Deflation durch BTC - Titel Thesen Temperamente

Was sagt ihr zu den Thesen, v. a. im Bezug auf Deflation & BTC?
Roman betont ja immer wieder den Vorteil des deflationären Charakters, aber hier wird vor Deflation (die „Great Depression“ war schließlich auch keine Inflation, sondern Deflation) gewarnt?!

Finde ich witzig weil man hier auch Deflation mit Inflation austauschen könnte.

Und wir wissen aus der Vergangenheit, dass anhaltende Deflation soziale Unruhen verursacht. Das hilft den Reichen und schadet den Armen und denjenigen, die arbeiten."

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Ja, das stimmt, die Folgen beider Phänomene sind tatsächlich ähnlich verheerend!

Ich halte die Aussagen für sehr spekulativ, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.
Wie sich die 21 Mio. BTC verteilen werden, kann doch jetzt im Moment noch kein Mensch sagen. Und somit auch nicht, ob es Aristrokaten oder keine Armut mehr geben wird.

Wir beleuchten die Entwicklung stets auf unseren bislang mit Fiat-Währung gemachten Erfahrungen. Aber wer sagt, dass die in über 100 Jahren überhaupt noch existent bzw. von derart großer Bedeutung sein werden?

Wenn ich nicht in das „Verjüngungprogramm“ dieses milliardenschweren Russen aufgenommen werde (dessen Name mir gerade entfallen ist), werde ich es nicht mehr erleben, was ich wirklich bedaure.
Und die Herren, die da im Beitrag zu Wort kommen wohl auch nicht.

Ich finde es schon wichtig über die Zukunft im allgemeinen und die des BTC im besonderen nachzudenken und zu berichten, allerdings ohne den „Ich-habe-recht-und-sonst-niemand“-Modus.
Toleranz und die Akzeptanz verschiedener Möglichkeiten fände ich traumhaft.
Von mir aus auch ein abschließendes Statement, aber ohne Absolutismus.

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Das sehe ich aber anders.
Eine langsame und konstante Deflation macht mMn keine Probleme. Im Gegenteil sie hilft allen die sparen können und es bedeutet auch Umweltschutz.
Man kann das nicht mit einem deflationären Schock vergleichen, welcher übrigens als Ursache ein Geldsystem hat, welches eben nicht mit dem Bitcoinstandard zu vergleichen ist.

Für Menschen die nicht sparen können ist es übrigens völlig egal ob deflationär oder inflationär würde ich mal behaupten.

Müsste man mal am Beispiel von Japan überprüfen, warum die ihre deflationäre Phase seit den späten 80ern als „Verlorene Dekaden“ bezeichnen.

Greift dort nicht der Staat schon seit den ende der 80ger massiv mit seinem Fiatgeld ein? Ich bin da kein experte aber du kannst hier, denke ich, auch nicht einen Bitcoinstandard mit dem Japanifizierungsargument entkräften.

Ja! Japan ist DIE Modellregionen für die „modern money theory“. Und tatsächlich schafft Japan es seit Jahrzehnten mit QE, die Inflation dennoch im Zaum zu halten. Der Grund scheint aber einfach zu sein, dass die Zentralbank „Lending, not spending“ betreibt - dann bleibt das Geld hauptsächlich im Interbankenverkehr. Tatsächlich kann man nicht behaupten, dass Zentralbankgeld automatisch Inflation erzeugt. Das passiert erst, wenn das Geld ausgegeben wird.

An den USA können wir sehen, was bei „spending“ (durch die Regierung(!), nicht durch die Notenbank) passiert (dort gab’s nicht zu knapp Helikoptergeld): Die Inflationsrate zog sehr schnell und stark an. Im Moment redet man sich noch ein, dass sei nur vorübergehend.

Was die Landeswährung und insbesondere die Immobilienpreise betrifft, hat es Japan aber trotz Zentralbankintervention in den letzten Jahren nicht geschafft, dauerhaft aus der Deflation zu kommen:

Dumme Frage aber bedeutet das Immobilie sind in Japan noch bezahlbar?

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Das ist relativ aber sie liegen immer noch deutlich unter dem. Niveau von 1990:

Im Vergleich zu anderen Ländern war die Entwicklung ja noch moderat aber die Kurve sieht trotzdem so aus:

Ich höre immer mal wieder, dass es positive Beispiele für die Deflation gäbe. Leider werden diese dann nie mit angeführt. Weiß jemand mehr hierzu?

Es kann mMn kein Beispiel geben, weil seit dem industriellen Zeitalter immer staatlich an einer Deflation rumgedoktert wurde.

Besteht denn dann aber nicht die Gefahr, dass wir durch eine BTC-Leitwährung in eine Deflation rutschen würden?

Ja und der Staat könnte dann nicht eingreifen durch QE oder Zinsmanipulation. Und dafür gibt es meines Wissens kein Beispiel.
Man kann nur hoffen, dass es langsam passiert.

Der ganze Bericht ist ihnen mal wieder nicht gelungen und beleuchtet die Thematik doch nur einseitig. Das einzige was scheinbar hängen geblieben ist, ist das Signature - Wort von @Blocktrainer „bahnbrechend”.

Nein im Ernst, es wird mehrfach von der Illusion des schnellen Reichtums berichtet, was grundsätzlich nichts mit dem Kerngedanken von BTC zu tun hat. Natürlich gibt bzw. gab es, wie in allen Spekulationsobjekten glückliche Gewinner. Viel mehr geht es doch darum, ein dezentrales Netzwerk erschaffen zu haben, das zensurresistent, fälschungssicher und kontrollresistent ist. Mit den Regeln des Netzwerks und zunehmenden Netzwerkeffekten wird der Einfluss zentraler Machthaber immer unwahrscheinlicher und unnötiger. Und genau das ist gewollt. Buzzwörter wie „Hyperkapitalistische Dystopie” oder „Bitcoin-Aristokraten” erzeugen bestenfalls temporär FUD.

Nach Aussage von Jon Danielsson kann man bereits erkennen, dass der Herr absolut keinen Bock hat, Bitcoin umfassend zu betrachten:

„Ich will nicht, dass Bitcoin erfolgreich ist. Es ist wichtig, dass wir die Menge des Geldes in der Wirtschaft kontrolliert, so dass die Herstellung von Geld der ökonomischen Aktivität entspricht. […] Mit Bitcoin hätten wir eine Deflation […] Und wir wissen aus der Vergangenheit, dass anhaltende Deflation soziale Unruhen verursacht.”

Recherchiert man etwas, findet man u.a. dass der Herr seit 2012 zum Direktor des Systemic Risk Centre (SRC) an der London School of Economics ernannt wurde. Das SRC wurde gegründet um Risiken zu untersuchen, die eine weitere Finanzkrise auslösen könnten, und um Instrumente zu entwickeln, die politischen Entscheidungsträgern und Finanzinstituten helfen, besser vorbereitet zu sein. Das SRC wird dabei von der ESCR - Economic and Social Research Council mit einem Jahresbudget von 1 Million Pfund grundfinanziert. ESCR ist die größte britische Organisation zur Finanzierung von Forschung zu wirtschaftlichen und sozialen Fragen.

Eine gute Grundlage also, um mit Bitcoin-Kritik sein Geld zu verdienen bzw. öffentlich gefördert zu werden. Neben der Grundfinanzierung des SRC können auch weitere Fördergelder über öffentliche Fördermittelgeber oder durch direkte Auftragsstudien abgerufen werden.

Die eigentliche Erkenntnis einblenden (Click)

Was wir eigentlich aus der Vergangenheit/Gegenwart erkannt haben sollten, ist dass durch Gelderschaffung und Kreditvergaben lediglich ein künstlicher und nicht nachhaltiger Aufschwung resultiert. Die Ausweitung der Bankkredite drückt den Marktzins künstlich nach unten – und zwar unter das Niveau, das bestehen würde, wenn die Bankkreditvergabe nicht künstlich ausgeweitet worden wäre. Dadurch werden Investitionen in Gang gesetzt, die nur dann rentabel sind, wenn der Zins immer weiter abgesenkt wird. Eine im Zuge eines Fiat-Geld-Booms errichtete Produktions- und Beschäftigungsstruktur muss jedoch notwendigerweise früher oder später in sich zusammenbrechen - in einer Rezession/Depression enden, die umso schwerer ausfällt - je länger der Fiat-Geld-Boom angedauert hat.

Bezug auf Deflation und BTC

Ein radikaler und sofortiger Umbruch von einem inflationären System in ein deflationäres System würde meiner Meinung nach Chaos auslösen und scheitern. Durch die konsequente Geldmengenausweitung hat die Menschheit gelernt über ihre Verhältnisse zu leben. Es werden dauerhaft Ressourcen und Arbeitsleistung aus der Zukunft „geliehen” und ein Wirtschaftswachstum suggeriert, das eigentlich nicht existieren dürfte.

Betrachtet man die Zehrung der Weltressourcen so wird doch deutlich, dass das künstlich aufgeblähte System langfristig zum Scheitern verurteilt ist. 1971 wurde der Grundstein für das heutige Wirtschaftssystem gelegt, wobei der damalige US-Präsident Richard Nixon die Goldbindung des Dollar aufhob. Seit jeher ist neben der Geldmengenausweitung ein enormer Anstieg des Ressourcenverbrauchs zu beobachten. Aktuell verbrauchen wir im weltweiten durchschnitt etwa 1,7 Erden. Im einzelnen Ländervergleich liegen beispielsweise die USA bei einem Äquivalent von 5,0 Erden, während Deutschland 2,9 Erden konsumiert.

Ressourcenverbrauch einblenden (Click)

Hier wird doch deutlich, dass das erschaffene Geldsystem alles andere als nachhaltig ist. Roman äußert sich hierzu ja häufig in seinen Videos und betont immer wieder, dass ein langsamer Wandel in Richtung eines deflationären Systems durch gleichzeitiges Umsetzen von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen von Nöten ist.

Vergleicht man die Trilemma des Nachaltigkeitsmodells und der Blockchains, so kann man Analogien ableiten. Eine nachhaltige Entwicklung liegt vor, wenn die drei Dimensionen „Ökologie”, „Ökonomie" und „Soziales” im gleichem Maße stimuliert wird und im Gleichgewicht zueinander stehen (siehe Schnittmenge in den Abbildungen). Eine nachhaltige Blockchain bzw. ein nachhaltiges Finanzsystem (inkl. 2nd Layer Lösungen), in denen ein Gleichgewicht zwischen „Sicherheit”, „Skalierung” und „Dezentralisierung” zugrunde liegt, würde das Trilemma der nachhaltigen Entwicklung maßgebend positiv beeinflussen. Meiner Meinung nach kann Bitcoin die Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung forcieren.

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Bezug auf Deflation in Japan

In Japan wurde die Finanzkrise im Jahr 1990 aufgrund des Platzes der aufgeblähten Finanz- und Immobilienblase ausgelöst. Insbesondere die Immobilienpreise stiegen zuvor ins unermessliche, wobei angenommen wird, dass rund zwei Drittel des weltweiten Immobilienwertes in der City von Tokio angesiedelt war. Betrachtet man den japanischen Aktienindex „Nikkei” so ist ein äußerst alarmierender Anstieg zwischen 1985 und 1990 zu erkennen. Der Index legte in der kurzen Zeiten massivst zu (von etwa 10.000 Punkten auf knapp 40.000 Punkte).

Als die Blase 1990 platzte fiel der Nikkei kurz darauf auf etwa 16.000 Punkte zurück. Der Wert der Immobilien brach auf einen Bruchteil des vorherigen Wertes ein. In der Zeit vor Krise gaben Banken faule Kredite aus, die mit den wertvollen Immobilien abgesichert waren. Die Sicherheit war mit dem Werteinbruch nicht mehr gegeben und viele Finanzhäuser und Privatpersonen mussten Konkurs melden. Infolge der Depression übten sich die Konsumenten in Zurückhaltung - ein Merkmal einer Deflation. Unternehmen waren plötzlich nicht mehr ausgelastet und mussten Kapazitäten abbauen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg an und die Kaufkraft in der Bevölkerung sank. Soviel zur klassischen Abwärtsspirale der Deflation, die nur durch eine intensiv betriebene Ausweitung der Geldmenge (Inflation) resultiert.

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Warum kommt Japan nicht aus der Krise?

Natürlich bemüht sich das Land der aufgehenden Sonne mittels Konjunkturprogrammen die Wirtschaft anzukurbeln. Jedoch bleibt das Wirtschaftswachstum weitestgehend aus, während die Staatsverschuldung weiterhin ansteigt. Dies liegt u.a. an der lokalen demographischen Entwicklung begründet. Der Altersdurchschnitt ist außergewöhnlich hoch. Auf einen Rentner kommen etwa nur 1,5 Arbeitnehmer:Innen. Es wird angenommen, dass sich die Verteilung in den nächsten Dekaden weiterhin verschlechtern wird und die Staatsverschuldung weiterhin zunimmt.

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Ich verstehe ehrlich gesagt nicht warum man bei der Inflation um den Verlust der Kaufkraft so einen Aufriss macht, wenn man ja so Konsumbedacht leben möchte wie geredet wird.
Inflation ist hier das perfekte Mittel, um den Konsum auf lebensnotwendige Dinge zu beschränken, da es schlicht erst nicht die Möglichkeit gibt zu konsumieren. Bei einem deflationären System, insofern es funktioniert, müsste man darauf hoffen, dass die Menschen ihr Geld sparen. Früher oder später würde aber jeder sein Geld ausgeben, ich meine wofür verdient man überhaupt Geld? Zum Spaß um es anzuhäufen? Klar, denn auf den Gedanken etwas auszugeben wird in einem deflationären System ja niemand kommen.
Ne mal Spaß beiseite, die Inflation erzeugt in Zukunft doch genau diesen Konsumrückgang, da sich jeder weniger leisten kann.
Das mit dem konsumieren von billiger China Ware liegt außerdem in der Eigenverantwortlichkeit jedes Menschen und wird nicht durch ein deflationäres System verhindert. Auch in einem deflationären System kann ich billig Schrott kaufen, dort wo jemand etwas will gibt es immer jemanden der etwas anbietet.
Wir müssen einfach einsehen, dass wir die letzten Jahrzehnte über unseren Verhältnissen gelebt haben und das werden wir jetzt ausbaden müssen, so ist das Finanzsystem eben. So ist der Mensch eben. Ein deflationäres System wird den Menschen nicht im konsumieren hindern, das ist meiner Meinung nach ein großer Trugschluss.
Das Einzige was zusätzlich passieren muss, ist dass von staatlicher Seite aus Geld von den Reichen zu den Ärmeren umverteilt wird, um die Ärmeren nicht links liegen zu lassen. Außerdem müsste es Verbote für umweltschädliche Aktivitäten seitens des Staates geben und kein deflationäres System in dem jeder machen kann was er will :wink:
Aber da werde ich bei den meisten hier wohl auf Granit beißen, denn als Verehrer von BTC will man gleichzeitig auch Freiheit.
Man versucht hier oft den Spieß umzudrehen und die Schuld des Überkonsums der Inflation in die Schuhe zu schieben. Meiner Meinung nach sind die Menschen für den Überkonsum selber verantwortlich, unzwar jeder Einzelne von uns. Und da das alles nicht von den Menschen selber kommt muss ein Zwang her, um die Erde zu retten. Meiner Meinung nach kommt der Verlust der Kaufkraft hier gerade recht, nur muss das gedruckte Geld auch richtig in Umweltaspekte investiert werden, was auch zum großen Teil in Europa der Fall ist.

Natürlich ist letztlich jeder selbst für seine Konsumentscheidungen verantwortlich. Worum es geht sind Anreize. Diese können das Konsumverhalten beeinflussen. Wenn der Black Friday bevorsteht, und ich einen neuen x kaufen will, damit aber noch ein paar Tage warten kann, dann ist klar was ich mache.

Eine hohe Inflation schafft einen Anreiz das Geld so schnell wie möglich auszugeben – also nicht zu sparen. Deflation schafft einen Anreiz, den Konsum in die Zukunft zu verlagern, weil die Kaufkraft dann höher ist – also zu sparen. Ersteres lässt sich in Ländern mit hoher Inflation beobachten, letzteres ist eine Extrapolation in die andere Richtung. Man kann jetzt einwenden, dass man nicht extrapolieren darf, aber mit Hoffen hat das nichts zu tun.

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