BTC Bestand als Sicherheit für Kredit einsetzen

Liebe Blocktrainer Community,

an alle, die schon etwas länger im Space sind und auf entsprechenden Krypto-Beständen sitzen. Wie setzt ihr bspw. eure BTC ein, um sie für euch arbeiten zu lassen? Ich denke da an eine Strategie ala Microstrategy. Eigene BTC beleihen, und mit z.B. USDC dafür weitere BTC akkumulieren. Gibt es hier Erfahrungen bpsw. über Nexo o.Ä.?

Ziel ist, mehr BTC zu akkumulieren, und die eigenen Bestände als Sicherheit einzusetzen. Ja, das ist nichts für sicherheitsbedürftige Anleger. Und ja, not your keys, not your coins. Aber mir gehts um ein kalkulierbares Risiko. Beispiel: 100.000€ in BTC hinterlegen, 50.000€ in USDC erhalten, mit 30% davon die ersten Raten decken, 70% investieren in neue BTC. Nach 1 Jahr+ Kredit steuerfrei tilgen und durch eine entsprechende Wertentwicklung (Insti Adaption) entsprechend mehr BTC halten, ohne Eigenkapital in FIAT investiert zu haben.

Frage: Was passiert mit Kredit und Rückzahlungen, wenn der BTC Kurs steigt/fällt? Ändert sich mein Kreditrahmen oder bleibt der fix im Euro-Gegenwert zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme?

Danke euch. Marcus

Das ist klassisches Leverage … inkl. sämtlicher Risiken die damit einhergehen … nicht blos die Keys

Ich versteh wo die Idee herkommt, aber solang du als „Normalsterblicher“ nicht Endfällige Kredite über mehr als 5 Jahre Laufzeit durch BTC besichern kannst, ist das Sayler-Modell für Normalsterbliche nicht umsetzbar.

Solltest du einen Anbieter finden, der dir die von dir beschriebene Idee wirklich so anbietest, kannst uns ja drüber informieren. Aber ein Hebel 1:2 ist klassisches Leverage

Saylor druckt mit seinen langlaufenden Anleihen praktisch sein eigenes FIAT-Money um BTC aufzustocken allerdings mit einem erheblich geringeren Hebel … ohne Gewerbe und entsprechende Reputation, kriegst du das als Privatperson nicht gebacken.

Gar nicht. Die Coins zu verleihen erzeugt ein nicht zu vernachlässigendes Risiko, welches ich nicht eingehen möchte. Verliert der Verwahrer die BTC, lassen sich diese eben nicht nachdrucken.

Was soll ich mit 6% „Rendite“ im Jahr, wenn der Kurs pro Tag auch mal um 40% schwanken kann?

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Ich experimentiere seit einigen Monaten mit Futures Trading auf Kraken.

Perpetual Futures Contract
Ich benutze Perpetuals, um darauf zu wetten dass Bitcoin langfristig steigen wird. Das heißt dass ich eine Long Position mindestens so lange offen halte, bis sie im Plus ist. Dafür eignen sich Perpetuals, weil sie kein Ablaufdatum haben. Die Herausforderung besteht darin dass man stündlich Gebühren zahlen muss. Dazu später mehr.

Collateral
Als Collateral kann man Bitcoin hinterlegen. Um die Gebühren nicht mit Bitcoin bezahlen zu müssen, sollte ein Teil des Collaterals aus Fiat (z.B. EUR, USD, USDT oder USDC) bestehen. Diese Assets werden automatisch von Kraken gegenüber Bitcoin bevorzugt.

Gebühren - Finanzierung
Wie hoch die stündlichen Gebühren bei Perpetuals langfristig ausfallen werden, ist schwer zu sagen. Sie schwanken extrem und hängen von den Kursbewegungen ab. Prinzipiell steigen sie mit steigenden Kursen und sinken genauso wieder. Was es einem ermöglicht dass man hohe Gebühren durch das strategische reduzieren der Position abfedern kann. Dennoch benötigt man einen gewissen Puffer, um die Gebühren in Phasen zu kompensieren, in denen die eigenen Positionen im minus sind.

Gebühren - Obergrenze
Um die jährlichen Gebühren zumindest annähernd eingrenzen zu können, kann man sich an Gebühren orientieren, welche beim Margin Trading auf Kraken zustande kommenden. Diese sind fix und lassen sich deshalb sehr gut hochrechnen. Ich gehe davon aus dass die Gebühren bei Perpetuals langfristig geringer sein werden. Zum einen weil bei Seitwärtsphasen die stündlichen Gebühren unterhalb liegen und zum anderen weil man in bestimmten Marktphasen nicht nur keine stündlichen Gebühren zahlen muss, sondern auch noch Gebühren von der anderen Seite (Short) bekommt.

Hebel
Mit dem Hebel sollte man bekanntlich sehr vorsichtig umgehen. Zu beachten ist dass der Margin in Dollar gerechnet wird. Das heißt ein Collateral, welcher aus bspw. Bitcoin besteht, führt dazu dass der Margin mit den Kursen schwankt. Demnach schwanken auch die Grenzen der Zwangsliquidation.

Hinweis
Aktuell befindet sich Kraken in einer Übergangsphase für deutsche Kunden. Das soll unter anderem Auswirkungen auf den erlaubten Hebel bei Futures Trading haben. Um eventuelle Zwangsliquidationen zu vermeiden, würde ich empfehlen nicht in dieser Übergangsphase mit Futures Trading anzufangen.

Danke euch für die schnellen Einschätzungen. Es scheint mir so, dass das geringste Risiko weiterhin in klassischen €-Krediten liegt und man diese für entsprechende Investitionen über 2-3 Jahre+ heranziehen sollte. Immer mit einem entsprechenden Backup-Plan, dass man sich den Verkaufszeitpunkt aussuchen kann.

Leider war die Verlockung mit 2,9% bei Nexo auch an diverse Bedingungen (Platin-Mitgliedschaft, nur auf deren internen Token, usw.) gekoppelt. Also mal wieder gutes Marketing, aber so dann leider nicht mehr attraktiv als Alternative zur klassischen Finanzwelt, um sich eben mal schnelles Kapital zu beschaffen.

Vielleicht haben wir ja auch bald den Zustand, dass man seine BTC bei Banken als Sicherheit für Kredite hinterlegen kann, ohne Sie von den Wallets bewegen zu müssen. Ledger ins Bankschließfach, fertig. Mal schauen :smiley:

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Habe ich mir auf Binance tatsächlich auch schon mal angeschaut. Leider verstehe ich das mit den Kosten und dem Hebel nicht ganz. Zumal man da auch auf bis zu 125x Hebel gehen kann. Fällt mir schwer, das Risiko über x-Jahre einzuschätzen, was bei steigendem Kurs im Verhältnis mit der Absicherung passiert, was Exit-Strategien wären, um die Kosten in einem kalkulierbaren Level zu halten. Ich würde es super gerne durchsteigen, leider fehlen mir da die zeitlichen Ressourcen, dass im Eigenstudium zu tun.

Wie hast du dir das Wissen beschafft? Learning by doing?

Ja, hauptsächlich Learning by doing. Aber natürlich auch etwas recherchiert. Kraken bietet auch eine Demo Plattform an. Dort kann man mit Spielgeld beliebig experimentieren. Soweit ich das verstanden habe, dürfen deutsche Kunden bei Binance leider kein Futures Trading betreiben. Deshalb bin ich bei Kraken gelandet.

Das allein wird nicht reichen … mit dem Seed könntest du ja jederzeit die Wallet auf anderer Hardware oder Software aktivieren, und die Coins vom Ledger im Bankschließfach leeren, ohne den Ledger angreifen zu müssen.
Sollte es irgendwann für den „kleinen Mann“ solche Besicherungs-Kredite geben, dann wird das immer über einen Treuhänder laufen müssen, wo durch Multi-Sig Wallets sichergestellt bliebe, dass die Coins nicht „verschwinden“.

Bin mir aber sicher, dass es in ein paar Jahren solche Treuhänder direkt als online-Dienstleistung integriert in die gewöhnliche Banking-App gibt. Wobei dann innerhalb der Banking-App eine vom Treuhänder kontrollierte Wallet erstellt wird - die Seeds bleiben beim Treuhänder, und wo dann jeder Normalsterbliche seine Coins (Sats) einzahlen kann, damit diese als Kreditsicherheit dienen können. Und wenn der Kredit abgezahlt ist, werden die Sats wieder an den Kreditnehmer übertragen … komplexere Varianten werden für Normalsterbliche nicht so leicht erreichbar werden.

Oder würdest du jemandem den du kaum kennst privat €5000 leihen, und darauf hoffen in 1 oder 2 Jahren €6000 zurückzukriegen, nur weil er dir auf einem Handy eine Wallet zeigt,wo xxx Bitcoin Sats drauf sind?