Bitcoin-Verbotsvideo von Alexander Weipprecht

Hallo Roman,

mich würde sehr interessieren Deine Informatiker-Meinung zu einem Video von Alexander Weipprecht zum Thema Bitcoin-Verbot.

Er zählt dort u.a. Soft-/Hardware-technische Möglichkeiten auf, wie Regierungen Bitcoin schaden könnten, wie z.B.

  • Main-Netz des BTC läuft auf Port 8333: Regierung könnte Access-Provider und Netzknoten-Betreiber anweisen, diesen Port zu sperren —> Hauptnetz und Festnetz könnte man abschalten
  • Deny-of-Service auf alle verfügbaren Nodes im Krypto-Space —> mit einer DCP/UDP-Attacke Transaktionen zwischen den Nodes stören/blockieren / Falschtransaktionen übermitteln
  • Portsniffing: Datentransfer auslesen, Transaktionen ausfiltern,

sowie diverse andere steuerliche, regulatorische, rechtliche Einschränkungen.

Meine Frage als Nicht-Informatiker an Dich wäre, inwiefern gibt es aus software-ingenieurischer und computertechnischer Sicht Möglichkeiten, solche technischen Maßnahmen der Regierung zu kontern, diesen entgegen zu wirken?

Den Regierungen und den hinter ihnen stehenden Kreisen ist BTC ein Dorn im Auge, weil es sich deren Kontrolle entzieht, weil es deren Machtanspruch unterwandert.
D.h. wenn sie diese (von Alexander aufgezählten) Maßnahmen tätigen können, dann WERDEN sie es!
Kurz und grün: gibt es dagen ein Schutz? Ich kann das als Nichtinformatiker überhaupt nicht beurteilen.
Würde mich sehr freuen, wenn Du das Thema in Deiner nächsten Sendung „Frag den Trainer“ behandelst, oder dazu ein Video machst.

Beste Grüße Yves

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Ich glaube wir hätten noch ganz andere Probleme, wenn die Regierungen so massiv gegen Bitcoin vorgehen würden, dann wären es aber eher Diktaturen anstatt Regierungen.

Bitcoin läuft auf IPv4, IPv6 und Tor, sowie auf den Port den man angibt. Wenn Port 8333 geschlossen wird, dann nimmt man Port 25 oder Port 80 oder einen anderen der 50000 frei Ports. Es ist schwer das Tor Netzwerk voll runterzunehmen und deswegen hätte die Regierung da Probleme, außer sie will das komplette Tor Netzwerk stören und bei den Providern eine Packetuntersuchung auf verschlüsselte Inhalte anordnen. Wie gesagt ist das Bitcoin Netzwerk schwer zu stören, da dann nicht öffentliche Nodes im Tor Netzwerk weiterlaufen und es Satelliten gibt die man empfangen kann und die aktuellen Blocks übermitteln. Sagen wir mal es gibt 100000 Nodes und ein Node der weiterlaufen würde, würde reichen um das Bitcoin Netzwerk wieder aus diesem zu erstellen. Wie gesagt denke ich das es nicht ganz unmöglich ist das Bitcoin Netzwerk anzugreifen, aber wir hätten dann auch massive andere Probleme, wenn die Regierung so massiv gegen das Bitcoin Netzwerk vorgehen würde.

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Panikmache und Clickbait. Nicht mehr.

Ich kann’s sogar beweisen: Guck’ mal, was er gerade für ein Video veröffentlicht hat. :laughing: :laughing: :laughing:

„WARUM DER BITCOIN UNZERSTÖRBAR IST!“

Vor 2 Tagen kann man Bitcoin noch verbieten und jetzt plötzlich ist er unzerstörbar?!

Ich habe beide Videos nicht gesehen, aber allein die Titel sagen mir, dass es in erster Linie um Clickbait geht.

Lasst Euch bitte nicht vera*schen!

Eigenwerbung ist irgendwie peinlich, aber guck’ Dir das mal: https://www.blocktrainer.de/2020/05/dyor/

Auch dies dürfte interessant sein:

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Der springende Punkte ist fett markiert, sie könnten dem Bitcoin schaden, aber der Ausmaß an Schaden ist „egal“, wenn der Gegner dadurch nicht stirbt und der Schaden wäre nur ein kurz-/mittelfristiger in diesem Fall.

Nicht alle Nodes laufen über Port 8333.
Viele lassen eine Node hinter einem Tor Proxy laufen und sofern es keinen trifftigen Grund gibt läuft jede auf dem default Port 9050, dazu gibt es dann noch Projekte wie FIBRE (https://bitcoinfibre.org/), bei denen die Teilnehmer glaube ich je nach Gruppe einen individuellen UDP Port ausmachen über den sie kommunizieren oder alle Gruppen nutzen denselben Port, bin mir nicht mehr sicher.
Nun sei es so, dass beispielsweise dein Land in dem du dich befindest und somit all deine Internetanbieter einen Knall haben und auf Big Brother 10.0 machen wollen und dir alles was irgendwie öffentlich mit dem Bitcoin Netzwerk zu tun hat versuchen zu blockieren usw., dann sei davon in diesem Szenario auch Tor z.B. davon betroffen, was sehr interessant anzuschauen wäre wie gut sich hierbei nun Tor tatsächlich dann schlagen würde. Jetzt kannst du dann entweder wie oben schon von @Chaot112 erwähnt auf andere Ports wechseln oder du machst sowas wie Network Tunneling, du packst ein anderes Protokoll über dein eigentliches Protokoll, je nach Art des Protokolls ist es dann entweder besser oder schlechter umsetzbar mit einem anderen, aber an sich nicht ein Problem. Nun stellt sich die Frage, lässt der Staat dann alle Pakete im Internet inspizieren und weist alles ab was theoretisch was mit Bitcoin zu tun haben könnte? Das würde viel mehr Leute davon abhalten ihre gewünschten Internetseiten zu besuchen, als Bitcoiner Transaktionen zu vollziehen. Wie lange sich das ein Volk bieten lässt ist eine andere Frage.
Theoretisch kannst du sowas wie eine Form von Tunneling auch manuell machen, du machst mit deiner Wallet eine Transaktion und sendest dann die „rawtransaction“ über solche Seiten hier:
https://btc.com/tools/tx/publish & https://blockstream.info/tx/push
Im Endeffekt ist das so als ob du https als Layer um das Bitcoin Protokoll wickelst und so die Transaktionen zu senden. Gibt zwar technische Unterschiede zwischen der manuellen Methode und dem „richtigen“ Tunneling, aber es ist prinzipiell dasselbe. Diese Schnittstellen würden dann auch zu Hauf entstehen, wenn es paar Länder gibt die Bitcoin in dieser Form entgegentreten würden.
Außerdem macht sich in so einem Fall der Staat dann alle Bürger zum Feind, weil ja schließlich die Protokolle die fürs Tunneling genutzt werden würden dann natürlich die mit dem meisten Traffic von Haus aus sind, du stichst nicht heraus, wenn dort nun mehr Traffic ist. Im Gegensatz zu einem bis dato kaum genutzten Protokoll welches plötzlich 9x so viel Traffic hat und du zwingst den Staat zeitgleich einem jeden Bürger auf die Nerven zu gehen und machst ihn so unbeliebt bei den Bürgern, weil ihre Internetexperience darunter leidet.

DoS kann man natürlich gegenüber gewissen Nodes machen, aber alle wird nicht gehen, erstens sind manche als HiddenService aktiv und somit nicht öffentlich als Node „registriert/erreichbar“ sag ich mal, zweitens haben große Miningfarms sich sicher öfter versucht gegenseitig für paar Minuten auszuschalten oder generell den anderen aus dem Spiel zu drängen indem man ihm das Leben zu Hölle macht und so gute Konzepte entwickelt um dem entgegenzuwirken und drittens wird es einem Staat nicht so einfach möglich sein überhaupt einen koordinierten Angriff auf zig tausend Nodes zu machen und das über einen längeren(!) Zeitraum ohne hierbei wichtige Ressourcen zu „opfern“ und somit auch wieder viele Leute gegen sich aufzubringen. Es gibt sicher 8-10 Staaten die es leichter als der Rest umsetzen könnten und wo vielleicht kaum jemand merkt, dass da etwas passiert ist, aber die Infrastruktur vieler Länder bricht von sich aus täglich ein (Venezuela usw.).

Falschtransaktionen kriegst du mit keinem Angriff in jemandes lokale Blockchain rein, eine jede Full Node verifiziert jede/n aktiv empfangene Transaktion/Block. Keine Ahnung was damit gemeint ist.

Was das Auslesen des Datentransfers angeht…ja, gut, sollen sie machen, falls sie es nicht eh schon hier und da tun, wenn sie dann Transaktionen rausfiltern, dann werden sich da sofort Alternative Methoden finden um meine Transaktionen zu senden und empfangen. Je nachdem wie stark sie dagegen vorgehen wollen könnte fürs Senden schon eine Verbindung zu solchen Anbietern im Web reichen, vielleicht braucht es eine VPN Verbindung zu deinem Full Node in deinem Herkunftsland Kongo, Irak, Serbien oder Brasilien und dann verschickst du es von dort aus. Vielleicht reichen dir mehrere APIs von für dich vertrauenswürdigen Webseiten um dir die Blöcke und Transaktionen zu holen und lokal auf deiner Node zu verarbeiten um aktuell zu bleiben, vielleicht machst du es wieder über deinen VPN-Zugang nach Brasilien und holst es dir auch wieder von einer eigenen Node, wenn sie es noch weiter treiben, dann musst du vielleicht alles über eine Satellitenschüssel empfangen (https://blockstream.com/satellite/) und gegenprüfen mit mehreren vertrauenswürdigen Knoten über eine sichere Verbindung und fungierst als lokale Schnittstelle in deiner Region zur Blockchain. Falls das Senden über oben genannte Möglichkeiten verhindert wird, dann kann man auch hier auf ein Mesh-Netzwerk ausweichen, ein aktives Projekt hierbei ist TxTenna (https://txtenna.com/) und wenn es um sowas geht oder auch einfach nur Amateurfunk, dann kann ich empfehlen folgenden Leuten auf Twitter zu folgen, Richard Myers (heißt remyers_ auf Twitter), grubles (auch wenn er ein richtig lästiger Typ ist, wenn es um Liquid geht), NVK (Gründer von CoinKite) und ich glaube SamPatt bringt da auch hin und wieder paar Ideen auf und macht bei PoCs von den anderen mit.

Ein Beispiel: https://twitter.com/nvk/status/1101518677910810624
Artikel zu den Mesh-Netzwerken mit GoTennas (an sich eine gute Anlage, unabhängig von Bitcoin):
https://inthemesh.com/archive/lot49-adding-payments-to-mesh-networks/
https://inthemesh.com/archive/lntenna-python-part-1/
https://inthemesh.com/archive/lntenna-python/
https://inthemesh.com/archive/lntenna-python-3/

Es gibt noch andere Angriffe die man sich durch den Kopf gehen lässt, andere Ansätze für dieselben Angriffe, andere Ansätze einfach generell unabhängiger von der Infrastruktur zu werden, unabhängiger von Minern, unabhängiger von dem Kommunikationsprotokoll usw. 2 „Beiträge“ die relevant neu sind und von eher unbekannten Figuren in dem Space:
Ein Artikel über eben sowas wie einen Minerkrieg, er nennt es auch „Future Consensus War“: https://gnet.me/blog/bitcoin-high-latency-resilience/#1
Bleibe einfach beim Titel vom PR, umschreiben wird es nicht einfacher machen „RFC: Introducing AltNet, a pluggable framework for alternative transports“: https://github.com/bitcoin/bitcoin/pull/18988

Eines muss klargestellt werden, nix davon ist global „verfügbar bzw. produktionsreif“, sofern es benötigt werden würde, würde es eben seine Zeit dauern, bis sich das nicht nur alles aufsetzt und als Alternative anbietet, sondern auch rumspricht und genutzt wird. Obwohl nichts hiervon out-of-the-box ist und man eben auch für einen Node hinter einem Tor Proxy was einstellen muss, so ist das eine oder andere weniger problematisch und in Sekunden/Minuten/spätestens Stunden für neue Nodes umgesetzt und die schon aktiven Nodes, die z.B. übers Tor Netzwerk laufen, müssen in ihrem Fall dann vielleicht nichts tun. Das ein oder andere würde wiederum Wochen brauchen. Die einfachen Angriffe sind aber auch „einfach“ gelöst. Problematischer wird es jedoch sobald sich mal wirklich alle Staaten oder alle bedeutenden Staaten zusammenschließen würden und einen technischen Krieg führen wollen, hierbei würde der Schaden (Anzahl der Nodes, Latenzen usw.) größer ausschauen, weil man in so einem Szenario wieder festlegen muss, sind die Satelliten im All über die Blockstream in dem Zeitpunkt die Blockchain sendet nun in staatlicher Hand und hören somit auf damit oder ist es ein privater der weiterhin die Blöcke sendet oder ist es einer von Blockstream selber, wird der abgeschossen usw.

Die ganz großen Angriffe können die Staaten aus anderen Gründen wieder gar nicht machen, z.B. veranlassen den Strom im ganzen Land oder in diesem Szenario auf der ganzen Welt abzudrehen, weil ihnen hier wieder die Bevölkerung protestieren würde, einzelne Häuser ausmachen und dort den Strom abdrehen, ja, ok, aber die benötigte Energie für GoTenna, einen Raspberry Pi usw. lässt sich auch selber generieren und speichern oder gar „abzapfen“ vom Nachbarn. Großes Thema und bei vielen Angriffen würde es im Rückblick dann nicht einmal bemerkbar sein in 2-3 Jahren, dass es einen Angriff gab, weil trotzdem in der Zeit Blöcke gefunden wurden und eben eine Robustheit zu einem gewissen Grad schon besteht, es würde für viele unerfahrene/neue Nutzer nur nicht out-of-the-box gehen, aber im Endeffekt stirbt der Bitcoin sicher nicht an einem technologischen Krieg mit den Staaten.

Der Bitcoin fällt mit den Menschen und wenn du als Nicht-Informatiker für deine Rechte eintrittst, dann machst du unter Umständen genauso einen wichtigen Teil wie manche Entwickler in diesem Space die an der Robustheit arbeiten und das meine ich in dem Fall nicht so, dass ich deren Arbeit kleinreden will, sondern die eines jeden der für Freiheit eintritt hervorheben möchte.

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Video Antwort

Weltweite, Europa/USA/Japan würden mglw. schon reichen, politische Restriktionen (Verbote, jährl. Abgabe auf HODL-Bestand) gegen Bitcoin könnten nach meiner Auffassung sehr wohl den Bitcoin gefährden.

Ich schätze, dass mehr als 80 % FIAT-Geld mit BTC vermehren wollen. Dort wo keine riesige Not (Inflation) herrscht, wird die Mehrheit der Bürger und alle Institutionellen gesetzestreu handeln, sprich BTC verkaufen. Der Verkaufsdruck wird durch die vielen Spekulanten im Markt den Kurs nach unten treiben. Ein Vertrauenverlust mit Kaskadeneeffekt wäre nach meiner Auffassung auf Kurz- und Mittelfrist nicht mehr aufzuhalten.

Hallo an alle, und vielen Dank für die zahlreichen Antworten/Gegenpositionen.
Beste Grüße Yves

Hallo Roman,
vielen Dank für Deine Antwort auf meine Frage/Thema „Bitcoin-Verbotsvideo von Alexander Weipprecht“ in einem Deiner letzten Frag-den-Trainer-Videos.
Habe mich gefreut, eine Gegenposition zu hören.
Beste Grüße Yves