Deflation

Hallo Roman,

du hast in deinem heutigen Video das Thema deflationäre Währung angesprochen. Ich schätze deine Arbeit sehr, aber ich finde, dass du das Thema Deflation viel zu vereinfacht angehst. Viele große Ökonomen und Volkswirte haben sich über verschiedene Theorien schon lange mit dem Thema auseinandergesetzt und sind sich bisher nicht einig geworden. Keiner weiß also so genau, was wirklich passieren würde, wenn wir nur noch deflationäres Geld auf der Welt hätten. Aber nur weil es jetzt gerade gut in die Bitcoin-Story passt, sind die damit verbundenen Probleme nicht plötzlich irrelevant geworden.

Wenn man sich dem Thema seriös nähern möchte, sollte man sich mindestens über die folgenden Punkte Gedanken machen:

Wirtschaftswachstum
Ganz vereinfacht entsteht Deflation bei einer fixen Geldmenge immer dann, wenn die Wirtschaft wächst. Denn dann trifft ein höheres (quantitatives oder qualitatives) Angebot an Waren und Dienstleistungen auf die selbe Menge an Geld. Ceteris paribus (insbesondere in Bezug auf die Nachfrage) ist nun für jede Ware oder Dienstleistung weniger Geld zur Verfügung und der Preis (nicht der Wert!) sinkt im Zeitablauf.
Gut, dann überlegen die Leute sich halt 2x ob sie sich ein neues Handy kaufen und konsumieren halt weniger. Dadurch sinkt die Nachfrage, wodurch die Preise weiter sinken.
Auf der Angebotsseite läuft es ähnlich. Wenn ich bei fixer Geldmenge mehr produziere bedeutet es, dass ich danach für jedes meiner Produkte weniger Geld erhalte (also auch für die vorherige Produktionsmenge!) und am Ende durch Mehrproduktion vielleicht sogar weniger Geld einnehme. Also habe ich kaum noch Motivation mehr zu produzieren. Wie oben gezeigt sinkt auch die Nachfrage, wodurch noch mehr die Produktion reduziert werden muss u.s.w…
Jetzt sagst du: Ist doch top, dann kommen wir endlich von dem sinnlosen Konsum weg.
Ja, aber nach der Logik kämen wir auch in eine massive Rezession und unser Wohlstand würde auf die Dauer massiv darunter leiden. Vielleicht würden wir uns nach einem brutalen globalen Wirtschaftscrash auf einem deutlich tieferen Lebensstandard wieder einpendeln, der besser zu den endlichen Ressourcen des Planeten passt - in einem Gleichgewicht in dem die Wirtschaft nicht mehr wächst.
Der Hauptpunkt ist aber: Du wirst wenig Anhänger für dieses Szenario finden, denn es gäbe kein Wirtschaftswachstum mehr und wir müssten alle massiv Lebensstandard einbüßen. Und die Unruhen auf dem Weg dahin könnten auch unangenehm werden.
Btw, hat sich dann der Wert deiner Währungseinheiten (Bitcoin) gesteigert, wenn es da draußen kaum noch was cooles für deine Coins zu erwerben gibt?

Zinsen
Es wird deutlich komplizierter, wenn wir das Kreditwesen miteinbeziehen. Kredite sind sehr vereinfacht dafür nützlich, dass sich überschüssiges Kapital an diese Stellen allokiert, wo es am produktivsten zur Wertsteigerung eingesetzt werden kann. Nur so kann das Kapital überhaupt sinnvoll produktiv verteilt werden, ohne dass sich die Besitzverhältnisse verändern (wie es bei Enteignung und Umverteilung der Fall wäre).
Wichtig für die Wirtschaftssubjekte ist dabei der Realzins, also der risikofreie Zins abzüglich der Inflation. Ist der Realzins niedrig, macht es für die Wirtschaftssubjekte Sinn, etwas risikobehafteter das Geld gegen höhere Zinsen zu verleihen oder entsprechend in Unternehmen zu investieren. So fließt viel Kapital in die aussichtsreichsten Ideen und Innovationen.
Wenn die Währung aber deflationär ist, ist der Realzins immer deutlich positiv (es sei denn ein Staat führt Strafzinsen für Geldhaltung ein). Um ein Risiko einzugehen und Geld zu verleihen oder zu investieren, muss der Zinssatz/Ertrag also schon gewaltig hoch sein. Das führt dazu, dass den innovativen Unternehmen die Möglichkeit entzogen wird, sich Geld zu leihen. Gleichzeitig will auch niemand Schulden machen, denn wenn ich mir heute X leihe weiß ich ja schon, dass ich alleine durch die deflationäre Währung wertmäßig in ein paar Jahren viel mehr an Wert zurückgeben muss - und das noch zusätzlich zu den sehr hohen Zinsen. Das Kreditsystem würde weitestgehend in sich zusammenbrechen und sämtlicher Aufbau von Unternehmen mit Fremdkapital würde brutal riskant. Übrigens die Immobilienfinanzierung des Eigenheims der jungen Familie ebenso…

Von nix kommt nix
Du hast im Video ja das romantische Szenario beschrieben, dass bald vielleicht jeder nur noch 5 Jahre arbeiten muss und dann für den Rest des Lebens vom deflationären Effekt seiner Bitcoins leben könnte. Also, das würde nur funktionieren, wenn nur ein kleiner Teil der Menschheit diese deflationäre Währung hält und der Rest der Welt weiter eine Inflationäre und der Bitcoin-Halter dann auf Kosten der anderen lebt, indem er seine deflationäre Währung regelmäßig in eine andere umtauscht und so weiter vom Wirtschaftswachstum profiziert das andere erarbeiten. Denn wenn jeder auf der Welt nur noch 5 statt 45 Jahre arbeitet, wird eben auch nur noch 11% des Wohlstandes produziert und wir haben in Summe auch nur noch 11% des Wohlstandes der verteilt werden kann (technologische Revolutionen mal außen vor gelassen). Von einem reinen Rechenbeispiel des deflationären Effekts werden wir nicht alle leben können.

Das sind nur einige wenige Punkte von vielen. Gerade im globalen Kontext wird es nochmal deutlich komplexer.
Verstehe mich nicht falsch: Ich glaube auch nicht, dass es eine gute Idee ist unsere Fiat-Währungen so extrem auszuweiten, wie es derzeit geschieht. Die ursprüngliche Idee war ja auch, die Währungen immer nur in genau dem Maße auszuweiten, wie die Wirtschaft wächst. Das ist in den letzten Jahrzehnten absolut pervertiert worden.
Aber ich habe doch starke Zweifel, dass eine deflationäre Weltwährung hier eine einfache und unproblematische Lösung darstellt. Ich glaube das muss man deutlich differenzierter betrachten und es nicht idealisieren.

Ich weiß auch nicht, wie eine deflationäre Währung ausgehen würde und finde diese Diskussion sehr spannend. Aber ich würde mich freuen, wenn du in deinen Videos hier auch ein etwas differenzierteres Bild zeichnest. Sonst tendieren sicher viele deiner Zuschauer zu voreiligen, vereinfachten Schlüssen.

Grüße
Emp

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Das Problem ist, die Grundannahme ist falsch, dass sich Geld zwangsweise dort allokiert, wo es am produktivsten ist im momentanen System:
Das wird super in diesem Vortrag dargelegt, was auch alles für Produktion frei werden kann durch den Bitcoin:

Hi,

Ich stimme dir insofern zu, dass keiner genau weiß, wie ein auf einer deflationären Währung basierendes Wirtschaftssystem aussehen kann, und wie es reagiert. Aber was ist die Alternative? Das jetzige System ist jedenfalls nicht gut. Das entspricht nicht meiner Vorstellung von Wohlstand und Lebensstandard.

Du verwendest die Begriffe Wohlstand und Lebensstandard mit einem Selbstverständnis als wären sich alle darüber einig was das heißt. Die Qualität unserer Konsumgüter ist zur Zeit unterirdisch. Klamotten, die ich vor 20 Jahren gekauft habe, sind in einem besseren Zustand als die, die ich vor 5 Jahren gekauft habe. Handys kannste nach spätestens 4 Jahren wegschmeißen, weil die Hardware nicht mehr unterstützt wird. Die Elektrische Zahnbürste ist nach 2 Jahren hin, und man kann nicht einfach die Batterie austauschen. Diese Woche ist meine Waschmaschine (Bosch) kaputt gegangen (4 Jahre). Was soll das? Ich habe da kein Verständnis für. Im 21. Jahrhundert sollte es möglich sein, langlebige Produkte herzustellen. Dafür bezahle ich gerne mehr. Und meine Hoffnung ist, dass ein deflationäres System genau diesen Druck auf die Produzenten ausübt. Qualität wird wieder wichtiger werden, und das schöne ist, dass das nicht etwa mehr Arbeit binden wird, sondern weniger.

Was ich eigentlich sagen will: Ich habe bisher noch keine Kritik an einem deflationären Geldsystem gelesen, welche die Qualität des Konsums betrachtet, ich lese immer nur, die Anzahl der Konsumgüter würde sich reduzieren, und das sei schlecht. Reißt mich ehrlich gesagt nicht vom Hocker.

Peace.

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@Makowski @Bontii
Den Qualitätsaspekt hatte ich durchaus schon auf dem Schirm und deshalb oben in Klammern auch extra „höheres quantitatives oder qualitatives Angebot“ geschrieben. Das Wachstum kann sich auch in höherer Qualität widerspiegeln, wodurch der Preis dann bei fixem Geld steigt gegenüber den Waren oder Dienstleistungen von geringerer Qualität.

Was am Markt gewünscht ist, das bestimmen die Konsumenten selbst und die Hersteller stellen sich drauf ein. Wenn es den Leuten eben wichtiger ist, dass es fancy aussieht und tolle neue (sinnlose) Funktionen hat, als dass es hochwertig konstruiert ist und lange hält, dann werden die Hersteller das so bereitstellen. Alle jammern über die fehlende Qualität, aber wenn es ausreichend Kunden geben würde, die bereit wären mehr dafür zu zahlen, dann würde auch wieder Qualität geliefert. Klar, erstmal versuchen die Hersteller es zu verschleiern und man wird getäuscht, aber sobald das durchsickert relativiert es sich wieder. Meine Hypothese ist eher: die meisten Leute wollen das eben so (oder wollten es zumindest in den letzten Jahrzehnten). Skaleneffekte der Massenproduktion spielen hier auch eine Rolle, wodurch das Einzelstück billiger angeboten werden kann. Kann gut sein, dass da auch wieder eine Wende eintritt. Übrigens: Wer ein teures iPhone von schlechter Qualität kauft, der hat kein Telefon gekauft, sondern Geld für ein Marken-Gefühl gezahlt und das war es ihm offensichtlich wert. Aber das wird jetzt offtopic…

Jedenfalls wird ein deflationäres System diesbezüglich keinen Druck auf die Hersteller ausüben. Wodurch auch? Das kann einzig und alleine die Nachfrage im Markt tun.
Im Gegenteil: Wenn ein Rezessions-Druck auf die Hersteller einwirkt, weil sich das System gerade in eine deflationäre Richtung bewegt, dann wird dieser Druck dazu führen, dass erstmal Kosten eingespart werden - und vermutlich häufig zu Lasten der Produktqualität, weil man damit eben eine Zeit lang unbemerkt davonkommt.

Ob Qualität oder Quantität - ohne Wachstum keine Verbesserung des Lebensstandards. Ob man den braucht oder ob Ureinwohner im Regenwald nicht auch glücklich sein können, das kann man gerne diskutieren. Aber der Weg zurück wir global schwer zu vermitteln sein.

Ich kann mich über meinen Lebensstandard beim besten Willen nicht beschweren. Aber ich bin trotzdem bei euch, dass das aktuelle Geldsystem nicht in Ordnung ist. Deshalb finde ich es auch gut, wenn Alternativen wie Bitcoin auf der Bildfläche auftauchen. Das Hauptproblem ist für mich am aktuellen System aber, dass es keinen freien Wettbewerb zulässt. Es verstärkt massiv die Ungleichverteilung von Ressourcen, die sich immer weiter verstärkt. Obwohl wir gleichzeitig auch konstatieren müssen, dass es auf der Welt noch nie so vielen Menschen so gut ging wie derzeit. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer, aber den ärmsten geht es deutlich besser als früher.
Und ja, Bonti, im aktuellen System werden Ressourcen beim besten Willen nicht perfekt allokiert, wo sie am produktivsten sind. Aber wenn ich mir vorstelle, dass jetzt auch noch der Kreditmechanismus wegfällt, wüsste ich gar nicht mehr, wie das sinnvoll passieren sollte.

Ich bin froh, dass der Bitcoin manipulationssicher ist und sich nicht willkürlich vermehren/inflationieren lässt. Aber der deflationäre Effekt, der sich dadurch am Ende ergibt, bereitet mir eher Kopfschmerzen als dass ich das jetzt für die große Heilung halte. Das ist schon ein massives Risiko, welches schwer abzuschätzen ist. Eine manipulationssichere Geldmenge, die sich dynamisch-flexibel an das Wirtschaftswachstum anpasst (aber auch nicht mehr als das), wäre mir lieber. Das hätte nur kein Potential um damit reich zu werden…

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Da hast du natürlich recht. Was denkst du denn über die Konsumanreize in einem deflationären System? Würde nicht genau das einen bewussteren Konsum fördern und so auch indirekt Qualitätsanreize bei der Produktion?

Also da weiß ich schon direkt wer den Vortrag des Professors nicht gesehn hat.

Dafür sind die Hersteller viel zu mächtig gewesen. Das Ausweichen ist so schwer, dass es praktisch nicht mehr funktioniert. Aber ich fühl mich halt doof wenn ich jetzt was erklär was alles im Detail in dem Vortrag oben abgearbeitet wird.

Das sagen so viele, weil sie eine Grundannahme der VWL falsch verstanden haben, da nicht einbezogen wird, dass der Kunde kein perfektes Wissen und keine volle Entscheidungskraft hat abgesehen von vielen anderen Faktoren die in dem Vortrag durchgesprochen werden.

Aber es wird die Schuldenblase platzen lassen, die endlos viel Nachfrage künstlich erzeugt.

Das ist das Platzen der Blase, aber die Bitcoiner können dann schon langsam übernehmen.

Korrektur: Ohne natürlichen Wachstum keine Verbesserung des Lebensstandarts.
Wir haben den Lebensstandard so verbessert wie Hitler im 2.WK den deutschen.
Eine riesige Blase erzeugen, die alles verschlingt von den ganzen Schulden.
Den ganzen WK waren die Nazis kurz vor dem Bankrott: https://www.youtube.com/watch?v=fdloeMNZs7k

Mit Bitcoin machbar, Kenya und Nigeria sind schon am umsteigen auf den Bitcoin.

Der Vooooooortrag, warte jetzt kommt gleich noch einer hinterher der sich besser auf die Frage bezieht: https://www.youtube.com/watch?v=7CPW7zzpsfg

Rein mathematisch könnte es so viel besser sein. Gut, für die Verwöhnten Reichen in der ersten Welt nicht, die andere Preise gewohnt sind. Abgesehen davon sind diese hoffentlich nicht schnell in den Bitcoin und haben erstmal ein Großteil ihres Vermögens auf early Adopters aufgeteilt.

Es sagt doch niemand, dass du keine Schulden mehr machen kannst, aber ab dann eben in Bitcoin und nicht zu kosten des gesamten Geldsystems.

Das ist Bitcoin doch, das jetzige Wachstum kommt nur durch die ganzen Neueinsteiger.

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@Makowski
Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, wie es im deflationären System ausgehen würde. Ich vermute sehr stark, dass es davon abhängt, ob die Wirtschaftssubjekte die deflationäre Situation als dauerhaft oder temporär einschätzen.
Wenn sie es als dauerhaft einschätzen, glaube ich dass es mit dem Wirtschaftswachstum sehr schwer wird (wie im Beitrag oben beschrieben). Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Konsumenten dann mehr Wert auf Qualität bzw. Haltbarkeit von Produkten legen würden, weil sie eben nicht so schnell wieder ersetzen wollen. Nur gehen den Produzenten dann natürlich auch Skaleneffekte verloren und die Güter werden dadurch wieder teurer, wodurch sich weniger Menschen diese leisten können etc… Am Ende vermute ich, dass wir dann vielleicht im Verhältnis mehr Qualität als Quantität haben, aber insgesamt dann doch weniger Wert im Sinne von Nutzen. Aber sicher sagen kann ich das natürlich nicht.
Nachhaltiger für unseren Planeten wäre es sicherlich - keine Frage.

@Bontii

Ich habe bei deinem Prof nicht dass Gefühl, dass er mir überhaupt widerspricht. Er spricht ja die gleichen Probleme wie Ungleichverteilung etc. an und bemängelt in erster Linie Marktineffizienzen von denen wir aktuell ohne Frage unendlich viele im System haben. Ich bin allerdings nicht so optimistisch wie er, dass sich das Problem durch einen rein anthroposophischen Ansatz lösen lässt. Zumal seine wenigen konkreten Vorschläge auch nicht gerade zu einem freien Markt führen. Aber über dieses Thema könnten wir jetzt stundenlang bei einem Bier sprechen und das schweift hier vom eigentlichen Thema Deflation ab.

Ich hab auch nie behauptet, dass unser aktuelles System die beste aller Lösungen oder überhaupt eine bessere Lösung ist. Im Gegenteil bin ich ja auch ein Bitcoin-Sympathisant. Du brauchst mich also nicht von den Problemen des derzeitigen Systems zu überzeugen :wink:

Übrigens zur Ungleichverteilung: Die ist beim Bitcoin bisher auch noch brutal. Hier müssen wir auch noch darauf hoffen, dass sich das Vermögen noch massiv weiter verteilt und nicht ein paar Wenige an ihren Großbeständen festhalten. Bin ich mir auch nicht so sicher, ob das wirklich in ausreichendem Maße eintreten wird.

Du schreibst „Es sagt doch niemand, dass du keine Schulden mehr machen kannst, aber ab dann eben in Bitcoin und nicht zu kosten des gesamten Geldsystems.“
Das verstehe ich nicht. Warum das in einem deflationären System ein Problem ist habe ich oben kurz erläutert. Klar KANN man in einem deflationären System noch Schulden machen, aber aufgrund der Anreizstruktur wird dieser Mechanismus zum großen Teil zum Erliegen kommen. Klar ist es im Moment komplett pervertiert - keine Frage. Aber ob das extreme Gegenteil davon dann die Lösung ist?

Bitcoin ist KEIN Geld das sich in der Menge dynamisch-flexibel dem Wirtschaftswachstum anpasst. Die Geldmenge folgt einem klar vorgegebenen Ausweitungs-Algorithmus und die Inflation geht schon in einigen Jahren gegen 0. Dann wird der deflationäre Effekt eintreten. Wenn sich Bitcoin theoretisch irgendwann durch den Netzwerkeffekt global voll etabliert hätte, könnten wir kaum noch etwas gegen diese Deflation tun, denn niemand würde freiwillig wieder auf eine inflationäre und/oder manipulierbare Währung wechseln wollen.

Mich wundert einfach, wie gutgläubig derzeit in der Bitcoin-Community der deflationäre Effekt abgetan wird. Ich halte das für hochriskant. Wenn wir eine dezentrale, deflationäre Währung wie den Bitcoin für eine gute Alternative halten, dann müssen wir uns alle gemeinsam aufrichtig mit den Gefahren dieses Themas auseinandersetzen anstatt es einfach zu idealisieren, weil es gerade ins Narrativ passt.

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@Makowski

Das ist eine ziemlich subjektive Wahrnehmung mit dieser „geplanten Obsolezenz“. Bisher konnte nicht objektiv bewiesen werden das die Qualität der Waren tatsächlich abnimmt.
Meine subjektive Wahrnehmung sagt auch etwas ganz anderes. Ich hab vor 5 (oder waren es 6) Jahre mein Iphone5 gebraucht gekauft. Und habe es bis zum letzten Sommer benutzt. Da hab ich mir zum ersten mal dann ein wirklich neues Smartphone besorgt, kein Iphone.
Meine Boschwaschmaschine habe ich seit 2012 und sie läuft so einwandfrei wie am ersten Tag. Letztes Jahr musste ich sie sogar auseinandernehmen weil das Flussensieb verstopft und verklemmt war. Und die Waschmaschine sieht innen wie neu aus.
Meinen PC nutze ich auch schon seit mindestens 6 Jahren und kann damit sogar noch neue Spiele spielen. Meinen Beamer habe ich sogar schon seit 2010 und hab trotz ca 4000h Laufzeit noch nicht mal die Birne wechseln müssen.
Einzig und alleine mein Geschirrspüler ist nach 2,5 Jahren eingegangen, der war aber auch ein Billigprodukt und seit 2015 habe ich ebenfalls einen Boschgeschirrspüler.

@Emperyan
Ich sehe das auch sehr skeptisch was Bitcoinmaximalisten über Deflation sagen. Ich denke das ist alles nicht sonderlich realistisch. Aber mal sehen was die Zukunft bringt.

VORRRTRAAAAG
Da zeigt er 1:1 Beweise nach paar Minuten von Apple. WTF?

Es ging in der Statistik um die Suchanfrage iphone SLOW, nicht iphone BROKE.

Dude, unsere ist 30 Jahre alt und funktioniert nach dem wieder hier und da was ausgewechselt wurde.
Empfehle den größten Kanal zu dem Thema auf youtube: https://www.youtube.com/user/rossmanngroup

(denn naiv wie ich war hatte ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Menschen auch noch was dazulernen wollen)

Exakt, ich find einen freuen Markt auch quatsch. Freier ja, aber diese „Wenn wir alle Regulationen entfernen ist alles guuuut“ sülze kann ich auch nimmer hören :sweat_smile:

Die Zeiten schwingen gern mal sinusförmig hin und her und da würde ich sagen müssen wir die deflationäre Seite auf jeden Fall einmal gesehen haben.

Was genau passt sich bei Bitcoin nicht an wenn die Wirtschaft wächst? Gut, eventuell nicht dynamisch und flexibel :smiley:

Wie geil wäre das auch, dein Geld wird mehr Wert, während der Preis von Produkten sinkt. Ich denke so kann und wird es sein.

Abgetan? Es wird doch nur irgendeine Theorie fabriziert warum es nicht funktionieren würde, aber das ist alles FUD. Die Dezentralität würde schon eher auf Anhäufung von Vermögen stoßen evtl. aber das kann durch die Langfristigkeit ausgeglichen werden. Außerdem ist da noch die Transparenz.

Ehrlich zugegeben kann man schon sagen, dass das deflationäre System zum starkt krasse Armut hätte, aber dann müssen die Wales auch mal zeigen was sie können!

@Bontii

Die Geldmenge passt sich beim Bitcoin an überhaupt nichts an sondern die Erhöhung ist im Vorfeld fix definiert und nimmt stetig voraussehbar ab.

Ja, wäre geil - aber siehe mein Punkt ganz oben: von nix kommt nix - auch nicht mit einer deflationären Währung.

Nachdem sich jahrelang viele sehr kluge Ökonomen die Köpfe über das Thema Deflation zerbrochen haben, finde ich es ziemlich fahrlässig die Argumente einfach als FUD abzutun. Man müsste sie doch zumindest mal argumentativ (besser noch empirisch) entkräften. Die (eingeschränkt verfügbare) Empirie spricht bisher eher gegen die Deflation (siehe z.B. Weltwirtschaftskrise 1929ff).

Übrigens gehen die meisten Szenarien, in denen eine Deflation ohne weitreichende Probleme verargumentiert werden, von einem sehr freien Markt mit völlig freier Preisfindung aus. Wenn du an den freien Markt nicht glaubst (oder ihn nicht für sinnvoll hältst), dann wird´s richtig spannend, wie das mit Deflation funktionieren soll.

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:sweat_smile: Keine Angst, du musst mir nicht den Bitcoin erklären, aber das finde ich optimal, denn dann hängt alles vom Preis ab und nicht ob die Menge sich verändert… Nicht so ein starrer Preis (Schwankungsausgleich wegen ZBs) wie Eur und Usd, sondern echte Flexibilität und Dynamik!
(Ja es war nich worauf du raus wolltest, aber ich meinte es braucht doch nicht mehr Geld wenn man genug Satoshis zur verfügung hat.)
Sonst nimmt man die neuen EZB Coins um die Wirtschaft mit Coinmengen zu überschütten.
Deswegen gibts auch erstmal die EZB coins, die werden bestimmt auch den Usecase des flexiblen Coinlimits erfüllen.

Von nix? Nix?

Mach mal ein Gedankenexperiment und nimm alle die was produktives machen und streich Banken, Versicherungen, Jobcenter, Callcenter, Werbung, große Teile von Wallstreet, Büros und was noch nicht systemrelevant ist…
Und da sind einfach nur paar Bauern übrig die n Feld bestellen, n paar Bauarbeiter die n Haus bauen und eben essentielle Jobs im Ökosystem.
Dann hättest du die ganzen restlichen Menschen frei zu verteilen, kannst du dir vorstellen wie viel Arbeit da potentiell frei wird… Kam auch in dem Vortrag zur Inflation dran

Muss ehrlich sagen, dass ich Ökonomen krass lächerlich finde irgendwie, die werden ihrem Namen nichtmal gerecht, welches Ökosystem designen die schon?
Aber mal ernsthaft, die lernen alle den selben Standardshit teilweise, obwohl es zentrale Denkfehler bei dem Homo oeconomicus gibt, wo die einfach ignorieren weil ihr drecks System sonst gar nicht mehr funktioniert.
Was bringen die einem überhaupt? Also jetzt nicht auf doof, sondern philosophisch…
Vorherbestimmung von Märkten oder?
Richtig gut, mit einem gebrochenen System das nur auf kurzen Zeitskalen funktioniert weils so irrational ist…Warum haben die ganze lappenhaften Ökonomen die so groß über Deflation geredet haben Bitcoin nich früher gesehn?
Ein Beispiel: Ökonom und Mathematiker, aber sobald er einen Faktor nicht checkt haut er halt nur Falschwissen raus, ist sich aber umso selbstsicherer weil man ja ewig studiert hat. https://www.youtube.com/watch?v=nfgKmeTPVcc

Denke halt die ganze Zeit das war doch in dem Vortrag zu Inflation schon angesprochen, aber gut. Du meinst also die Krise des 2. Weltkriegs oder wie? https://www.youtube.com/watch?v=fdloeMNZs7k
Wenn du das als Reaktion auf die Doku gemeinst hast und da etwas noch weiter durchschaust, dass du da ne Inflation sieht klär mich sehr gerne auf, aber ich bezweifle stark das bisher irgendwas gesehen wurde :smiley:

Naja, das ist so schreckliches 1 0 denken. Der Optimierungsschub des Marktes muss durch gute Rahmenbedingungen gesetzt werden, wenn der Wirtschaftler in einer hoffentlich transparenten Welt nich gut darlegen kann warum kann er evtl. auch nicht überzeugen.

Also wenn dus genau wissen willst denke ich wir gehen so wie bisher weiter, bis die Schuldenblase platzt und dann die restlichen Leute auch in Bitcoin kommen können.
In dieser Zeit in der Bitcoin ein ökosystem bildet, müssen die optimalen Bedingungen geschaffen werden, dafür gibts dann Space Chains oder Smart contracts…

Ich glaube an der Stelle kommen wir jetzt nicht wirklich produktiv weiter… sorry.

Nimmst du das jetzt echt so ernst? Das ist echt langweilig, wo sind die kreativen Geister?
Geht alles nur um Geld und wie man am meisten machen kann?
Genau deswegen schimpf ich so auf euch, die Realität für die Zahlen aus den Augen verloren, einfach traurig. Stay PC

Edit: Und ich seit 44 Stunden wach…
Aber es ist doch so, dass Ökonomen damit rechnen: ein Mensch der nicht erwirtschaftet ist schwach und nichts wert…
Im nächsten Schritt dann auch keine Menschen mehr die wenig erwirschaften, bis ein reines Ökonomenvolk da ist, endlich: Der Homo oeconomicus.

Ich finde aber, die beste Kunst ist nicht das teuerste Gemälde.

Solltest vielleicht mal schlafen gehen. Ökonomen und Liberale sind nicht Hitler.

Das ist schon eine ziemlich überhebliche Einstellung Wissenschatfler einer ganzen Disziplin einfach mal abwerten. Überhaupt scheinst du den Eindruck vermitteln zu wollen das du es sowieso besser weißt als diese ganzen „lächerlichen“ Ökonomen die das alles jahrelang studiert haben.

Klar, Ökonomie ist keine exakte Wissenschaft und basiert sehr viel rein auf Thesen und Theorien. Aber welche Wissenschaft außer Mathematik und Physik ist schon wirklich exakt?

Vielleicht gibt es den ein oder anderen Ökonomen der diese sozialdarwinistische Sichtweise hat. Aber dir ist schon klar das es unter Ökonomen sehr unterschiedlcihe Schulen gibt die alle völlig andere Sichtweisen von Ökonomie vertreten. Und ich würde behaupten das die meisten Ökonomen keine sozialdarwinistischen Ansichten haben.

Die Österreichische Schule ist eine exakte Wissenschaft, die durch logische Aussagen deduktiv Erkenntnisse herleitet. Das Axiom auf dem alles basiert ist das Handeln des Menschen, das nicht widerlegt werden kann. Wer sich dafür interessiert, kann nach „Praxeologie“ suchen.
Die herkömmliche Lehrmeinung der Ökonomie funktioniert dagen wie du richtig sagst anders, was von Österreichern kritisiert wird, da sie sagen es wäre zu komplex, um aus Empirie Aussagen abzuleiten, ohne davor die Regeln zur Interpretation logisch hergeleitet zu haben

Das bezweifle ich sehr stark. das würde nämlich bedeuten das die meisten Ökonomen dumme Vollidioten sind weil sie einfach nicht erkennen können das ihre Schule wissenschaftlich nicht exakt ist während es doch die eine „wahre“ exakte Schule der Ökonomie gibt.

Ich bin ja sehr überzeugt das sich in der Wissenschaft immer das beste, das logischte und vor allem das was auch wirklich beweisbar ist, durchsetzt.

Wäre die österreichische Schule der Ökonomie eine exakte Wissenschaft und die anderen nicht, dann würde das die gesamte wissenschaftliche Welt anerkennen, auch jene außerhalb der Ökonomie.

Ich weiß das gerade in der Ökonomie viel gestritten und diskutiert wird, daher (nichts persönliches gegen dich) ist die Aussage eines Anhängers einer Schule, das seine Schule die beste ist, für mich genauso wertlos wie die eines Martial Artist, der behauptet das sein Stil der beste wäre.
Eine solche Aussage werde ich erst als „wahr“ akzeptieren wenn die Mehrheit aller Ökonomen dieser Meinung ist. ; )

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Du blendest aus, dass man mit manchen ökonomischen Ansichten Geld verdienen und Macht erlangen kann, während das zB für Austrians kaum möglich ist. Auch Politiker haben Vorteile wenn sie auf interventionistische Ökonomen hören. Dazu kommt noch, dass die Austrians nie wirklich die perfekten Umstände für ihre Lehre erlebt haben, da es keine begrenzte Geldmenge gab, bevor Bitcoin kam und es auch keinen freien Markt für Geld gab, der nötig wäre, wenn die Geldvarianten sich nicht so durchsetzen könnten wie Bitcoin das kann.
Es setzt sich eher das durch was nachgefragt wird, wie überall. Aber don’t trust, verify. Schau es dir selbst an bevor du urteilst

Muss noch hinzufügen, dass dieser Teil nur ein Aspekt der Wiener Schule ist, es gehört ebenfalls die Interpretation und Geschichtsanalyse auf Basis der logischen Herleitungen dazu, was dann natürlich nicht mehr in die Reihe mit den exakten Wissenschaften passt und Möglichkeiten für unterschiedliche Ansichten bietet.

MMn sehr interessanter Vortrag zu Deflation.

Lustigerweise den @Jafar in den Kommentaren entdeckt. Hast du eine Antwort auf deine Aussage aus den Kommentaren gefunden?