Hallo,
ich habe meinen sehr zu Themen offenen und sympathischen Professor gefragt, ob wir eine halbe Stunde oder länger über BTC reden könnten und er stimmte zu.
Er kennt auch die österreichische Schule, sowie die anderen.
Was ist ihre Meinung zu BTC?
- Eine interessante Idee, ein gelungenes Konzept eines außerstaatlichen Netzwerks.
Da Menschen vom Finanzsystem etwas enttäuscht sind, vertrauen sie dem dezentralen Netzwerk.
Die Nachfrage ist größer als das Angebot, als steigt der Preis vor allem jetzt stark um das Halving.
Würden Sie lieber Gold oder BTC kaufen?
- Gold um meinen Wert zu speichern. Bitcoin ausschließlich nur um zu spekulieren.
Ist BTC ein Wertspeicher?
- schwierig. BTC ist eine Fiatwährung, da sie nur digital existiert, aber die außerhalb der Kontrolle von Dritten liegt. Ihr Wert solle von der Begrenzung auf 21 Mio Coins kommen, das ist richtig, aber ich denke nicht dass er nur daher kommt. BTC könnte theoretisch wertlos werden, wenn ein Quantencomputer ihn erfolgreich angreifen könnte. Er könnte wertlos werden, wenn jemand eine bessere Kryptowährung erfindet (ja das ist möglich!)
Bitcoin als Wertspeicher zu sehen ist schwierig. Er hat einen Preis, aber das Problem ist Folgendes:
Der Preis liegt in der Nachfrage. Menschen investieren in BTC weil sie money machen wollen, die wenigstens hodln ihn. Die, die das tun sind eher die Minderheit.
Die Frage ist: was passiert wenn BTC komplett durchreguliert wird und zwar zum Negativen.
Das könnte viele abschrecken und schon sinkt der Preis.
Man kann mit BTC per se nichts machen, außer zu hoffen, dass der Preis, also die Adoption steigt.
Transaktionskosten und Zeit sind starke Mängel und eignet sich somit überhaupt nicht als MoE.
Würde eine Wirtschaft auf BTC funktionieren?
Interessante Frage!
Ja durchaus würde bei BTC die Geldmenge feststehen und somit individuelle Stabilität und Sicherheit entstehen.
Bitcoin hat aber mehrere zukünftige Probleme:
Es hat eine fixe Geldmenge, die sogar verringert wird mit der Zeit. Menschen verlieren ihre Coins, verlieren Passwörter und Menschen sterben. Ein plötzlicher Autounfall eines Bitcoin Besitzer könnte diese für immer verloren machen.
Da ich ohnehin schon der Meinung bin, dass ein fixes limitiertes Geld eine Wirtschaft nicht weiterbringen würde, macht es Bitcoin noch schlimmer. Sagen wir jährlich gehen in etwa 0,5% aller Coins verloren, während die Wirtschaft 2% wachsen sollte.
Aus egoistischer Sicht würde man sagen: Juhu, jetzt spare ich mein Geld und horte es, da es das wertvollste „Gut“ ist, das es gibt.
Klingt super. Man hat seine Coins in eigener Verwahrung, keiner kann sie einem wegnehmen und dazu hat man eine Geldwertsteigerung über die Zeit. Sparen wird mehr als belohnt, super. Oder?
Das ist so uralt wie die Geschichte selbst.
Gesamtwirtschaftlich wird das nicht funktionieren.
Menschen (Verbraucher) würden nicht mehr in Freizeitparks fahren, kaum mehr ins Restaurant gehen, nicht mehr zum Friseur, nicht mehr ins Kino gehen etc.
Unternehmen würden nicht mehr investieren.
Es mache mehr Sinn das Geld einfach zu halten, da es an Wert gewinnt. Warum eine neue Maschine kaufen, wenn es nichtmal garantiert ist, dass die Menschen, die eh weniger ausgeben wollen, es am Ende überhaupt nachfragen.
Das führt zu mehr Arbeitslosigkeit und zu weniger Konsum und Investitionen.
Das was kein Beförworter von BTC hören will, ist, dass es tatsächlich vorteilhaft ist, dass Währungen eine 2%ige Inflation der Geldmenge haben. Das kurbelt Unternehmen an, somit eine Wirtschaft, somit eine Gesellschaft.
Wenn die Gütermenge ebenso 2% wächst, bekommt kein Mensch die 2%ige Geldmengenausweitung mit und es handelt sich dabei auch NICHT um eine Geldentwertung, da sie immer gegenüber der Gütermenge steht. Eine fixe Geldmenge wäre bei 2% Wachstum sogar eine Geldwerterhöhung. Das gab es nichtmal unter einem Goldstandard. Dort wurde Gold auch ca 1,5-2% in der Menge dauerhaft ausgedehnt, gefunden.
Das ist die Essenz der Marktwirtschaft. Wenn Güter und Geldmenge im selben Verhältnis proportional wachsen, wäre es der perfekteste Zustand.
Ja die Banken erzeugen tatsächlich etwas zu viel Geld, 2% wäre erstrebenswert. Aber BTC wäre noch viel schlimmer, das so nur die wenigsten bedenken.
Wenn der Staat beispielsweisen Geld investiert in Bildung, bekommt jeder Bürger mehr zurück. Neue Arbeitskräfte → Wirtschaftskraft. Eventuell mehr Güter, sinkende Preise.
Investitionen des Staates sind so wichtig, wie die Arbeiter für eine Gesellschaft selbst.
Letzter Punkt wäre der Zins.
Entweder ist die Geldmenge fix, oder der Zins.
Eine fixe Geldmenge hätte wahrscheinlich einen extrem hohen Zins zur Folge.
Wer würde denn seine BTC hergeben wollen, wenn sie dauerhaft extrem an Kaufkraft gewinnen? Das wäre absurd. Der Zins wäre sehr hoch. Ein hoher Zins ins ein Risiko für Unternehmer. Und doch, unter einem harten Geld kann es freilich Zinsen geben.
Dazu muss man sich die Frage stellen: BTC an sich würde einen Staat entmachten. Das ist nicht ideal.