Bitcoin Kritik / mögliche Feuertaufen die Bitcoin überstehen muss

Moin,

ich habe mich mal hingesetzt und ein paar Thesen ausgearbeitet woran Bitcoin scheitern könnte. Ich habe das ganze in einem Video zusammen gefasst.

Bitcoin’s breaking points - YouTube

Ich kenne niemanden, der sich so wie ich es tue mit Bitcoin auseinandersetzt und dem entsprechend suche ich auf diesem Weg das Gespräch.

Mehr oder minder meine Hauptthese ist, dass gutes Geld nicht deflationär ist, sondern wertstabil. Der „Preis“ für Geld sollte über den Zins geregelt werden und nicht durch Inflation/Deflation verzerrt werden.

Falls euch das Thema interessiert, freu ich mich auf euch.

Beste Grüße

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Aber wo ist dann die Kritik an Bitcoin?

Streng genommen ist Bitcoin wertstabil und zwar ab dem Jahre 2140. Es kommt dann nur noch zu einem Krauftkraftgewinn respektive einer Preisdeflation, wenn die Wirtschaftsleistung wächst.

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Nicht wirklich, dadurch das BTC verloren gehen und wir hoffentlich ein Wirtschaftswachstum in Zukunft erleben werden, trifft „mehr“ Wirtschaft auf weniger Geld. Das führt zu einem deflationären Effekt. Das Allgemeine Preisniveau würde also langfristig sinken und BTC wird damit mehr wert.

Bei vielen deiner Punkte fällt mir ein prägender Satz von Jeff Booth (solltest du ja kennen) ein: „Because we measure a system from within the system, for most of the population, it would make the truth virtually impossible to see.“

Ich gehe nächste Woche gerne auf die Punkte ein, falls es hier nicht ohnehin zu einer konstruktiven Diskussion kommt.

Schön, dass du so ausführlich Kritik äußerst. Brauchen wir mehr von.

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Dafür kann Bitcoin erstmal nichts. Und es ist davon auszugehen, dass dieser Effekt mit steigender Adaptation abnimmt.

Wollen wir das wirklich hoffen? Oder sehnen wir uns womöglich nach effizienteren Systemen und dafür mehr Zeit? Bringt Bitcoin eventuell die Chance aus dem Wachstumsgedanken auszubrechen? Hin zu einer Umverteilung der Ressourcen und der Arbeitskraft, aber zu einer Welt ohne klassisches Wachstum?

Schrieb ich doch oben nicht anders?
Allerdings kommt zusätzlich noch der Faktor der Umlaufgeschwindigkeit hinzu.

Lange Rede, kurzer Sinn. Wir können nur mutmaßen wie sich die Welt unter einem Bitcoinstandard verändern würde. Am Ende des Tages handeln Menschen.

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Zum Video:
Du sprichst von risikofreier Präme und stellst im selben Moment fest, dass es eine solche nicht geben kann. Korrekt. Die Wirtschaft wächst nämlich nicht garantiert und ich lebe übermorgen vielleicht nicht mehr. Ein Verzicht auf Konsum sollte entsprechend belohnt werden. Ganz ähnlich des Zinses bei der Kreditvergabe. Hier bekomme ich eine Prämie für meine Zeitpräferenz.

Dann sprichst du am Anfang davon, dass man vieles zu vereinfacht sehe und der „Sozialismus vielleicht in der Theorie funktionieren würde“ . Später, beim Beispiel der Deflationsspirale, denkst du allerdings sehr eingeengt und vereinfacht.

Du kannst das Verhalten der Menschen nicht vorhersehen. Es wird auch in einer Rezession immer Menschen geben, die trotz sinkender Preise ihren Konsum nicht aufschieben. Er wird sich eben verschieben. Auch heute kaufen sich Menschen jetzt einen neuen PC, obwohl sie noch zwei Jahre warten könnten und mehr Hardware für ihr Geld erhalten würden. Wert wird immer etwas Subjektives bleiben. So pauschal kannst Du die Spirale imho nicht darstellen. Entsprechend folge ich Deinen anschließenden Aussagen auch nicht. Ich denke der Markt wird hier sinnvoll regeln. Insbesondere denke ich, dass die Deflation nicht derart groß sein würde, als das sie den Einfluss hätte, den Du beschreibst. Es wird sich imho recht schnell ein dynamisches Gleichgewicht einstellen.

Zur Deflation noch. Würde sich eine Deflation einstellen, würden Unternehmen nominal weniger Gewinn machen, da sie die Preise senken müssen. Im gleichen Zuge würden sie auch die Löhne senken, sodass sie weiter wirtschaften könnten. Die Lohnsenkung hätte allerdings keine schlimmen Konsequenzen, da die Produkte, die die Arbeitnehner:innen nachfragen ja günstiger werden. Insofern haben sie also die gleiche Kaufkraft trotz (nominal) geringerem Einkommen.

Zum Studierenden/Bafög Beispiel. Meines Wissens ein zinsfreier Kredit. Aber ja, 1 BTC über 5 Jahre bekommen und über die nächsten 10 Jahre zurückzahlen wird schwierig. Das heißt aber nicht, dass das eine Kritik am BTC ist, sondern das sunter einem Bitcoinstandard eine andere Förderung geschaffen werden müsste. Bildung könnte kostenlos bereitgestellt werden mit Steuern, die zuvor eingenommen wurden. Ich gehe also mit, wenn Du sagst, dass BTC implizit mit einem politischen Wandel einhergeht.

Warum keine Privatstädte? Weil Staaten, die ihre Macht erhalten wollen und Rechtsräume geschaffen haben, in denen es schwierig ist Privatstädte umzusetzen. My guess.

Ich könnte ja frech sagen, wenn wir doch so eine kluge Spezies sind, warum machen wir noch immer… Ich finde Deine Frage zu den Privatstädte sehr schwierig. Sie suggeriert als würde sich in der Welt immer das Beste durchsetzen. Das ist imho nicht immer so.

Du sagst auch der Staat könne sich weniger leisten. Jein. Also formal hast Du natürlich Recht. Aber in der Folge eines wertstabilen Geldes muss er seine Bürger:innen überzeugen und frühzeitig Rücklagen bilden. Ja, sicher wird die Welt dann nicht mehr so rasant wachsen wie jetzt. Aber ist das schlecht? Die Kosten, die er aktuell trägt, begleicht er unter anderem heimlich durch die Kaufkraft Entwertung von Sparer:innen.

Ich habe das Gefühl, dass Du häufig aus dem heutigen System argumentierst und die Welt und das Zusammenleben der Menschen als relativ statisch und sich dem neuen System nicht anpassend.

Jetzt verstehe ich auch diese Antwort deutlich besser. :slight_smile:

[Time Stamp für mich: 26:36 - ggfs. erweitere Ich meine Antwort morgen. :)]

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Hellöle,

vorab - ich finde es schwierig, so viele Themen in einem einzigen Video abzuarbeiten. Das macht es für die Zuschauer anstrengend (wer hat heute schon noch eine ganze Stunde Zeit :sunglasses:) und bei der anschließenden Diskussion wird es schnell ausufernd und unübersichtlich.

Daher nur ganz kurz ein paar Gedanken.

  • Deflation
    Du betrachtest die Angelegenheit aus der heutigen Sicht einer Fiatwelt. In einem langen Prozess der Transformation von inflationärem zu deflationärem Geld werden/müssen/sollten sich auch gesellschaftliche Strukturen grundsätzlich ändern. Und diese ominöse deflationäre Todesspirale ist doch auch irgendwie totaler Bödsinn. Menschen werden doch immer essen, wohnen, reisen, sich amüsieren, usw. Es wird sich halt nur auf ein gesundes Maß reduzieren und nicht mehr dieser völlig eskalierte Konsumirrsinn stattfinden. Gut für die Welt.

  • Privatstädte
    Das ist ein komplexes Thema und basiert eher auf Ideen und Idealen. Nach meinem Verständnis wäre es so, dass in einer deflationären Welt staatliche Strukturen weniger Macht und Einfluss haben. Die Idee ist ja, das Geld vom Staat zu trennen und somit wäre ein Staat nur noch eine Art Dienstleister. Er müsste mit den Steuereinnahmen sehr bewusst und sorgsam umgehen und das wiederum würde wahrscheinlich in kleineren Strukturen besser funktionieren.

  • Derivate auf Bitcoin
    Warum sollte ich so ein Derivat benutzen? Bitcoin inkl. Zusatzlayer bringt doch schon alles mit, was ein Geld braucht. Wenn die Leute merken, dass das Derivat verwässert wird, werden sie doch ganz schnell zurück ins Original tauschen. Bei Gold war es halt schwierig wegen der Lagerung, Transport, Teilbarkeit und Überprüfbarkeit - bei Bitcoin kann ich das ganz leicht selber machen. Wenn Banken irgendwann so richtig bei Bitcoin mitmischen, wird es ganz sicher auch so eine Art Fractional-Reserve-Banking geben. Da wird es dann auch eine gewisse Aufweitung geben, die allerdings nicht so übertrieben wie jetzt sein wird. Wer zu viel oder zu undurchsichtig verleit, dem kann der Laden ganz schnell um die Ohren fliegen und kein Staat steht dann zur Rettung bereit. Siehe FTX, ein freier Markt eben. Es wird sich ein realer Preis (Zins) für den Kredit bilden.

  • „nützliche“ Rechenleistung
    Darüber gab es auch bereits viele Abhandlungen, finde nur grad auf die Schnelle nix Brauchbares. Nur ganz kurz, bei der Berechnung „sinnvoller Aufgaben“ hast Du wieder das Oracle-Problem. Irgend jemand muss die Aufgabe stellen, muss die Ergebnisse prüfen. Es muss irgendwie zugeteilt werden, wer was wie berechnen soll, usw. Das ist dann eben kein geschlossenes System mehr, was sich selbst überprüft.
    Ausserdem ist die Energie ebnen NICHT verschwendet. Sie wird aufgewendet zur Sicherung des Netzwerkes. Das sicherste Netzwerk der Welt, nicht zensierbar, nicht manipulierbar. Dafür die Energie. Und nur so nebenher, Energie gibt es auf unserem Planeten mehr als genug, man müsste sie halt nur auch nutzen…

Ich empfehle übrigens das sehr lange Interview von Peter Frahm mit Roman. Dort werden nochmal sehr schön alle möglichen Themen lang und breit ausgewalzt.

Vielleicht einfach mal nach einem Meetup suchen. Dort findet man auf jeden Fall Leute, mit denen man sich austauschen und auch die eigene Bubble immer mal wieder anpieken kann:

Grüße
Henryk

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Die meisten Dinge die ich spontan anmerken würde, wurden schon angesprochen. Nur kurz von mir:

Deine Annahme ist, dass die Wirtschaft wachsen muss, damit es eine hohe Beschäftigungsquote gibt und Gewinne erwirtschaftet werden, die Reinvestiert werden um effizienter/größer zu werden.

Das ist jedoch kein Naturgesetz. Das ist ein System, das man so künstlich erschaffen hat. Unter den Spielregeln des Systems hast du Recht, aber unter einem Bitcoin Standard gelten komplett andere Regeln.

Deine Argumentation damals vor dem Buchdruck wäre etwa so gewesen: Wir dürfen den Buchdruck nicht massentauglich machen. Wenn all die Bauern auf einmal über Wissen verfügen und studieren wollen, wer soll dann noch auf den Feldern arbeiten? Wir würden alle verhungern.

Mit dem Buchdruck haben bestehende Mächte (Kirche) an Einfluss verloren und so würden auch die heutige Politik an Einfluss verlieren. Sie können nur das versprechen/ausgeben, was sie haben. Dadurch werden die Leute an die Macht kommen, die am besten haushalten, anstatt am besten Reden/Lügen.

Ich hoffe, dass unter einem Bitcoinstandard die Beschäftigungsquote drastisch fällt, weil niemand mehr arbeiten muss. Energie, Transport, Wohnen, Nahrung, Unterhaltung wird nahezu umsonst sein, weil ein deflationäres Geld dazu führt, dass man etwas entwickelt, was einen wirklichen Mehrwert hat und was die Leute haben wollen, obwohl es an Wert verlieren wird. Dadurch wird die alte Technologie günstig.

Die Arbeitskraft die dann frei wird, kann produktiv sein, anstatt einen 0815 Job in der Fabrik, nur damit man nicht auf der Straße lebt. Vor allem all die potentiellen Programmierer in Indien oder Bangladesch, die uns für ein paar Cent die Sneaker nähen, obwohl sie an Medizin oder Raketenwissenschaft forschen könnten. Die Sneaker drucken wir uns morgens aus selbst recycelten Stoffen.

Der Prozess dauert aber Generationen und ist schwer vorstellbar. Vielleicht ist er komplett falsch.

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Danke für deine ausführliche Antwort.

Nun gibt es aber eine klare Unterscheidung zwischen Konsumverzicht also das Geld einfach unter das „Kopfkissen zu legen“ oder Konsumverzicht und das Geld zurück über die Kreditmärkte in den Geldkreislauf zu führen. Genau das wollte ich ja mit meinem Kornspeicher ausdrücken. Geld kann nur dann eine Rendite erwirtschaften, wenn es aktiv genutzt wird. Ein Geld das aber Rendite irgendwo auf unnatürliche weise abzwackt, ist meiner Meinung nach am Menschen vorbei gedacht. Man muss sich ja immer die Frage stellen, woher die defaltionäre Rendite kommt? wie jede andere Rendite, fällt sie ja nicht einfach vom Himmel. Sie muss also irgendwo erwirtschaftet werden. Bei einem deflationären Geldsystem, wäre dass jene, die Wirtschaftswachstum schaffen. Warum sollten diese Marktteilnehmer, aber Rendite abgegeben, wenn sie nicht einmal das Kapital des Jenigen zur Verfügung gestellt bekommen haben? Wie gesagt, man könnte sie da rein zwingen, aber genau das will BTC ja nicht sein.

Nun die Wirtschaftswissenschaften sind ja nicht anderes als Verhaltenswissenschaften. In gewisser Weise kann man schon menschliches Verhalten voraussagen, solange die Bedingungen ähnliche sind. Wenn es einfach nur am menschlichen Willen liegt und es keine Anreizstrukturen gibt, den Gesellschaften immer wieder folgen, könnte man ja auch einfach hoffen, dass die Zentralbanken sich ändern und endlich ohne politischen Einfluss einfach das Geld stabil halten. Der Fakt dass die Anreizstrukturen existieren macht BTC ja gerade erst notwendig und daraus leitet sich ja auch der Spruch „don’t trust, verify“ ab. Gerade Inflation und Deflation sind sehr gut untersuchte Phänomene und das über mehrere Menschheitsepochen hinaus. Auch wenn einige Industrien in einem deflationären Geldsystem weiterhin Kunden finden werden, so wird die Gesamtwirtschaft leiden. Es wird Wirtschaftszweige gegeben die arbeiten können, ihnen fehlt aber das finanzielle Schmiermittel. Diese werden schlicht ein anderes Geld verwenden. In vorindustriellen Zeiten war dies einfacher zu händeln, da die Supply Chains noch derart primitiv waren, so dass man mit Tauschhandel deflationäre Tendenzen umgehen konnte, aber in industrialisierten Gesellschaften war Deflation immer ein Todesstoß für die Wirtschaft.

Erklär’ das mal einem Gewerkschaftler. Der wird das als typisches Arbeitgeberargument abstempeln. Du darfst nicht vergessen, dass der gemeine Anwender von Geld kein Volkswirt ist. Selbst wenn du in Gewerkschaften Volkswirte treffen wirst, dann sind das garantiert keine Österreicher und selbst wenn die Gewerkschaft das institutionell verstanden hat, hast du immer noch die Blue Collar, die in der Gewerkschaft sind und jedes Jahr weniger Geld auf dem Konto haben und sich dagegen wehren werden. Vielleicht fehlt Pragmatikern wie mir die Fantasie, aber ich bin der festen Überzeugung dass Geld einfach zu verstehen sein muss. Wertstabiles Geld ist genau das - einfach. Deflationäres Geld das gerade wie du richtig erkannt hast auch nur unter dem Strich deflationär ist, ist ein abstraktes Modell, was die breite Masse nie durchdringen wird.

Viele der Staatsleistungen die wir aktuell erhalten, können wir nur dank der konstanten Geldmengenausweitung. Der Staat wird sich unter einem BTC-Standard massiv verkleinern müssen, oder die Steuern massiv erhöhen, was dann aber wieder zur Fachkräfteabwanderung führt und damit ein maximum der abzugreifenden Steuerlast sich einstellt. Diese Staatseinnahmen würden aber meines Erachtens nicht reichen und irgendwo wird gespart werden müssen. Mit anderen Worten irgendwo entstehen Lücken und es besteht quasi keine Möglichkeit dies über Kredite zu lösen.

Das Argument mit den Privatstädten richtet sich auch eher an Freistaatler, also Leute die für diese Positionen brennen und mir da vielleicht Literatur empfehlen können. Wiegesagt, ich glaube auch nicht dass Privatstädte funktionieren, ich habe nur damit gerechnet, dass dies als Gegenargument kommt, wie eine Politik funktionieren kann, ohne Fiat und Inflation.

Ich kann dir versprechen, dass das nicht passieren wird. Du wirst immer eine Gruppe von Menschen haben, die keine Rücklagen bilden werden. Das ist einer der Gründe warum wir einen Sozialstaat haben. Die USA haben das objektiv bessere Rentensystem. Man kann mit deutlich weniger Einzahlungen deutlich höhere Renten erwirtschaften und trotzdem hast du in den USA mehr Altersarmut als in Deutschland. Das liegt vor allem daran, dass der Staat in den USA auf Eigenverantwortung setzt und der Deutsche Staat so pragmatisch ist und weiß, dass nicht jeder Eigenverantwortung für sich übernimmt. Deswegen muss jeder Arbeitnehmer in die Rentenkasse einzahlen. Wiegesagt, ein System muss an der Natur des Menschen orientieren. Wenn es dies nicht tut wird es wie das amerikanische Rentensystem an viele Menschen scheitert.

Am Ende muss Bitcoin echte Probleme in der echten Welt lösen können. Wenn es dies nicht schafft, sondern auf jedes in der echten Welt existierende Problem mit einem wagen Verweis auf sich zu ändernd müssende gesellschaftliche Verhältnisse geantwortet wird, wird Bitcoin als Geld irrelevant. Geld ist das wichtigste Kommunikationsmittel zwischen sich unbekannten Menschen. Jeder muss es nutzen und damit umgehen können. Deswegen ist es so wichtig, dass Geld einfach ist und pragmatisch ist.

Gerne :slight_smile:

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Genau da sprichst du die Punkte an, die mich am aktuellem Geldsystem am meisten stören. Denn warum kann der Staat denn einfach Geld Drucken und sich damit finanzieren? Auch dieses neu gedruckte Geld musss von jemanden in der Volkswirtscahft erarbeitet werden.

In der Inflationsphase ist das jeder, der das Geld benutzt. Alle werden ungefragt enteignet egal wo er sein Geld hat, auf der Bank, unterm Kopfkissen,… Die einzigste Möglichkeit sich dem zu entziehen ist, das inflationäre Geld nicht zu verwenden. Alles ist in einem Inflationärem System sinvoller als das Geld zu behalten und deswegen muss es auch immer so schnell wie möglich in andere nicht inflationäre Dinge ausgegeben werden. Aktien, Immobilien,…

Warum wird dieses Wirtschaften nicht mal stärker hinterfragt? Aber die Inflation wird ja benötigt um die Staaten oder risige Firmen zu finanzieren… zulasten der Bürger.

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Inflationsschutz und Zensurresistenz für jeden Menschen auf der Welt. Ich finde, dass löst ein echtes Problem.

Merke ich auch gerade. Trotz drei Nachrichten komme ich hinter dem Beantworten nicht hinter her. ^^

Leider nicht. Dieses Phänomen ist gut untersucht und auch nachgewiesen. Es ist nun mal rational bei steigendem Geldwert die Zeitpräferenz zu senken. Das sagen Bitcoin ja auch. Das trifft zwar keine Konsumgüter des täglichen Bedarfs oder dringend Notwendige Käufe wie medizinischen Dienstleistungen, aber in jeder deflationären Spirale lag die Wirtschaft am Boden und es gab diverse Wirtschaftsteilnehmer die bis zur wieder eingeleiteten Inflation kein Geld mehr hatten, da sie ihre Jobs verloren und die Kosten des täglichen Bedarfes sie aufgefressen haben. Daraus ist dann ein Bedarf nach Geld erwachsen. So schlimm Deflation ist, sie kann relativ leicht beherrscht werden in dem man mehr Geld druckt bzw. eine Währungsreform einleitet. Genau das würde auch wieder passieren. Romans Argument gegen die Deflationsspirale ist, dass man diese nie bis zum Ende durchgehalten hat. Wenn man dann am Ende ist und die ganze Übertaktung durch Fiat sich abgebaut hat, könnte dann der deflationäre Bitcoin Standard sich durchsetzen, weil dann die Zeitpräferenz der Geldnutzer sich reduziert hat und die Wirtschaft sich langsam hocharbeitet. Ich glaube, dass dies nicht passieren wird. Ich bin mir sehr sicher, dass der Staat vorher einschreiten würde und dass es eine Menge ausgebrannte Teile der Gesellschaft gibt, die dieses Geld dann liebend gerne annehmen, bzw. selbst wenn der Staat nicht einschreitet, wird es private Anbieter geben, die irgendeinen Shitcoin emitieren werden. Sämtliche Produktionsfaktoren bleiben während der deflationären Spirale in Takt. Sie können lediglich nicht genutzt werden, da den Teilnehmern das nötige Geld als Schmiermittel für ihre wirtschaftliche Aktivität fehlt. Sie werden nicht hungern bis BTC zu ihnen durchdiffundiert, sondern schlicht alternative Tauschsysteme nutzen.

Genau, ich würde gerne mal jemanden kennenlernen, der für das Thema brennt und vernünftig Argumentieren kann bzw. vielleicht auch einige Quellen für mich hat.

Du nutzt doch aktuell auch Euro? Man könnte doch rein theoretisch auch jetzt schon alles mit BTC/Lightning bezahlen? Warum nutzt dann diesen Shitcoin^^?. Wenn es Bürokraten an einem nicht mangelt, dann an Kreativität dir das Leben möglichst kompliziert zu machen. Es gibt tausende Wege wie man dich dazu zwingen kann. Was ist wenn jede echte BTC Transaktion unter das Geldwäsche Gesetz fällt und dies umständlich dokumentieren muss oder du dich direkt bei jeder Zahlung strafbar machst, oder softer Methoden wie eine Steuer von 20% auf lightning/on-chain Transaktionen. Klar kannst du dann dein Leben in den Untergrund verfrachten, aber mit 20 möglichen Jahren Knast im Nacken schläft es sich nicht gut.

Was du nicht vergessen darfst, aufgrund der deflationären Tendenzen wird es in der Adaptionsphase eine massive Nachfrage nach Geld geben und zwar egal nach welchem. Gesellschaftsteile die nach Hyperinflation und Deflation komplett ausgebombt sind, werden kein hartes Geld suchen, sondern überhaupt eines, mit dem man zuverlässig Geld von A nach B transferieren kann. Ein derivativer Bitcoin würde also direkt auf eine Nachfrage treffen. Außerdem wird diese Währung dann nicht derivativer Bitcoin heißen, sondern wahrscheinlich immer noch der Euro sein, bei dem man nur im Backend etwas geändert hat, um ihn nach der Hyperinflation wieder zu kapitalisieren. Mit anderen Worten die Menschen müssen sich gar nicht umgewöhnen.

Dazu kommt, dass der Staat durch das Trennen von Staat und Geld massiv an Einfluss verlieren wird. Soll heißen der Staat wird alles in seiner Macht stehende tun, um zumindest in Teilen diese Macht wieder zu erlangen. Während der BTC Adaption wird es sehr wenige Gewinner (Bitcoiner) geben und eine Mehrheit, die keinen einzigen Sat besitzt. Dann greift der Spruch, dass jeder Bitcoin zu dem Preis kauft den er verdient, aber wie in jeder Demokratie wird Macht von politisch schwachen Gruppen an die politisch Starken umverteilt. Mit anderen Worte die Minderheit Bitcoin wird auf einmal sehr beneidet werden und die Politik wird ein leichtes haben Mehrheit gegen Bitcoiner zu mobilisieren. Am Ende des Fiatstandards wird es eine Menge Spekulation gegen die Fiatwährung geben und diese wird wahrscheinlich auch mit Bitcoin geschehen. Im schlimmsten Fall werden es vielleicht sogar Bitcoiner sein, die man für die Hyperinflation und daraus resultierende Krise verantwortlich macht. In Deutschland wird nie der Staat für irgendwas zur Verantwortung gezogen. Es sind immer die böse Privatwirtschaft und Spekulanten.

Ich denke am Ende wird man irgendeine friedliche politische Lösung finden, die in irgendeiner Weise einen Zwangsumtausch beinhaltet, also dass ein Teil der BTC in derivative BTC umgetauscht werden müssen, dafür sind diese dann „versteuert“. Bitcoiner werden nicht abwandern, da sie effektiv keine Kaufkraft verlieren und der Staat kann seine Währung wieder kapitalisieren. Zumindest würde ich das machen, wenn ich der König von Deutschland wäre und in dieser Situation meine Macht erhalten wollen würde.

Richtig. Das ist auch der einzige Vorteil zu einem reinen BTC Standard. Die Inflationierung der Geldmenge wird nicht wie jetzt einfach in die Vermögenswerte abdriften können und erst dann auf den VPI durschlagen, sondern direkt den VPI belasten, weswegen sich niemals wieder so ein Fiat Pyramiden-System wie jetzt aufbauen kann. Auch würde die Vermögensungleichheit massiv abnehmen und CBDCs wären schwer durchsetzbar, da die Masse sonst schnell das Vertrauen in den derivativen BTC verliert.

Trotzdem würden die verschiedenen derivativen Bitcoins die Geldmenge im Bitcoin verwässern (vielleicht wäre substituieren das besser Wort), denn die Hauptfunktion des BTC (die Zahlungsfunktion) kann durch den derivativen Bitcoin abgedeckt werden. Wie gesagt, sollte eine deflationäre Wirtschaft nicht funktionieren (davon bin ich wiegesagt überzeugt), dann hätte der Staat aufgrund des deflationären Charakters eine gute Chance sich dort wie ein Pickel einzunisten und den BTC zu „inflationieren“ sowie die daraus resultierende Rendite abzuschöpfen.

Man hat nicht mehr die gleiche Sicherheit wie im echten BTC, ähnlich wie im Goldstandard machen Investitionen aber in den BTC auf einmal keine Rendite mehr, denn wenn deine Währung an den BTC geknüpft ist, kann abgesehen vom Spread keine Rendite mehr erhandelt werden. Deshalb würden echte BTCs vorrangig für den Vermögensschutz verwendet werden.

Das ist mir schon klar, nicht desto trotz wäre dies eine Chance BTC effizienter zu machen, wenn es denn durch Innovation gelingen sollte ein genauso sicheres System mit nutzbaren Rechenoperation zu schaffen. Wirklich gefährlich könnte es nur dann werden, wenn auf einmal ein BTC Fork mit einem leicht unsicheren Konsensalgorytmus erfolgreicher wird als BTC und darunter das Main Layer der Original Blockchain leidet. Da sollte man vielleicht ein Auge drauf werfen, auch wenn das Thema aktuell noch nicht relevant ist.

Habe ich schon. Das einzige Meetup in meiner Nähe beschäftigt sich nur mit Blockchain im Allgemeinen. Ich würde da wohl mein eigenes gründen müssen.

Danke für die ausführliche Antwort.

Nicht ganz, Wachstum wird es immer geben. Nach den Sternen zu greifen liegt tief in unserer DNA. Dieses Wachstum wird Phasenweise unterbrochen, aber unterm Strich wächst die ökonomische Aktivität auf diesem Planeten. Wachstum ist meiner Meinung nach praktisch unendlich, da Wachstum auch Effizienzsteigerungen und beispielsweise digitales Wachstum beinhalten kann. Mal abgesehen davon dass wir noch massig Platz im Universum haben ^^.

Eine hohe Beschäftigungsquote ist dank Automatisierung nicht zwingend notwendig, aber wünschenswert. Ich würde ungern in einer Gesellschaft leben in der 80% der Menschen im BGE Bezug leben. Daraus können Technokraten sehr schnell bestimmte Gesellschaftsschichten als überflüssig abstempeln, was in einer Gesellschaft enden könnte die ich als dystopisch beschreiben würde, bezogen auf das Geldsystem wäre es aber irrelevant. Was die Arbeitszeit pro Individuum angeht könnte ich mir aber vorstellen, dass diese im Zukunft drastisch reduziert wird.

Ob Investitionen aus Gewinnen finanziert werden oder anderem Kapital ist irrelevant, aber jede Investition braucht Eigen- oder Fremdkapital. Risikofreie Renditen sind Menschen gemacht und meist erscheinen sie nur risikofrei und sind es nicht einmal. Dein Tagesgeldkonto z.B. ist nicht risikofrei, denn erstens hast du dort keine Rendite, nach Inflation waren seit dem Fiatstandard (abgesehen von einer kurzen Periode in den 80igern) die Renditen real negativ und zweitens garantiert der Staat den Geldwert und die Einlagensicherung. Beides hat ein Risiko zu scheitern.

Vielleicht unter der Annahme, dass deflationäres Geld funktioniert. Wiegesagt ich bestreite, dass dies möglich ist. Die Probleme, welche ich in meinem Video mit deflationären Geld aufgezeichnet habe sind auch nicht vollständig. Nebenbei technischer Fortschritt würde dies genauso schaffen können. Ich glaube auch, dass ein wertstabiles Geld technischen Fortschritt begünstigen würde.

Wirklich? Ich wäre nicht überrascht wenn wir in 3 Jahren in Bitcoinstandard leben. Wenn das Geldsystem sich ändert, dann glaube ich, dass alles sehr schnell gehen kann. Was die Deflation angeht, hast du vielleicht recht. Sowas müsste über Generationen hinauswachsen.

Es löst ein/zwei Probleme, BTC muss aber alle Probleme lösen die Menschen mit Geld zu lösen gedenken, um als Zahlungsmittel adaptiert zu werden.

Was ich meine mit Bitcoiner erinnern mich manchmal an Sozialisten, dann will ich BTC’ler nicht damit beleidigen oder sie in Ideologischer Nähe von diesen stellen, sondern auf das größte Problem im Sozialismus hinweisen. Der Sozialismus ist davon ausgegangen, dass der Mensch sich an das System anpassen muss. Der Kapitalismus hat das genaue Gegenteil getan. Der Kapitalismus hat sich an den Menschen angepasst. Deswegen ist letzter auch erfolgreich. Der Kapitalismus verurteilt nicht den Egoismus des Menschen und versucht diesen heraus zu operieren, sondern lenkt ihn in Bahnen, dass daraus unfassbare Leidenschaft und Schöpfungskraft erwachsen kann.

Mit Deflation sehe ich das sehr ähnlich. Bitcoiner sind oft der Meinung, das der Mensch sich an die Deflation anpassen muss. Ich glaube, dass dies nicht passieren wird. Dafür ist Deflation zu Abstrakt und zu weit vom Menschen weggedacht. Inflation ist genauso schädlich, darüber brauchen wir glaube ich wir nicht diskutieren, deshalb ist meine Überzeugung das wertstabiles Geld, die beste Lösung wäre. Also ein Bitcoin der nicht inflationär ist, sondern sich an das Wirtschaftswachstum und den BTC-Verlust anpasst.

Wie gesagt, vielleicht reicht eine stumpfe 1%-2% Erhöhung jedes Jahr, hat beim Gold ja auch geklappt, vielleicht liefern on-chain Daten bessere Ergebnisse, so dass man bei einem wirtschaftlichen Schrumpfen BTC auch burnen kann. Das habe ich noch nicht vollständig durchdacht.

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Das Gegenteil von „gut gemacht“, ist „gut gemeint“. Ich denke nicht, dass man jemanden damit Schaden möchte, sondern man erkennt die massiven sozialen Probleme, die eine anonyme Gesellschaft produziert und will die Kosten für dessen Behebung auf alle anderen Gesellschaftsteilnehmer umlegen. Wenn es dann über das Zahlen dieser Kosten geht, ist es mit dem abstrakte Weg, über die Inflation, politisch leichter Mehrheiten zu finden, als mit direkten Steuererhöhungen zu arbeiten.

Das ganze ist noch viel perverser. Es ist gängige Praxis, das family offices gegen ihr Vermögen zu günstigen Zinsen Geld leihen und dies dann wieder Investieren. Sie pumpen also die Vermögenswerte hoch und der Kredit wird dank Zinsen unterhalb der Inflation noch nicht einmal vollständig abbezahlt.

Dann wundert es mich auch nicht mehr, warum die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander geht und Immobilienpreise sich völlig von Durchschnittsgehältern gelöst haben.

Ich denke das große Problem ist zumeist das fehlende ökonomische Wissen innerhalb der Politik. Die politische Linke merkt noch nicht einmal, dass es ihre Ausgabenprogramme sind, (mit denen sie die Schere schließen wollen) die diese noch weiter aufspreitzt. Ich meine wir haben eine Ex-Finanzminister/ Kanzler, der sein Geld auf dem Tagesgeldkonto hat. ^^

Ironie des Schicksals, dass jene die Ausbeutung verhindern wollten, mit ihrem Geldsystem aber genau das Gegenteil erreichen…

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Sehe ich genau so. Umso verrückter, dass wir unprofitable Unternehmen retten, anstatt die Ressourcen frei zu lassen und an ihrem Potential zu gewinnen.

Ich glaube du unterschätzt exponentielles Wachstum und den Fortschritt, den Technologie in den nächsten Jahrzehnten haben wird. Wenn wir da versuchen das Geldsystem zu „optimieren“, dann haben wir den selben Salat wie heute. Welche Instanz auch immer die Macht hat das Bitcoin-Netzwerk zu beeinflussen, hat genau damit den Wert von Bitcoin zerstört. Dann wird es immer wieder Änderungen geben, weil es immer wieder einen Notfall gibt.

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Das ist ja das schöne an Bitcoin. Wir zwei werden das nicht ändern. Wenn überhaupt wird dies nur passieren, wenn es einen überwältigenden Konsens an Minern und Node-Besitzern also in anderen Worten den Nutzern des Geldes gibt. Der Staat ist raus, reiche Eliten sind raus, NGOs oder jede andere Form von Einzelinteressen kann dies nicht entscheiden.

Ich bin auch ein Freund des forken’s. Selbst wenn es zu einem Fork kommen sollte und ein neues Netzwerk entsteht, haben bestehende Teilnehmer immer noch ihre alten Vermögenswerte, völlig egal wie Bitcoin sich entwickelt.

Das gibt zumindest mir ein großes Stück vertrauen in den BTC.

An welches Wirtschaftswachstum denn? Das von China? Der USA? Indien oder Dänemark?
Wir schaffen es schon nichtmal in Europa, das Geld passend für alle Euroländer einzustellen.

Wie soll das dann weltweit funktionieren?

Nun wenn BTC weltweit Globalerdominator der Preise ist, dann kann man auch das Wirtschaftswachstum der Erde als Maßstab verwenden.