Merke ich auch gerade. Trotz drei Nachrichten komme ich hinter dem Beantworten nicht hinter her. ^^
Leider nicht. Dieses Phänomen ist gut untersucht und auch nachgewiesen. Es ist nun mal rational bei steigendem Geldwert die Zeitpräferenz zu senken. Das sagen Bitcoin ja auch. Das trifft zwar keine Konsumgüter des täglichen Bedarfs oder dringend Notwendige Käufe wie medizinischen Dienstleistungen, aber in jeder deflationären Spirale lag die Wirtschaft am Boden und es gab diverse Wirtschaftsteilnehmer die bis zur wieder eingeleiteten Inflation kein Geld mehr hatten, da sie ihre Jobs verloren und die Kosten des täglichen Bedarfes sie aufgefressen haben. Daraus ist dann ein Bedarf nach Geld erwachsen. So schlimm Deflation ist, sie kann relativ leicht beherrscht werden in dem man mehr Geld druckt bzw. eine Währungsreform einleitet. Genau das würde auch wieder passieren. Romans Argument gegen die Deflationsspirale ist, dass man diese nie bis zum Ende durchgehalten hat. Wenn man dann am Ende ist und die ganze Übertaktung durch Fiat sich abgebaut hat, könnte dann der deflationäre Bitcoin Standard sich durchsetzen, weil dann die Zeitpräferenz der Geldnutzer sich reduziert hat und die Wirtschaft sich langsam hocharbeitet. Ich glaube, dass dies nicht passieren wird. Ich bin mir sehr sicher, dass der Staat vorher einschreiten würde und dass es eine Menge ausgebrannte Teile der Gesellschaft gibt, die dieses Geld dann liebend gerne annehmen, bzw. selbst wenn der Staat nicht einschreitet, wird es private Anbieter geben, die irgendeinen Shitcoin emitieren werden. Sämtliche Produktionsfaktoren bleiben während der deflationären Spirale in Takt. Sie können lediglich nicht genutzt werden, da den Teilnehmern das nötige Geld als Schmiermittel für ihre wirtschaftliche Aktivität fehlt. Sie werden nicht hungern bis BTC zu ihnen durchdiffundiert, sondern schlicht alternative Tauschsysteme nutzen.
Genau, ich würde gerne mal jemanden kennenlernen, der für das Thema brennt und vernünftig Argumentieren kann bzw. vielleicht auch einige Quellen für mich hat.
Du nutzt doch aktuell auch Euro? Man könnte doch rein theoretisch auch jetzt schon alles mit BTC/Lightning bezahlen? Warum nutzt dann diesen Shitcoin^^?. Wenn es Bürokraten an einem nicht mangelt, dann an Kreativität dir das Leben möglichst kompliziert zu machen. Es gibt tausende Wege wie man dich dazu zwingen kann. Was ist wenn jede echte BTC Transaktion unter das Geldwäsche Gesetz fällt und dies umständlich dokumentieren muss oder du dich direkt bei jeder Zahlung strafbar machst, oder softer Methoden wie eine Steuer von 20% auf lightning/on-chain Transaktionen. Klar kannst du dann dein Leben in den Untergrund verfrachten, aber mit 20 möglichen Jahren Knast im Nacken schläft es sich nicht gut.
Was du nicht vergessen darfst, aufgrund der deflationären Tendenzen wird es in der Adaptionsphase eine massive Nachfrage nach Geld geben und zwar egal nach welchem. Gesellschaftsteile die nach Hyperinflation und Deflation komplett ausgebombt sind, werden kein hartes Geld suchen, sondern überhaupt eines, mit dem man zuverlässig Geld von A nach B transferieren kann. Ein derivativer Bitcoin würde also direkt auf eine Nachfrage treffen. Außerdem wird diese Währung dann nicht derivativer Bitcoin heißen, sondern wahrscheinlich immer noch der Euro sein, bei dem man nur im Backend etwas geändert hat, um ihn nach der Hyperinflation wieder zu kapitalisieren. Mit anderen Worten die Menschen müssen sich gar nicht umgewöhnen.
Dazu kommt, dass der Staat durch das Trennen von Staat und Geld massiv an Einfluss verlieren wird. Soll heißen der Staat wird alles in seiner Macht stehende tun, um zumindest in Teilen diese Macht wieder zu erlangen. Während der BTC Adaption wird es sehr wenige Gewinner (Bitcoiner) geben und eine Mehrheit, die keinen einzigen Sat besitzt. Dann greift der Spruch, dass jeder Bitcoin zu dem Preis kauft den er verdient, aber wie in jeder Demokratie wird Macht von politisch schwachen Gruppen an die politisch Starken umverteilt. Mit anderen Worte die Minderheit Bitcoin wird auf einmal sehr beneidet werden und die Politik wird ein leichtes haben Mehrheit gegen Bitcoiner zu mobilisieren. Am Ende des Fiatstandards wird es eine Menge Spekulation gegen die Fiatwährung geben und diese wird wahrscheinlich auch mit Bitcoin geschehen. Im schlimmsten Fall werden es vielleicht sogar Bitcoiner sein, die man für die Hyperinflation und daraus resultierende Krise verantwortlich macht. In Deutschland wird nie der Staat für irgendwas zur Verantwortung gezogen. Es sind immer die böse Privatwirtschaft und Spekulanten.
Ich denke am Ende wird man irgendeine friedliche politische Lösung finden, die in irgendeiner Weise einen Zwangsumtausch beinhaltet, also dass ein Teil der BTC in derivative BTC umgetauscht werden müssen, dafür sind diese dann „versteuert“. Bitcoiner werden nicht abwandern, da sie effektiv keine Kaufkraft verlieren und der Staat kann seine Währung wieder kapitalisieren. Zumindest würde ich das machen, wenn ich der König von Deutschland wäre und in dieser Situation meine Macht erhalten wollen würde.
Richtig. Das ist auch der einzige Vorteil zu einem reinen BTC Standard. Die Inflationierung der Geldmenge wird nicht wie jetzt einfach in die Vermögenswerte abdriften können und erst dann auf den VPI durschlagen, sondern direkt den VPI belasten, weswegen sich niemals wieder so ein Fiat Pyramiden-System wie jetzt aufbauen kann. Auch würde die Vermögensungleichheit massiv abnehmen und CBDCs wären schwer durchsetzbar, da die Masse sonst schnell das Vertrauen in den derivativen BTC verliert.
Trotzdem würden die verschiedenen derivativen Bitcoins die Geldmenge im Bitcoin verwässern (vielleicht wäre substituieren das besser Wort), denn die Hauptfunktion des BTC (die Zahlungsfunktion) kann durch den derivativen Bitcoin abgedeckt werden. Wie gesagt, sollte eine deflationäre Wirtschaft nicht funktionieren (davon bin ich wiegesagt überzeugt), dann hätte der Staat aufgrund des deflationären Charakters eine gute Chance sich dort wie ein Pickel einzunisten und den BTC zu „inflationieren“ sowie die daraus resultierende Rendite abzuschöpfen.
Man hat nicht mehr die gleiche Sicherheit wie im echten BTC, ähnlich wie im Goldstandard machen Investitionen aber in den BTC auf einmal keine Rendite mehr, denn wenn deine Währung an den BTC geknüpft ist, kann abgesehen vom Spread keine Rendite mehr erhandelt werden. Deshalb würden echte BTCs vorrangig für den Vermögensschutz verwendet werden.
Das ist mir schon klar, nicht desto trotz wäre dies eine Chance BTC effizienter zu machen, wenn es denn durch Innovation gelingen sollte ein genauso sicheres System mit nutzbaren Rechenoperation zu schaffen. Wirklich gefährlich könnte es nur dann werden, wenn auf einmal ein BTC Fork mit einem leicht unsicheren Konsensalgorytmus erfolgreicher wird als BTC und darunter das Main Layer der Original Blockchain leidet. Da sollte man vielleicht ein Auge drauf werfen, auch wenn das Thema aktuell noch nicht relevant ist.
Habe ich schon. Das einzige Meetup in meiner Nähe beschäftigt sich nur mit Blockchain im Allgemeinen. Ich würde da wohl mein eigenes gründen müssen.
Danke für die ausführliche Antwort.