Can Bitcoin solve this? („ungesunde“ Akkumulation von Kapital und Macht)

hmmm… vielen Dank für die interessanten Gedankengänge.
Irgendwie hat sich die Diskussion für mich jedoch in eine etwas unbefriedigende Richtung entwickelt.

Meine ursprünglich Frage war ja ob ihr es auch für problematisch haltet dass sich in unserem derzeitigen Finanzsystem Weltkonzerne bilden und und diese durch eine extreme Akkumulation von Kapital eine immens grosse Macht entwickeln. Und damit dann gezielt auf die Politik (Lobbying), die Wissenschaft (Forschungsgelder) und die Meinung der Bevölkerung (durch gezielte Medienkampagnien) Einfluss nehmen.

Letzteres beobachte ich vermehrt in der der direkten Demokratie der Schweiz (wo ich lebe).
Da gab es zum Beispiel vor ein paar Jahren eine Volksabstimmung ob der Schweizer Franken wieder an das Gold angebunden werden soll → Ihr könnt euch ja vorstellen wie sich plötzlich all die Banken und Staatsnahen Betrieben, mit sehr viel Kapital, ins Zeug geworfen haben um Frau und Herr Schweizer von dem „dummen“ und „gefährlichen“ Goldstandart zu „überzeugen“.
Oder dann vor kurzem die „Konzernverantwortungsinitiative“ die Schweizer Konzerne verpflichten wollten dass ihre Tochterkonzerne im Ausland auch die Menschenrechte einzuhalten haben. Ihr könnt euch ja denken wie das ganze abgelaufen ist…

Diese Zentralisierung von Macht halte ich für höchst problematisch.

Ist das Problem, wenn es denn wirklich eines ist, wirklich so einfach gelöst wie @Makowski sagt?

(Nebenfrage: Ich frage mich jedoch auch ob die Entwicklung von gewissen „Fortschritten“ (Technologien, Kulturtechniken, Forschung…) überhaupt ohne solche grosse Konzerne möglich wäre.)

Da kommt mir grad in den Sinn dass sich diese Konzerne ja auch schon unter einem Goldstandart gebildet haben. Wie würde denn die Welt aussehen wenn sie nie vom Goldstandart abgewichen wäre? Was wäre besser? Was wäre wohl gleich oder ähnlich?

Vor kurzem hab ich mir Human B angeschaut und war sehr begeistert vom Sätzen wie „Bitcoin ist ein Geschenk des Himmels und wird alles verändern“. Nun frage mich ich: Ja was wird Bitcoin denn genau verändern (zum besseren hoffentlich) und in welchen Bereichen braucht es andere Kulturtechniken um „die Welt zu verbessern“.

Wo gilt also: „Bitcoin can solve this“ und wo nicht?
(um jetzt die Büchse der Pandora nicht vollständig zu öffnen würde ich mich gerne auf die angesprochene Dimension (Konzerne → zentralisierte Macht) beschränken.

So das sind viele Fragen…

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Es gibt da diese, zugegenermaßen eigenartige aber interessante Seite mit vielen Diagrammen:

Aber bitte mit Vorsicht genießen, Zahlen ohne Kontext können sehr missbräuchlich verwendet werden… Viele Diagramm starten in der Zeitachse auch nur kurz vor 1971…

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Die Meisten wollen das Problem lösen, es gibt nur verschiedene Ansätze.

Bitcoin wird da nur ein wenig helfen, die Hauptarbeit wird von den Menschen kommen müssen, eine gute neue Legislatur auszulegen für die neue digitale Zukunft.

Ob diese in großen freien Onlinegruppen durch die Schwarmintelligenz entstehen oder doch durch Privatstädte gilt es herauszufinden.

Zweiteres halte ich aber noch immer für genau das Gegenteil der Lösung. Je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr Hinweise finde ich, dass diese Privatstädte die Hochburgen der Superreichen werden sollen. Das ist dann natürlich das Worst Case Szenario.

Das sich bei voller Transparenz und Offenheit ein besseres System etabliert, welches durch ein ausgeklügeltes System allen Bürgern das Recht zu bestimmen wiedergibt wäre das Best Case Szenario mMn. womit es dann die wahre Demokratie (sehr stark angenähert) lösen kann indem jeder Mensch seine Gedankengänge einbringen kann.

Eine Idee: konkurrierende neuronale Netze sammeln Daten für verschiedene Teams die gewählt wurden und diese verarbeiten können, um verschiedene Lösungskonzepte auszuarbeiten für die alle abstimmen können.

Aber die größte Frage bleibt wie der Übergang gestaltet werden kann. Dabei gefällt mir das Prinzip am besten neue Parteien mit solchen Ansätzen hochzuwählen. Allerding sind die Menschen da schon so in den Wahlkampf reingezogen, dass sie die eigentlichen entscheidungsgebenden Abstimmungen auf Bundestag.de gar nicht kennen.

Also ein System zu wählen, welches es besser für alle macht. (Reiche sind btw. unglücklicher, da das ganze Vermögen psychisch belastet. Eigentum erzeugt nunmal keine Glückshormone, sondern eine Sucht)
Dabei ist eben die Frage wie man einen wirklichen Fix wählt, statt auf Populisten hereinzufallen.
Ob man genug Menschen dazu bringen kann sich damit soweit zu beschäftigen, dass wir anfangen die richtigen Parteien zu wählen, welche Entscheidungsprozesse wirklich dezentralisieren wollen steht aus.

Im Moment sieht es nicht so aus, als könnte man solch einen einfachen Übergang gestalten, sondern als würde einfach das Schuldsystem zusammenbrechen… aber who knows.

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Das es einen Cantillon Effekt gibt, ist per Definition ausgeschlossen, weil es weder Zentralbank noch Druckerpresse mehr gibt. Einen ähnlichen Effekt wie den Cantillon Effekt, d.h. eine Verteilung an privilegierte staatsnahe Gruppen, könnte es nur geben, wenn das Geld über Steuern an den Staat gelangt. Nicht umsonst wird Inflation auch gerne als versteckte Steuer betitelt. Diese fällt dann weg.

Darin sehe ich auch den Grund dafür, dass staatliche Subventionen erschwert werden. Die Geldbeschaffung für den Staat wird erschwert. Eine Steuer auf Barvermögen ist schwerer vermittelbar und schwerer durchsetzbar. Natürlich rechne ich dennoch mit einer Vermögenssteuer. Konsequenz ist dann wie auch heute schon, dass sich die Wohlhabenden bei der Steuervermeidung für sie günstige Jurisdiktionen suchen.

Der Unterschied zu heute könnte sein, dass nicht nur die Vermögenden empfindlich getroffen werden, sondern auch der kleine Sparer. Wenn man Bitcoin und die Eigenschaften eines harten, begrenzten Geldes verstanden hat, wird es stets fragwürdiger, einer Zwangsabgabe zuzustimmen. Hat man es einmal verstanden, wird das Geld unmittelbarer – weniger abstrakt – als Gegenleistung der eigenen Arbeit und rechtmäßiger Verdienst wahrgenommen. Da wird meiner Meinung nach die Psychologie eine große Rolle spielen.

Immer diese Laseraugen nur darauf zu richten, was der Staat so besser machen könnte find ich sehr gut.
Dann können Regularien verbessert werden, wenn mehr Denkarbeit reinfließt.
z.B. Regeln, dass nur Konzerne die extrem groß werden viel mehr Steuern zahlen müssen.
Da kann man immer was finden, denken ist immerhin emergent.

Hier die Doku, welche man sich wirklich ansehen sollte und wenn es Fehler darin gibt, kann man ja darüber diskutieren:

Aber dieses ausspielen lassen als Ad für bestimmte Industrien find ich sehr anstrengend.
Die Atomlobby liebt die Bitcoiner als Ad zu nutzen und ich verstehe es nicht, wie man sich so ausnutzen lassen kann.

Statt dezentraler günstiger erneuerbarer Energie wird jetz von so vielen Bitcoinern Hass auf die Grünen geschoben, weil diese keinen Atomstrom wollen. Hallo? Den Ads ist aber schon klar, dass Atomstrom ziemlich unrentabel ist oder?

https://twitter.com/ChaosFraktal/status/1482045970795876369

Aber gut, das sicher nicht von irgendjemand orchestrierte Bashing auf erneuerbare Energien ist bestimmt nur aus der Schwarmintelligenz emergiert… /s

Also das fällt mir allgemein auf… hier das habe ich gestern im Supermarkt gesehen:


Kurze Erklärung: Die Grünen kamen gerade ins Amt und die Suggestion, dass wegen den Grünen die Preise so stark ansteigen ist eben mehr als lächerlich geframed.

Bitcoin kann Geld fixxen und trotzdem werden auch noch Bitcoiner von den verachtetsten Massenmedien beeinflusst.

Bei den Propagandisten gegen den Staat sehe ich die Nase so weit oben, dass sie auch bei einem Bitcoinstandard schnell mal stolper und dann liegen se am Boden und fragen sich warum die Schmerzen von der Wirtschaftskraft der anderen Marktteilnehmer die der unsichtbaren Hand folgen nicht einmal wahrgenommen werden.

Denn wir können den Euro mit Bitcoin ersetzen, aber wenn wir die Menschlichkeit mit Bitcoin ersetzen wird das Kapital mit uns trotz der ganzen genannten Vorteile spielen können.

Also versuche ich hier wo es geht Falschinformationen aufzuklären, damit ich mich nicht für meine Bubble schämen muss. :wink:

Da stimme ich dir mal vollkommen zu.

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Ich verstehe nicht ganz wie du das auf das von mir gesagte beziehst. Optimierung des Staatswesens besteht meiner Meinung nach in erster Linie in der Abschaffung von Regularien und nicht in besseren Regularien. Von mir aus sollte der Staat als Organisationsform in der Bedeutungslosigkeit untergehen. Das weißt du ja aus unseren anderen Diskussionen, deshalb ist das hier vor allem an die Mitleser adressiert, um meinen Standpunkt besser einordnen zu können.

Wenn die Abschaffung etwas besser macht klar, aber merkst doch selbst, dass es dann wieder in meine Definition passt oder?

Wenn es dann wieder eine bessere Organisationsform gibt gerne.

Aber ich versuche wachzurütteln, dass es nicht einfach keine mehr geben kann, sonst passieren schlimme und ungerechte Dinge auf kurze Frist.

Die Macht muss dezentralisiert und nicht vergessen werden. Denn mit einem blinden Auge kann man getroffen werden.

Dann wird einem der Staat lieber sein, als die Mafiosos und Gangs die dir alles abnehmen und nicht nur einen genau vorherbestimmten Anteil den du mit deiner Stimme bei der Wahl (zumindest in der Theorie) mitbestimmen kannst.

Wie die Wahl ist, was für eine Wahl man hat und was am Ende rauskommt ist ja recht offen.
Aber eigentlich sollte allen klar sein, dass man in irgendeiner Form immer die Wahl haben will, wie die Rahmenbedingungen aussehen sollen.
Dieser Markt wäre in meinem Kopf sogar noch freier für alle wie der, der Privatstädte.
(Evtl. muss er aber erst durch diese erzeugt werden… Das muss sich noch zeigen.)

Kurzfristig kann und wird diese Schere zwischen Arm und Reich alles dominieren, bis wir eine Lösung finden… Bitcoin allein ist da aber zu langfristig mMn.

Es wird evtl. in der jetzigen 2. und 3. Welt mal so kommen, aber hier in der EU können wir nur eine Partei wählen, welche die EU demokratisieren will. Das wäre schonmal Ausschlusskriterium, um die Partei zu finden welche nicht nur vom Vorteil der Macht des EU-Rats etwas abhaben will.

Hardcore Libertäre werden auch sowieso früher oder später auswandern und wenn hier das mit der Demokratie sich nicht in Richtug Demo- sondern noch mehr in Richtung Plutokratie entwickelt bin ich hier auch irgendwann raus.

Kleiner Nachtrag, da ich hier irgendwo mal den Oberheiligen Elon Musk etwas beleuchten will.

Ich habe keine Lust, dass solche Menschen so einen kranken Wohlstandsunterschied genießen und ich finde ihn sogar noch besser als viele andere in seiner Klasse:
https://www.youtube.com/c/Thunderf00t/videos

servus in die Runde :slight_smile:
Bitcoin ist in so vielen Facetten der Hoffnungsträger für eine bessere Zeit. Nichtsdestotrotz stelle ich mir die Frage, ob nicht doch irgendwo ein Haken ist.
Die Finanzmächte werden doch alles dafür tun, um sich selbst an der Spitze der Macht fest zu halten.
Mit Bitcoin sollte sich doch alles ändern, auch für sie. Sie werden sicherlich alles versuchen, um Bitcoin zu regulieren, weil es für sie brandgefährlich ist. Aber das ihnen dieses „Medium“ durch die Lappen ging (im Sinne von Marktrecherche und Konkurrenzanalyse) will mir nicht so Recht in den Kopf.
Haben die es nicht ernst genug genommen? Wie schätzt ihr das ein?

und wie was sagt ihr hierzu? bin mir nicht sicher, ob ich es richtig verstehen

merci und grüße!