Der ganze Bericht ist ihnen mal wieder nicht gelungen und beleuchtet die Thematik doch nur einseitig. Das einzige was scheinbar hängen geblieben ist, ist das Signature - Wort von @Blocktrainer „bahnbrechend”.
Nein im Ernst, es wird mehrfach von der Illusion des schnellen Reichtums berichtet, was grundsätzlich nichts mit dem Kerngedanken von BTC zu tun hat. Natürlich gibt bzw. gab es, wie in allen Spekulationsobjekten glückliche Gewinner. Viel mehr geht es doch darum, ein dezentrales Netzwerk erschaffen zu haben, das zensurresistent, fälschungssicher und kontrollresistent ist. Mit den Regeln des Netzwerks und zunehmenden Netzwerkeffekten wird der Einfluss zentraler Machthaber immer unwahrscheinlicher und unnötiger. Und genau das ist gewollt. Buzzwörter wie „Hyperkapitalistische Dystopie” oder „Bitcoin-Aristokraten” erzeugen bestenfalls temporär FUD.
Nach Aussage von Jon Danielsson kann man bereits erkennen, dass der Herr absolut keinen Bock hat, Bitcoin umfassend zu betrachten:
„Ich will nicht, dass Bitcoin erfolgreich ist. Es ist wichtig, dass wir die Menge des Geldes in der Wirtschaft kontrolliert, so dass die Herstellung von Geld der ökonomischen Aktivität entspricht. […] Mit Bitcoin hätten wir eine Deflation […] Und wir wissen aus der Vergangenheit, dass anhaltende Deflation soziale Unruhen verursacht.”
Recherchiert man etwas, findet man u.a. dass der Herr seit 2012 zum Direktor des Systemic Risk Centre (SRC) an der London School of Economics ernannt wurde. Das SRC wurde gegründet um Risiken zu untersuchen, die eine weitere Finanzkrise auslösen könnten, und um Instrumente zu entwickeln, die politischen Entscheidungsträgern und Finanzinstituten helfen, besser vorbereitet zu sein. Das SRC wird dabei von der ESCR - Economic and Social Research Council mit einem Jahresbudget von 1 Million Pfund grundfinanziert. ESCR ist die größte britische Organisation zur Finanzierung von Forschung zu wirtschaftlichen und sozialen Fragen.
Eine gute Grundlage also, um mit Bitcoin-Kritik sein Geld zu verdienen bzw. öffentlich gefördert zu werden. Neben der Grundfinanzierung des SRC können auch weitere Fördergelder über öffentliche Fördermittelgeber oder durch direkte Auftragsstudien abgerufen werden.
Die eigentliche Erkenntnis einblenden (Click)
Was wir eigentlich aus der Vergangenheit/Gegenwart erkannt haben sollten, ist dass durch Gelderschaffung und Kreditvergaben lediglich ein künstlicher und nicht nachhaltiger Aufschwung resultiert. Die Ausweitung der Bankkredite drückt den Marktzins künstlich nach unten – und zwar unter das Niveau, das bestehen würde, wenn die Bankkreditvergabe nicht künstlich ausgeweitet worden wäre. Dadurch werden Investitionen in Gang gesetzt, die nur dann rentabel sind, wenn der Zins immer weiter abgesenkt wird. Eine im Zuge eines Fiat-Geld-Booms errichtete Produktions- und Beschäftigungsstruktur muss jedoch notwendigerweise früher oder später in sich zusammenbrechen - in einer Rezession/Depression enden, die umso schwerer ausfällt - je länger der Fiat-Geld-Boom angedauert hat.
Bezug auf Deflation und BTC
Ein radikaler und sofortiger Umbruch von einem inflationären System in ein deflationäres System würde meiner Meinung nach Chaos auslösen und scheitern. Durch die konsequente Geldmengenausweitung hat die Menschheit gelernt über ihre Verhältnisse zu leben. Es werden dauerhaft Ressourcen und Arbeitsleistung aus der Zukunft „geliehen” und ein Wirtschaftswachstum suggeriert, das eigentlich nicht existieren dürfte.
Betrachtet man die Zehrung der Weltressourcen so wird doch deutlich, dass das künstlich aufgeblähte System langfristig zum Scheitern verurteilt ist. 1971 wurde der Grundstein für das heutige Wirtschaftssystem gelegt, wobei der damalige US-Präsident Richard Nixon die Goldbindung des Dollar aufhob. Seit jeher ist neben der Geldmengenausweitung ein enormer Anstieg des Ressourcenverbrauchs zu beobachten. Aktuell verbrauchen wir im weltweiten durchschnitt etwa 1,7 Erden. Im einzelnen Ländervergleich liegen beispielsweise die USA bei einem Äquivalent von 5,0 Erden, während Deutschland 2,9 Erden konsumiert.
Ressourcenverbrauch einblenden (Click)
Hier wird doch deutlich, dass das erschaffene Geldsystem alles andere als nachhaltig ist. Roman äußert sich hierzu ja häufig in seinen Videos und betont immer wieder, dass ein langsamer Wandel in Richtung eines deflationären Systems durch gleichzeitiges Umsetzen von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen von Nöten ist.
Vergleicht man die Trilemma des Nachaltigkeitsmodells und der Blockchains, so kann man Analogien ableiten. Eine nachhaltige Entwicklung liegt vor, wenn die drei Dimensionen „Ökologie”, „Ökonomie" und „Soziales” im gleichem Maße stimuliert wird und im Gleichgewicht zueinander stehen (siehe Schnittmenge in den Abbildungen). Eine nachhaltige Blockchain bzw. ein nachhaltiges Finanzsystem (inkl. 2nd Layer Lösungen), in denen ein Gleichgewicht zwischen „Sicherheit”, „Skalierung” und „Dezentralisierung” zugrunde liegt, würde das Trilemma der nachhaltigen Entwicklung maßgebend positiv beeinflussen. Meiner Meinung nach kann Bitcoin die Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung forcieren.
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Bezug auf Deflation in Japan
In Japan wurde die Finanzkrise im Jahr 1990 aufgrund des Platzes der aufgeblähten Finanz- und Immobilienblase ausgelöst. Insbesondere die Immobilienpreise stiegen zuvor ins unermessliche, wobei angenommen wird, dass rund zwei Drittel des weltweiten Immobilienwertes in der City von Tokio angesiedelt war. Betrachtet man den japanischen Aktienindex „Nikkei” so ist ein äußerst alarmierender Anstieg zwischen 1985 und 1990 zu erkennen. Der Index legte in der kurzen Zeiten massivst zu (von etwa 10.000 Punkten auf knapp 40.000 Punkte).
Als die Blase 1990 platzte fiel der Nikkei kurz darauf auf etwa 16.000 Punkte zurück. Der Wert der Immobilien brach auf einen Bruchteil des vorherigen Wertes ein. In der Zeit vor Krise gaben Banken faule Kredite aus, die mit den wertvollen Immobilien abgesichert waren. Die Sicherheit war mit dem Werteinbruch nicht mehr gegeben und viele Finanzhäuser und Privatpersonen mussten Konkurs melden. Infolge der Depression übten sich die Konsumenten in Zurückhaltung - ein Merkmal einer Deflation. Unternehmen waren plötzlich nicht mehr ausgelastet und mussten Kapazitäten abbauen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg an und die Kaufkraft in der Bevölkerung sank. Soviel zur klassischen Abwärtsspirale der Deflation, die nur durch eine intensiv betriebene Ausweitung der Geldmenge (Inflation) resultiert.
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- Nikkei Index von 1970 - 2025
Warum kommt Japan nicht aus der Krise?
Natürlich bemüht sich das Land der aufgehenden Sonne mittels Konjunkturprogrammen die Wirtschaft anzukurbeln. Jedoch bleibt das Wirtschaftswachstum weitestgehend aus, während die Staatsverschuldung weiterhin ansteigt. Dies liegt u.a. an der lokalen demographischen Entwicklung begründet. Der Altersdurchschnitt ist außergewöhnlich hoch. Auf einen Rentner kommen etwa nur 1,5 Arbeitnehmer:Innen. Es wird angenommen, dass sich die Verteilung in den nächsten Dekaden weiterhin verschlechtern wird und die Staatsverschuldung weiterhin zunimmt.
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