdem einen passenden mathematischen Fit einzeichnen kann.
Ich kann ja auch eine Trendlinie bei den Tops und Bottoms einzeichnen. Aber die Anzahl der eingezeichneten Trendlinien macht Chartanalysen auch nicht seriöser.
Wie gesagt, am Ende kannst Du das ja als Orientierung nutzen, aber ich sehe das ganz wie @skyrmion:
Nein, dass tut Wissenschaft eben nicht. Sie beweist gar nichts. Sie falsifiziert (aber das meinst Du bestimmt - nur für unbedarfte Mitleser).
An der Stelle verlierst Du mich. Für mich sind Narrative wie wachsende Hashrate zieht wachsende Nutzermenge und wachsende Nutzermenge einen steigenden Preis nach sich, Hypothesen. Andere Theorien (siehe Österreichische Schule) sind die Alternativen (in diesem frühen Forschungsstadium zum Thema Bitcoin. Jede neue wissenschaftliche Disziplin braucht Zeit, um sich erst einmal selbst zu finden.). Die zugehörigen Power Laws konnten diese Hypothesen nicht verwerfen, daher gelten sie (vorerst). Für mich ist das, das maximal mögliche in dieser Phase. Oder welchen besseren Ansatz siehst Du / seht Ihr, den ich nicht sehe?
Was ist daran nicht evidenzbasiert? Da ich den Eindruck bei Dir habe, dass Du der Wissenschaft nahe stehst, gehe ich nicht davon aus, dass Dich das Praxeoligische Wunschdenken allein zufriedenstellt.
Kommt auf das Fachgebiet an und was man unter Evidenz versteht, aber ich formuliere es deshalb gerne nochmal um.
Die Physik arbeitet experimentell. Theoriebildung und Versuche gehen Hand in Hand. Experimente und Modellierungen sind im Idealfall reliabel, objektiv, valide.
Modelle lassen Rückschlüsse auf zukünftiges Verhalten zu. Das ganze kann unabhängig überprüft werden.
Dabei beantwortet Physik natürlich kein ‚warum‘, aber eben das ‚wie‘ sich Dinge verhalten.
All das können gerade Linien aus denen ich mir eine Potenzfunktion ableite nicht. Bitcoin folgt eben keinem Naturgesetz. Und trotzdem kann ich natürlich einen Fit zum Preisverlauf machen.
Als Indiz mag das ja sinnvoll sein, aber wenn Kennwerte wie die Geldmenge, Arbeitslosenquote etc. sich darin nicht wiederfinden, dann ist der Fit allein deshalb unzureichend.
Und ich denke es ist eben wichtig zu verstehen, dass Bitcoin kein Naturgestz ist und einer mathematischen Funktion folgt. Das sieht man ja an der Anpassung der Modelle alle paar Jahre.
Wenn wir von einer Adaption a la „first gradually, then suddenly“ ausgehen, dann wird dieses Modell sowas von brechen.
Ich sehe hier eben keine Ursache-Wirkung. Ich sehe nur einen langweiligen Fit aus historischen Daten, der natürlich die historischen Daten treffend abbildet.
Für mich erscheint es einfach nur bedingt sinnvoll.
Jein. Sich gewisse Dinge deduktiv herleiten finde gut und ein Preisanstieg diverser Güter geht ja auch Hand in Hand mit der Theorie der Geldmengenausweitung. Also werden ja gewissen Annahmen, die sich aus der praxeologischen Herangehensweise ableiten auch faktiach durch Zahlen gestützt.
Bitcoin ist für mich eher Teil einer Sozialwissenschaft, weil der Preis ein Ausdruck für Angebot und Nachfrage ist und dieser nicht einer Mathematik folgt.
Lass morgen weltweit alle Nationen Bitcoin als allg. Zahlungsmittel einführen, dann steigt die Nachfrage enorm. Aber ein Faktor, der keine Berücksichtigung findet. Lass in Folge des Wirtschaftswachstums Menschen weniher arbeiten; kein Einfluss auf das Modell. Lass Zentralbanken mehr Geld ausgeben; kein Einfluss auf das Modell.
Das Problem, was @HODLer anspricht ist, dass Bitcoin einfach zu komplex ist als dass es in ein so einfaches Modell gepackt werden kann und dann trotzdem seine volle Gültigkeit behält.
Natürlich könnte man Bitcoin voraussagen, wenn man alle Umwelteinflüsse mit in die naturwissenschaftlichen Gleichungen einbindet. Aber das würde eine ungeheure Rechenaufgabe werden, die kein Rechner der Welt lösen könnte.
Jetzt kannst du aus diesem Haufen an Daten auch immer Gesetzmäßigkeiten oder Korrelationen finden, aber weil du nicht das gesamte System überblicken kannst werden diese Korrelationen eben auch nur begrenzt einsatzfähig bzw. belastbar sein.
Also ja, die Power-Law ist ein Modell, das aktuell und historisch gut passen kann, aber das ist eben keine Garantie, dass es so weiter geht.
Das gleiche könnte man natürlich auch über die Physik sagen: Das System der Erde ist so komplex, dass man nicht voraussagen kann, ob ein Gegenstand zu Boden fällt oder doch mal nach oben fliegt.
Wie kann man sich also sicher sein, welche Modelle wirklich stimmen? Eigentlich garnicht, aber man kann die Modelle mit seinen eigenen Erfahrungen bzw. genauer mit der Realität abgleichen. Physikalische Modelle sind deswegen physikalisch, weil sie mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit reproduzierbar sind, also fast sichere Voraussagen treffen. Das können wir dann mit unseren Erfahrungen abgleichen, die wir ein Leben lang gemacht haben. Schon als Kinder prüfen wir immer wieder aufs neue durch Fallexperimente, dass Gegenstände vom Boden angezogen werden, aber es gibt mit speziellen Luftballons eben auch ausnahmen.
Am Ende bleibt nur: Jedes Modell, ob physikalisch oder nicht, ist nur so gut, wie es Vorhersagen über die Zukunft machen kann. Physikalische Modelle sind deswegen physikalisch, weil deren Vorhersagekraft sehr gut ist. Solange dir ein Modell also Vorteile für dein Leben bringt, dann ist es für dich ein gutes Modell, aber das Vertrauen in ein Modell kann eben auch unangebracht sein, wenn das Modell falsche Vorhersagen macht und du deswegen Nachteile im Leben hast. Es ist daher sinnvoll Modellen zu vertrauen, die ein große Vorhersagekraft haben, also physikalische Modelle, um die besten Vorteile für das eigene Leben zu bekommen.
Und genau das ist der Punkt, den Naturwissenschaftler eben an den Gummiwissenschaften bemängeln: Die Modellen die in diesen Disziplinen aufgestellt werden sind nicht so allgemeingültig, weil sie in einer überkomplexen Welt aufgestellt werden und das Modell als Vereinfachung der Prozesse eben Informationen wegläst. Anders als in der Physik kann es dann nämlich vorkommen, dass ein Modell situationsbedingt gut oder schlecht sein kann und diese Situationen ausgenutzt werden können.
Beispiel Sonnenfinsternis: Wenn ein Priester diese physikalisch Voraussagen kann und durch die Sonnenfinsternis Opfergaben von den Menschen verlangt, dann hat der Priester einen Vorteil von seinem erstellten Weltuntergangmodell. Für ihn ist das Weltuntergangmodell also nicht falsch. Die Physik ist für alle gültig, aber das abgeleitete Modell des Weltuntergangs ist situationsbedingt. Denn die Menschen, die diese Opfer bringen müssen haben dann Nachteile in ihrem Leben und wenn sie herausfinden, dass das Weltuntergangmodell, an das sie geglaubt haben, falsch ist, dann merken sie, dass sie vom Priester beschissen wurden. Aber nicht das physikalische Modell ist dann falsch, denn die Sonnenfinsternis wäre ja sowohl ohne als auch mit Weltuntergang passiert.
Das gleiche gilt eben auch in der Physik: Wie stark vertraust du der Quantenphysik? Macht es einen Unterschied, ob du viel den PC benutzt und im Internet surfst (dann profitierst du von dem Wissen, dass Andere diese Geräte mithilfe der Quantenphysik bauen konnten) oder ob du ein altertümlicher Mönch oder Bauer bist und nur jeden Tag auf das Feld gehst ohne irgendwelche Technik zu benutzen? Aber selbst dann funktioniert dein eigener Körper nach den Prinzipien der Quantenphysik, auch wenn du dass dann nichteinmal weißt und bedenkst.
Die Frage für die Power-Law ist also: Wie gut sind die Zukunftsvoraussagen? Und diese Frage wird dann kombiniert mit deiner eigenen individuellen Bewertung, also Wie stark vertraust du dem Modell? Was bringt dir das Modell für dein Leben?
Das sind Fragen die jeder Mensch und jede Firma anders beantworten kann weil die Bewertung für jeden Menschen eben anders ist.
Die Frage ist doch:
Und was fangen wir mit diesem angeblichen Wissen jetzt an?
Kann ich mich jetzt zurücklehnen und das Verbreiten von Bitcoin einstellen, weil es ja laut Trendlinie eh in diese Richtung geht?
Führt vielleicht genau dieses Vorgehen zum Brechen der Trendlinie?
Fragen über Fragen, die ich mir nie gestellt habe und die es meines Erachtens nicht wert sind, darüber nachzudenken.
Ja, das ist Wissenschaft. Und woher nimmst Du die Gewissheit, dass man Bitcoin nicht erforschen könne. Selbst die Physik hat vor langer Zeit einmal ganz klein angefangen, theoretisch. Zum Beispiel mit Thales. Doch erst im 17 Jh, also mehr als 2000 Jahr später, wurde die experimentelle Physik salonfähig.
Komisch, warum ist die Physik voll von Power Laws? Zum Beispiel dem Gutenberg-Richter-Law?
Zudem finde ich, Deine Maßstäbe unangemessen. Ich weiß, dass die Wissenschaft mahnt, erst die Theorie, dann das Experiment zu seiner Überprüfung bzw. Widerlegung. Die Praxis ist trotzdem eine andere. Gerade in jungen Disziplinen wird viel mit dem Schrottschussprinzip gearbeitet: Wir machen einfach mal und schauen, was passiert. Genau das ist bei Bitcoin auch gerade der Fall. Einfach deswegen, weil wir (wohl noch lange) auf der grünen Wiese sind.
Nach dieser Logik hätte Thales auch gleich aufgeben können, weil er Gravitation nicht erklären konnte (was wir heute immer noch nicht sicher können. Einstein verdanken wir „nur“ den bisher besten Ansatz).
Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommt Giovanni Santostasi interessanterweise auch:
Bitcoin is more similar to a city and an organism than a financial asset.
Nur so eine verrückte Idee: Vielleicht solltest Du Dich mehr mit den Modellen beschäftigen, auf die der Autor aufbaut. Es steckt viel mehr dahinter als nur Bitcoin. (Ich selbst stehe da auch nur am Anfang.)
Stimmt, und wenn morgen die Gravitation verschwände, könnten wir alle fliegen. Aber genau so funktioniert die Welt eben nicht. Alles braucht seine Zeit, selbst die Adoption von Bitcoin.
Warum gibt es dann Sozialwissenschaften, welche die Natur der Menschen, deren Verhalten untersuchen und zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangen?
Danke, dass Du noch einmal auf den Punkt bringst, was ich auch zwischen den Zeilen lese. Das ist aber kein Grund, niemals damit anzufangen. Wo uns die Bitcoin Forschung hinbringt, kann ich nicht sagen. Doch eins weiß ich sicher: solange wir nicht anfangen, Bitcoin und das daraus resultierende Finanzsystem (oder besser Sozialsystem) zu untersuchen, wird es uns nirgends hinführen.
Ein fettes dafür.
Ergänzen möchte ich, dass die Physik als älteste Wissenschaft auf mehrere tausend Jahre Erfahrung, Wissensaufbau zurückblicken kann. Diese mit Bitcoins Forschungsstand zu vergleichen, ist aus meiner Sicher der falsche Ansatz. Erst müssen wir krabbeln und laufen lernen, bevor wir sprinten können.
Zum Glück haben die Generationen nach Newton sich nicht damit begnügt, dass angeblich nichts mehr über die Welt in Erfahrung zu bringen sei. Und wer bin ich, als dass ich mir Anmaßen würde zu sagen, dass Bitcoin nicht mit wissenschaftlichen Methoden zu ergründen sei. Dafür bin ich zu neugierig. Und möchte es auch bleiben.
Ich sage nicht, dass man Bitcoin und Phänomene drum herum nicht erforschen könne.
Zum Beispiel könnte ich folgende Hypothese erforschen:
„Je höher der Bildungsgrad der Eltern, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihre Kinder über Bitcoin verfügen.“
Ich könnte auch Umfragen, Interviews, you name it in Ländern machen, die vom Bankensystem ausgeschlossen werden und erforschen, ob Bitcoin die finanzielle Inklusion fördert, indem es Menschen ohne Zugang zu traditionellen Bankdienstleistungen eine Möglichkeit bietet, am globalen Finanzsystem teilzunehmen.
Aber wieder gilt: Diese Adaption folgt keinen Naturgesetzen.
Ich verstehe, dass man bei all dem „Bitcoin ist Zeit“ und „Bitcoin ist Energie“ Gerede Bitcoin für ein Naturgesetz halten mag, aber all diese Leute muss man leider enttäuschen.
Genau, die Physik. Mit klarer Ursache und Wirkung.
Imho ein schlechtes Beispiel, weil wir hier wieder nur eine Korrelation haben. Ein statistisches Modell was helfen mag. Die Ursache für Erdbeben ist die Plattentektonik und ja, solche Spannungen und Brüche können unterschiedlich groß sein.
Große gibt es eben seltener als kleine.
Wahrscheinlich findest Du den gleichen Zusammenhang für geblitzte Autos und das Maß der Geschwindigkeitsüberschreitung. Viele etwas zu schnelle, die täglich geblitzt werden und einige Ausnahmen alle Monate. Die HODLer-Blitzer-Law. Whoop whoop!
Hilft mir das? Eigentlich nicht wirklich.
Jein. Du kannst auch aus Experimenten Erkenntnisse gewinnen und letztlich eine Theorie ableiten. Am Ende muss sich diese eben unabhängig reproduzieren lassen und richtige Vorhersagen treffen.
Ist ja auch legitim, aber wie gesagt: Es muss ein überprüfbares Modell entstehen, dass ich nenne es mal umgangssprachlich „logische“ und nachvollziehbare Annahmen trifft. Die PLT trifft eigentlich keine wirklichen Annahmen, sondern fittet primär.
Sorry, das sehe ich völlig anders. Das sind für mich zwei paar Schuhe.
Das ist ja auch nicht überraschend, weil Geld als soziales Konstrukt verstanden werden kann. Natürlich gibt es dann parallelen. Am Ende ist das wie eine Telefonkette. Man erzählt sich davon und Stück für Stück wissen alle Bescheid. Aber irgendwann kannst Du niemanden mehr anrufen, ohne ihn doppelt anzurufen. Die Adaption verlangsamt. Aber wann Erna entscheidet die nächste Person anzurufen. Keine Ahnung. Im Mittel passt das Modell dann halt.
Aber die Vergleiche führen meiner Meinung nach zu vielen Fehl- und oder Missverständnissen. Man sollte sie als nette Metaphern verstehen, aber ihnen nicht unbedingt Wirklichkeit zusprechen.
Auch eine Familie funktioniert wie eine Stadt. Jeder nimmt vielleicht gewisse Rollen ein etc. Aber das macht Familien nicht zu Kleinstädten.
Aber im Ernst. Ich kenn noch den Artikel von diesem Christopher von 2019. So wie ich Santostasi verstehe ist der einzige Unterschied, dass er eben Nutzerzahl, Hashrate und Co. ein wenig verknüpft, in dem er sagt: "Hey, ich beobachte, dass die Nutzerzahlen sich mit Potenz X verändern und die Hashrate mit Y und der Preis mit Z und jetzt verwurste ich die halbwegs willkürlich mit meinem Fit.
Ich glaube ich belasse es bei:
Der Unterschied ist, dass Massen nicht von heute auf morgen verschwinden. Und selbst wenn sie verschwinden würden, so würde das Prinzip der Massenanziehung weiterhin gelten. Zumindestens hätten wir allen Grund zur Annahme.
Nationen können aber prinzipiell Bitcoin als Währung einführen. Es ist eben hier keine Hard Science.
Siehe Meme oben. Sozialwissenschaften sind wichtig und ich habe mit meinen Hypothesen oben bereits darauf angespielt. Trotzdem befinden sie sich immer in einem Wandel, weil der Mensch sich wandelt. Und ja, sie mögen Tendenzen anzeigen, aber nur, weil 70%* der Menschen, bei denen beide Eltern Akademiker:innen sind, selbst einen Hochschulabschluss machen, heißt das nicht, dass dies ein Naturgesetz ist. Es ist eben eine statistische Angabe, die eine Orientierung bietet, aber in 10 Jahren schon wieder anders sein kann.
Die Gesetze der Physik werden sich dagegen nicht in dem Maß ändern, bzw. eher erweitert. So wie Newtons Mechanik eben auch nur ein Spezialfall der Relativitätstheorie ist.
Was verstehst Du denn darunter?
Welche Hypothesen sollen wie geprüft werden? Was willst Du erforschen?
Die Nutzer:innenzahlen? Ja, das kannst Du doch tun? Trotzdem ist die Adaption kein Naturgesetz.
Ja, Du könntest beispielsweise die Vermögensverteilung untersuchen und über Jahre eine Längsschnittstudie anfertigen, um der Frage nachzugehen, ob Bitcoin die Vermögensungleichheit verstärkt (oder eben nicht).
Hat das was mit der PLT zu tun. Ich denke nicht.
Aber was hat das Fitten für Dich mit Forschung zu tun?
Ist meine HODLer-Blitzer-Law etwa auch Forschung, die noch reifen muss, weil sie gerade erst angefangen hat zu krabbeln?
Ich verstehe diesen halben Rant nicht ganz.
Ernsthaft: Was fangen wir mit diesem Wissen jetzt an?
Als die Welt die Geheimnisse der Gravitation erkannt hat, hat sie darauf aufbauend bedeutende Erkenntnisse erlangt.
Da du anscheinend diese beiden Ereignisse ins Verhältnis setzt, frage ich nochmal:
Welche Erkenntnisse können wir also aus diesem zusammengebauten Fit ziehen?
Wenn ich Dich so lese, beschleicht mich das Gefühlt, dass es Dir mehr um Naturgesetze geht, als um Zusammenhänge geht. Tue ich Dir damit unrecht?
Auch wenn Du den Sozialwissenschaften derartige Naturgesetze absprichst, so betrachte ich die menschlichen Grundmotive als solche. (Ja, sie lassen sich noch nicht so sauber formulieren, wie die Naturgesetze der Physik. Aber sie sind in jedem Menschen und jeder Gruppe zu finden.)
Da wir uns bei Bitcoin über einen Zusammenhang zu menschlichem Verhalten einig zu sein scheinen, nehme ich an, dass Du die grundlegenden Verhaltenstrigger der Menschen nicht ablehnst. Solltest Du mir zustimmen, gäbe es allein mit Motiven (aka überdauernden Persönlichkeitsmerkmalen) einen Grund, warum Bitcoin sich verhält, wie es sich verhält.
Basis Emotionen betrachete ich als ein anderes menschliches Naturgesetzt, welche im Minimum zwischen Freude und Lust unterscheiden. Viele dieser menschlichen Eigenschaften werden wie Naturgesetze nicht mehr angezweifelt. Man streitet sich zwar noch über deren Ausprägung, aber den Vorsprung der Physik hatte ich ja schon thematisiert.
Kurzum: Gelingt es, die Naturgesetze menschlichen Erlebens und Verhaltens mit Bitcoin zusammenzubringen, können sie für Vorhersagen dienen. Giovanni ist noch nicht so weit, aber er fängt an zu krabbeln, indem er seinem Modell eine soziale Netzwerktheorie zugrunde legt. Wenigstens etwas.