Bitcoin vererben und trotzdem dauerhaft Zugriff darauf haben

Der Umgang mit Private Keys ist umständlicher als mit Mnemonics (24 Wörter). Wenn einer Deiner Erben Zugriff auf deinen Mnemonic (resp. Passwort) hat, dann hat er Zugriff auf ALLE Private Keys, auch derer die gar nicht für ihn bestimmt sind. Falls du den Mnemonic dagegen nicht vererben willst, besteht die Gefahr, dass du Schlüssel vergisst zu übergeben. Das kann insbesondere dann passieren, wenn du Transaktionen auf neue Adressen ausführst. Diese hätten dann einen neuen Private Key.

Du kannst auch mit nur einer BitBox mehrere Wallets aufsetzen. Das geht mit jeweils neuen Mnemonics oder mit nur einem Mnemonic aber unterschiedlichen Passwörtern. Man kann auch von einem Mnemonic neue Mnemonics ableiten. Man kann auch den Notar in ein Multisignatur Setup aufnehmen, sodass du deinen Erben heute schon ein Wallet überreichen kannst, welches aber erst durch deine oder die Hilfe des Notars vollständig wird. Man kann Transaktionen mit einem Timelock tätigen, die quasi die Vererbung vollziehen, es sei denn du gibst die Coins vorher anderweitig aus, etc. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Das größte Risiko sehe ich darin, die Erben zu überfordern. Deshalb wäre es in jedem Fall besser, deine Erben schon jetzt technisch vorzubereiten, anstatt sie im Falle deines Ablebens mit einer Notiz oder dem Brief vom Notar zu überraschen. Sinnvoll ist auch, sich an die gängigen Standards zu halten. Eine Vererbung auf utxo Ebene würde ich deshalb nicht empfehlen. Das Erbe anzunehmen sollte nicht schwieriger sein, als selbst ein neues Wallet aufzusetzen. Zum Üben genügt ja ein kostenloses Wallet auf dem Smartphone.

Ich empfehle dir als Einstieg das Buch: Bitcoins verwahren und vererben von Marc Steiner. Darin werden einige Gefahren verschiedener Setups beleuchtet, und einfache bis komplizierte Setups vorgeschlagen.

Melde dich gerne bei weiteren Fragen.

Viele Grüße.

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